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Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Secretair der Marquise Du-Deffand
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Herr Larnage hatte eine eben so reizende als achtungsvolle Art und Weise zu unterrichten. Ich fand einen so großen Gefallen daran, daß ich den ganzen Tag mit Schreiben und Lesen hinbrachte, entweder mit oder ohne meinen Lehrer. Morgens erwachte ich mit der Freude über das, was ich vernehmen würde. Es war wirklich eine Vergnügungs-Parthie. Ich grübelte nicht, ich berührte nur oberflächlich. Endlich erlernte ich die Orthographie, die mir meine Nonnen kaum gezeigt hatten. Frau von Luynes hatte ihre Stellung geändert, sie interessirte sich für meine Fortschritte. Herr von Luynes lachte darüber, und Larnage nahm diese Situation sehr ernst. Was ich empfand, weiß ich nicht.
Eines Abends sprachen wir über Astronomie. Während wir Alle in dem Parke spazieren gingen, lehrte uns der junge Professor die Sterne kennen. Die Herzogin beklagte sich über Kälte, der Herzog hatte uns verlassen, um mit einem Prediger und einem Edelmann aus der Nachbarschaft l'Hombre zu spielen. Ich blieb mit Larnage allein zurück, um einen Planeten, ich weiß nicht mehr welchen, aufgehen zu sehen. Die Nacht war köstlich, die Blumen dufteten Weihrauch – es war eine jener wunderbaren Stunden, die Luft zum Leben, das Bedürfniß zu lieben, und den Drang es zu sagen erwecken.
Das Tête-à-Tête ward gefährlich. Frau von Luynes war zu fromm und zu sehr Herzogin, um dies vorauszusetzen. Die Andern dachten nicht daran.
Die Augen nach dem Himmel gerichtet, gingen wir weiter. Nach und nach kam das Gespräch auf Empfindung und Träumerei. Ich erstickte, das heißt mein Herz und meine siebzehn Jahre erstickten in meiner Brust, und Larnage war nicht viel ruhiger als ich. Wir sprachen nicht mehr, wir fühlten nur noch.
– Mein Fräulein, sagte er plötzlich – und seine Stimme war so bewegt, daß sie mich zittern machte – mein Fräulein…
– Mein Herr… antwortete ich wie eine Person, die vor Schrecken aus dem Schlafe erwacht
– Sie sind gut, Sie besitzen einen großen Geist, Sie sind jung, Sie werden mich verstehen… Sie werden sich nicht lustig über mich machen.
– Dessen seien Sie gewiß, antwortete ich ihm.
– Ach, ich kenne Sie ja, und darum will ich reden! Was würden Sie von einem jungen Manne denken, der sich weder einer hohen Geburt noch eines Vermögens rühmen kann, der aber die Kühnheit besitzt, ein Fräulein zu lieben, ihr zu gefallen strebt und später ihre Hand zu erlangen hofft, wenn er sie nämlich verdient, und wenn sie überhaupt Jemand zu verdienen fähig ist. Was würden Sie von ihm denken?
– Wenn dieser Mann Verdienste besitzt, antwortete ich, so würde ich denken, daß sein Streben ein edles, lobenswerthes ist; besitzt er keine Verdienste, so würde ich es für eine Unbescheidenheit halten.
– Und könnten Sie diesen Mann lieben, mein Fräulein? Konnten Sie ihn in dem ermuthigen, was Sie ein edles Streben nennen? O sagen Sie es mir!
Ich verstand ihn nur zu gut, und mein Herz klopfte dabei ein wenig; aber ich empfand auch zugleich die Schamhaftigkeit und die Freude über das erste empfangene Geständniß. Ich wollte weder die Eine noch die Andere gelten lassen. Ich liebte noch nicht ganz. Ich war gerührt und kokett, aber auch neugierig. Ich gewann in meinen eigenen Augen an Wichtigkeit, als ich erfuhr, daß ich geliebt ward; es machte mich größer. Ich trat aus der Kindheit heraus, und dies war weit feierlicher, als das Ablegen des Kinderkleides. Dies lag mir indeß an jenem Tage wenig noch am Herzen.
– Mein Fräulein, fuhr er in fieberhafter Ungeduld fort, Sie antworten mir nicht. Verstehen Sie mich auch?
– Ich habe Ihnen geantwortet, mein Herr.
– Ja, für einen Andern; aber für mich bitte ich um Antwort. Sehen Sie denn nicht, daß ich leide?
– Mein Herr, ich will nicht, daß Sie leiden.
– Ach, mein Fräulein, wenn Sie wüßten, wie ich Sie liebe!
