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Konservierung hölzerner Schiffswracks

       Die Schatztaucher, die die Victory entdeckten

       Literatur

       Der Autor

       Impressum neobooks

      Vorbemerkungen

      Dass die Geschichte der Seefahrt in diesem Buch ausgerechnet mit Ozeanien beginnt, ist kein Zufall. Denn die frühesten Seefahrer, die – wenn auch nur indirekt – ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen haben, dürften jene Menschen sein, die vor rund 40.000 Jahren Australien besiedelt hatten.

      Für die europäischen Gefilde, die so gerne im Mittelpunkt unserer Betrachtungen stehen, lassen sich früheste Spuren von Seefahrt gerade einmal vor etwa 16 - 14.000 Jahren ausmachen, als sich die Rentierjäger am Rande des zurückweichenden Eises nach Amerika aufmachten. Als die Wikinger über Grönland auf den amerikanischen Kontinent stießen, da hatten die Menschen am anderen Ende der Welt bereits die Salomonen besiedelt. Kolumbus amerikanische Entdeckung, die für die Europäer zusammen mit dem Seeweg nach Indien die Neuzeit und die Eroberung der Welt einläutete, fällt zeitlich zusammen mit der maritimen Eroberung des gewaltigen pazifischen Raumes durch die Polynesier.

      Die ozeanische Seefahrt darf also durchaus als zeitlicher Bogen verstanden werden, der sich von den Anfängen der maritimen Abenteuer der Menschheit bis in die Neuzeit spannt. Dass in diesem Buch trotz der chronologischen Anordnung der Aufsätze keine Gliederung in Epochen vorgenommen wird, hat einen guten Grund. Die Seefahrt, die Entwicklung der Schifffahrt, des Schiffbaus oder der Navigation richtet sich nicht nur global gesehen nur sehr bedingt nach den aus europäischer Sicht definierten Epochen und erst recht nicht an den diesen Definitionen zugrunde liegenden Ereignissen und Erfindungen. Wie sehr sich die Entwicklungsdynamik der Seefahrt und ihrer Fahrzeuge von den formalen historischen Epochen unterscheiden, lässt sich nicht zuletzt an den Schiffbautraditionen und -techniken erkennen, die immer wieder Gegenstand der Aufsätze dieses Buches sind.

      Die Gliederung, die in diesem Buch vorgenommen wurde bietet eine eher inhaltliche Orientierung. Etwa wenn sich die Aufsätze zur frühen Schifffahrt an Küsten und Flüssen vor allem mit grundlegenden Schiffbautechniken, Hierarchien an Bord und maritimer Infrastruktur befasst. Die Hochseeschifffahrt beleuchtet nicht nur die zu erwartenden Aspekte der Entdeckungen, sondern beispielsweise mit den Themenclustern zu Klipperschiffen oder der SS Republic auch die vielseitigen Betrachtungsmöglichkeiten ein und desselben Gegenstandes. Mit drei verschiedenen Aspekten zur Unterwasserarchäologie schließt das Buch, dessen Themen im Rahmen der angehängten Bibliografie vom Leser – wiederum unter ganz verschiedenen Aspekten - vertieft werden können.

      Die Besiedelung Ozeaniens und des pazifischen Raumes

      Nachdem vor rund 60 000 Jahren aufgrund des gesunkenen Meeresspiegels die indonesischen Inseln einerseits und Australien und Neuguinea andererseits miteinander verbundene Landmassen bildeten, besiedelten, aus dem heutigen China kommend, die ersten Menschen Indonesien, Australien und Neuguinea. Das war vor etwa 40 000 Jahren.

      Auf welche Weise diese Jäger und Sammler die noch verbliebenen Meerengen von ca. 50 bis 60 km zwischen Indonesien und Australien/Neuguinea überwanden, ist nicht bekannt. Allgemein wird von einfachen Flößen ausgegangen.

      Etwa 6000 bis 3000 vor unserer Zeitrechnung, als der Meeresspiegel längst wieder gestiegen war und sich die uns heute bekannte Inselwelt herausgebildet hatte, erfolgte eine zweite Einwanderungswelle, auf die Inseln östlich von Neuguinea bis hin zu den Salomonen. Ohne Zweifel waren für diese Besiedlung bereits hochseetüchtige Boote erforderlich, über deren Konstruktion ebenfalls nur spekuliert werden kann.

      Als etwa 1500 v.u.Z. die sogenannten Protopolynesier in den Pazifik vorstießen und ganz Melanesien von Neuguinea bis Samoa und Tonga besiedelten und hier die sogenannte Lapidakultur ausprägten, da müssen Bootsbau und Schifffahrt bereits einen recht ausgereiften technologischen Standard aufgewiesen haben. Die Entwicklung des Reisanbaus in Südchina hatte nach 4000 v.u.Z. zu einer Besiedelung Taiwans über die Philippinen bis zu den Inseln zentral und Ostindonesiens geführt. Dort, auf den östlichen Inseln Südostasiens, dürften auch die biologischen, sprachlichen und technologischen Quellen dieser ozeanischen Kultur liegen.

