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2: Die fünf Säulen des Wohlbefindens (nach Kneipp 1995)

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      Abb. 3: Fünf Säulen der Identität (nach Pearls 1980)

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      Abb. 4: Was zur Lebensbalance beiträgt (nach Seiwert 2005)

      Ehrlich gesagt, sind wir nicht sicher, was nun wirklich spannend ist. Sind die offensichtlichen Überschneidungen spannend? Oder ist es spannend, dass diese offensichtlichen Parallelen und Überlappungen bisher nicht zusammengeführt wurden? Womöglich ist das Ganze einfach auch nur banal und hat lediglich damit zu tun, dass dies immer so ist. Immer gibt es Menschen, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten auf ähnliche Ideen kommen. Sicher.

      Ist es aber nicht an der Zeit, diese parallelen und sich eben auch ergänzenden Kenntnisse wahrzunehmen und daraus neue, ganzheitliche Modelle zur Förderung unserer wichtigsten Ressource, unserer Kinder, zu entwickeln?

      Lassen Sie uns nach diesem Ausblick in theoretische wie auch zukünftige konzeptionelle Ideen erst einmal zurück an die Basis gehen und konkret werden. Eine Erfahrung ist: Ein systemisch-ganzheitlicher Ansatz kann zum Beispiel dazu führen, dass Kindergärten, die einen hohen Migrantenanteil haben, in der Regel weitaus leichter und gelingender mit den Eltern arbeiten.

      Lesen Sie hierzu bitte folgende Auszüge aus dem Artikel von Jürgen Rothlauf, »Interkulturelles Verhalten zielt auf Ganzheitlichkeit« (Frankfurter Allgemeine Zeitung/Sonntagszeitung, 29.10.2007):

      […] gibt es noch gewaltige Defizite im interkulturellen Lernen und Verstehen […]

      »Andere Länder, andere Sitten« lautet der landläufige Ausdruck dafür, dass unterschiedliche Kulturen zu unterschiedlichen Handlungen neigen. Die Kultur hat Einfluss darauf, wie die einzelne Person sich sieht und bewertet. Das impliziert, dass auch die Bewertung anderer – sei es innerhalb der eigenen oder einer fremden Kultur – abhängig vom eigenen Kulturstandpunkt ist.

      Es ist besonders schwierig, sich […] mit abweichenden Zielen und Werten in einer anderen Kultur durchzusetzen. Traditionen haben immer auch etwas mit dem Festhalten und damit auch mit der Angst und der Unsicherheit vor Neuerungen zu tun. Das beweist, dass trotz einer sehr positiven Bewertung des Kulturbegriffes die Konsequenzen dennoch negativ sein können.

      Interkulturelle Kompetenz setzt dabei das Bewusstsein voraus, dass die eigene Kultur nur eine von vielen ist, dass in jeder Kultur eigene Vorstellungen davon existieren, was »real« ist, was Menschen unausgesprochen voneinander erwarten können. Dieses Bewusstsein ist noch kein Wissen um die Unterschiede. Aber es ist eine wesentliche Voraussetzung für die Neugier am Fremden, ohne die jedes Wissen steril bliebe.

      Um interkulturelle Handlungskompetenz zu erlangen, sind gewisse Anforderungen zu erfüllen, zu denen unter anderem die nachfolgenden gehören:

      Offenheit für fremde Kulturen: Besonderes Interesse und positive Neugier gegenüber fremden natürlichen und kulturellen Umwelten erleichtern die Akzeptanz der Andersartigkeit […], wobei die Bereitschaft zur Akzeptanz überhaupt als Grundlage für Lernfähigkeit in Bezug auf andersartige Lebensverhältnisse gegeben sein muss.

