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den Schiffen eine gute Richtungsstabilität. Die beiden Rümpfe trugen jeweils in der Mitte einen kastenförmigen Aufsatz, der zugleich als Wellenbrecher und als Basis für die die beiden Rümpfe verbindende Plattform bildeten. Bis zu 200 Personen bei kurzen Fahrten und etwa 50 bis 60 Personen sowie eine entsprechende Ladung Proviant für die langen Reisen konnten die Schiffe befördern.

      Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von sieben bis acht Knoten, etwa 13 bis 15 Stundenkilometer (nach Messungen von James Cook) war nicht nur dem sehr effektiven Segel aus Palmblattmatten zu verdanken, sondern auch den glatten, schnittigen Rümpfen. Denn die Planken unterschiedlicher Form und Größe wurden so zusammengefügt, dass eine extrem glatte Außenhaut entstand und man sogar meist auf das Kalfatern, also das Abdichten der Nähte, verzichten konnte. Die Planken waren innen mit Wülsten und Ösen versehen, die aus dem Vollen herausgearbeitet wurden. Kokosfaserschnüre wurden im Gegenlauf durch die Bohrlöcher der parallelen Wülste geführt und die Plankenteile damit zusammengenäht. Zur Stabilisierung der Rümpfe wurden schließlich noch Spanten an die herausgearbeiteten Ösen gebunden.

      Die polynesische Segeltechnik mit dem „pazifischen Lateiner“ war bereits um die Zeitenwende recht aus-gereift. Und so ist es kein Wunder, dass der Kurs des Bootes schon allein durch die Segelstellung bis zu einem gewissen Grad auslaviert werden konnte. Zur Unterstützung dienten zwei Steuerpaddel, die zwischen den Rümpfen eingesetzt wurden. Bei einem unverhofft auftretenden Sturm ließ sich das Segel, das als Mattensegel ja nicht gerefft – also verkleinert - werden konnte, absenken. Dadurch bot es dem Wind eine geringere Angriffsfläche und leistete trotzdem noch Vortrieb.

      Der erste Europäer bekam die eindrucksvollen Fahrzeuge 1616 zu Gesicht. Als der britische Weltumsegler James Cook 1773 die Tongiaki untersuchte, aufzeichnete und beschrieb, da befand sich der Bootsbau auf dem Tonga-Archipel gerade im Umbruch. Man hatte dort begonnen, das noch seetüchtigere Boot der Viti-Inseln zu kopieren. Das ndrua (kalila in Tonga) mit Rümpfen unterschiedlicher Länge und höherem Mast ließ sich besser manövrieren, als das Tongiaki.

      Flöße, Urzeitliche Wasserfahrzeuge für Flüsse, Seen und Meere

      Es gibt kaum ein Gewässer auf der Welt, wo die Menschen nicht versucht hätten, über die Koppelung von Schwimmkörpern zu Flößen, für ihre Zwecke geeignete Wasserfahrzeuge herzustellen. Denn Flöße können nicht nur aus zusammengebundenen Baumstämmen bestehen. Jeder Schwimmkörper eignet sich für die Konstruktion dieser Wasserfahrzeuge, deren Tradition weit in die Steinzeit zurückreicht. Je nach Region und natürlichem Umfeld waren bereits vor Tausenden von Jahren teilweise sehr komplexe und leistungsfähige Fahrzeuge entwickelt worden.

      Schilf- oder Binsenflöße finden sich seit der Urzeit und teilweise noch heute in Zentral- und Nordafrika, in Südamerika vom Mexiko bis zum Titicacasee oder auf Tasmanien und Neukaledonien. Die zusammengebundenen Schilfbündel bilden einfache Plattformen oder aber komplizierte Gebilde aus mehreren Bündeln unterschiedlicher Stärke, mit Bordwänden und steilen Spitzen, die schon beinahe Schiffscharakter aufweisen.

      Ägyptische Abbildungen zeigen, dass schiffsähnliche Schilfflöße beachtlicher Größe, mit Segel, Steuerruder und Deckshütte bereits im 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung den Nil, aber auch die offene See befuhren. Und ganz ähnliche Fahrzeuge kennt man auch aus Südamerika.

      Hautbalgflöße haben ihr Verbreitungsgebiet von Arabien bis zur Mongolei, Indien und China oder Chile. Hier wurden Tierfelle (Schafe, Ziegen, Büffel, Seehunde) zu Säcken zusammengenäht und aufgeblasen. Mit den Läufen wurden sie schließlich an ein rasterartiges Gerüst aus dünnen Baumstämmen gebunden. Diese sogenannten Keleks konnten mit bis zu tausend Tierbälgen ausgestattet sein. Gerade für Flüsse waren diese Fahrzeuge hervorragend geeignet. Sie hatten eine große Tragkraft und der Verlust einzelner Schwimmsäcke, beispielsweise durch Felsen, beeinträchtigte die Schwimmfähigkeit kaum. Keleks waren aufgrund der zahlreichen Luftkammern nahezu unsinkbar und leicht zu reparieren.

