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Kind!« sprach Margarethe mit einem seltsamen Tone zarten Mitleids.

      Erstaunt über eine so weiche Antwort, während er eine ungestüme Erwiederung erwartete, hob La Mole das Haupt. Sein Blick begegnete dem von Margarethe und blieb wie durch eine magnetische Macht an dem durchsichtigen, tiefen Blicke der Königin geheftet.

      »Ihr fühlt Euch also unfähig, ein Geheimnis zu bewahren, Herr de La Mole?« sprach mit sanftem Tone Margarethe, welche, über die Lehne ihres Stuhles geneigt, halb unter dem Schatten eines schweren Vorganges verborgen, sich des Glückes erfreute, rasch in dieser Seele zu lesen; während sie selbst undurchdringlich blieb.

      »Madame,« sprach La Mole, »ich besitze eine elende Natur; ich mißtraue mir selbst, und das Glück eines Andern macht mir Schmerz.«

      »Wessen Glück?« fragte Margarethe lächelnd, »ah ja, das Glück des Königs von Navarra. Armer Heinrich!«

      »Ihr seht wohl, daß er glücklich ist Madame,« rief la Mole lebhaft.

      »Glücklich? …«

      »Ja, da Eure Majestät ihn beklagt.«

      Die Königin zerknitterte die Seide ihrer Aumonière und riß die goldenen Fäden aus.

      »Ihr weigert Euch also, den König von Navarra zu sehen?« sagte sie, »das ist abgemacht, das ist in Euch beschlossen?«

      »Ich befürchte, Seine Majestät in diesem Augenblick zu belästigen.«

      »Aber den Herzog von Alençon, meinen Bruder?«

      »Oh, Madame!« rief La Mole, »den Herzog von Alençon, nein, nein! den Herrn Herzog von Alençon noch viel weniger, als den König von Navarra.«

      »Warum?« fragte Margarete so bewegt, das sie beim Sprechen zitterte.

      »Weil ich, obgleich bereits ein schlechter Hugenott, um ergebener Diener Seiner Majestät des Königs von Navarra zu sein, doch noch kein hinreichend guter Katholik bin, um zu den Freunden von Herrn von Alençon und Herrn von Guise zu gehören.«

      Diesmal schlug Margarethe die Augen nieder, und sie fühlte, wie der Schlag in der tiefsten Tiefe ihres Herzens arbeitete. Sie wußte nicht zu sagen, ob das Wort von La Mole für sie schmeichelhaft oder schmerzlich war.

      In dieser Minute kehrte Gillonne zurück. Margarethe befragte sie mit einem Blicke. Die Antwort von Gillonne war, ebenfalls in einem Blicke enthalten, bejahend. Es war ihr gelungen, den Schlüssel dem König von Navarra zukommen zu lassen.

      Margarethe richtete ihre Augen wieder auf La Mole, welcher unentschlossen, das Haupt auf die Brust geneigt und bleich wie ein Mensch, der zugleich am Körper und an der Seele leidet, vor ihr verharrte.

      »Herr de La Mole ist stolz,« sagte sie, »und ich zögere, ihm einen Vorschlag zu machen, den er vielleicht von sich weisen wird.«

      La Mole erhob sich, machte einen Schritt gegen die Königin und wollte sich vor ihr verbeugen, zum Zeichen, daß er zu ihren Befehlen stünde; aber ein tiefer, scharfer, brennender Schmerz preßte seinen Augen Thränen aus; er fühlte, daß er dem Fallen nahe war, und ergriff einen Vorhang, an welchem er sich hielt.

      »Seht Ihr!« rief Margarethe, auf ihn zulaufend und ihn am Arme haltend, »seht Ihr, mein Herr, daß Ihr meiner noch bedürft!«

      Ein kaum bemerkbares Zucken bewegte die Lippen von La Mole.

      »Oh! ja,« murmelte er, »wie der Luft, die ich athme, wie des Tages, den ich sehe.«

      In diesem Augenblicke erscholl ein dreimaliges Klopfen an der Thüre von Margarethe.

      »Hört Ihr, Madame?« sprach Gillonne erschrocken.

      »Schon!« murmelte Margarethe.

      »Sol! ich öffnen?«

      »Warte; … es ist vielleicht der König von Navarra.«

      »Oh! Madame,« rief La Mole, stark gemacht durch diese paar Worte, welche die Königin jedoch mit so leiser Stimme ausgesprochen hatte, daß sie hoffte, nur Gillonne würde sie hören, »Madame, ich flehe Euch auf den Knieen an, laßt mich fort; ja, todt oder lebendig! Habt Mitleid mit mir! Oh, Ihr antwortet nicht! Nun wohl, ich will sprechen, und wenn ich gesprochen habe, werdet Ihr mich hoffentlich forttragen.«

      »Schweigt, Unglücklicher!« sagte Margarethe, der es einen unendlichen Zauber gewährte, die Vorwürfe des wägen Mannes zu hören, »schweigt doch!«

      »Madame,« versetzte La Mole, welcher ohne Zweifel in dem Tone von Margarethe nicht die Strenge fand, die er erwartete, »Madame, ich wiederhole Euch, man hört Alles von diesem Cabinet aus. Oh! Laßt mich nicht eines Todes sterben, den die grausamsten Henker nicht erfinden dürften!«

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      1

      Darf die Wollust ich nicht fühlen,

      Dir in Deinem Haar zu wühlen,

      Küssen nicht der Lippen Gluth,

      Oder Deinem Busen schmeicheln,

      Willst Du denn die Nonne heucheln

      In des Klosters strenger Hut?

      Warum sich das Aug verhülle,

      Stirn’ und Lipp’, des Busens Fülle,

      Ist ein Räthsel, Schöne, mir —

      Willst Du denn erst Plato lachen,

      Wenn Du fährst in Charons Nachen,

      Warum küssen nicht schon hier?

      Schöne, nach der Todesstunde

      Prangt kein Roth auf Deinem Munde,

      Farblos ist die Lippe Dir;

      Würd’ ich dort Dich wiedersehen,

      Würd’ ich still vorübergehen,

      Schweigen, daß Du lieb einst mir.

      Darum, Liebste, noch im Leben

      Laß den Blick zu Dir mich heben,

      Und den Mund Dir küssen süß,

      Denn in Deiner Todesstunde

      Bricht Dir auf der Reue Wunde,

      Daß Dein Herz mich spröd verstieß.

      2

      heute: Nachmittagstee oder -kaffee, damals vielleicht: Vesperbrot

      3

      Ich weiß es wohl, wenn mich Dein Aug nicht siehet,

      Daß das Gedächtniß Dir des großen Herrn entfliehet;

      Doch daß Du meiner denkst, vergiß es nie,

      Daß ich ein Treuer bin der schönen Poesie,

      Und darum send’ ich Dir dieß heitre Gedicht,

      Das die Begeisterung um Deine Verse flicht.

      Laß

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