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tierischen Lebens. Diese Wirtschaftsweise bleibt dennoch solange nachhaltig, wie sich Bevölkerungsgröße und erschließbare Nahrungsreserven in einem Gleichgewichtszustand befinden. Das Gleichgewicht der Nische hat sich zwar unter diesen Bedingungen verschoben, bleibt jedoch solange relativ stabil, wie steigender Bevölkerungsdruck nicht auf eine Erweiterung der Nische und intensivere Bodennutzung drängt. In primitiven Agrargesellschaften herrscht normalerweise ein Ausgleich zwischen der Gesamtproduktion und dem Gesamtverbrauch im Verlauf eines Jahres.[159] Die innere Dynamik, die das kybernetische Gleichgewicht solcher Gesellschaften aufbricht, speist sich aus zwei Quellen: Zunächst ermöglichen Zuwächse an verfügbarer Nahrung zunehmende Spezialisierungen, die ihrerseits zur intensiveren Nutzung von Naturreserven führen. Reichlicher fließende Ressourcen bilden nun die Basis für steigendes Bevölkerungswachstum. Aus Bauerndörfern entwickeln sich die ersten Städte, in denen sich die Naturaneignung weiter differenziert und spezialisiert. Handwerker schirmen sich in Gilden ab, und die Entstehung des privaten Eigentums an Grund und Boden lässt vormals freie Bauern zu Leibeigenen werden. Die ursprüngliche Form des Eigentums in Ackerbaukulturen ist
unmittelbares Gemeineigentum, das sich in den geographisch verschieden angesiedelten Kulturen in unterschiedliche Konfigurationen von Privat- und Staatseigentum auflöst.[160] Neben der Technologie werden nun auch die Eigentumsverhältnisse zur Schlüsselgröße und dynamischen Triebfeder, um die Energie-Austauschprozesse der Gesellschaft zu regulieren.