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lacht kurz und bitter auf. »Ach, nichts von Bedeutung.« Behutsam stellt sie das Glas auf den Tisch. »Hast du mir sonst nichts zu sagen?«

      Er blickt verlegen zu ihr auf. »Das war alles. Aber deshalb brauchst du nicht gleich aufzuspringen und wegzulaufen. Komm«, fordert er sie auf, »trinken wir noch etwas zusammen.«

      »Danke, ich bin müde. Gute Nacht.«

      Ohne ihm die Hand zu reichen, geht sie, und Donald sieht lange auf die geschlossene Tür. Das ist nun seine Ehe, in die man ihn hineingezwungen hat. Niemals wird er sich daraus lö-

      sen können. Das Versprechen, das er einer Sterbenden gab, muß ihm heilig sein.

      Aber er kann auch kein besseres Verhältnis zu Mary herstellen. Sie entgleitet ihm immer mehr. Immer stärker wird in ihr der Hang zum Luxus. Sie sehen sich meist nur zu den Hauptmahlzeiten.

      Ehe! denkt er, und mit einem Schwung schleudert er sein Glas durch den Raum. Klirrend zerschellt es am Türrahmen.

      Verflixt noch mal! Da lebt in Deutschland ein liebenswertes, wunderschönes Menschenkind, das er nie vergessen kann. Niemals! Er hätte Patricia zu seiner Frau gemacht und wäre irrsinnig glücklich mit ihr geworden. Statt dessen ist er an die blonde, kühle Frau gekettet. Soll das immer so bleiben? Ein ganzes Leben lang?

      Er springt auf und wandert durch den Salon. Unrast liegt über seiner ganzen Erscheinung.

      Ja, er hat sich merkwürdig verändert. Er merkt es selbst. Er ist nicht mehr er selbst. Er kommt sich fremd vor, und alles ekelt ihn an. Er spielt Mary eine Komödie vor, eine Komödie der Höflichkeit. Aber in einem ist er sich treu geblieben: Liebe hat er ihr nicht geschenkt.

      »Patricia« – stöhnt er auf und bedeckt das Gesicht mit beiden Händen.

      Und aus weiter Ferne winkt ein Hoffnungsstrahl, winzig zwar, aber doch ein Lichtblick. Er wird, wenn der Fasching wieder in Deutschland tobt, hinfahren. Er wird sie suchen, seine wunderschöne Patricia.

      *

      Patricia Hellberg wird von Barbara Hollmann in den einzelnen Abteilungen persönlich eingeführt. Man begrüßt die Neue mit einem freundlichen Lächeln, die Herren bringen vor Bestürzung kaum ein richtiges Wort hervor. Als sie unter sich sind, geht es los.

      »Donnerwetter, da hat sich der Alte ja eine Schönheit eingefangen.«

      »Wenn er es überhaupt sieht«, wirft ein anderer skeptisch ein. »Der interessiert sich doch nur für Gummi.«

      »Mir ist direkt das Herz stehengeblieben«, meint ein dritter und drückt die Hand auf die linke Seite. Ihm antwortet Gelächter.

      »Stehst du wieder einmal in Flammen, Herbert?« neckt ihn der Buchhalter Peter Bendler. »Geschieht bei dir reichlich oft.« Er lächelt nachsichtig. »Ein Glück, daß es nicht lange bei dir anhält.«

      Herbert Liebing wird wütend.

      »Tut nur nicht so erhaben. Ihr seid auch beeindruckt von der Neuen. Habt ihr schon mal so was Wunderschönes gesehen? Und dazu dieser Name.« Er schließt die Augen und flüstert vor sich hin: »Wunderschöne Patricia!«

      Und damit hat Patricia ihren Spitznamen, der schon mehr ein Bewunderungsausdruck ist, erhalten.

      Überall, wo sie sich sehen läßt, flüstert man hinter ihr her: »Wunderschöne Patricia!«

      Davon ahnt Pat natürlich nichts. Mit Eifer hat sie sich in die Arbeit gestürzt, die Barbara Hollmann ihr geduldig erklärt. Sie ist mit ihrer Hilfe bis jetzt sehr zufrieden.

      Meist arbeiten sie allein im Vorzimmer des Chefs, den Patricia noch nicht gesehen hat, sehr zum Leidwesen Dr. Stemmlers, der Patricia persönlich eingeführt hat.

      Generaldirektor Baumann war auf Geschäftsreise. Barbara empfing nur Telefongespräche mit Informationen von ihm.

      Einmal wagte Patricia die scheue Frage.

