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Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Secretair der Marquise Du-Deffand
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Von der harten Lebensweise, von den Fasten, von den gräßlichen Strafen und den in pace, aus denen die Philosophen Schreckbilder machen, habe ich keine Spur gesehen.
Die Nonne, von Diderot, ist ein abgeschmackter Roman unserer Zeit. In dem Mittelalter vielleicht, als die Unduldsamkeit ihr Scepter noch schwang, mag man sich wohl Uebertreibungen dieser Art zu Schulden haben kommen lassen; aber seit wenigstens einem Jahrhunderte sind die Klöster, ich bürge dafür, rein von solchen Gräuelthaten. Man kann mir glauben, denn ich bin leider nicht fromm geworden, ich habe es stets gewünscht, ohne zum Zwecke zu gelangen.
Meine Schwester Engel-Marie ist die willfährigste, die heiterste und die duldsamste der Frauen, wie sie die schönste unter ihnen ist.
Denken Sie sich einen blühenden Frühling, der tausend berauschende Wohlgerüche um sich verbreitet, einen Sonnenstrahl, der die Orte erheitert, wo sie wandelt, wie die Schäferin von Lafontaine.
Sie besitzt eine Eleganz in ihrem Gange und in ihren Bewegungen, wie ich sie bis jetzt noch bei keiner Person gesehen habe. Dieses Mädchen stammt aus Poitou und nennt sich Fräulein de la Jousselière. Sie hat sich dem Kloster gewidmet, um einem Bruder, den sie hatte, ein kleines Vermögen ungeschmälert zu lassen, und den man im Dienste emporbringen wollte, denn er zeigte große Anlagen dazu,
Sie liebte diesen Bruder mit großer Zärtlichkeit. Nichts war bewundernswürdiger als sie zu hören, wenn sie von ihm sprach. Als man ihr das Bedauern darüber äußerte, sie in ihrem Alter, ein Muster von Schönheit. in dieser Abtei eingesargt zu sehen, antwortete sie lächelnd, wobei sich ihre Perlenzähne zeigten:
– Was nennen Sie eingesargt? Ich bin durchaus nicht eingesargt, ich fühle vollkommen, daß ich am Leben bin. Ich habe es wie unsere Patronin Magdalene gemacht, ich habe mir den besten Theil erwählt. Mein Bruder hat bereits eine schöne Stufe erstiegen, er schreitet vorwärts und wird seinen Weg schon machen. Nennen Sie das ein Opfer, daß ich es habe bis zu dem Glücke bringen können, ihm zu helfen? Wenn Sie dies nickt begreifen, so kommt es daher, daß Sie die Liebe zweier Waisen für einander nicht kennen. Wir besitzen nichts als unsere gegenseitige Liebe, und ich habe den guten Gott als den Dritten in unsern zärtlichen Bund gezogen. Ich glaube, daß er in diesem Bunde nichts verderben wird.
Leider verlor das arme Mädchen diesen Bruder bei Danain. Mit Ruhm bedeckt, sank er auf einem Haufen von Feinden nieder, die seine Hand getödtet hatte.
Der Marschall Villars ließ ihn in einer Fahne begraben, die er erobert hatte, und bewilligte ihm eine besondere Erwähnung.
Engel-Marie ward nun ganz gottesfürchtig, am Fuße des Altars beweinte sie ohne Unterlaß den verlorenen Helden. Sie überlebte ihn nicht lange. Ich war bis zu ihren letzten Augenblicken bei ihr, ich habe sie sehr bedauert.
Wir waren zwar sehr glücklich in dem Kloster, aber wir waren auch sehr unwissend. Man lehrte uns Nichts. Richtig lesen und schreiben, sehr oberflächliche Kenntnisse in der Geschichte, die vier Species im Rechnen, einige Stickarbeiten und sehr viel Paternoster – das war Alles.
Dieser Unterricht war durchaus nicht geeignet, um uns zu Gelehrten und Schöngeistern zu machen.
Was mich anbetrifft, so fand ich den Müßiggang damals sehr süß, jetzt finde ich ihn sehr bitter, denn ich habe tausendmal die Unzulänglichkeit dieser Erziehung gefühlt.
Die Männer haben mit Unrecht einen großen Vorzug vor uns. Man macht sich über uns lustig, wenn wir bis zu einer gewissen Ueberlegenheit gelangen; man verachtet uns, wenn wir in den gewöhnlichen Reihen bleiben, und nimmt uns die Mittel emporzukommen.
Wenn die Frauen, selbst diejenigen, die man anführend nennt, oft mittelmäßig gewesen sind, so kommt dies daher, daß sie ihren Muth und ihre Kraft zur Besiegung der Hindernisse angewendet haben, die ihren Pfad bedeckten. Ich habe deren tausend überall gefunden, und finde deren heute noch bei den einfachsten Dingen. Ein alter Mann wird nicht so von der Langweile geplagt, wie ich.