      Akzeptanz fremden Verhaltens: Voraussetzungen hierfür sind Selbstdisziplin, Beachtung bestimmter Prinzipien der »ungesprochenen Sprache« sowie Einfühlungsvermögen in einen veränderten Verhaltenskodex. Dazu kommen noch Respekt vor Andersartigkeit, Anerkennung sozialer Ränge, die unter Umständen auch mit anderem Maß gemessen werden, sowie Toleranz gegenüber Ungewöhnlichem […].

      Nur ein ganzheitlich ausgerichteter interkultureller Ansatz wird der Herausforderung gerecht, auf internationalen Märkten erfolgreich zu agieren. Dem Stellenwert des Interkulturellen Managements sollte von daher eine höhere Aufmerksamkeit geschenkt werden, als das bisher der Fall war.

      Wenn Sie am Ende des Artikels ein leichtes Erstaunen bei sich bemerkt haben, dann haben wir unser Ziel erreicht. Es ist schon erstaunlich: Interessanterweise finden wir, wenn wir die diversen Suchmaschinen im Internet nutzen, immer wieder auch Links, die aus Bereichen stammen, denen wir nun in keiner Weise unterstellen würden, etwas mit ganzheitlicher Sicht zu tun zu haben. Jürgen Rothlauf, der Autor, ist Professor für Internationales Management an der Fachhochschule Stralsund. Viele Passagen aus diesem Text konnten wir hier ohne Bedenken zitieren.

      Wie kommt das? Natürlich haben auch wir darauf keine eindeutige Antwort, doch wir sind überzeugt, dass eine systemisch-ganzheitliche Sicht viele Menschen anspricht. Sie können sehr unterschiedliche Gründe dafür haben, weshalb sie eine solche Sicht befürworten. Zum einen entspricht eine Sichtweise, die integriert statt separiert, die also verbindet, statt zu trennen, zentralen humanistischen Gedanken. Andererseits kann man auch einfach fasziniert davon sein, wie sehr ein solches Vorgehen, sich anderen neugierig zuzuwenden, zu sehr pragmatischen, effektiven und effizienten Ergebnissen führt.

      So gesehen, ist es alles andere als erstaunlich, dass sich dieser Begriff auch zunehmend in Bereichen von Beratung, Coaching, und, wie oben bereits gezeigt, wirtschaftlichen Zusammenhängen wiederfindet. Im Bereich von systemischer Organisationsberatung findet man den Ausdruck »ganzheitlich« relativ häufig, gerade beim Projektmanagement, wenn es darum geht, verschiedenste Prozesse und Ebenen gleichrangig zu berücksichtigen.

      Was nun bedeutet für uns Ganzheitlichkeit vor dem Hintergrund einer systemischen Betrachtung der Arbeit im Kindergarten? Systemische Konzepte sind immer wieder auch als eher intellektuelle, das kognitive Moment betonende Ansätze verstanden worden, und zum Teil wollten sie auch so verstanden werden. Dies hat sich inzwischen wesentlich verändert. Wir erleben eine Entwicklung, in der z. B. der ausgewiesene systemische Theoretiker und Forscher Wolfgang Tschacher zusammen mit der Psychotherapeutin Maja Storch, dem Neurobiologen Gerald Hüther und der Fitnesstrainerin Benita Cantieni ein Buch veröffentlicht hat (Cantieni et al. 2006), das vier verschiedene, sich aber ergänzende Perspektiven zusammenführt. Wir alle wissen mittlerweile durch die Ergebnisse der modernen Hirnforschung sehr viel darüber, was in unserem Körper abläuft. Eine rein psychische, rein kognitive oder rein somatische Betrachtung des Menschen ist wissenschaftlich überhaupt nicht mehr haltbar.

      Systemiker und Nichtsystemiker tun daher äußerst gut daran, die Wechselwirkung aller möglichen Prozesse – auch der körperlichen – mit in ihre Überlegungen einzubeziehen. Man kann dies auch ein wenig poetischer formulieren: Ganzheitlichkeit ist wie Himmel und Erde, Glück und Unglück. Tag und Nacht. Ganzheitlichkeit ist wie ein Magnetfeld.

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