Ich fühlte eine Regung unschuldiger Einfalt, ihn toll zu machen, und ich war wirklich unschuldig und redlichen Herzens. Indem ich ihn ansah, antwortete ich:
– Mein Gott! Es hängt nur von Ihnen ab, mein Herr, es mich zu lehren.
Siebentes Kapitel
Larnage wandte sich um wie ein Mann, der nicht weiß, was er glauben soll. Er wagte eine Liebe nicht vorauszusetzen, die außer dem Bereiche seiner Hoffnungen, wenn nicht selbst seiner Anmaßung lag. Er stammelte einige Worte, indem er hoffte, daß ich meinen Ausspruch wiederholen und vielleicht noch ein wenig weiter gehen würde. Aber ich schwieg, und nur mein Blick richtete sich fragend auf ihn.
– Nun, mein Fräulein? begann er wieder, als er sah, daß wir so nicht bis zum letzten Gericht bleiben konnten.
– Nun, mein Herr, ich warte.
– Sie warten, mein Fräulein, und auf was?
– Auf das, was Sie mir sagen wollten.
– Ach, mein Fräulein, Sie lieben mich nicht!
– Dies brauche ich nicht zu wissen, mein Herr, es handelt sich um Ihre Person.
– Sie treiben mich zur Verzweiflung, mein Fräulein; ich weiß nicht, was ich denken soll; mein Kopf ist ein Chaos; die Hoffnung ist unerträglich vermessen, und die Furcht… ist der Tod.
Ich war jung, ich war natürlich, ich war unschuldig; aber ich besaß eine unbezähmbare Neugierde und einen entwickelten Instinct, das schwöre ich Ihnen. Ich suchte zu begreifen und wollte wissen.
Die Ausrufungen und Klagen des Herrn Larnage befriedigten mich nicht. Ich wartete begierig, ohne dieses Gefühl des jungen Mädchens zu ahnen.
Er täuschte sich darüber.
– Im Namen des Himmels, erlauben Sie mir zu reden? rief er in einer so heftigen Aufregung, daß sie mir unerklärlich erschien.
– Seit einer Stunde schon fordere ich es von Ihnen, mein Herr!
– Mein Fräulein, ich liebe Sie! wiederholte er in der größten Verwirrung.
– Sie haben es bereits gesagt – und nun?
– Nun möchte ich um Ihre Hand anhalten; aber wenn Sie mich nicht ermuthigen, werde ich dazu nicht fähig sein.
Ich ward verlegen, und schwieg.
– Ich wage viel, ich bin sehr kühn, nicht wahr? Ach. Fräulein, die Liebe macht Alles möglich! Außerdem bin ich auch nicht so aller Mittel und jeder Protection baar, wie Sie wohl glauben mögen. Um Sie davon zu überzeugen, werde ich Ihnen, auf Ihr Wort, das Geheimniß meiner Geburt anvertrauen; ich wage zu hoffen, daß Sie es nicht verrathen.
– Ich, mein Herr? O, zählen Sie auf mich!
– Mein Herkommen ist Ihnen ohne Zweifel bekannt, denn meine Beschützer haben den Herrn Herzog und die Frau Herzogin davon unterrichtet; eine Freundin meiner Mutter hat mich der Güte derselben anvertraut, aber sie wissen den Namen meiner Eltern nicht, und Sie sollen ihn erfahren, mein Fräulein. Ich lege meine ganze Zukunft in Ihre Hände.
– Nehmen Sie die Versicherung, mein Herr, daß ich sehr verschwiegen bin.
Ich verging fast vor Neugierde, und zitterte, daß man uns stören würde. Glücklicherweise waren mein Onkel und meine Tante mit ihrem Spiele beschäftigt und glaubten, wir trieben Astronomie.
– Ich bin der Sohn eines Fräuleins von guter Herkunft; sie ward in Saint-Cyr erzogen und war arm, schön, gut und liebenswürdig. Ach, wenn Sie doch meine Mutter kennen lernten!
– Lebt sie noch?
– Sie lebt, sie ist fast eben so jung, als ich. Ich versichere Sie, man hält sie für meine Schwester, wenn wir mit einander ausgehen. Sie hat die Ehre, eine nahe Verwandte des Herrn Grafen von Feriol zu sein, des Gesandten Seiner Majestät in Constantinopel.
– Und Ihr Vater, mein Herr?
– Ach! Mein Vater?
Seine Stirn verfinsterte sich, er senkte die Blicke und stockte einige Augenblicke.
– Mein Vater! Ich will ihn nicht anklagen, aber er hat meine