Es macht mir kein Vergnügen, Ihnen alle Vorfälle meines Pensions -Lebens zu erzählen. Sie sind wenig interessant, mit Ausnahme eines einzigen, den ich Ihnen morgen erzählen werde, nicht etwa, weil er meine Person betrifft, oder vielleicht aus eben diesem Grunde. Es ist das erste Auftreten einer Person, von der ich später zu reden haben werde, und zwar in andern Ausdrücken. Dies beweist uns wieder einmal, daß man an den Anordnungen Gottes nichts ändern muß, denn wir können nicht so gut handeln, als er.
Meine Schwester Engel-Marie hatte in ihrer Zelle ein Jesuskind von Wachs, umgeben von einer Blumenfolie und spanisch gekleidet, ein niedliches Ding nach der alten Mode.
Eine meiner Genossinnen und ich, wir hatten entdeckt, daß dieses Bild, vor dem die Schwester, und nicht minder die übrigen Nonnen, eine lebhafte Verehrung zeigte, nichts als eine Puppe war, welche die Königin Anna von Oesterreich vorstellte, als sie Ludwig XIII. zu heirathen im Begriffe stand.
Man hatte sie geschickt, um einen Begriff von diesen spanischen Kleidern zu geben, und um zu wissen, ob man sie für die Damen bei der Heirath des Königs adoptiren sollte.
Dieses Bild war von einem Manne in Sevilla gefertigt, der ein besonderes Glück in solchen Arbeiten hatte. Der Kardinal Richelieu hatte es einer seiner Verwandten, einer Priorin des Klosters von Traisnel geschenkt, und diese hatte auf der Stelle ein Christkind daraus gemacht, indem sie der Puppe ein Kreuz in die Hand gab.
Diese Geschichte war auf ein altes, vergilbtes Blatt Papier geschrieben, das wir sorgfältig verborgen in der Muschelgrotte fanden, in der das Christkind aufgestellt war. Die kleinen Mädchen durchstöberten jeden Winkel.
Wir machten nun unsern Fund bekannt, ohne uns um die verletzten Gläubigen weiter zu kümmern. Man zankte uns aus, und man hatte Unrecht, denn wir konnten noch nicht schlecht handeln.
Ich erzähle diesen Vorfall, weil er einen großen Einfluß auf die übrige Zeit meines Aufenthaltes im Kloster ausübte, selbst auf die übrige Zeit meines Lebens. Gebe Gott, daß dieser Einfluß nicht sehr groß auf mein ewiges Heil sein möge. Dies werde ich wahrscheinlich bald erfahren.
Drittes Kapitel
Die Liebe, von der ich bis dahin keine Ahnung gehabt, sollte bald in den heiligen Mauern eine Rolle spielen, damit ich sie in ihrer ganzen Gewalt und Romantik kennen lernte. Zwei Fräuleins von Roquelaure wurden dem Kloster übergeben. Die eine war um vier bis fünf Jahre älter als ich, die andere stand mit mir in gleichem Alter. Ich muß bekennen, daß die Schönheit der älteren, und vorzüglich ihre Lebendigkeit, die oft an Trotz und Uebermuth grenzte, mich mit einer gewissen Achtung und dem Wunsche erfüllte, eine Freundin der Roquelaure zu werden. Diese aber hielt sich stets allein und zeigte durchaus keine Neigung, in ein näheres Freundschaftsverhältniß mit irgend einer ihrer Genossinnen zu treten.
Anfangs hielt ich die junge Dame für stolz, da sie der mächtigen und reichen Familie Roquelaure angehörte, später aber entdeckte ich (sie war nämlich ein Gegenstand meiner besonderen Aufmerksamkeit geworden), daß ein Geheimniß der Grund ihrer Absonderung war.
Beide Schwestern hatten ihre Gouvernanten mit in das Kloster gebracht, zwei bejahrte Frauen mit strengen Gesichtern, die ihren Zöglingen wie Schatten überall folgten. Man sah sie in der Kapelle, in dem Klostergarten während der Spaziergänge und in dem Sprechzimmer, wo sie mit wahren Argusblicken die Mädchen überwachten.
Jeder Anderen entging diese Art specielle Polizei, da sie von den Gouvernanten mit großer Vorsicht ausgeübt wurde, man erkannte in ihnen nur die sorgsamsten und aufmerksamsten Dienerinnen, die selbst von der Superiorin gelitten wurden. Mir aber war dieses Verhältniß der Roquelaure, für die selbst die Clausur nicht streng genug zu sein schien, ein Gegenstand des Forschens geworden.
Nicht selten erschien eine glänzende Karosse, um die beiden Fräuleins abzuholen. Unter Begleitung der Gouvernanten stiegen sie in den Wagen, der wiederum in der Begleitung