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ATTENTI AL CANE! - e al padrone. T. F. Wilfried
Читать онлайн.Название ATTENTI AL CANE! - e al padrone
Год выпуска 0
isbn 9783741827426
Автор произведения T. F. Wilfried
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
So erging es auch einigen Gladbach-Fans, die meinten, sie müssten sich mit dem Duo anlegen. Eigentlich war die Konstellation Gladbach- und HSV-Fans zusammen in einem Abteil unschädlich. Man trank miteinander, frotzelte ein wenig und gut war es. Eigentlich. Doch dieses eine Mal ging es nicht gut.
Mongo hatte auf seine bekannt charmante Art einen weiblichen Gladbach-Fan angebaggert: »Nah, will'ste mah ne Hamburger Wurst sehen?« Woraufhin sich umgehend ein kleinerer Tumult entwickelte, der in nicht viel mehr als ein wenig Drängeln und Schubsen eskalierte, aber dennoch den Zugbegleiter dazu animierte, für den nächsten Haltebahnhof Polizei einzubestellen. Und Mongo der Provokation und sexuellen Belästigung zu bezichtigen.
Die Ordnungshüter der Republik haben ganz offensichtlich in solchen Fällen wenig Interesse, den Sachverhalt aufzuklären und mit angetrunkenem Pöbel zu debattieren. Kann man sogar verstehen. Die Sache endete, wie es kommen musste. Mongo und zwei Gladbach-Fans bekamen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt Stadionverbot und wurden in das entsprechende Register eingetragen.
Der Presbyter hatte die ganze Geschichte gegen Ende hin irgendwie verpasst, weil er im Nachbarabteil neue Akkus in seinen Booster schieben musste. Was zeigte, dass er der Situation keine besondere Brisanz zumaß. Mongo jedenfalls durfte die nächsten eineinhalb Jahre kein Fußballstadion mehr betreten. Es passte zu ihm, dass er trotzdem keine Tour ausließ und die Spiele unweit der Stadien in irgendeiner Fußballkneipe verfolgte. Wohlgemerkt: auch die Auswärtsspiele!
Dann saß er mit seinem HSV-Schal mitten unter den Fans der jeweils gastgebenden Mannschaft und bekam das ohne große Aufregung hin.
»Watt will'ze denn mit deinem Dräss in unsere Fännkneipe, bisse bekloppt?« »Nöh, komm' nich' rein, hab' Stadionverbot!« »Jau, schöne Scheiße wa'? Hab' ich auch und die drei dahinten ebenfalls. Watt hasse denn gemacht?« »Nix natürlich, überhaupt nix!« »Jau, wir auch nich'. Lass' ma' Pilsken schlucken!«
Mongo lernte in diesen anderthalb Jahren etliche Stadionverbotler diverser Vereine kennen, die alle nix gemacht hatten. Mit einigen traf er sich zum Rückspiel in Hamburg und ging mit ihnen dort in seine Lieblingskneipe, Spiel gucken.
Für die pauschale Annahme, Fans gegnerischer Mannschaften hauen sich erst auf die Schnauze und reden dann nicht miteinander, war Mongo leibhaftiger Beweis, dass die Dinge so einfach nicht liegen, wie die meisten Medien sie darstellten.
Mongos Gastauftritte in den diversen Fankneipen der Republik waren sicherlich ganz hohe Schule und sind nicht jedem zur Nachahmung angeraten. Sie zeigten aber auch, dass Fankultur und Fußball-Mob keine Synonyme sind.
Nebenher bewirkte die Tatsache, dass Mongo nicht mehr in die Stadien durfte: Lea und Leo konnten ab sofort mit auf Tour gehen. Denn nun war ja ein Aufpasser frei.
Oder genauer: Es war nicht verkehrt, Mongo Lea und Leo als Aufpasser mitzugeben. Sie fanden den Weg zum Treffpunkt nach dem Spiel immer und ohne Umwege. Und nach kurzer Zeit hatten sie auch verinnerlicht, wann ein Spiel vorbei und es an der Zeit war, Mongo am Hosenbein zu zerren und zurück zum Treff zu geleiten.
10 - Kurt überlegt
Zu Hause angekommen, hatte Kurt noch einmal über alles nachgedacht. Sein Logbuch aus der Schreibtischschublade geholt und eine Tabelle pro und contra Landleben mit Schwesternherz aufgestellt. Die ganze Nacht hatte er Eintragungen vorgenommen.
Blieb er zu Hause, blieb er allein. So viel stand fest. Von Folgeprojekten mit dem weiblichen Geschlecht wollte Kurt bis auf weiteres absehen. Sein Therapeut hatte gesagt, für alles gibt es eine Zeit. Erzwingen lässt sich das Glück nicht. Wie gut konnte Kurt das unterschreiben.
