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      Christina Maria Bauer

      Der Juliane-Plan

      Eine Katzengeschichte

      Roman

      Anmerkung: Alle Namen, Personen und Ereignisse dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit echten Namen, Personen oder Ereignissen sind zufällig und keine Absicht der Autorin.

      Alle Rechte an diesem Roman liegen allein bei der Autorin. Kein Teil des Textes darf ohne ihre ausdrückliche schriftliche Zustimmung vervielfältigt, in Datenbanken zur Verfügung gestellt oder in sonst einer Form verbreitet werden.

      Lektorat: Dorothea Kenneweg, Berlin

      Covergestaltung: Jeannette Kostrau, Falkensee ([email protected])

      Impressum

       Der Juliane-Plan

      Eine Katzengeschichte

      Christina Maria Bauer

      Copyright: © 2013 Christina Maria Bauer

      published by: epubli GmbH, Berlin

      www.epubli.de

      ISBN 978-3-8442-7252-9

      Gewidmet allen Katzenfreund(inn)en.

      Inhaltsverzeichnis

       Prolog- 6

       Kapitel 1- 7

       Kapitel 2- 25

       Kapitel 3- 42

       Kapitel 4- 56

       Kapitel 5- 71

       Kapitel 6- 88

       Kapitel 7- 104

       Kapitel 8- 123

       Kapitel 9- 138

       Kapitel 10- 160

       Epilog- 176

       Prolog

       Katzen lieben Menschen viel mehr, als sie zugeben wollen. Aber sie besitzen so viel Weisheit, dass sie es für sich behalten.

      Mary E. Wilkins Freeman, US-Schriftstellerin

      Es stimmt, Katzen lieben Menschen. Ganz besonders ihre eigenen. Manche Leute denken, ein Mensch sei in den Augen einer Katze nichts als ein Dosenöffner. Sie könnten kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein. Sind die kuscheligen Vierbeiner doch regelrechte Seismografen für das Wohlbefinden ihrer menschlichen Mitbewohner und wahre Kümmerer, wenn sie ungünstige Schwankungen erspüren. Katzen gelingt es meist innerhalb kürzester Zeit, ihre Menschen aufzuheitern, ganz egal, was diese gerade auf dem Herzen haben. Manchmal müssen sie sich auch ein wenig mehr einfallen lassen.

      Kapitel 1

       Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten.

      Daniel Defoe, englischer Schriftsteller

      „Juliaaaane, was ist los mit dir?“, miaute Violetta.

      Aufmerksam beäugte die Katze ihre Menschenfrau, die wie immer an ihrem Schreibtisch saß. Doch Juliane regte sich nicht. Was war das denn? Normalerweise reagierte sie gleich, und nun überhörte sie schon die dritte Begrüßung. Sie blickte nur gedankenverloren auf ihren Block, dessen Seiten im Sonnenlicht strahlten. Den Kopf hatte sie in die Hand gestützt, als wäre ihr sein Gewicht zu schwer geworden. Lange, nussbraune Haarsträhnen fielen auf ein aufgeschlagenes Buch hinab. Violetta hatte das nutzlose Rufen satt. Sie lief zum Schreibtisch und sprang mit einem energischen Satz nach oben.

      Zwischen Stapeln von Büchern sammelten sich Papierbögen, Stifte, bunte Zettel, Metallklammern und andere kleine Gegenstände. Violetta kletterte über das ganze Zeug zu ihrer Menschenfrau hinüber. Mit einem Seitenblick streifte sie den leuchtenden Bildschirm von Julianes Arbeitskästchen. Die Katze machte noch einmal laut miauend auf sich aufmerksam und schmiegte sich an Julianes Arm. Das würde ihre Menschenfrau bestimmt merken.

      Da es ein warmer Tag war, war ihr Arm nicht in Stoff gehüllt. Sie hatte ihren Oberkörper nur in ein kurzärmeliges Shirt verpackt, die Beine wie gewohnt in Jeans. Mit verwunderter Miene wandte sich die Frau der Katze zu. In ihren Mundwinkeln deutete sich ein Lächeln an. Kein Strahlen, nein. Nur eine entfernte Ahnung dessen, was Violetta dort zu sehen gewohnt war. Julianes graue Augen schimmerten schwermütig. Es war ein ziemlich trauriger Anblick. Violetta sah es so viel lieber, wenn diese Augen lächelten.

      „Ist dir langweilig?“, fragte die Menschenfrau.

       „Nein, ich wollte nur sehen, ob du noch atmest.“

      „Na, komm her.“

      Sanft begann Juliane Violetta den Kopf zu kraulen. Gut so. Es ging also doch noch. Aber gerade als die Katze sich auf das aufgeklappte Buch setzte und zu schnurren begann, hob ihre Menschenfrau sie hoch und setzte sie auf dem Boden ab. Das Parkett drückte sich kühl gegen Violettas Pfoten. Warum hatte Juliane keinen Teppich in ihrem Zimmer?

       „Ich wollte dich doch aufheitern.“

      Ihre Menschenfrau brauchte heute wohl noch einen extra Anstupser. Na schön. Laut schnurrend drückte Violetta ihr den Kopf in die Wade.

      „Du brauchst Zuwendung von deiner Hauskatze. Du brauchst Streicheleinheiten.“

      Bestimmt nahm Juliane sie gleich auf den Schoß. Dort würde sie sich zu einer Pelzkugel einrollen und ihre Menschenfrau konnte ihr weiches Fell kraulen statt dieser endlosen, rauhen Papierseiten.

      Kaum hatte Violetta sich einmal an ihrem Bein entlang geschmiegt, beugte sie sich auch schon zu ihr. Die Katze blinzelte ihr aus ihren grünen Augen wohlig entgegen. Doch Juliane schob sie nur sanft weg.

      „Ich kann jetzt nicht mit dir spielen, tut mir leid.“

       „Wer hat denn was von Spielen gesagt?“

      Verständnislos äugte Violetta zu ihrer Menschenfrau hinauf, die sich schon wieder ihrem Block zugewandt hatte und gedankenverloren einen Stift zwischen den Fingern drehte. Was war nur plötzlich los mit ihr? Normalerweise freute sie sich, wenn sie vorbeikam, um mit ihr zu kuscheln. Sie mochte Violettas Schnurren. Oft nahm sie sie extra auf den Arm und drückte sie an ihre Brust, damit sich das schöne, rollende Katzengeräusch auf sie übertragen konnte. Es entspannte sie spürbar. Und nun ging sie gar nicht darauf ein. Nur um in einer seltsam düsteren Atmosphäre über all diesen Büchern zu sitzen und abwechselnd ihren Block oder den Bildschirm anzustarren. Dabei hatte sie auch schon mal fröhlicher ausgesehen.

      Violettas Schwanzspitze zuckte unruhig. Seit wann waren Bücher etwas Schlechtes? Was machte Juliane da eigentlich die ganze Zeit? Die Katze miaute noch einmal.

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