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Hartgekocht. Olga A. Krouk
Читать онлайн.Название Hartgekocht
Год выпуска 0
isbn 9783942602655
Автор произведения Olga A. Krouk
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Ja, Herr«, seufzte Tim, vergrub sein Gesicht in den Armen und ergab sich dem Willen des Älteren.
Plötzlich hielt der Wagen an und Lielan bezahlte über Tims Körper hinweg die Summe, die ihm der Taxifahrer nannte. Erst dann forderte er seinen Liebessklaven auf auszusteigen.
Während sein Meister die Autotür mit sanftem Schwung zuwarf, richtete Tim schnell wieder seine etwas in Unordnung geratene Kleidung. Unvermittelt fand er sich in Lielans Armen wieder, eng umschlungen und von einem intensiven Kuss um den Atem gebracht. Tims Knie knickten ein. Er klammerte sich an der Hüfte des etwas größeren Doms fest, und gab sich völlig diesem köstlichen Moment hin, der zu seinem Bedauern viel zu schnell vorbei war. Mehr, schallte es durch seinen Kopf.
»Geht’s dir jetzt ein bisschen besser?«, fragte Lielan leise und strich zärtlich über Tims Haare.
»Ja schon, aber ich hätte auch nichts gegen einen Nachschlag einzuwenden«, erwiderte Tim sehnsüchtig und riskierte verwegen, seine Lippen auf die seines Herrn zu pressen.
Es gehörte sich nicht, in ihrer Art von Liebesbeziehung sich einen Kuss zu erstehlen. Er war der Sub, dessen vorrangige Aufgabe darin bestand, seinem Herrn zu gefallen. Und wenn er dessen Erwartungen gerecht wurde, stand auch einer erotischen Belohnung nichts im Wege. Allerdings war eine der Regeln, sich für verschiedene Selbstverständlichkeiten zuerst eine Genehmigung einzuholen. Sogar für einen Kuss. Und nicht einmal selbst befriedigen durfte er sich ohne Lielans Erlaubnis. Er hatte es versucht, aber sein Dom sah es ihm auf geheimnisvolle Weise immer sofort an, wenn er ein Verbot überschritten hatte. Vielleicht stand ihm sein Schuldbewusstsein im Gesicht geschrieben? Auf jeden Fall war es ein aufregendes Spiel, das Tim nicht mehr missen mochte, und das ihn über Stunden in einem Endorphinrausch hielt, manchmal bis zur totalen Erschöpfung.
Zu seiner Freude erwiderte Lielan diesen verbotenen Kuss sofort, sogar leidenschaftlicher als erwartet. Hingebungsvoll züngelte er in Tims Mund, während seine Hände besitzergreifend dessen Hinterbacken kneteten. Ein wundervolles Gefühl. Tim wollte nichts anderes als mit ihm völlig eins sein. Jetzt.
»Du bist übermütig, Sklave«, murmelte Lielan heiser, nachdem er sich wieder von Tim gelöst hatte.
»Ich gehöre Ihnen, Meister. Sie können mich bestrafen, wann immer Sie wollen«, antwortete Tim mit frechem Grinsen. Gegen eine kleine, nicht zu intensive Abreibung hätte er nichts einzuwenden. Wenn das Adrenalin und die Endorphine durch seine Adern jagten, dann fühlte er sich auf eine köstliche Weise dem anderen Mann ausgeliefert. Nie hätte er gedacht, dass dieses erotische Spiel aus Dominanz und Unterwerfung so aufregend und so sehr ins Leben integriert sein könnte. Es war eben mehr, viel mehr, als nur eine normale Beziehung.
Es nieselte nun stärker und nur wenige Leute waren unterwegs, die den beiden Männern kaum Beachtung schenkten. Jeder sah zu, dass er sein Ziel möglichst schnell erreichte.
Eine Straßenlaterne war ausgefallen und die übrigen spendeten nur ein kümmerliches Licht. Das einzig Auffällige war die Leuchtbeschriftung der diversen Bars, die hier reichlich vertreten um potentielle Gäste buhlten.
»An meine Seite, Sklave«, befahl Lielan und schnippte kurz und kraftvoll mit seinen Fingern. »Denk stets daran, wer und was du bist.«
Er quetschte kurz eine Pobacke seines Subs, um ihn an seinen Status zu erinnern, und Tim war beruhigt. Er war seines Meisters Liebessklave. Hier. Und überall. Was immer dieser Abend bringen würde, er brauchte sich nicht zu ängstigen, solange ihm diese grundlegende Tatsache bewusst war. Es würde sich zeigen, ob sich das ausgiebige Training, dem er von Lielan unterzogen worden war, bewährt hatte.
Der Dom reichte seinem Sklaven die mitgenommene Sporttasche und Tim schulterte sie stumm, in neugieriger Erwartung, was diese wohl für Überraschungen enthielt.
Sie betraten die Bar und fast augenblicklich ebbten die Gespräche und der Lärm ab, als die anwesenden Männer die beiden Neuankömmlinge musterten.
