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meinten die Israeliten damit tatsächlich die militärische Bedeutung, denn sie führten viele Kriege mithilfe des Herrn Zebaoth.

      Die Kirche machte aus Zebaoth, der eigentlich einem Kriegsgott gleichkommt, im Sprachgebrauch abmildernd den Führer der himmlischen Heerscharen. Allerdings gibt es im AT nirgends eine Definition für diesen Begriff, auch nicht in Schriften benachbarter Kulturen.

      Die heutige Bibelwissenschaft geht von vier Quellen für die Mosesbücher aus. Da ist die Quelle J für die Jahwe-Texte, die Quelle E für die Elohim-Texte, die Quelle P für die Priesterschriften und die Quelle D für das Deuteronomium, das fünfte Buch Moses. Letzteres hat sprachlich eindeutig einen eigenen Verfasser, dem die Quellen J und E vorlagen, aber den theologischen Sinn nicht ausreichend trafen. J und E sind die ältesten Versionen, D folgte danach, der jüngste Text ist P, die Priesterschrift.

      Ein Gott, der sein Wort diktiert hätte, und der so streng ist, dass er zwei Priestersöhne auf der Stelle wegen eines geringen Ritualfehlers tötete, hätte diesen Umgang mit seinem Wort nicht geduldet.

      Damit ist die auf Texten und Fakten basierende Wahrscheinlichkeit, dass das AT Gottes Wort ist, bei null angekommen.

      Die Engel

      An vielen Stellen in der gesamten Bibel ist von Engeln die Rede. Eine Definition oder Schöpfung dieser offensichtlich himmlischen Wesen gibt es nirgends. Aus dem jeweiligen Kontext ihrer Aktionen ist zu schließen, dass sie geistige Wesen sind, die sich bei Bedarf materialisieren können und als Helfer für die Gottheit dienen. Diese Struktur erinnert deutlich an die kanaanäische Götterrunde des Hauptgottes El.

      Ursprünge finden sich in den wesentlich älteren babylonischen Mythen und in den heiligen Schriften des Zoroastrismus. Dort gibt es ähnliche Figuren, die als Mittler zwischen Gott und Mensch auftreten. Daher rührt auch die bildliche Darstellung als geflügelte Wesen. Mythische geflügelte Mischwesen gibt es auch bei den Ägyptern. Sie gelten nicht als Götter, sondern werden in den verschiedenen Religionen als Halbgottheiten betrachtet.

      Was ist also das Alte Testament?

      Da abgesehen von der wissenschaftlichen auch die geschichtliche Seite nachweislich in vielen Fällen unzutreffend ist, bleibt es nur eine Moritaten-, Mythen- und Legendensammlung, die als Sittenlehre zur religiösen Führung gedient hat. Das AT wurde von Menschen für Menschen geschrieben.

      Eine Antwort auf die Frage, ob es einen Gott gibt, kann die Bibel nicht geben. Sie kann nur schildern, was die Autoren in ihrer Vorstellung ihrem Gott in Wort und Tat unterstellt haben.

      Die Bibel ist das meistverbreitete Buch der Welt. Aus ihr wird öfter zitiert als aus jedem anderen Buch. Leider wird sie meistens ohne Kontextbezug partiell zitiert. Wer das AT auch nur ein einziges Mal aufmerksam und komplett gelesen hat, kann nicht zur Überzeugung kommen, es handele sich um das Wort eines Gottes, egal welches Gottesbild jemand hat. Zu viel ist in diesem Buch objektiv falsch, offensichtlich nur zum Zweck der Beherrschung einfacher Menschen konstruiert und obendrein aus heutiger Sicht moralisch höchst verwerflich.

      Die Figur des im AT dargestellten Gottes ist nicht vorbildhaft, sondern negativ. Gott ist herrschsüchtig, eifersüchtig, selbstherrlich, rachsüchtig und blutrünstig – und das nicht nur gelegentlich, sondern durchgängig.

      Dieser Gott wird vom Klerus als Funktion benutzt, um Handlungen zu rechtfertigen und Regeln zu begründen. Dazu ist ein übersinnliches Gottesbild, mit dem man ausreichend direkte und abstrakte Angst verbreiten kann, bestens geeignet.

