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einfach darauf, daß sie ein wenig von dem alten Blut in sich hat, dann wird sie im Triumph in den Stall zurückkehren.«

      »Du verlangst zu viel«, sagte der Herzog lächelnd. »Wenn sie aber so ist wie du, Hugo, dann wird sie die Gesellschaft eindeutig entwaffnen, wie es Shaws Heldin offenbar getan hat.«

      Da war etwas Wahres daran, denn Sir Hugo Benson war bekannt für seine Klugheit und sein savoir faire.

      Er war in gewisser Weise das Gegenstück zu den Dandys und Stutzern aus der Zeit König Georges, die sich um den Prinzregenten geschart hatten.

      König Edward hielt ihn für einen seiner amüsantesten Freunde, und im Marlborough House und später im Buckingham Palace fand selten eine Gesellschaft statt, ohne daß Sir Hugo anwesend war.

      Als der König starb, hatte sich Sir Hugo an den Herzog angeschlossen, der seinen Witz, seinen Humor und seine Originalität schätzte; er war nach Ansicht aller eine echte Bereicherung des ‘Windlemere-Sets’.

      Sir Hugo war jetzt über vierzig, sah aber wesentlich jünger aus, und seine Figur und sein Geschick, sich elegant zu kleiden, wurden von jedem ehrgeizigen jungen Mann der besseren Gesellschaft beneidet.

      Ganz Sir Hugos Art, die Unterhaltung zu bestimmen, dachte Perry, als sie in das Speisezimmer gingen, und er sagte sich, daß dies mit Sicherheit dem Wunsch des Herzogs nach Abwechslung entgegenkam. Es bestand kein Zweifel, daß sich der Herzog sehr für das Thema interessierte, denn als er sich an das Kopfende der Tafel setzte, fragte er Sir Hugo, der rechts neben ihm saß: »Und wann beginnt unser Experiment?«

      »Das möchte ich auch gern wissen«, sagte Lord Carnforth. »Du darfst das Mädchen vorher nicht davon unterrichten.«

      »Aber wenn ich ihr nicht sagen kann, was von ihr erwartet wird, ist das für mich ein großes Handikap«, sagte Sir Hugo.

      »Ich finde, sie braucht ein Handikap — schließlich ist sie deine Nichte«, meinte jemand.

      »Das ist gewiß ein Kompliment«, sagte der Herzog, »aber als Schiedsrichter kann ich nicht erlauben, daß wir es Hugo allzu schwer machen.«

      »Ich sehe, daß Archie mir mißtraut«, sagte Sir Hugo, »und deshalb bin ich bereit, ein Risiko einzugehen, das du sicher würdigen wirst.«

      »Und das wäre?« fragte Lord Carnforth.

      »Ich werde jedem beliebigen von euch gestatten, mich zu begleiten, wenn Lorena übermorgen am Viktoria-Bahnhof eintrifft. Und ihr könnt entscheiden, wohin ich sie bringen soll und wo ihr sie alle zum ersten Mal sehen wollt.«

      Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann sagte der Herzog: »Ich schlage vor, daß sie hierher kommt. Aber übermorgen ist Freitag, und da wollte ich eigentlich nach Mere fahren.«

      »Das ist eine gute Idee, Mere ist der geeignete Ort für unser Experiment«, rief Archie Carnforth.

      »Ich glaube, sie wird Mere so grandios finden, daß sie gleich ganz eingeschüchtert ist«, sagte Sir Hugo.

      »Kannst du mir dann einen passenderen Ort nennen?« fragte Archie.

      »Nein. Also gut, ich nehme die Herausforderung an«, erklärte Sir Hugo. »Alstone hat recht. Ein Wochenende in Mere ist für jede Frau eine Prüfung, und erst recht für ein unerfahrenes junges Mädchen, und das wird meinen Standpunkt ein für allemal beweisen.«

      »Ich persönlich glaube, du bist verrückt, obwohl ich auf deiner Seite stehe«, sagte Perry. »Aber wenn du deine Nichte am Viktoria-Bahnhof abholst, bist du von dort in anderthalb Stunden mit dem Wagen in Mere.«

      »Einverstanden«, sagte Sir Hugo. »Und du, Archie, kannst mir jeden beliebigen mitgeben, damit er sich überzeugt, daß ich das Pferd nicht dope, ehe das Rennen beginnt.«

      »Gut, ich werde mir überlegen, wer mitkommen soll«, stimmte Archie zu.

      »Wir sollten ungefähr um sechs Uhr in Mere eintreffen«, meinte Sir Hugo, »so daß das Mädchen genügend Zeit hat, sich zum Abendessen umzuziehen.«

      Er blickte lächelnd und selbstsicher in die Runde.

