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Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Secretair der Marquise Du-Deffand
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
– Mein Herr, sagte sie zu Magdonald, während ihren Augen Thränen entströmten, die sie noch rührender machten, mein Herr, verzeihen Sie mir – aber ich kann Sie ferner nicht mehr sehen. Er ist trostlos und sein Glück geht mir über Alles, selbst über die Artigkeit und die gute Lebensart.
– Madame, antwortete stolz der Stallmeister, Mylord hat Unrecht, sich zu beunruhigen, ich will Niemandes Glück stören, und ich habe nur an Sie, als an eine achtbare Dame gedacht, deren Charakter, Tage und Alter die Rücksichten Aller verdienen, die sie erkennen. Ich ziehe mich zurück und werde erwarten, daß Sie mich wieder zu sich berufen; diese Art Dessert ist nicht nach meinem Geschmack.
Er grüßte, und entfernte sich.
Dies war die Strafe dafür, daß Milord und seine Freunde soviel Geist besaßen, um solche Auftritte herbeizuführen. Kaum konnte sich Frau von Villette wieder aufrecht erhalten, so lief sie Bolingbroke nach; sie ließ mich und den Abbé allein. Der Abbé zuckte mit den Achseln; und dennoch war er dem Lord sehr zugethan. Man denke, was seine Feinde davon sagen mußten!
Der Abbé setzte mich in Erstaunen, indem er mir eine Thatsache erzählte, für deren Richtigkeit er sich verbürgte, als ob er dabei eine Rolle gespielt habe, die nicht weniger außerordentlich war, als das Factum selbst.
Es existirte nämlich in Paris ein gewisser Graf von Boulainvilliers, der sich damit beschäftigte, die Horoskope zu stellen, und mitunter die seltsamsten Dinge sagte. Er fragte nur nach dem Datum der Geburt und einigen andern Zeichen derselben Art. Als Frau von Villette das von hörte, bat sie den Abbé, der einer ihrer Freunde war, ihre Titel dem Wahrsager zu überbringen, und seine Antwort in Empfang zu nehmen.
Das Orakel sprach sich folgendermaßen aus: »Diese Person besitzt eine große Anzahl Leidenschaften; in ihrem zweiundfünfzigsten Jahre wird die eine größer, als die andere sein. Sie wird in einem fremden Lande sterben,«
Diese Prophezeihung ist Punkt für Punkt eingetroffen.
Herr von Boulainvilliers, der für Andere so weit sah, vermochte es nie für sich selbst. Eine Prophezeihung stellte ihm ein großes Vermögen in Aussicht; er starb vor Kummer darüber, daß diese Prophezeihung nicht in Erfüllung ging. Man hat viele Zauberer gesehen, die es ebenso machten. Ich zweifele indessen an dieser Wissenschaft, trotz der vielen außerordentlichen Beispiele, die ich selbst mit dem Regenten, einem wahren Adepten, gesehen, und mit dem Grafen von Saint-Germain, den sehr viel Leute für den Teufel gehalten haben. Ich für meine Person bin dieser Ansicht nicht.
Herr von Matignon, ein intimer Freund der beiden Liebenden, kam während dieses Streites an. Er söhnte sie, wie dies seine Gewohnheit war, wieder aus, denn sie zankten sich unaufhörlich, und dies war sein großes Amt. Er blieb sein ganzes Leben lang dieser Freundschaft getreu, und sein Sohn blieb es nach ihm. So etwas ist bei Hofe sehr selten.
Trotz seiner Leidenschaft und seiner Eifersucht machte sich Milord mitunter eben nicht sehr unschuldige Zerstreuungen. Die zärtliche Alcimene machte sie ihm dergestalt zum Vorwurfe, und ihre Gesundheit ward davon so heftig angegriffen, daß er, als er einst von einem zurückgezogenen Leben in Chaillot zurückkehrte, den Entschluß faßte, den Versuchungen zu widerstehen, und die ganze Treue zu gewähren, die er selbst forderte.
Das Sonderbarste ist, daß er Wort hielt.
Ueber diesen Zwischenfallen starb seine Frau, die trotz ihrer Frömmigkeit ihm großen Verdruß bereitet hat. Von nun an verbannten die Liebenden jeden Zwang, und man versichert, sie hätten sich heimlich geheirathet. Ich weiß nicht, warum sie dies nicht öffentlich erklärten, da sie Nichts daran hinderte, wie ich voraussetze. Es scheint, daß diese Heirath später wirklich stattgefunden hat. Soviel ist gewiß, daß die Marquise seinen Namen getragen, und daß man sie, selbst in England, für Milady Bolingbroke gehalten hat, außer bei Hofe, wo sie, wie man versichert, in dieser Eigenschaft nie zugelassen worden ist.