Auf den ersten Blick erkannte Tim, dass es sich um jene Art von Bar handelte, in der Leute herumhingen, die nicht zur echten Szene gehörten, in die Lielan ihn in den vergangenen Monaten Stück für Stück eingeführt hatte. Hier waren Menschen, die einfach nur gerne etwas ausprobierten, sich sexy kleideten, neugierig und vielleicht auch auf der Suche waren. Vielleicht wussten sie gar nicht so genau, nach was. Nach ihrer wahren Berufung, nach einem Partner? Wirkliche Ahnung hatte keiner von denen, worum es in diesem Spiel ging. Da war sich Tim ganz sicher.
Er warf seinem Meister einen Blick von der Seite zu und wunderte sich, warum Lielan diese Bar ausgewählt hatte. Es musste einen Grund haben, dass Lielan ihn an einen Ort brachte, wo sie nicht erkannt würden und wo es keine Erwartungen geben würde. Tims Neugierde wurde immer größer, was sein Meister für diesen Abend geplant hatte. Und dabei durfte er selbst nicht aus den Augen verlieren, dass er auch noch eine Überraschung für Lielan vorbereitet hatte. Sein Herz schlug für einen Augenblick schneller, als er daran dachte.
Tim fragte sich, ob es für jeden offensichtlich war, wer von ihnen der Meister und wer der Sklave war. Sie trugen dieselbe Kleidung. Doch, er war sicher, dass es so war. Lielan war nicht nur einen halben Kopf größer als er. Seine Haltung und seine Miene strotzten vor Selbstbewusstsein.
Das bisherige Training zeigte Erfolg. Tim wusste, was von ihm erwartet wurde und suchte sofort nach einem angemessenen Sitzplatz für seinen Meister. Nachdem dieser sich gesetzt hatte, kniete Tim neben ihm nieder und stellte die Tasche unter den Tisch.
Ihre Aktionen waren noch nicht so perfekt aufeinander eingespielt, wie Lielan es sich vorstellte, wie eine Choreographie ihrer Bewegungen. Dennoch hatte es gerade eben sehr gut geklappt. Zielstrebig hatte Tim einen Platz gesucht, ohne sich von den Anwesenden verunsichern zu lassen.
Eine Bedienung kam an den Tisch und Lielan bestellte für sich ein Tonic Water, für Tim eine Coke. Tim kniete neben dem Stuhl in der Unterwerfungsstellung, seinen Kopf erhoben, die Augen dabei gesenkt und auf weitere Wünsche seines Herrn wartend.
Nach einer Weile schnippte der Dom mit den Fingern und Tim blickte auf, ganz Ohr für jedes von Lielans Bedürfnissen. Dieser reichte ihm sein Glas mit dem Hinweis, er dürfe trinken, was Tim dankbar tat. Denn es war heiß im Raum und vom Boden wirbelte Staub auf, wenn jemand vorbei ging, und dieser kratzte mittlerweile in seinem Hals. Nachdem er getrunken und das Glas seinem Herrn zurückgegeben hatte, hielt er seine Augen weiter auf Lielan fixiert. Was würde weiter geschehen?
Um unbemerkt zu bleiben waren sie beide zu attraktiv, vor allem weil sein Herr auf Partnerlook bestanden hatte. Beide trugen eine Weste, deren Vorderteil aus feinem schwarzem Leder bestand, das Rückenteil aus schimmerndem, dezent gemustertem Stoff mit einer silbernen Metallschließe, die die beiden Bänder straffte, mit denen sich die Taillenweite regulieren ließ. Darunter trugen sie ein T-Shirt einer exklusiven Marke und schwarze Jeans. Es hielten sich fast ausschließlich Männerpaare im Raum auf. Darunter mehrere, deren Körpersprache den Eindruck vermittelte, dass es sich um Dom und Sub handelte. Jedoch verhielt sich kein anderer Sub so devot wie Tim. Daher wurden ihnen immer wieder bewundernde Blicke zugeworfen, die dem selbstbewussten Meister wohl ebenso galten wie seinem allem Anschein nach gut erzogenen Sklaven.
Ein Mann in engen Lederhosen trat zu ihnen und betrachtete von oben herab den knienden Tim. »Hey, Süßer«, säuselte er.
Tim ignorierte die plumpe Anmache und hielt seinen Blick fest auf das Gesicht seines Doms gerichtet.
»Redet er nicht?«
»Nein. Mein Sklave spricht nur mit mir«, antwortete Lielan gelassen und nippte an dem prickelnden Tonic Water.
»Ihr Sklave? Interessant.« Ein hinterhältiger Unterton lag in der Stimme des Fremden. »Verkaufen Sie ihn mir?«
In Tims Magengrube braute sich ein ungutes Gefühl zusammen. Diese offen ausgesprochene Frage ängstigte ihn. Es kam in der Szene durchaus vor, dass Doms ihre Subs für einige Stunden anderen ausliehen oder mit deren Sklaven tauschten. Eine Praktik, die er noch nie verstanden hatte. Er wollte