      Eindeutig ist der Gott des AT ein lokaler israelitischer Stammesgott. Bei jeder Gelegenheit bezeichnet er sich selbst als Gott der Nachkommen der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob. Der jüngste Erzvater Jakob wurde später namentlich in Israel umgetauft, was den Stämmen seiner Söhne den Namen Israeliten gab. Der Gott des AT fühlt sich also einzig und allein für die Israeliten zuständig, alle anderen Völker sind nicht nur nebensächlich, sondern müssen vernichtet oder zumindest vertrieben werden. Dazu liefert er an mehreren Textstellen die notwendigen Vorgaben. Führen die Israeliten die angeordneten Genozide, Eroberungen und Besatzungsregularien nicht aus, werden sie streng bestraft. Durch den reinen Bezug auf israelitische Belange wird offensichtlich, dass das AT insgesamt von Anfang an lediglich lokalpolitische Bedeutung hat.

      Geschichtsschreibung, wie sie später von den Griechen und Römern angewendet wurde, war den AT-Autoren nicht geläufig. Sie schrieben phantasiereiche Texte, die als eine Art religiöse Moralvorlage gelten sollten, also eine Art Moritaten sind. Eine Moritat enthält schaurige und gruselige Vorfälle mit einem moralischen Hintergrund. Moritaten wurden zwar streng genommen vom 17. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert erzählt. Hier aber sind ihre Vorfahren. Die Moritaten behandeln inhaltlich beispielhaft die Schuld-Sühne-Thematik bezogen auf damalige Problemstellungen der Israeliten.

      Beim Lesen muss man sich in die damalige Zeit versetzen, sonst sind die Texte stellenweise unverständlich. Sie wörtlich für die heutige Zeit als Maßstab zu verwenden, ist nicht sinnvoll, es sei denn man benutzt abstruse Text-Extrapolationen und missachtet das, was da eigentlich geschrieben steht.

      Und dort steht, dass der Gott der Israeliten in höchstem Maße intolerant ist und als Gewalt verlangender grausamer Kriegsgott fungiert. Das findet sich überall episch ausgebreitet. Andere Kulturen verwenden einen speziellen Kriegsgott und halten so die Kriegsproblematik von den Hauptgöttern fern. Diesen Ausweg gibt es im Monotheismus nicht.

      Trotz aller kirchlichen Versuche, diese Peinlichkeiten zu übertünchen, vermittelt das AT eindeutig dieses schlimme Gottesbild. Für die damalige Priesterschaft war dies dienlich, ja sogar notwendig, denn sie mussten Angst erzeugen, um Gefügigkeit zu bewirken. Wer gegen Gott ist, wird abgeschlachtet. Das Wort gottesfürchtig heißt nicht ohne Grund so.

      Die im AT aufgestellten Moral- und Rechtsregeln sind mit Humanismus und freiheitlicher Denkweise nicht vereinbar. Diese Werte wurden erst gegen den erbitterten Widerstand der Kirche mit der Aufklärung geboren. Bis dahin galt strikt die Regel, dass die geistliche und weltliche Obrigkeit von Gott gegeben ist und somit unantastbar persönlich das Recht verkörperte.

      Definition von "Gottes Wort"

      Unter dem Wort Gottes versteht man eine von Gott den Menschen gegebene Offenbarung. Wenn diese in schriftlicher Form als Heilige Schrift vorliegt, erhebt sich bereits die erste Frage: Hat Gott die Bibel selbst geschrieben bzw. wem hat Gott sein Wort diktiert? Die Antworten sind bekannt.

      Islam

      Im Islam gilt der Koran als unerschaffenes Wort Gottes, das dem Propheten Mohammed vom Erzengel Gabriel diktiert wurde. Mohammed konnte weder lesen noch schreiben. Er hat die Texte verinnerlicht und rezitiert, andere haben sie für ihn aufgeschrieben. Richtig oder falsch, dies ist eine klare Aussage. Gottes Wort gilt im Islam als "ohne menschlichen Einfluss" entstanden. Als Unerschaffenes war es präexistent, also bereits vor der Schöpfung vorhanden. Um die Wort- und Inhaltstreue zu gewährleisten, darf der Koran nach Ansicht der Fundamentalisten nicht in andere Sprachen übersetzt werden, weil bei Übersetzungen automatisch Interpretationen anfallen. Es gibt dennoch Übersetzungen in viele Sprachen, teilweise mit bewussten Färbungen.

      Judentum

      Im Judentum wird vor allem die auf Moses zurückgeführte Thora als Wort Gottes gesehen. Moses schrieb von Gott gegebene Gesetze auf. Auch weitere Propheten gelten als Übermittler des Wortes Gottes. Darüber hinaus wird der gesamte Tanach als Wort Gottes aufgefasst. Fakt ist, dass auch hier die Entscheidung darüber, was zu Gottes Wort gehört, und was nicht, von Menschen getroffen worden ist.

      Christentum

      Im Christentum werden die jüdischen heiligen Schriften des AT sowie die zum christlichen NT gehörenden Schriften, zusammengefasst Bibel, Wort Gottes genannt.

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