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ihr den Hof ebenfalls verkaufen, denn der Florian kommt bestimmt net wieder zurück, genau wie die Brigitte seinerzeit.«

      »Ich hab’s doch nur gut gemeint«, schluchzte die Bäuerin.

      »Aber falsch angepackt.«

      Der Bergpfarrer hatte seine Jacke übergezogen und eilte zum Auto. Eigentlich hätte er wissen müssen, daß sich so eine Katastrophe anbahnt, gestern abend hatte er noch daran gedacht.

      Als Resl Wagner eben vor der Tür stand und klingelte, da wußte er sofort, daß es kein geruhsamer Sonntag werden würde. Unter Tränen hatte sie erzählt, daß Florian ins Dorf gefahren war, um Carla Brinkmann zu treffen. Als er in der Pension ankam, es war noch recht früh, erfuhr er von Ria Stubler, daß diese am Tresen einen Geldbetrag und einen kurzen Brief vorgefunden habe. Carla hatte ihn geschrieben und mitgeteilt, daß sie kurzfristig abreisen müsse und hoffe, daß das Geld für die ausstehende Miete reiche.

      Florian hatte zunächst gar nichts verstanden, doch dann kam ihm ein böser Verdacht.

      Hatte seine Mutter gelogen, als sie sagte, Carla wäre in die Pension gegangen, weil sie sich nicht fühle? Steckte sie dahinter, daß Carla so überstürzt abgereist war?

      Wutentbrannt war er nach Hause gefahren und hatte die Mutter zur Rede gestellt. Nachdem sie zunächst leugnete, gestand sie schließlich doch, die Arzthelferin zur Abreise gedrängt zu haben.

      Florian war zunächst nicht fähig gewesen, etwas darauf zu sagen. Zu unglaublich war es, was seine Mutter getan hatte. Doch dann, nach ein paar bösen Worten, die er ihr an den Kopf warf, jagte er in sein Zimmer hinauf und begann, seine Sachen zu packen.

      Angstvoll war Resl Wagner ihm nachgegangen und versuchte, ihn umzustimmen. Doch alles Bitten und Betteln half nichts, Florian beachtete sie nicht und packte weiter.

      In ihrer Angst, den Sohn für immer zu verlieren, holte die Bäuerin schließlich ihren Mann zur Hilfe. Josef Wagner schaffte es indes auch nicht, Florian zur Vernunft zu bringen, und schloß ihn schließlich in seinem Zimmer ein.

      Resl fuhr nach St. Johann. Vielleicht, so hoffte sie, war Carla doch noch nicht fortgefahren. Aber das waren natürlich mehr ein Wunschgedanke und ein Trugschluß. So kam sie dann schließlich ins Pfarrhaus.

      Sebastian fuhr zur österreichischen Grenze. Es gab nur diesen einen Weg, den Carla genommen haben konnte, wenn sie das Grab ihres Vaters suchen wollte. Allerdings wußte er nicht genau, wie groß der Vorsprung schon war, den sie hatte. Zum Glück war nicht so viel Verkehr zu dieser frühen Stunde, so daß er schnell fahren konnte.

      Noch vor der Grenze sah er den Wagen. Er stand am Straßenrand, die Fahrertür war geöffnet, und Carla saß auf ihrem Sitz.

      Sebastian hielt hinter ihr und stieg aus.

      »Was machen S’ denn für Sachen?« fragte er ohne Vorwurf in der Stimme.

      Die Arzthelferin war ausgestiegen und fiel ihm in die Arme. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, und so hatte sie nicht mehr weiterfahren können.

      »Es wird schon alles wieder gut«, sagte Sebastian und fuhr ihr über das Haar. »Schließen S’ das Auto ab, das können wir später holen.«

      *

      »Zurück?« fragte Carla ungläubig. »Aber ich kann doch net zurück.«

      »Aber natürlich können Sie«, erwiderte der Geistliche. »Die Frau Wagner wird sich bei Ihnen entschuldigen, und Sie werden diese Entschuldigung annehmen. Oder wollen S’ auf Ihr Glück verzichten?«

      Die junge Frau schüttelte den Kopf.

      »Florians Mutter hat schon immer hochtrabende Pläne mit ihm gehabt«, erklärte Sebastian, während sie zurückfuhren. »Keines der Madln, die er mit nach Hause brachte, war ihr gut genug. Aber diesmal ist sie zu weit gegangen. Das hat die Resl inzwischen auch eingesehen. Und jetzt müssen wir nur dafür sorgen, daß sie in Bezug auf Sie net recht behält und doch die richtige Schwiegertochter ins Haus bekommt.«

      Der Geistliche schmunzelte.

      »Das heißt, ihr müßt es schaffen, du und der Florian, indem ihr eine gute Ehe führt.«

      Sebastian fuhr auf dem direkten Wege zum Hornbacherhof. Als sie dort ankamen, hatte Max die Bäuerin schon nach Hause gefahren. Jetzt stand sie wie ein Jammerhaufen vor dem Haus und wußte nicht wohin vor lauter Scham.

      Florian war nicht zu sehen. Er saß, immer noch eingeschlossen, auf seinem Zimmer und drohte, die Tür einzutreten, wenn man ihn nicht herauslasse.

      Resl Wagner wagte kaum, den Blick zu heben, als Carla ausstieg. Die Arzthelferin blieb unschlüssig stehen und mußte erst von Sebastian vorgeschoben werden. Dann standen sich die beiden Frauen gegenüber.

      Endlich blickte die Bäuerin sie an.

      »Ich schäm’ mich so«, sagte sie leise.

      Sie tat Carla in diesem Moment unendlich leid.

      »Ich kann kochen, backen und putzen«, sagte die Arzthelferin. »Außerdem haben wir zu Haus’ einen kleinen Garten, und was man sonst noch von der Landwirtschaft wissen muß, das kann ich lernen. Wenn du mich also als Schwiegertochter akzeptierst, dann woll’n wir net mehr darüber reden.«

      Resl sah sie ungläubig an.

      »Du verzeihst mir?«

      »Ja«, nickte Carla, »denn ich liebe deinen Sohn, und ich möcht’ mit ihm da glücklich werden, wo meine Eltern es net sein durften.«

      Sie sah sich um.

      »Wo ist Florian überhaupt?«

      Der stürmte gerade aus dem Haus. Sein Vater hatte ihn inzwischen freigelassen. Er riß Carla in seine Arme und überschüttete sie mit Küssen.

      »Jetzt kann uns nix mehr trennen«, sagte er und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.

      »Nein, Liebster, wir lassen uns unser Glück net nehmen«, erwiderte sie und strich zärtlich über seine Hand.

      Sebastian und Max sahen sich an.

      »Ich denk’, für uns gibt’s hier nix mehr zu tun«, meinte der Bergpfarrer. »Außerdem muß ich in die Messe.«

      »Und das alles ohne Frühstück«, stöhnte sein Bruder.

      Aber da die Pflicht rief, folgte er brav. Außerdem gab es auch für ihn noch einiges zu tun, die Geschichte mit der Nonne war noch nicht zu Ende.

      Auf dem Hornbacherhof versöhnten sich Mutter und Sohn, und als Carla und Florian aufbrachen, um das Grab des Tobias Starnmoser zu suchen, da war es auch so etwas wie eine Fahrt ins Glück für sie.

Cover Was kümmern uns die Leut'?

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