Und doch. Es wäre schon schön, ein wenig Gesellschaft um sich zu haben. Das war ja auch der Grund, warum er in die Werkstatt ging. Andererseits gab es in Rantzau eine Menge Gesellschaft. Kurt wusste nur zu gut, wie anfällig er auf Unruhe reagierte. Er brauchte seine Rückzugsräume. Die hatte er in Rantzau nicht gefunden. Nicht mal auf dem stillen Örtchen. Die Amazonen scherten sich einen Dreck darum.
Verschließbare Türen gab es im ganzen Haus nicht. Lediglich die Eingangstür hatte ein Schloss. Einen Schlüssel dazu war aber nicht vorhanden. Wozu auch? Zu holen gab es in der Landkommune nichts. Und bei den vielen Besuchern, die ständig ein und aus gingen, hätten sie gut einen Türsteher beschäftigen können.
Mitunter war es ja auch recht interessant gewesen, am Leben der Zimmernachbarn teilzunehmen. Wenn auch meistens nur akustisch. Insbesondere die unfreiwillige Hörprobe aus dem Liebesleben der Amazonen hatte Kurt völlig neue und, wie er fand, imposante Eindrücke vermittelt. Holla die Waldfee.
Kurt hatte sich unvermittelt an einen Bericht über das Paarungsverhalten Sibirischer Tiger erinnert gefühlt, welchen er vor langer Zeit auf Discovery Channel gesehen hatte. Oder waren es doch Rhinozerosse gewesen? Kurt wusste es nicht mehr. Nahm sich aber vor, bei Gelegenheit noch einmal in seinen alten Aufzeichnungen nachzusehen. Schließlich hatte Kurt die Dinge gern geklärt.
Auch die beiden zarten Geschöpfe, die auf Kurt einen solch nachhaltigen Eindruck gemacht hatten, waren eines Nachts dafür verantwortlich, dass Kurts Gemütsleben gehörig in Aufregung geriet. Er war kurz nach dem Einschlafen wieder aufgewacht, denn an diesem Abend hatte es nur Gemüserisotto gegeben.
Kurt wollte nachschauen, ob er in der Küche irgendetwas mit Fleisch auftreiben konnte. Fleisch gab es dann genug. Wenn auch nur zum Anschauen. Kurt lief das Wasser dennoch im Mund zusammen.
Was er vom Treppenabsatz aus sah - die Tür zum Zimmer der beiden Girly Girls, wie er sie insgeheim liebevoll getauft hatte, stand wie immer offen -, war allerfeinste Unterhaltung. Und brachte seinen Ruhepuls im Nu auf Volllast.
Lucy, die mit den rehbraunen Augen und den lustigen Zöpfen, lag bäuchlings auf einem Kerl, der prächtig ausgestattet war. So viel sah Kurt auf den ersten Blick. Dafür reichte das Licht der vier Kerzen, die an jeder Ecke des großen Bettes aufgestellt waren, allemal aus.
In ruhigen rhythmischen Bewegungen arbeiteten sich beide dem Höhepunkt entgegen. Britt, die zwar aussah wie Kurt sich immer eine Miss Schweden vorgestellt hatte, aber über einen unverkennbar sächsischen Akzent verfügte, hockte am Kopfende des Bettes und liebkoste abwechselnd Lucy, dann wieder schob sie ihr Becken nach vorne und ließ sich von dem Bodybuilder da verwöhnen, wo es ihr besonders gut tat. Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass alle drei splitternackt waren.
Kurt brachte nach den Erlebnissen mit Mutter Maria und Tochter Cron dieser Anblick zwar nicht vollends aus dem seelischen Gleichgewicht. Erwartet hätte er diese Vorführung von den beiden liebreizenden Geschöpfen, die in ihrer Konversation so feine Manieren an den Tag legten und ihn sogleich an Pfarrerstöchter erinnert hatten, aber wahrlich nicht.
Mit immer heftigeren Bewegungen kam das Trio nach einem bemerkenswert langen Ritt auf den Wogen der Lust schließlich zum Höhepunkt. Britt und Lucy glitten erschöpft zu Seite und atmeten tief durch. Der Bodybuilder griff sich erstaunlich unbeeindruckt ein Handtuch und wischte sich damit den Schweiß und andere Körperflüssigkeiten ab. Wie nach einer Trainingseinheit im Fitnessstudio, befand Kurt. Obwohl er selbst noch nie in einer Muckibude gewesen war.
Kurt verharrte still an seinem Platz. Seinen Hunger hatte er komplett vergessen. Dafür war sein Mund jetzt völlig ausgetrocknet und verlangte nach kühlem Nass.
Kurt war schon klar, dass er gerade ein Déjà-Vu mit profaner Männerfantasie erlebt hatte. Doch das hier war keine Fantasie. Auch nachdem Kurt seine Augen für eine Weile geschlossen hatte, waren Lucy, Britt und der Bodybuilder noch immer da.
Lagen splitternackt auf