      Es ist klar, dass die Lapida-Leute sich kulturell gravierend von den Siedlern von vor 40.000 Jahren unterscheiden mussten. Allein die Besiedelung Melanesiens verlangte die Überwindung von hunderten von Kilometern offener See. Boote, die diese Aufgabe zu bewältigen in der Lage waren, konnten nicht von Jägern und Sammlern gebaut, ja nicht einmal erdacht werden. Ackerbau und Viehzucht, Vorratswirtschaft sowie eine sesshafte gut durchorganisierte Gemeinschaft waren notwendige Voraussetzungen für solche Unternehmungen. Und die ozeanische Besiedelung er-forderte Zeit. Viele Generationen tasteten sich Schritt für Schritt in die Weiten des Pazifik vor. Auf diese Weise wurde schließlich Mikronesien von ca. 1000 v.u.Z. bis 100 n.u.Z. von Melanesien aus besiedelt.

      Der erste Vorstoß in die polynesische Inselwelt erfolgte ca. 150 v.u.Z. zu den Marquesasinseln. Dabei mussten nicht mehr nur hunderte, sondern weit über tausend Kilometer offener See bewältigt werden. Etwa 400 n.u.Z. erreichten die nun als Polynesier zu bezeichnenden Menschen Hawaii und die Osterinsel und etwa um 1000 n.u.Z. fand von den Gesellschaftsinseln aus die Besiedelung Neuseelands statt.

      Trotz der geradezu unermesslichen Ausdehnung des polynesischen Dreiecks mit den Eckpunkten Neuseeland, Hawaii, Osterinsel hatten sich die Polynesier eine erstaunlich einheitliche Kultur erhalten. Dies liegt sicher zum einen daran, dass die Kommunikation per Seeweg zwischen den Inseln ständig aufrecht erhalten wurde, zum anderen aber die insgesamt isolierte Lage, die andere kulturelle Einflüsse und Untermischungen (wie dies in Melanesien und Mikronesien der Fall war) verhinderte und damit konservierend wirkte. Natürlich gab es von Inselgruppe zu Inselgruppe allein aufgrund der Umweltbedingungen unterschiedliche technologische und biologische Entwicklungen, trotzdem ist Polynesien kulturell verhältnismäßig homogen.

      Als vom 16. bis 18. Jahrhundert die europäischen Expeditionen Schritt für Schritt den pazifischen Raum erforschten, da stießen sie auf die Kanus der Insel-bewohner, mit denen diese noch bis in das 18. Jahr-hundert hinein die ganze pazifische Inselwelt besiedelten. Die unterschiedlichsten Auslegerboote und Doppelrumpfkanus wurden von den erstaunten Europäern teilweise gut beschrieben.

      Uns sind Konstruktion und Bauweise der Boote allein deshalb sehr gut bekannt, weil diese zum Teil noch in alter Tradition Anfang des letzten Jahrhunderts gebaut wurden und zudem entweder als Original oder als authentischer Nachbau in vielen Variationen die Völkerkundemuseen zieren.

      Wie aber die Wasserfahrzeuge aussahen, mit denen die Menschen vor etwa 40 000 Jahren Australien erreicht hatten, oder jene, mit denen die Menschen von Ostindonesien und Neuguinea vor etwa 5000 – 8ooo Jahren die weit verstreuten Inseln östlich von Neuguinea besiedelt hatten ist mangels archäologischer Funde nicht bekannt.

      Das Tongiaki

      Über viele Jahrhunderte hinweg segelten die Polynesier mit 10 – 20 Meter langen Doppelrumpfbooten, die aber im Einzelfall auch bis zu 30 oder 40 Meter Länge erreichen konnten, im Pazifik umher. Immerhin umfasste der „Siedlungsraum“ der besten Seefahrer der Geschichte rund 50 Millionen Quadratkilometer und die Strecken, die bei den Fahrten zurückgelegt wurden, erreichten bis zu 2000 Kilometer ohne Landkontakt.

      Das Tongiaki, das polynesische Langreiserboot, wies eine Reihe erstaunlicher Eigenschaften auf. Durch die dreieckige, fächerförmig gespreizte Längsschiffbesegelung, die vom Bug, bis fast zum Heck reichte, konnte es hart am Wind gesegelt werden. Vier Strich gegen den Wind, das sind 45 Grad, erlaubte den Siedlern, nicht nur ein Ziel zu erreichen, sondern auch wieder zu ihrem

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