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Wenn ich mich an die Schulzeit entsinne, bist du Hassan.

      Hassan: Genau, ich bin es. Du hast bedauerlicherweise meine Stimme nicht erkannt.

      Rudi: Das wundert mich nicht. Du hast unsere Freundschaft aufs Eis gelegt. Und du hast dich außerdem um 180 Grad gedreht.

      Hassan: Wie geht es dir?

      Rudi: Danke, mir geht es gut.

      Hassan: Bist du schon fertig?

      Rudi: Ich bin jetzt im letzten Semester und habe auch einen Nebenjob. Wie vertreibst du die Zeit?

      Hassan: Du wirst es nicht glauben, ich habe kaum Zeit. An manchen Tagen kriege ich meine Zeit kaum geregelt.

      Rudi: Du hast meines Erachtens keine finanziellen Schwierigkeiten, und du bist daher nicht unbedingt auf Arbeit angewiesen. Es sei denn, dass du die Firma von deinem Vater übernommen hast.

      Hassan: Ach, ich verursache mir keinen Kopfschmerz. Ich kriege alles, was ich verlange.

      Rudi: Ich muss jetzt auflegen. Ich mache mich auf den Weg zur Arbeit. Bist du morgen zu Hause?

      Hassan: In den nächsten zwei Wochen habe ich kaum Zeit. Aber du kannst trotzdem einen Blick auf meinen Terminkalender werfen. Ich muss doch lachen. Ich bleibe selten zu Hause. Ich bin morgen ab 18:00 Uhr im Saal. Ich habe einen Saal gemietet. Ich habe auch meine Freunde eingeladen.

      Rudi: Feierst du deinen Geburtstag?

      Hassan: Nein, vor zwei Wochen habe ich meinen Geburtstag gefeiert.

      Rudi: Oh, ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag. Aus welchem Anlass möchtest du denn jetzt feiern?

      Hassan: Das war nicht mein Vorschlag. Meine Freunde sind auf diese Idee gekommen. Die Idee fand ich interessant. Also, aus Lust und Laune möchte ich feiern. Wie findest du die Idee?

      Rudi: Das ist letztendlich deine Entscheidung. Ich habe einen tollen Freundeskreis. Alle sind zuverlässig. Wenn sie nicht bei mir sind, rufen sie mich ständig an. Mein Handy klingelt pausenlos. Das ist die wahre Freundschaft.

      Rudi: Wie habt ihr das geregelt?

      Hassan: Was meinst du?

      Rudi: Bezahlt jede Person einen Betrag, um die Kosten abzudecken?

      Hassan: Um Gottes willen. Ich habe meinen Freundeskreis eingeladen. Ich übernehme alle Kosten. Ich habe den Betrag schon im Voraus überwiesen. Der Inhaber des Saals kennt mich sehr gut. Du bist auch herzlich eingeladen. Du musst auch nichts bezahlen.

      Rudi: Das ist von dir nett gemeint, aber ich kann leider nicht kommen. Übernimmst du immer alle Kosten, wenn ihr Partys organisiert?

      Hassan: Ja, das ist doch selbstverständlich. Ich bestelle ab und zu auch Klamotten für sie. Ich habe zum Glück tolle Freunde. Sie rufen mich ständig an. Sie begleiten mich überallhin. Wenn ich etwas brauche, sind sie auf Anhieb bei mir.

      Rudi: Wenn ihr zusammen etwas unternehmt, bezahlt ihr getrennt?

      Hassan: Ich bezahle immer. In meiner Anwesenheit darf keiner bezahlen.

      Rudi: Ich finde es nicht fair, dass du immer für sie bezahlst. Das ist doch meine eigene Meinung. Das ist unbegreiflich.

      Hassan: Ich habe doch genug Geld.

      Rudi: Es geht nicht ums Geld. Freundschaft hat aus meiner Sicht eine andere Interpretation. Du lässt dich wahrscheinlich ausnutzen. Ich glaube es nicht, dass dein Freundeskreis zur dir so ehrlich ist, wie du es schildert.

      Hassan: Du hast immer noch denselben Charakter. Du verkomplizierst die Sachen.

      Rudi: Nein, so ein Mensch bin ich nicht, aber ich denke realistisch.

      In der Corona-Krise

      Hassan hat sich traurigerweise mit dem Corona-Virus infiziert. Er darf zwei Wochen sein Haus nicht verlassen. Er steht unter Hausquarantäne. Nun ist er auf die Unterstützung seines Freundeskreises angewiesen.

