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das Objektive Alles, diesem das Subjektive. Jener ist Stimme des Weltalls, dieser Stimme des einfachsten Eins, des Prinzips, jener Gesang, dieser Rede. Jenes Verschiedenheit vereinigt das Unendliche, dieses Mannigfaltigkeit verbindet das Endlichste. Der Dichter bleibt ewig wahr. Er beharrt im Kreislauf der Natur. Der Philosoph verändert sich im ewig Beharrlichen. Das ewig Beharrliche ist nur im Veränderlichen darstellbar. Das ewig Veränderliche nur im Bleibenden, Ganzen, gegenwärtigen Augenblick. Vor und nach sind ihre Bilder. Sie ist allein Realität. Alle Darstellung des Dichters muß symbolisch oder rührend sein. Rührend hier für affizierend überhaupt. Das Symbolische affiziert nicht unmittelbar, es veranlaßt Selbsttätigkeit. Dies reizt und erregt, jenes rührt und bewegt. Jenes ist ein Handeln des Geistes, dies ein Leiden der Natur, jenes geht vom Schein auf Sein, dies vom Sein auf den Schein, jenes von der Vorstellung zur Anschauung, dies von der Anschauung zur Vorstellung. Ehemals konnte der Dichter Allen Alles sein, der Kreis war noch so eng, die Menschen noch gleicher an Kenntnissen, Erfahrungen, Sitten, Charakter; ein solcher bedürfnisloser Mensch erhob in dieser Welt einfacher aber stärkerer Bedürfnisse die Menschen so schön über sich selbst, zum Gefühl der höheren Würde der Freiheit, die Reizbarkeit war noch so neu.

       Inhaltsverzeichnis

      

       (15. April – 6. September 1800)

       Inhaltsverzeichnis

      

       Den 15ten April 1800.

      Süße Wehmut ist der eigentliche Charakter einer echten Liebe – das Element der Sehnsucht und Vereinigung.

      Es gibt so manche Blumen auf dieser Welt, die überirdischen Ursprungs sind, die in diesem Klima nicht gedeihen und eigentlich Herolde, rufende Boten eines bessern Daseins sind. Unter diese Blumen gehört vorzüglich Religion und Liebe.

      Das höchste Glück ist seine Geliebten gut und tugendhaft zu wissen. Die höchste Sorge ist die Sorge für ihren Edelsinn.

      Aufmerksamkeit auf Gott und Achtsamkeit auf jene Momente, wo der Strahl einer himmlischen Überzeugung und Beruhigung in unsre Seelen einbricht, ist das Wohltätigste, was man für sich und seine Lieben haben kann.

       Den 16ten April

      Die Fröhlichkeit löst allmählich alle Bande. Daher schickt sie sich nicht für die Jahre und Stände, wo die Erhaltung und Befestigung jener Bande eine heilige, höhere Pflicht wird; Eheleute dürfen nicht mehr jenen jugendlichen Festen beiwohnen. Ein milder Ernst ist ihre nötige Stimmung, und eine klare Besonnenheit, eine Hütung ewiger Verhältnisse ihr Beruf.

      Wem es einmal klar geworden ist, daß die Welt Gottes Reich ist, wen einmal die große Überzeugung mit unendlicher Fülle durchdrang, der geht getrost des Lebens dunkeln Pfad und sieht mit tiefer, göttlicher Ruhe in die Stürme und Gefahren desselben hinein.

       Den 17ten April.

      Ein schuldloses Herz, und Bewußtsein eines guten Willens und einer lobenswerten Tätigkeit steht unter allen beruhigenden Mitteln oben an.

       Den 23sten April

      Wo schläft ein Kind wohl sicherer, als in der Kammer seines Vaters.

       Den 25sten Junius 1800.

      Heftige Gewitter und andre Unterbrechungen des bürgerlichen Lebens sind poetische Irruptionen und Heilkräfte des einschlummernden Lebensgenusses.

       Den 22sten Julius.

      Es gibt unendlich viel unbekanntes Unglück, aber es gibt auch gewiß unendlich viel unbekannte Wohltaten Gottes.