      »Wie – wie sieht er denn aus, der Herr Generaldirektor?«

      Ein prüfender Blick traf sie. Dann glitt ein Lächeln um Barbaras Mund. Sie ist nicht schön, aber sehr tüchtig, und sie hat ein gutes, hilfsbereites Herz. Dazu versteht sie sich geschmackvoll zu kleiden. Man hat unwillkürlich Achtung vor ihr, sobald man sie sprechen hört.

      Patricia hat Barbara Hollmann, die eigentlich ihre Vorgesetzte ist, schon sehr bald in ihr Herz geschlossen.

      Die Arbeit ist interessant für Patricia, und bald beherrscht sie auch die Fachausdrücke. Sie kann sich mit Barbara über die einzelnen Dinge unterhalten. Sie kennt den Umfang der Geschäfte und staunt über die Summen und über die Abschlüsse, die in die Millionen gehen.

      »Und das alles leitet Generaldirektor Baumann allein?« fragt sie mit Hochachtung.

      »Nun, ihm steht ein ganzer Stab guter Mitarbeiter zur Verfügung, die auch allerhand können. Er ist Hauptaktionär, und sein Wort gilt in allem, was getan wird.«

      »Und – und wie ist er als Mensch?« fragt Patricia weiter.

      Barbara Hollmann schiebt die Mappe mit den Unterschriften zur Seite.

      »Tja, was soll ich Ihnen da erzählen. Am besten, Sie lernen ihn selbst kennen und bilden sich ein eigenes Urteil.«

      »Sie – Sie lieben ihn nicht sehr als Chef?« kann Patricia sich nicht zurückhalten.

      »Lieben?« Barbara lacht leise und herzlich auf. »Liebes Fräulein Hellberg. Man verliebt sich nicht in seinen Chef, wenn Sie das damit meinen.«

      »Aber nein«, widerspricht Patricia heftig. »So meine ich es wirklich nicht. Es war ungeschickt von mir ausgedrückt. Mögen Sie Herrn Generaldirektor auch als Mensch leiden? Nicht nur als Industriekapitän.«

      »Ich komme gut mit ihm aus«, erwidert Barbara, und Patricia weiß trotzdem nicht, wie Barbara dem Chef gegenübersteht.

      Nun, sie wird es sehen. Einmal wird er ja von seiner ausgedehnten Reise zurückkehren.

      Barbara Hollmann kämpft schon seit Tagen mit einer Erkältung. Patricia bittet sie immer wieder, doch für ein paar Tage zu Hause zu bleiben.

      »Ich werde schon fertig, Fräulein Hollmann, Sie werden sehen. Was ich nicht weiß, erfrage ich mir in den zuständigen Abteilungen.«

      »Wirklich?« Barbara Hollmann hat Fieberwangen und glänzende Augen. »In der Tat. Mir ist hundeelend. Glauben Sie wirklich?«

      »Ganz bestimmt, Fräulein Hollmann.« Patricia geht um den Schreibtisch herum und legt den Arm um Barbara. »Sie müssen ins Bett«, sagt sie eindringlich. »Glauben Sie mir. Der Laden hier läuft schon für kurze Zeit. Außerdem bleibt ja Generaldirektor Baumann noch einige Zeit weg. Also Barbara –«

      Patricia erschrickt vor ihrer Vertraulichkeit. Barbara lächelt in ihrer netten Weise. »Sagen Sie ruhig Barbara zu mir. Ich sage dafür dann Patricia.« Sie denkt kurz nach und hebt dann den Kopf. »Habe ich Ihnen schon gesagt, daß ich Sie sehr gut leiden mag?«

      »Oh!« macht Patricia und steht da mit glühend roten Wangen. »Das habe ich nicht gewußt.«

      »Dann wissen Sie es jetzt«, sagt Barbara trocken. Sie erhebt sich und taumelt ein wenig. »Mir ist wirklich übel, Pat. Vielleicht rufen Sie mir ein Taxi.«

      »Natürlich, sehr gern.« Patricia stürzt an den Apparat und beordert ein Taxi herbei, indessen Barbara ihre wenigen Sachen einpackt. »Nur zwei oder drei Tage, Pat, dann bin ich wieder auf der Höhe. Sie können mich täglich unter der Nummer hier –«, damit schiebt sie Patricia einen Zettel zu, »anrufen, falls Sie nicht weiterkönnen. Meine Adresse steht auch darauf. Vielleicht können Sie abends bei mir vorbeikommen und Bericht erstatten?«

      »Sehr gern, Fräu – Barbara«, verbessert sie sich rasch. Sie hilft Barbara in den Mantel und geleitet sie bis zum Lift.

      Dann kehrt sie in das einsam gewordene Büro zurück.

      Hoffentlich ist es nichts Ernstliches – denkt sie. Viel Zeit, über Barbara

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