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Operation Sandsturm. Karlheinz Seifried
Читать онлайн.Название Operation Sandsturm
Год выпуска 0
isbn 9783738005127
Автор произведения Karlheinz Seifried
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Sie soll mir nur bei meiner Bank den Kontostand besorgen, damit ich auf dem Laufenden bin.«
»Ach, das ist doch gar kein Problem. Da komme ich mit rein und wenn Sie sieht, dass wir uns kennen, macht sie alles für Sie«, sprach er selbstbewusst weiter.
So verging die Zeit. Um fünfzehn Uhr machten wir uns dann auf den Weg ins Feinkostgeschäft, besorgten ein paar Pralinen für seine Tante und gehen zur Bank.
»Guten Tag«, sagte ich höflich, als wir zusammen in die Bank gehen.
»Hi Tante«, sagte mein junger Freund gut gelaunt.
»Was machst du denn mit dem fremden Mann hier?«, fragte Sie ihn lauernd.
»Wir haben den ganzen Nachmittag zusammen gegessen und uns über Afrika unterhalten, er ist mein Freund«, fügte er selbstbewusst hinzu.
»Ich möchte mich für Ihre Hilfe erkenntlich zeigen«, sagte ich und schob Ihr das Pralinenpäckchen über die Theke.
»Könnten Sie mir jetzt vielleicht die Information besorgen?«, fragte ich sie direkt, da ich mich nicht den ganzen Tag damit beschäftigen wollte, sie zu überreden. Sie sah zu meinem jungen Freund, nahm das Pralinenpäckchen von der Theke und sagte:
»Geben sie mir doch mal ihren Ausweis und die Kontovollmacht, dann rufe ich bei ihrer Bank an.«
Nachdem ich ihr alles gegeben hatte, ging sie rüber zu ihrem Schreibtisch und rief unsere Bank an.
Ich sah zu meinem Freund rüber und er zwinkerte mir zu.
Wir hörten sie telefonieren und Daten abgleichen, dann schrieb sie etwas auf einem Zettel, legte den Hörer auf die Gabel und kam wieder zu uns an die Theke. Sie legte meine Papiere und den Zettel vor mich hin.
»Das ist ihr derzeitiger Kontostand«, sagte Sie dabei.
Ich nahm den Zettel und las:
>Der Kontostand beträgt fünf Mark.<
Ich starrte auf den Zettel und konnte es nicht fassen. Das Konto war geräumt worden und das konnte nur Rene gemacht haben!
»Stimmt etwas nicht…?«, fragte Sie mich schnippisch und sah mich grinsend an. „… Das Geld hat ihr Freund heute Morgen abgehoben, etwas mehr als Zwanzigtausend Mark«, setzte sie hinzu. Ich sah sie gedankenverloren an.
»Ja, danke«, sagte ich, drehte mich um, verabschiedete mich von meinem jungen Freund und ging hinaus.
Langsam und total leer gebrannt ging ich den Weg zum Wagen und stieg ein. Was sollte ich tun? Kalte Wut stieg langsam in mir auf, ich hätte sonst was mit ihm machen können, wenn er jetzt hier wäre.
Dieser Verräter!
Bei der erstbesten Gelegenheit beklaut er seine Freunde, so ein Schwein. Ich startete den Wagen und fuhr langsam zurück ins Krankenhaus. Eine Frage beschäftigte mich immer noch: was soll ich tun? Was gab es für Möglichkeiten?
Ich könnte meine alten Verbindungen von früher wieder aktivieren und ihn suchen lassen. Oder mich alleine auf die Socken machen, um ihn zu finden. Die letzte Möglichkeit wäre dann noch, einfach alles vergessen und wieder an die Arbeit gehen.
Mit der Vergangenheit wollte ich ja gerade nichts mehr zu tun haben, also blieben nur noch die Möglichkeiten zwei und drei. Ich war mir ziemlich sicher, dass er Richtung Osten unterwegs war, dass er sich in die Türkei abgesetzt hat, um erst einmal in Sicherheit zu sein. Aber dort hatte ich keine Verbindungen und wollte auch keine aufbauen, aber ganz so einfach davonkommen lassen wollte ich ihn auch nicht. Ich kam am Krankenhaus an und hatte eine Idee.
Ich musste doch nur in der Türkei ein Gerücht ausstreuen. Dass so ein Typ mit viel Geld unterwegs war, seine Beschreibung und die des Wagens im Gespräch einstreuen und schon hatte ich die Neugier der Gesprächspartner geweckt. Warum sollte ich nicht andere für mich arbeiten lassen, davon würden wir zwar das Geld auch nicht mehr zurückbekommen, aber er würde seine Strafe erhalten. Dass er mit seinem Leben bezahlen würde, weil diejenigen die hinter dem Geld her waren, nicht zimperlich mit ihm umgehen würden, war mir egal.