      Hugo ist sich ja sehr sicher, dachte Perry im Stillen, aber vor allem ist wenigstens für den Augenblick die Langeweile aus den Augen des Herzogs verschwunden.

      Als der Zug die Außenviertel von London erreichte, richtete Lorena allmählich ihre Sachen zusammen, und die beiden anderen Mädchen im Abteil taten das gleiche.

      Die Gouvernante, die sie von Rom aus begleitet hatte, sagte in gebrochenem Englisch: »Nun, Mesdemoiselles, bitte lassen Sie nichts liegen. Ich möchte nicht, daß Sie jetzt etwas im Zug vergessen.«

      »Nein, Mademoiselle«, antwortete eines der Mädchen, »obwohl meine Mutter schon zauberhafte neue Kleider für mich gekauft hat, besonders das Ballkleid, das ich bei meinem Debüt tragen werde.«

      »Ich bin neugierig, ob wir im gleichen Salon debütieren«, sagte das andere Mädchen. »Und wie steht es mir dir, Lorena?«

      »Ich weiß nicht, was aus mir werden wird«, antwortete Lorena mit einer zarten, leisen Stimme. »Du weißt, ich habe keine Eltern mehr, die mich in die Gesellschaft einführen könnten. Sie sind beide tot.«

      »Oh, ich hatte ganz vergessen, daß du Waise bist«, rief eines der Mädchen. »Aber vielleicht sehen wir uns einmal, falls du in London bleibst.«

      »Ich habe keine Ahnung, wo ich leben werde«, antwortete Lorena. »Mein Onkel hat mir nur sehr selten geschrieben. Es ist etwas beängstigend, wenn man einen neuen Lebensabschnitt beginnt und keine Ahnung hat, was mit einem geschehen wird.«

      »Das klingt ja entsetzlich«, bemerkte eines der Mädchen. »Aber ich glaube, daß es dir gutgehen wird. Du bist sehr klug.«

      »Ich wollte, es wäre so«, sagte Lorena. »Ich weiß jedenfalls, daß meine Tante von Bücherwissen nicht allzu viel hält.«

      Sie dachte an ihre Tante Kitty, wie sie sie zum letzten Mal gesehen hatte, elegant gekleidet, aber mit einem harten Gesichtsausdruck.

      Lorena hatte sie ganz unschuldig gefragt, ob sie während der Ferien nach Hause kommen dürfe.

      »Nach Hause?« hatte Lady Benson scharf gefragt. »Wenn du mit nach Hause hier meinst, dann lautet die Antwort: Nein! Du bleibst so lange in Rom, bis du die Schule abgeschlossen hast, und das wird mindestens die nächsten drei Jahre in Anspruch nehmen.«

      »So lange?« hatte Lorena bekümmert gesagt.

      »Du solltest sehr dankbar dafür sein. Es kostet deinen Onkel eine Menge Geld, dich nach Rom zu schicken. Du wirst eine ausgezeichnete Ausbildung genießen, eine weit bessere, als sie dir dein Vater hätte bieten können«, sagte Lady Benson.

      »Ich bin auch sehr dankbar dafür«, erwiderte Lorena. »Es ist nur die Vorstellung, daß ich dort mit... Fremden zusammen bin... und niemanden kenne.«

      »Da du Waise bist, mußt du dich an ‘Fremde’ gewöhnen«, erklärte Lady Benson barsch. »Und ich will es ganz deutlich sagen, Lorena, ich habe keine Zeit und keine Lust, für dich die Anstandsdame zu spielen. Ich mag Kinder nicht, und Gott sei Dank habe ich keine.«

      »Ich... ich verstehe«, sagte Lorena leise.

      Als sie am nächsten Morgen das Haus ihres Onkels verließ und zusammen mit einigen anderen Mädchen nach Rom aufbrach, hatte sie sich von ihrer Tante nicht verabschieden können, weil diese noch schlief.

      Onkel Hugo war immer sehr freundlich zu ihr gewesen, aber sie fand ihn auch irgendwie einschüchternd.

      Er war ihrem Vater in jeder Hinsicht unähnlich, und der Gedanke, daß sie Brüder waren, kam ihr seltsam vor.

      Als er noch sehr jung gewesen war, hatte ihr Vater sich zum Entsetzen seines Vaters und seines älteren Bruders entschlossen, in den Kirchendienst einzutreten. Er glaubte sich berufen, anderen Menschen zu helfen und Gott zu dienen, und nichts konnte ihn davon abbringen.

      Als er noch Hilfspfarrer gewesen

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