      Historisch belegt sind solche Tierbalgflöße zum Beispiel durch assyrische Reliefs aus dem 8. Vorchristlichen Jahrhundert. Etruskische Schmuckstücke zeigen den griechischen Heroen Herkules, hingegen auf einem Floß mit Tontöpfen statt Tierbälgen über die Wellen gleitend. Tontopfflöße kennt man auch aus Indien und historische Berichte beschreiben, wie damit größere Zahlen an Soldaten und sogar Kriegselefanten transportiert wurden.

      Und nicht zuletzt findet sich in Südamerika der Gebrauch von wasserfest gemachten Kalebassen, also Kürbisgewächsen, als Schwimmkörper für Flöße.

      In Vorderindien, Südostasien, Neuguinea, Melanesien und Südamerika waren auch die uns vertrauteren Holzflöße aus Baumstämmen oder verholzten Bambusstämmen in Gebrauch. Üblicherweise wurden die Stämme zusammengebunden, es gibt aber auch Beispiele für die Verwendung von Hartholzdübeln, um zwei oder mehrere Stämme miteinander zu verbinden. Und natürlich ließen sich diese Verbindungstechniken auch kombinieren

      Die Inka benutzten aufwändig konstruierte Balsaholzflöße für den Waren- und Menschentransport an der Küste. Dass diese Fahrzeuge geeignet waren, weite Strecken auch über das offene Meer zurückzulegen, hat der norwegische Experimentalarchäologe Thor Heyerdahl mit seiner Balsaholzfloßfahrt (Kon Tiki) von der südamerikanischen Küste zur Osterinsel bewiesen.

      Auf den Flüssen war Staaken oder Treideln die Antriebsform, zumindest flussaufwärts. Zur See aber auch auf breiteren Strömen, wie dem Nil, waren die Flöße in der Regel mit Segeln ausgestattet. Die vorderindischen Katamarane, Flöße, deren Mittelstücke zu Steven und deren Außenteile zu Bordwänden zurechtgeschlagen waren, konnten auch gepaddelt werden.

      Boote der Steinzeit

      Korb- oder Rundboote gehören seit der Steinzeit zu den vielseitigsten, weltweit verbreiteten Wasserfahrzeugen, mit einer Tradition, die bis in die heutige Zeit reicht.

      Das Prinzip, ein formgebendes Gerüst mit einer wasserdichten Haut zu beziehen und damit ein längliches oder rundes Boot herzustellen, reicht weit in die Steinzeit zurück. Wann dies das erste Mal geschah, ist mangels archäologischer Funde unbekannt. Sicher ist, dass die europäischen Menschen bereits vor etwa 16.000 Jahren die hierfür notwendigen technischen Voraussetzungen mitbrachten und bereits Fischfang in flachen Gewässern betrieben.

      Archäologische Zeugnisse für die Verwendung von Fellbooten in Nordeuropa lassen sich etwa 8 000 Jahre zurückdatieren. Aus dieser Zeit stammen die skandinavischen Felsritzzeichnungen, die u.a. Rentierjäger in Gerüstbooten darstellen.

      Die durch Abbildungen auf assyrischen Reliefs belegten, Rundboote, die Guffas, lassen sich auf etwa 900 v.u.Z. datieren. Tatsächlich findet man die Bezeichnung Guffa aber bereits im 3. vorchristlichen Jahrtausend in akkadischen Keilschrifttexten.

      Und auch für die Vertreter der Bandkeramiker, die vor etwa 4000 Jahren von der oberen Donau aus Mittel-europa über die Flussläufe besiedelt hatten, dürften die Korbboote ein gängiges Wasserfahrzeug dargestellt haben. Ritzzeichnungen auf bandkeramischen Gefäßen scheinen dies nach Ansicht der Archäologen zu belegen.

      Die mesopotamischen Guffas waren außerordentlich leistungsfähige Fahrzeuge, wie der griechische Geschichtsschreiber Herodot bestätigte. Über ein Korbgerüst wurden Tierfelle gespannt und mit Asphalt abgedichtet. Die Lasten, die mit diesen Booten trans-portiert werden konnten, waren mit mehreren Tonnen Ladung ebenso beeindruckend, wie die Ausmaße von bis zu 5 Metern Durchmesser. Noch in jüngster Zeit konnte man auf dem Euphrat solche Boote sichten, die in der Lage waren, Fuhrwerke überzusetzen.

      Auch in Südindien finden sich noch heute als Fähren für Fuhrwerke und Menschen benutzte Korbboote mit mehr als fünf Metern Durchmesser. Hier besteht der Grundkörper aus einer dicht geflochtenen Bambusschale, die heute statt mit Tierhäuten mit vielen Schichten Plastikfolie und Teer abgedichtet wird.

      Überall auf der Welt waren, wenn auch in einfacherer und kleinerer Form, Rundboote in Verwendung. So findet man das sogenannte Bullboot bei den nordamerikanischen Prärieindianern. Diverse Formen von Ein-Mann-Korbbooten sind noch heute in Südostasien in Betrieb.

      Die

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