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war ich aufgewachsen,

      In finsterm Haß den Papsttums aufgesäugt,

      Als mich die unbezwingliche Begierde

      Hinaustrieb auf das feste Land. Ich ließ

      Der Puritaner dumpfe Predigtstuben,

      Die Heimat hinter mir, in schnellem Lauf

      Durchzog ich Frankreich, das gepriesene

      Italien mit heißem Wunsche suchend.

      Es war die Zeit des großen Kirchenfests,

      Von Pilgerscharen wimmelten die Wege,

      Bekränzt war jedes Gottesbild, es war,

      Als ob die Menschheit auf der Wandrung wäre,

      Wallfahren nach dem Himmelreich – Mich selbst

      Ergriff der Strom der glaubenvollen Menge

      Und riß mich in das Weichbild Roms —

      Wie ward mir, Königin!

      Als mir der Säulen Pracht und Siegesbogen

      Entgegenstieg, des Kolosseums Herrlichkeit

      Den Staunenden umfing, ein hoher Bildnergeist

      In seine heitre Wunderwelt mich schloß!

      Ich hatte nie der Künste Macht gefühlt:

      Es haßt die Kirche, die mich auferzog,

      Der Sinne Reiz, kein Abbild duldet sie,

      Allein das körperlose Wort verehrend.

      Wie wurde mir, als ich ins Innre nun

      Der Kirchen trat und die Musik der Himmel

      Herunterstieg und der Gestalten Fülle

      Verschwenderisch aus Wand und Decke quoll,

      Das Herrlichste und Höchste, gegenwärtig,

      Vor den entzückten Sinnen sich bewegte,

      Als ich sie selbst nun sah, die Göttlichen,

      Den Gruß des Engelsm, die Geburt des Herrn,

      Die Heil’ge Mutter, die herabgestiegne

      Dreifaltigkeit, die leuchtende Verklärung —

      Als ich den Papst drauf sah in seiner Pracht

      Das Hochamt halten und die Völker segnen.

      O, was ist Goldes, was Juwelen Schein,

      Womit der Erde Könige sich schmücken!

      Nur er ist mit dem Göttlichen umgeben.

      Ein wahrhaft Reich der Himmel ist sein Haus,

      Denn nicht von dieser Welt sind diese Formen.

      Maria.

      O schonet mein! Nicht weiter.Höret auf,

      Den frischen Lebensteppich vor mir aus

      Zu breiten – Ich bin elend und gefangen.

      Mortimer.

      Auch ich war’s, Königin! und mein Gefängnis

      Sprang auf, und frei auf einmal fühlte sich

      Der Geist,den Lebens schönen Tag begrüßend.

      Haß schwur ich nun dem engen dumpfen Buch,

      Mit frischem Kranz die Schläfe mir zu schmücken,

      Mich fröhlich an die Fröhlichen zu schließen.

      Viel edle Schotten drängten sich an mich,

      Und der Franzosen muntre Landsmannschaften.

      Sie brachten mich zu Eurem edeln Oheim,

      Dem Kardinal von Guise – Welch ein Mann!

      Wie sicher, klar und männlich groß! – Wie ganz

      Geboren, um die Geister zu regieren!

      Das Muster eines königlichen Priesters,

      Ein Fürst der Kirche, wie ich keinen sah!

      Maria.

      Ihr habt sein teures Angesicht gesehn,

      Des vielgeliebten, des erhabnen Mannes,

      Der meiner zarten Jugend Führer war.

      O redet mir von ihm. Denkt er noch mein?

      Liebt ihn das Glück, blüht ihm das Leben noch,

      Steht er noch herrlich da, ein Fels der Kirche?

      Mortimer.

      Der Treffliche ließ selber sich herab,

      Die hohen Glaubenslehren mir zu deuten

      Und meines Herzen Zweifel zu zerstreun.

      Er zeigt mir, daß grübelnde Vernunft

      Den Menschen ewig in der Irre leitet,

      Daß seine Augne sehen müssen, was

      Das Herz soll glauben, daß ein sichtbar Haupt

      Der Kirche not tut, daß der Geist der Wahrheit

      Geruht hat auf den Sitzungen der Väter.

      Die Wahnbegriffe meiner kind’schen Seele,

      Wie schwanden sie vor seinem siegenden

      Verstand und vor der Suada seines Mundes!

      Ich kehrte in derKirche Schoß zurück,

      Schwur meinen Irrtum ab in seine Hände.

      Maria.

      So seid Ihr einer jener Tausende,

      Die er mit seiner Rede Himmelskraft,

      Wie der erhabne Prediger des Berges,

      Ergriffen und zum ew’gen Heil geführt!

      Mortimer.

      Als ihn des Amtes Pflichten bald darauf

      Nach Frankreich riefen, sandt’ er mich nach Reims,

      Wo die Gesellschaft Jesu, fromm geschäftig,

      Für Englands Kirche Priester auferzieht.

      Den edeln Schotten Morgan fand ich hier,

      Auch Euren treuen Leßley, den gelehrten

      Bischof von Roße, die auf Frankreichs Boden

      Freudlose Tage der Verbannung leben —

      Eng schloß ich mich an diese Würdigen

      Und stärkte mich im Glauben – Eines Tages,

      Als ich mich umsah in des Bischofs Wohnung,

      Fiel mir ein weiblich Bildnis in die Augen

      Von rührend wundersamem Reiz; gewaltig

      Ergriff es mich in meiner tiefsten Seele,

      Und, des Gefühls nicht mächtig, stand ich da.

      Da sagte mir der Bischof: Wohl mit Recht

      Mögt Ihr gerührt bei diesem Bilde weilen.

      Die schönste aller Frauen, welche leben,

      Ist auch die jammernswürdigste von allen,

      Um unsers Glaubens willen duldet sie,

      Und Euer Vaterland ist’s, wo sie leidet.

      Maria.

      Der Redliche! Nein, ich verlor nicht alles,

      Da solcher Freund im Unglück mir geblieben.

      Mortimer.

      Drauf fing er an, mit herzerschütternder

      Beredsamkeit mir Euer Märtyrtum

      Und Eurer Feinde Blutgier abzuschildern.

      Auch Euern Stammbaum wies er

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