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Genre sie eigentlich schreiben wollen. Daher hilft dir neben der Frage nach der Motivation die nach deinen eigenen Interessen am ehesten dabei, dein künftiges Genre zu finden. Ein erster Anhaltspunkt ist es, darauf zu schauen, was du selbst liest. Welche Genres fesseln dich, lassen dich alles um dich herum vergessen? Sind es actionreiche Thriller oder doch eher kitschige Liebesgeschichten? Solltest du selbst weniger zur lesenden Zunft gehören, kannst du auch das Genre nehmen, das dich bei Serien und Filmen am ehesten fesselt, obgleich du als Leser beim Schreiben von Romanen unabdingbare Vorteile hast. Dazu kommen wir später noch einmal. Alternativ kannst du dir auch Bestseller aus verschiedenen Sparten schnappen und die Klappentexte lesen. Dann betrachtest du die Quote der Klappentexte, die dich am meisten ansprechen. Sind es vorwiegend Historische Romane, dann könnte das ein Anhaltspunkt für dich sein.

      Übrigens: Auch wenn es oft so aussieht, nicht jeder Autor versteift sich nur auf ein Genre. Oft werden unterschiedliche Genres lediglich unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht. Schließlich wäre es schade, hätten wir nur ein Thema, das uns interessiert. Probier dich aus!

      1.2 Inspirationsquellen

      Nicht jeder angehende Autor hat von vornherein eine Idee, worüber er eigentlich schreiben möchte. Das kenne selbst ich als alter Hase: Ich will etwas Neues schreiben. Etwas Cooles! Und dann stelle ich mir dieselbe Frage wie viele Neuautoren:

      Wie finde ich Inspiration?

      Die folgenden Tipps sind hilfreich, wenn du selbst noch gar keine Vorstellung von dem kommenden Projekt hast. Eine erste Idee, welches Genre es werden soll, ist aber dennoch von Vorteil. Vielleicht haben die Ratschläge vom Kapitelfanfang dir dabei bereits geholfen.

      Manche der Methoden, die ich dir jetzt vorstellen möchte, haben mir auch schon gute Dienste geleistet, wenn ich ein erstes Bild von dem Roman hatte, den ich schreiben wollte, es aber noch an Inspiration für die Weiterentwicklung gehakt hat. Kurzum: Die Inspirationsquellen können deiner Imagination in fast jedem Stadium des Prozesses auf die Sprünge helfen.

      Abgucken erlaubt!

      Du liest richtig: Es ist erlaubt, in die Ideen von anderen reinzuschnuppern und mal zu linsen, was die so gemacht haben. Manch ein Autor stellt an sich selbst den Anspruch, etwas völlig Neues zu erschaffen und der Aufschrei, wenn andere Schreibende Ideen irgendwo abkupfern, ist groß. Lösen wir uns mal gemeinsam von dem Gedanken und sehen es von einer komplett anderen Seite. Erstens gibt es keine Idee, die nicht schon einmal gedacht wurde. Zweitens ist es nicht das Ziel, ein komplettes Buch oder eine Serie zu kopieren, sondern Inspiration zu finden. Nicht mehr und nicht weniger. Und drittens kann ein und dasselbe Grundgerüst von zwei unterschiedlichen Autoren vollkommen unterschiedlich umgesetzt werden.

      Denken wir doch an den reichen Macho, der trotz seiner anfangs kühlen Art nach 350 Seiten endlich die Frau seiner Träume für sich gewinnt und zu einem besseren Menschen wird. Diese Story haben wir in dieser oder ähnlicher Form bereits von Hunderten Autoren gelesen. Und die Idee ist und bleibt bis heute erfolgreich. Ähnliche Beispiele könnte ich dir zu jedem Genre nennen. Nennen wir es das John-Wick-Syndrom: Ein in der Unterwelt gefürchteter Killer will ein normales Leben führen, muss aber nach dem Mord einer ihm nahestehenden Person feststellen, dass er seiner dunklen Vergangenheit nicht entfliehen kann. Auch das ist ein Gerüst, das sich immer wiederfindet. Und weißt du was? Es ist okay! Selbst wenn du glaubst, dass du eine komplett innovative Idee entwickelt hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ähnliche Bücher bereits existieren, sehr hoch. Du weißt es nur nicht. Sollte es dir irgendwann klar werden, leg das blöde Gefühl, das die Erkenntnis womöglich bei dir auslöst, ad acta! Denn noch einmal: Jeder Gedanke wurde schon einmal gedacht.

      Daher der Tipp, wenn du noch auf Inspirationssuche sein solltest: Sieh dir Bücher aus dem Genre an, in dem du schreiben willst. Lies die Klappentexte, sieh dir Serienzusammenfassungen an, lass dich von deinen Vorbildern inspirieren – aber schaffe kein Plagiat. Die Kunst ist es, aus einem soliden Grundgerüst ein Schloss zu entwickeln, das in sich einzigartig ist.