Jetzt werde ich wohl erst einmal Clemens davon erzählen müssen, wenn er schon dazu in der Lage war, es zu verdauen. Ich stieg aus und ging ins Krankenhaus, die Treppe hoch und meldete mich im Schwesterzimmer, zog mir den grünen Kittel über und ging in sein Zimmer.
»Hi Clemens, alles klar bei dir?«, begrüßte ich ihn.
»Hi Kalle. Ja, danke. Kann wieder sprechen ohne Halsschmerzen zu haben«, antwortete er.
Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich an sein Bett. Kaum saß ich, wurde die Tür aufgerissen und eine Schwester kam herein geschossen.
»Wir haben noch keine Besuchszeiten. Bitte verlassen sie das Zimmer und kommen später wieder«, keifte Sie mich an. Ich war nicht in der Stimmung, mich mit so einer Zicke herum zu ärgern und deshalb kam auch eine sehr patzige Antwort von mir zurück:
»Lassen sie mich in Ruhe und machen sie die Tür von außen zu. Ich habe mit meinem Bruder was Wichtiges zu besprechen und ich werde bestimmt nicht bis zur Besuchszeit draußen rum hängen und warten bis es ihnen wieder passt«, sagte ich und funkelte sie böse an.
»So eine Frechheit, das wird Folgen haben. Ich hole den Chefarzt«, drohte sie mir und weg war sie.
Es war mir total egal wen sie holte, ich hatte so eine aufgestaute Wut in mir, dass ich jeden eigenhändig aus dem Zimmer werfen werde, der mich störte. Clemens sah mich verduzt an, so kannte er mich nicht.
»Ist was passiert? Wo ist Rene?«, fragte er mich auch gleich.
»Das ist genau der Punkt über den ich mit dir reden muss. Das Schwein hat unser Geld abgehoben und hat sich verpisst...«, erzählte ich aufgebracht. »...Der ist heute Morgen gleich zur Bank gefahren und hat alles bis auf fünf Mark abgehoben...«, erzählte ich weiter. »...Wahrscheinlich ist er in die Türkei abgehauen, um nicht gefunden zu werden.«
Clemens wirkte in sich gekehrt und nachdenklich. Da wurde die Tür schon wieder aufgerissen und die Schwester kam mit einem Weißkittel rein gestürmt.
»Was geht hier vor? Was machen sie hier außerhalb der Besuchszeit? Der Patient braucht seine Ruhe«, redete der Weißkittel auf mich ein.
»Wer sind Sie denn? Wenn Sie weniger Krach machen würden hätte er auch mehr Ruhe. Raus, beide, wir haben Wichtiges zu besprechen. Dann bin ich auch gleich wieder weg«, schnauzte ich ihn an und meine Augen mussten Feuer versprühen, denn er drehte gleich wieder ab und verlies mit der Schwester den Raum.
Ich schätze, mir blieb nicht sehr allzu viel Zeit, um unser Problem mit Clemens zu besprechen.
»Was meinst du, soll ich ihn zum Abschuss frei geben? Dann hat er wenigstens auch nichts von dem Geld und seine gerechte Strafe bekommen«, fragte ich Clemens, der so aussah, als wenn er von dem Disput mit dem Weißkittel nichts mitbekommen hatte.
Er hob den Kopf und sah mich an, als wenn er mich erst jetzt wahrnehmen würde.
»Was heißt das, zum Abschuss frei geben?«, fragte er mich überrascht.
»Ich gebe ein Gerücht raus, dass so ein Typ mit Geld in der Tasche in der Türkei unterwegs ist, und das wird mit einer Beschreibung von ihm und dem Auto verbunden.«
»Aber an wem gibt du denn die Beschreibung?«, fragte mich Clemens.
»Ganz einfach, ich fahre über die Grenze und frage an dem ersten Autobahnrastplatz herum, ob jemand ihn gesehen hat. Ganz nebenbei erwähne ich das mit dem geklauten Geld, die Summe kann man ja etwas erhöhen um den Anreiz und die Motivation etwas größer zu machen«, erklärte ich ihm.
»Woher weißt du so etwas?«, fragte mich Clemens.
Bevor ich eine Antwort geben konnte, wurde wieder die Tür aufgerissen und es stürmten vier Personen rein. Die Krankenschwester hatte wohl nichts anderes zu tun, der Weißkittel, wahrscheinlich ein