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31. Juli 1938 veranstaltete der Hansa-Flugdienst in Verbindung mit der NS (Nationalsozialisten ) - Gemeinschaft Kraft durch Freude und dem Nationalsozialistischen Fliegerkorps Flugtage auf dem Schacksdorfer Flugplatz. Neben der Besichtigung von allerlei flugtechnischem Gerät hatten Besucher dieser Veranstaltung die Möglichkeit, gegen einen angemessenen Unkostenbeitrag, mit einem großen Messerschmitt-Hochdecker zu einem Flug über die Heimat aufzusteigen.

      Schon Wochen vorher hatte der Niederlausitzer Anzeiger mit einem Preisausschreiben für Kinder und Jugendliche seine Leser auf dieses Ereignis eingestimmt und für die Gewinner, die zehn Fragen richtig zu beantworten hatten, 60 Freiflüge gestiftet. Die Antworten konnten aufmerksame Leser des Anzeigers kurz vor und nach der Veröffentlichung der Preisfragen in ihrer Zeitung finden. So war es nicht verwunderlich, dass weit mehr als sechzig Teilnehmer die Fragen richtig beantwortet hatten und über die Verteilung der Freiflugscheine per Los entschieden werden musste. In der Wochenend-Ausgabe vom 16./17. Juli erschien dann die Liste der glücklichen Gewinner.

      In der Ausgabe vom 1. August beschrieb ein Reporter den Ausflug:

      „Ach, war das schön, so und ähnlich hörte man die Aussteigenden sagen, und die vorher etwas ängstlichen Augen glänzten vor Freude über das Erlebte. Einen Jungen sah ich stolz eine sorgfältig zusammengelegte bräunliche Tüte aus der Tasche ziehen mit der Aufschrift Nicht aus dem Fenster werfen, schließen und auf den Boden stellen. Er nahm sie zum Andenken mit. Erwachsene und Kinder, die auf unsere Stadt und die Umgebung herabschauten, werden verstehen, wo das Glück der Flieger liegt, woher ihre Frische und die zuversichtliche Art, das Leben und die Welt zu sehen kommt.“

      Die Fragen und die richtigen Antworten

      Wer ist der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe?

       Generalfeldmarschall Hermann Göring

      Wer führt das Nationalsozialistische Fliegerkorps?

       Generalleutnant Christiansen

      Wer war der Rote Kampfflieger? Manfred Freiherr von Richthofen

      Seit wann besteht die Deutsche Lufthansa?

       Seit 1926

      Wie heißt Deutschlands größtes Landflugzeug?

       Der "Große Dessauer"

      Wieviel Stundenkilometer beträgt der deutsche Flugschnelligkeitsrekord?

       634 Stundenkilometer

      Wer stellte diesen Rekord auf?

       General Udet

      Wer ist deutscher Kunstflugmeister?

       Feldwebel Falderbaum

      Wie heißt Deutschlands erster weiblicher Flugkapitän?

       Hanna Reitsch

      Welcher Tag wurde zum Tag der deutschen Luftwaffe erklärt? Der 1. März

      Der einmotorige Hochdecker vom Typ Messerschmitt M20 hatte einen wassergekühlten 12-Zylinder-BMW-Motor mit einer Leistung von 700 PS und beförderte mit 2 Mann Besatzung 10 Passagiere bis zu 1170 km weit. Er flog 190 km/h schnell, die maximale Flughöhe betrug 4800 m und die Fluggäste konnten während des Fluges, wie in einem Auto, die Fenster öffnen! Ein besonderer Luxus war die Bord-Toilette.

      Mein selbstgebasteltes Radio 1940 bis 1944

      Ich habe mich schon im Alter von knapp zehn Jahren für technische und naturwissenschaftliche Dinge interessiert. Meine Eltern schenkten mir zu Weihnachten mehrmals das technisches Jahrbuch Das Neue Universum, das ich mit viel Begeisterung las. Dann kamen alte Physikbücher mit Anweisungen für die Durchführung einfacher physikalischer Experimente dazu. Wie man mit einer rotierenden Schallplatte Hochspannung erzeugen oder mit zwei Pappbechern und einer langen Schnur telefonieren kann. Wie man eine Blechplatte zum Schwingen brachte, so dass sich daraufgestreutes Korkmehl zu wunderlichen Figuren arrangierte oder wie man mit einem Bleiglanzkristall, einer Drahtspule und einem aus Glimmerblättchen und Silberpapier gefertigten Kondensator Radiowellen empfangen konnte.

      Später erstand mein Vater für mich ein dickes dreibändiges Lehrbuch der Rundfunktechnik, das ich gründlich studierte. Dabei lernte ich eine Menge und es war ein unbeschreibliches Erlebnis, als ich es zum ersten Mal schaffte, mit Hilfe von ein paar zusammengebettelten Bauteilen und mit Draht- und Blechstücken, die auf eine Zigarrenkiste montiert waren, eine Rundfunksendung zu empfangen. Dazu brauchte man keinen Netzanschluss und nicht einmal eine Batterie!