      Seine Freunde heißen Mark, Michael und Toni.

      Hassan nimmt sein Handy aus seiner Jackentasche raus und ruft seinen Freundeskreis an.

      Hassan: Guten Morgen Mark, bist du schon wach?

      Mark: Guten Morgen mein lieber Freund. Ja, ich bin schon wach und sehe fern. Wo treffen wir uns heute? Ich schreibe es in mein Tagebuch. Du stehst in der Regel nicht so früh auf.

      Hassan: Ja, du hast recht. Mir ging es gestern nicht so gut. Ich konnte mich kaum bewegen. Ich habe meinen Hausarzt kontaktiert und ihm meinen Fall geschildert. Ich muss zwei Wochen in der Hausquarantäne bleiben.

      Mark: Was ist passiert?

      Hassan: Ich habe mich mit dem Corona-Virus infiziert.

      Mark: Oh, das tut mir aber leid.

      Hassan: Würdest du für mich einkaufen gehen?

      Mark: Ich habe einen wichtigen Termin. Es tut mir leid. Ich muss sofort losfahren. Ich rufe dich in drei Wochen an.

      Hassan: Trotzdem danke ich dir. Ich rufe Michael an.

      Hassan: Hallo Michael, du bist schon wach, oder?

      Michael: Ja, ich bin um 8:00 Uhr aufgestanden und warte auf dich. Du hast bestimmt wieder einen tollen Plan für uns. Wir können heute woanders feiern. Abwechslung schadet doch nicht.

      Hassan: Ja, ich hatte einen tollen Plan für uns, aber ich muss den Plan aus gegebenem Anlass streichen.

      Michael: Du fängst wieder an, Witze zu erzählen.

      Hassan: Nein, ich meine es ernst. Das Corona-Virus hat auch mich erwischt. Ich darf nicht rausgehen, und ich esse sowieso nur selten zu Hause. Mein Kühlschrank ist fast leer. Würdest du für mich einkaufen gehen?

      Michael: Oh, das tut mir aber leid. Du hast mich zum falschen Zeitpunkt angerufen. Ich habe Sport getrieben und seitdem habe ich einen Hexenschuss. Ich kann mich kaum bewegen.

      Hassan: Ich danke dir. Ich rufe Toni an. Hallo Toni, bist du schon wach?

      Toni: Guten Morgen Hassan, du wirst es nicht glauben. Ich habe gerade mein Handy in der Hand, um dich anzurufen.

      Hassan: Das ist ja super. Jetzt bin ich erleichtert. Wolltest du zu mir kommen?

      Toni: Ich wollte dich anrufen, um zu wissen, ob du schon wach bist.

      Hassan: Ja, ich bin schon wach. Ich habe kaum geschlafen. Ich habe gestern eine schlaflose Nacht verbracht. Kannst du zum Supermarkt gehen, um Käse, Milch und Brötchen für mich zu kaufen? Du kannst die Sachen vor die Haustür stellen.

      Toni: Du bringst mich in Verlegenheit. Was meinst du? Ich dachte, wir frühstücken in einer Cafeteria. Das war doch unser Plan, oder?

      Hassan: So war unser Plan, aber ich habe gestern eine böse Überraschung erlebt.

      Toni: Ich fange an, zu zittern!

      Hassan: Das Corona-Virus hat mich kalt erwischt. Ich muss mich zwei Wochen zu Hause einsperren. Das nennt man Hausquarantäne.

      Toni: Oh, das tut mir aber leid. Mein Vater ist in der Küche und ruft mich. Er kann überhaupt kein Deutsch sprechen. Ich muss ihn zum Arzt bringen. Es wäre ansonsten kein Problem gewesen. Wenn du die Hausquarantäne überstanden hast, kannst du mich gerne anrufen.

      Hassan: Ich danke euch.

      Hassan überlegt sich und denkt nun an Rudi, mit dem er einen sporadischen Kontakt hat. Mit mulmigen Gefühlen nimmt er sein Handy in die Hand und ruft ihn an.

      Hassan: Guten Morgen Rudi, störe ich gerade nicht?

      Rudi: Guten Morgen Hassan, ich habe dieses Mal deine Stimme doch erkannt. Nein, du störst überhaupt nicht.

      Hassan: Hast du momentan etwas vor?

      Rudi: Ja, seit letzter Woche habe ich mir einen festen Plan in Aussicht gestellt. Ich halte mich fest daran. Vormittags gönne ich mir nur eine halbe Stunde Pause. Ich

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