      Raus aus dem Alltagstrott

      Eine andere Möglichkeit der Inspirationsfindung ist es, selbst etwas Neues zu erleben. Mal ehrlich, findest du nicht auch, dass der schnöde Alltag in den Industrienationen der Tod jeglicher Kreativität ist? Wir stehen auf, gehen arbeiten, starren vielleicht stundenlang auf einen flirrenden PC-Monitor, nur um schlimmstenfalls abends mit Fastfood vollkommen erschöpft vor dem nächsten flimmernden Bildschirm einzuschlafen. Oder wir haben Partner und Kinder, die zwischendurch auch noch Aufmerksamkeit wollen. Für Kreativität bleibt da nicht mehr viel Raum. Mancher Autor fragt sich, wie er da noch die nötige Inspiration für ein Romanprojekt aus dem Hut zaubern soll. Der beste Weg, um die eigenen Hirnwindungen in Gang zu bringen, ist es, dem Alltagstrott zu entfliehen und mal etwas anderes zu sehen.

      Mir persönlich helfen Spaziergänge in der Natur oder Spazierfahrten mit dem Auto regelmäßig dabei, neue Ideen zu entwickeln. Mehr als einmal bin ich gedankenversunken versehentlich an meiner Abfahrt vorbeigefahren. Besonders nützlich finde ich dabei meine Lieblingsmusik. Wenn du Musik genauso gern magst wie ich, solltest du Bands und Songs auswählen, die zur Stimmung deines Genres passen. Bei mir fließen die Ideen von ganz allein, wenn ich bestimmte Songtexte höre. Achte bewusst auf die Texte, lass dich von den Emotionen mitreißen. Welche Ideen kommen dir? Welche Geschichte steckt hinter dem Text?

      Eine Taktik kann es sein, via Meditation in sich selbst hineinzuhören und seine Gedanken schweifen zu lassen. Minuten der Ruhe, womöglich in Verbindung mit Progressiver Muskelentspannung oder Naturgeräuschen, lassen uns wieder Energie und Kreativität tanken.

      Bringt das nicht den gewünschten Effekt, kann Achtsamkeitstraining helfen. Schalte ein paar Gänge zurück, atme tief durch und beobachte deine Umgebung. Die besten Geschichten erzählt das Leben, heißt es. Und auch die traurigsten. Beobachte – natürlich auf Entfernung – Eltern mit Kindern auf dem Spielplatz oder horche im Wald auf die Geräusche um dich herum. Nimm den Geruch des Sommerregens wahr, höre in der Dämmerung den Ruf der Eulen oder in den Morgenstunden die Streitigkeiten des alten Ehepaars im Nebenhaus. Achtsamkeit und die damit einhergehenden Eindrücke können uns dabei behilflich sein, die Kreativität in Gang zu bringen.

      Übrigens: Wer auf Action steht, für den können auch Tandemsprünge, Gleitschirmfliegen oder ein Abenteuerspielplatz mit Parcours im Wald das Mittel der Wahl sein, um Inspiration für den ersten Roman zu gewinnen – Hauptsache raus aus der tagtäglichen Gedankenschleife.

      Der Blick aufs eigene Leben

      Wie oben bereits geschrieben, hat das Leben die besten Geschichten parat. Das ist nicht nur ein schnöder, inhaltsloser Spruch, sondern einer, der dich bei deiner Inspirationssuche auf Schritt und Tritt begleiten kann. Wir alle haben Geschichten und Erlebnisse aus unserer Vergangenheit, die wir erzählen. Weil sie schrecklich, rührend oder unglaublich sind. Sei es der vermeintliche Geist, von dem die Oma immer gesprochen hat, die verrückte Nachbarin, die immer das Gras mit der Nagelschere geschnitten hat, oder der Bekannte, der seine Frau getötet hat, obwohl man nie damit gerechnet hätte.

      Richten wir den Blick nicht nur auf das um uns herum, sondern auf uns selbst und unsere eigenen Erlebnisse, können wir ebenfalls fündig werden. Mal ehrlich: Welches Horrorbuch lebt nicht von einem uralten verlorenen Geist in Spukhäusern? Wenn du das nächste Mal einem Kollegen von einem besonderen Ereignis berichtest, das es unbedingt wert ist, erzählt zu werden, könntest du dich fragen, ob diese Geschichte nicht ein Buch wert wäre. Dabei kann es sich um eigene Erlebnisse und Konflikte handeln, aber auch um die von anderen.

      Du siehst: Es gibt eine Menge Möglichkeiten, um Inspiration nicht dem Zufall zu überlassen. Bevor wir mit den Kreativitätstechniken weitermachen, habe ich noch einen wichtigen Ratschlag für dich: Habe immer und überall ein Notizbuch dabei! Trage es mit dir herum und schreibe jeden Funken einer Idee auf. Lege es auf deinen Nachttisch und wenn du nachts wegen eines Alptraums schweißgebadet aufwachst, notiere ihn. Er könnte eine Grundlage für dein nächstes Buch werden. Ich versichere dir: Wenn du ihn nicht aufschreibst, hast du ihn

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