Man bat Milord Bolingbroke von Neuem, die Sacht des Prätendenten wiederaufzunehmen, und zwar wegen eines neuen, besser überdachten Plans, bei dessen Ausführung man seiner Rathschläge zu bedürfen glaubte. Der König Jakob selbst schrieb an ihn, und da sein Brief nicht genügte, so sandte er ihm seinen Vertrauten mit einem ebenso rührenden als liebenswürdigen und artigen Schreiben. Er berief sich abermals auf seine Gesinnungen für die Königin Anna und erinnerte ihn an die letzten Worte seiner Wohlthäterin!
– Ach, mein theurer Bruder, was soll aus Ihnen werden?
Bolingbroke ward ein wenig gerührt, das heißt., er verlangte die Sache einige Zeit als Geheimniß zu bewahren, und versprach seine Ansichten mitzutheilen, wenn man deren bedürfen würde; aber er verweigerte es, sich offen zu erklären, weil er einen zweiten harten Verweis fürchtete, der ihn unrettbar in's Verderben stürzte, ohne daß Jemandem dadurch genützt würde.
Lord Stairs, der damals englischer Gesandter in Paris war, hatte während dieser Zeit von dem Regenten das Versprechen erlangt, den König Jakob verhaften zu lassen, wenn er Frankreich betreten sollte; der Plan war also schon verkauft, denn man erwartete die Ankunft des Königs.
Bolingbroke wollte seinen flüchtigen Monarchen um jeden Preis abhalten, soweit zu gehen, aber er wußte ihn nicht mehr zu finden, der Flüchtige mußte bereits abgereist sein. Milord beruhigte sich ein wenig bei dem Gedanken, daß der Regent nicht der Mann sei, der Jakob III. auslieferte, er bauete auf seine Gewandtheit und Großmuth. Trotzdem aber erwartete er in lebhafter Unruhe den Erfolg des Befehls, den man dem Herrn von Coutades, dem Major seiner Garde, öffentlich gegeben, sofort nach Chateau-Thierry abzureisen und den letzten der Stuarts zu verhaften, sobald er diese Stadt beträte.
Und beide waren Enkel Heinrichs IV.!
Sechzehntes Kapitel
Herr von Contades wußte es so einzurichten, daß er Chateau-Thierry durch das eine Thor betrat, während der Prätendent es durch das andere verließ. Der Regent wußte, was er that, indem er ihn dorthin schickte. Der Fürst reiste weiter, und kam in Chaillot in dem kleinen Hause an, wo er die Königin, seine Mutter, viele seiner Verwandten, und ganz im Geheimen den Lord Bolingbroke antraf. Dieser ward von dem Zusammentreffen sehr ergriffen; er verbarg Jakob nicht, daß seine Neigungen ihn mehr dem protestantischen Zweige zutrieben, und daß ihn, außer der achtungsvollen Erinnerung an seine verstorbene Herrin, Nichts zu einer Parthei hinzöge, die er nicht liebte.
– Gehen Sie nach Schottland, Sire, dort werden Sie treue Unterthanen finden, die Sie erwarten und sich nach Ihnen sehnen. Kommt der Tag, wo Sie meiner bedürfen, so finden Sie mich bereit, zu Ihnen zu stoßen, vorausgesetzt, daß der Erfolg Ihnen günstig ist. Ich bin unerschütterlich fest entschlossen, nicht zum Gelächter Europas zu werden, und nur mit einem sichern Schlage zu treffen. Verzeihen Sie mir, Sire, ich bin frei, ich bin Niemandes Hofmann mehr. Die Politik ist mir im tiefsten Herzen zuwider, ich habe keine Hoffnungen mehr, ich habe nur noch Erinnerungen, und diesen folge ich in diesem Augenblicke. Ew. Majestät werden dies nicht übersehen.
Denselben Abend bestieg der König von England den Wagen des Herrn Torcy und schlug die Straße nach Orleans ein, um sich von dort nach der Bretagne zu begeben.
Lord Stairn ward rasend; er wollte um jeden Preis seinen Herrn von einem legitimen und furchtbaren Feinde befreien. Noch hielt er sich nicht für geschlagen. Da er in der Wahl der Mittel sehr vorsichtig war, so entdeckte er einen Colone! Dougals, eine Art Strauchdieb und Wegelagerer, der früher ein irländisches Regiment in französischem Solde kommandirt hatte. Diesen ließ er kommen, versprach ihm goldene Berge, reizte ihn durch tausend erdichtete Dinge gegen den König Jakob, und bestimmte ihn endlich, das Schwert Gottes zu ergreifen, um England von diesem Papisten, von diesem, gottlosen Könige zu befreien, der es zu unterjochen trachtete.
Douglas nahm zweihundert Mann von seinem alten Regimente mit sich, auf die er zählen konnte, und da er vor Strafe sicher und einer Belohnung gewiß war, legte er sich