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ihrem Lorenz vereint wird. Mach die beiden glücklich, Uli.«

      Er lachte. »Ihr Wunsch ist mir Befehl, gnädige Frau! Dann lass uns zurückgehen.«

      Im selben Augenblick meldete sich sein Handy. »Ich muss drangehen«, sagte er entschuldigend, »das ist mein Kollege, der mich an diesem Wochenende vertritt.«

      »Soll ich dich alleinlassen?«, fragte sie.

      Er hielt ihre Hand fest. »Bloß nicht, ich bekomme sofort Sehnsucht nach dir! Hallo?«

      »Chef«, sagte Andreas Wolle, »wir haben den Angern am Wickel.«

      »Ich weiß«, erwiderte Ulrich, »diese Spielcasinogeschichte in Baden-Baden. Aber woher wissen Sie denn davon?«

      Andreas Wolle berichtete ihm von der Aussage des Ehepaars Hirtenberg, und danach gab es für Ulrich kein Halten mehr: Nach einem langen Abschiedskuss ließ er Lucie auf Sternberg zurück.

      *

      »Sitzen wir heute nicht in der Küche?«, fragte Lorenz verwundert.

      »Nein, wir müssen ins Wohnzimmer, weil der Fernsehapparat dort steht«, erklärte Friedhelm Karl.

      »Sie haben einen Fernseher, Herr Karl? Ich dachte, Sie gehörten zu den Menschen, die ohne auskommen.«

      »Meistens, aber nicht immer. Heute müssen wir die Nachrichten ansehen.«

      »Warum?«

      »Das werden Sie dann schon sehen«, lautete die geheimnisvolle Antwort.

      Neugierig folgte Lorenz dem Alten in sein bescheidenes, blitzsauberes Wohnzimmer, das er zuvor noch nie betreten hatte. Friedhelm Karl schaltete den Fernseher ein, kurz darauf kamen die Nachrichten.

      Die Verhaftung Michael Angerns war die Hauptmeldung. Fassungslos verfolgte Lorenz den Bericht, in dem detailliert aufgelistet wurde, welchen kriminellen Geschäften der Mann seit Jahren nachging. Dass er auch zahlreiche Spielcasinos kontrolliert hatte, war eine neue Erkenntnis, die erst im Zuge aktueller Ermittlungen hatte gewonnen werden können. Möglich geworden war seine Überführung durch die Aussage eines Mannes, den er zuerst spielsüchtig gemacht und dann erpresst hatte. Die Identität dieses Mannes wurde nicht preisgegeben, aber Lorenz wusste auch so, von wem die Rede war.

      »Mein Vater«, sagte er tonlos. »mein Vater ist zur Polizei gegangen. Das bedeutet, er und meine Mutter sind ruiniert. Er hatte so hohe Schulden bei diesem Kerl …«

      Friedhelm Karl lächelte breit. »Die hatte er, weil in den Casinos, die Herr Angern kontrolliert hat, betrogen wurde. Manipulierte Roulettescheiben, gezinkte Karten, manchmal sogar Drogen in Drinks, damit die Leute jegliche Hemmungen verloren – der Mann hat mit allen Mitteln gearbeitet. Mit anderen Worten: Ihr Vater hat überhaupt keine Schulden, Herr zu Hirtenberg!«

      »Woher wissen Sie das?«

      »Ich habe schon ein paar Mal Nachrichten gesehen heute und dazu noch ein paar Hintergrundberichte. Das ist ein richtig dicker Fisch, der der Polizei da ins Netz gegangen ist, und dafür schuldet sie Ihrem Vater großen Dank.« Der alte Bauer schaltete den Fernsehapparat aus und schenkte Lorenz ein etwas wehmütiges Lächeln. »Ich schätze mal, damit ist unse-

      re gemeinsame Zeit zu Ende«, brummte er.

      »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, murmelte Lorenz. »Mit dieser Entwicklung hatte ich nicht gerechnet.«

      »Packen Sie Ihre Sachen und fahren Sie zu Ihrer Braut, Baron zu Hirtenberg! Und wenn Sie mal wieder hier in der Gegend sind, dann wäre es mir eine Freude, wenn Sie die Zeit für einen kurzen Besuch fänden. Wenn ich ehrlich sein soll: Ich würde Ihre Braut gern kennenlernen.«

      »Das werden Sie, Herr Karl, das werden Sie auf jeden Fall!«

      *

      Lara hatte es nicht länger im Schloss gehalten. Seit sie wusste, dass Lorenz auf dem Weg nach Sternberg war, konnte sie keine Sekunde lang stillsitzen. Im Wendland war er gewesen – von dort war es ein weiter Weg nach Süddeutschland, sie wusste also, dass er etliche Stunden brauchen würde. Dennoch sah sie immer wieder auf die Uhr und konnte es nicht fassen, wenn sie feststellen musste, dass die Zeiger seit dem letzten Blick offenbar nur vorangekrochen waren.