      Mein Zimmer verwandelte sich bald in eine Werkstatt und die Empfangsqualität wurde immer besser, nicht zuletzt dank einer riesigen Antenne, die ich vom Giebel unseres Hauses bis zu einem benachbarten hohen Baum gespannt hatte. Der simple Kristalldetektor, mit dem man Radio hören konnte, wurde bald durch Besseres ersetzt. Ich lernte, wie man Rundfunkgeräte und Verstärker mit Vakuumröhren baut, gläsernen, glühlampenähnlichen Gebilden, aus denen die Luft abgepumpt war und in denen ein feiner Glühdraht und etliche passend geformte Bleche und Drahtnetze dafür sorgten, dass Musik und Sprache, die über die Rundfunkwellen vom fernen Sender ins Haus kamen, hörbar gemacht wurden. Eine faszinierende Sache. Heute haben Radios und andere elektronische Geräte keine Röhren mehr, deren Aufgabe haben Transistoren übernommen. Sie arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie mein alter Kristalldetektor funktionierte. Bald unternahm ich auch Sendeversuche, was streng verboten war. Ich war überglücklich, als mein Klassenkamerad Günter ein paar Häuser weiter die von mir ausgesandten Signale empfangen konnte.

      Für das Abhören feindlicher Sender wurden während des Krieges empfindliche Strafen angedroht. Ab und zu kontrollierten Parteifunktionäre unangemeldet die Einstellung der Rundfunkgeräte in den Wohnungen, weshalb wir mit dem Volksempfänger in unserm Wohnzimmer immer nur den Großdeutschen Rundfunk hörten. Aber in meiner Bastelbude, in der sich kein Uneingeweihter zurechtfinden konnte, hörte ich regelmäßig die für Deutschland bestimmten Sendungen des BBC. Sie wurden mit einem Paukensignal angekündigt, das an das Eingangsmotiv von Beethovens Fünfter Symphonie erinnerte Bumm, bumm, bumm – bumm.

      Hierbei mischte sich der Reiz, etwas streng Verbotenes zu tun, mit der Freude über das technisch Erreichte. Allerdings glaube ich nicht, dass die politischen Botschaften, die ich hörte, mich sehr beeindruckten. Unter dem Einfluss der pausenlos auf uns einhämmernden Nazi-Propaganda wäre es mir damals schon lieber gewesen, wenn die Deutschen gesiegt hätten! Die Eltern machten bald nachdenkliche Gesichter, aber sie hüteten sich natürlich in unserer Gegenwart vor defätistischen Äußerungen.

      Es gab aber auch ganz praktische Nachrichten. Viel präziser als durch die offiziellen Wehrmachtsberichte erfuhr man durch den Feindsender, wie die Front verlief und wie schnell in den Jahren 1944/45 die alliierten Truppen im Osten und im Westen vorrückten.

      BBC meldete genau, welche deutschen Städte in den letzten Stunden von englischen und amerikanischen Bombern angegriffen worden waren. Es gab Angst und Aufregung, als ich eines Abends hörte, dass der Stadtkern von Düsseldorf heftig bombardiert worden war. Da unser Vater an diesem Tag dienstlich in Düsseldorf zu tun hatte und in der Innenstadt wohnte, machten wir uns große Sorgen um ihn. Tatsächlich konnte er sich nur mit Mühe unverletzt aus dem zugeschütteten Keller seines völlig zerstörten Hotels retten.

      In der HJ, einer politischen Jugendorganisation, musste damals jeder Junge mindestens einmal die Woche Dienst tun, um mit Uniform und militärischem Drill auf das Naziregime eingeschworen und auf das Militär vorbereitet zu werden. Für die Vierzehnjährigen gab es neben der allgemeinen HJ eine spezielle Flieger-HJ für spätere Jäger- und Bomberpiloten und eine Marine-HJ, in der künftige U-Bootfahrer gedrillt wurden.

      Ich kam 1944 in die Nachrichten-HJ, wo Funker und Telefonisten für ihren Dienst in der Wehrmacht geschult werden sollten. Hier sah ich endlich all die Technik, von der ich so viel gelesen hatte: Telefone und Funkgeräte, Peilsender und Morsetasten. Erfahrene Fachleute zeigten uns nicht nur, wie man die Geräte bedient, sondern auch wie sie funktionieren. Ich muss gestehen, dass ich immer gern in diesen Dienst gegangen bin. Ich wurde mit einigen anderen im Juli 1944 für drei Wochen in eine Funkerschule der Wehrmacht nach Dievenow an der Odermündung

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