      Die äußern Umstände machen schlechterdings nicht unser eigentliches Glück oder Unglück aus, sondern sie sind nur die willkürlichen Sprachzeichen eines unbekannten innern Geistes, dessen Dasein oder Entfernung jene Nuancen bestimmt. Der wahre glückliche oder unglückliche Zustand ist schlechthin unbestimmbar und individuell. Jede Stunde, wo man von Unglück reden hört, ist eine Erbauungsstunde.

       Den 27sten Julius.

      Ich will nicht klagen mehr, ich will mich froh erheben Und wohl zufrieden sein mit meinem Lebenslauf. Ein einzger Augenblick, wo Gott sich mir gegeben, Wiegt Jahrelange Leiden auf.

      Wenn man recht fleißig an die unendliche Unsicherheit der menschlichen Glücksgüter denkt, so muß man endlich gleichgültig und mutig werden.

      Alle Ängstlichkeit kommt vom Teufel. Der Mut und die Freudigkeit ist von Gott.

      Was ist eine ängstliche Stunde, eine peinvolle Nacht, ein trüber Monat gegen die lange, glückliche Ewigkeit.

      Ist denn J(ulie) glücklicher und sichrer mit mir, als mit Gott?

      Nur Glauben, Herr, und Zuversicht,

       So fürcht' ich mich für mich und die Geliebte nicht.

      Die Zukunft ist nicht für den Kranken – nur der Blick des Gesunden kann sich dreist in ihre wunderlichen Wogen verlieren. Unglück ist der Beruf zu Gott. Heilig kann man nur durch Unglück werden, daher sich auch die alten Heiligen selbst in Unglück stürzten.

      Wo Sophie und Erasmus wachen, kann ich wohl ruhig sein.

      Laß uns unsern Herrn im Himmel loben,

       Glauben kommt und Heiterkeit von oben.

      Alles, was wir Zufall nennen, ist von Gott.

      Mußte nicht Christus seine Mutter auch unendlich leiden sehn? O! er weiß, wie einem zumute ist, wenn man seine Geliebten leiden sieht, weil wir leiden.

      Du hast so viele Lieben um dich und genießest so wenig ihre Liebe.

      Die Liebe sollte eigentlich der wahre Trost und Lebensgenuß eines echten Christen sein.

      Wenn nur körperliche Unruhe nicht immer Seelenunruhe würde! Auf den Körper läßt sich nicht immer wirken; aber in der Seele sollte man sich die Herrschaft mit Gottes Hilfe zu erwerben suchen, um recht ruhig zu sein. Ist die Seele ruhig, so wird auch der Körper bald beruhigt.

      Man sollte sich schämen, wenn man es nicht mit den Gedanken dahin bringen könnte zu denken, was man wollte. Bitte Gott um seinen Beistand, daß er dir die ängstlichen Gedanken verjagen helfe. Lerne nur erst einen ängstlichen Gedanken auch gleich als solchen kennen. Mit innigem Gebet und festem Vorsatz ist vieles möglich. Sobald du ängstlich wirst und traurige, bängliche Vorstellungen sich dir aufdringen, fange an recht herzlich zu beten. Gelingts die ersten Male nicht, so gelingts gewiß mit der Zeit.

      Hat man Gott im Herzen, so grübelt man nicht. Man hat nur Eine große, erhebende Empfindung in seiner Seele. Aus dem göttlichen Gesichtspunkte gibts keine Wolken – da ist nur Ein Glanz, Eine Herrlichkeit. Der Mann ist anders, als das Kind. Mannsein kommt von Gott. Die Alten waren immer fröhlich. Was nicht gleich helfen will, hilft nach gerade. Nur nicht den Mut und den Glauben verloren. Stelle dir vor, du seist ein Fremder und müßtest dich trösten – Würdest du da nicht oft sagen – Herr, sein Sie kein Kind! Die Bänglichkeit geht vorüber – Ein Mann und Christ muß auch Bangigkeit geduldig ertragen. Heißt das Christentum, so kleinmütig zu sein? Habt Ihr denn nicht einen Funken Stolz und Scham in Eurem Herzen? Schämt Euch, großer Mensch, vor Euch selbst. Hat Euch

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