      Togo war ihr gefolgt. Da Anna, Christian und Konrad in der Schule waren, hegte der junge Boxer offenbar die Hoffnung, sie werde nun für ihn die Stöckchen werfen und ihm auf diese Weise einen schönen Tag bereiten.

      »Warum nicht, Togo?«, murmelte sie. »Irgendwie muss ich die Zeit ja herumbringen, bis Lorenz kommt. Ja, er kommt, stell dir das vor! Er hat mich sofort angerufen, als er die Nachrichten gehört hatte – zum Glück hatte ich mein Handy wieder eingeschaltet.« Sie schleuderte einen kleinen Ast weit von sich, und Togo stürzte begeistert hinterher. Dieses Spiel spielten sie über eine halbe Stunde lang, ohne dass der Hund Anzeichen von Ermüdung zeigte – und ohne dass ein Auto die Anhöhe heraufkam.

      »Mein Arm tut weh, Togo«, erklärte Lara. »Lauf ein bisschen allein herum, ja? Ich kann nicht mehr.«

      Zu ihrem Erstaunen folgte Togo ihrer Aufforderung. Sie spazierte also in Gedanken versunken durch den Schlosspark, bis sie dann doch endlich einen Motor brummen hörte. Sie blieb wie angewurzelt stehen und spähte zur Auffahrt. Das Auto, das dort erschien, kannte sie nicht – und war es nicht vielleicht doch noch zu früh für Lorenz?

      Dennoch folgte sie dem Wagen mit den Blicken bis zum Schlossplatz und wartete darauf, dass der Fahrer ausstieg. Als er es tat, machte ihr Herz einen gewaltigen Satz, dann fing sie auch schon an zu laufen. »Lorenz!«, rief sie. »Lorenz, hier bin ich.«

      Er drehte sich um und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Als sie ihn erreicht hatte, fing er sie auf und schwenkte sie übermütig herum. »Lara, endlich habe ich dich wieder!«, sagte er, bevor er sie behutsam absetzte und ihr den Mund mit einem langen Kuss verschloss. Dieser Kuss löschte die Erinnerung an jene Sekunden vor dem Traualtar aus, als er »nein« statt »ja« gesagt hatte und dann geflohen war.

      »Ich liebe dich, Lara.«

      »Ich liebe dich auch, Lorenz.«

      »Und du hast nicht an mir gezweifelt?«

      »Nein, das habe ich nicht. Ich wusste, dass du einen triftigen Grund für dein Verhalten haben musstest.«

      »Das hatte ich gehofft«, murmelte er, bevor er sie erneut küsste. »Ich hatte es gehofft, aber dieser Angern war vollkommen davon überzeugt, dass du ihm und seinem Reichtum nicht würdest widerstehen können. Ich dachte, ich muss meinem Vater helfen, weil er es allein unmöglich schaffen konnte – und nun stellt sich heraus, dass er gar keine Schulden hat, weil die Spiele alle manipuliert waren.«

      »Er ist dir zu großem Dank verpflichtet, Lorenz. Und ich hoffe, er betritt in seinem Leben kein Spielcasino mehr.«

      »Er hat es jedenfalls versprochen. Und wenn er sein Versprechen hält, waren diese schrecklichen Tage ohne dich wenigstens nicht ganz umsonst.«

      Erneut küssten sie sich, versicherten einander ihre Liebe und konnten ihr Glück noch immer nicht recht fassen.

      »Und wann heiraten wir jetzt?«, fragte Lara endlich.

      »Wann immer du willst – ich sage bestimmt kein zweites Mal ›nein‹!«

      Sie lachte übermütig, dann zog sie ihn mit sich. »Lass uns zu den anderen gehen – und vergiss nicht, dich bei Anna und Chris zu bedanken.«

      »Bestimmt nicht.«

      Als sie das Hauptportal erreichten, wurde es von Eberhard Hagedorn geöffnet. »Willkommen auf Schloss Sternberg, Baron zu Hirtenberg. Wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf: Sie sind schon sehnsüchtig erwartet worden.«

      »Danke, Herr Hagedorn, es tut mir gut, das zu hören.«

      Lächelnd schloss der alte Butler das Portal, während Lorenz Sofia und Friedrich begrüßte. Es kam ihm vor, als wäre er nach Hause gekommen.

      *

      »Jetzt

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