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      Es wäre weit von der Wahrheit entfernt, sich einzubilden, dass der Optimismus, den ich nun so schlagfertig predige, mich bei all meinen Mühen unterstützte. Im Gegenteil, ich kann nun frei zugeben, dass ich häufig der Verzweiflung nachgab und oft, manchmal stundenlang, deprimiert und entmutigt war und ich mich nicht darum kümmerte, was mir passierte. Tatsächlich hoffte ich eher, dass mir etwas zustoßen würde und meinem Elend ein Ende bereitet werden würde.

      Aber trotz all meiner Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit geschah mir nie das Schlimmste und ich komme nicht umhin, zu glauben, dass meine Rettung stattfand, um anderen den Weg zu zeigen.

      II

      Zum Kampfflieger werden

      Ich begann mit dem Fliegen 1912 in Chicago. Ich war damals achtzehn Jahre alt, aber ich hatte ein Verlangen nach dem Fliegen, seit ich mich erinnern kann.

      Als Jugendlicher folgte ich den Heldentaten der Wrights mit größtem Interesse. Allerdings muss ich zugeben, dass ich manchmal hoffte, dass sie es nicht schaffen würden, die Luft zu erobern, bevor ich es nicht selbst versucht hatte. Ich bekam später mehr Versuche, als ich erwartet hatte.

      Unnötig zu sagen, dass meine Eltern dagegen waren, dass ich mein Leben mit einem zu diesem Zeitpunkt höchst gefährlichen Zeitvertreib riskierte, den sich ein junger Bursche aussuchen konnte, und jedes Mal, wenn ich eine Karambolage oder ein anderes Ungeschick erlebte, wurde mir aufgetragen, mich nie wieder einem Flugfeld zu nähern.

      Also ging ich nach Kalifornien. Dort bauten ein anderer Bursche und ich unsere eigene Maschine, mit der wir in den verschiedensten Teilen des Staats flogen.

      Im Frühjahr 1916, als sich in Mexiko Ärger zusammenbraute, trat ich dem American Flying Corps bei. Ich wurde nach San Diego gesandt, wo sich die Flugschule der Army befindet, und verbrachte dort acht Monate, aber ich war begierig, in den aktiven Dienst zu treten, und dort wirkte es, als gäbe es kaum eine Chance, dass Amerika in den Krieg eintreten würde. Ich schied aus, ging nach Kanada und trat dem Royal Flying Corps in Victoria, British Columbia, bei.

      Ich wurde zuerst ins Camp Borden, Toronto, geschickt, um dort meine Unterweisung zu erhalten und später zu unterweisen. Während ich noch Kadett war, vollführte ich den ersten Looping, den jemals ein Kadett in Kanada gemacht hatte, und nachdem ich den Stunt ausgeführt hatte, erwartete ich, dafür aus dem Dienst geworfen zu werden. Offensichtlich bedachten sie jedoch die Quelle und beließen es dabei. Später hatte ich das Vergnügen, den Looping als Teil des regulären Lehrgangs für Kadetten im R.F.C. einzuführen, und ich muss hier auch gleich sagen, dass das Camp Borden einige der besten Flieger hervorgebracht hat, die jemals nach Frankreich gegangen sind.

      Im Mai 1917 gingen ich und siebzehn andere kanadische Flieger mit der Megantic nach England, wo wir uns für den Dienst in Frankreich qualifizieren mussten

      Unsere Schwadron bestand aus neun Amerikanern – C. C. Robinson, H. A. Miller, F. S. McClurg, A. A. Allen, E. B. Garnett, H. K. Boysen, H. A. Smeeton, A. Taylor und ich – und neun Briten: Paul H. Raney, J. R. Park, C. Nelmes, C. R. Moore, T. L. Atkinson, F. C. Contry, A. Muir, E. A. L. F. Smith und A. C. Jones.

      Innerhalb weniger Wochen nach unserer Ankunft hatte alle von uns ihre »Flügel« erhalten – das Abzeichen, das von jedem Piloten an der Westfront auf der linken Brust getragen wird.

      Wir wurden alle an einen Ort in Frankreich geschickt, der »Pool Pilots’ Mess« genannt wurde. Hier versammeln sich alle Männer aus den Ausbildungsschwadronen aus Kanada und England und warten auf die Zuweisungen, um Mitglied einer bestimmten Schwadron zu werden.

      Die Pool Pilots’ Mess befindet sich ein paar Meilen hinter den Linien. Immer wenn ein Pilot abgeschossen oder getötet wird, wird die Pool Pilots’ Mess informiert und sendet einen neuen Piloten, um seinen Platz einzunehmen.

      Es gibt jeden Tag so viele Opfer im R.F.C. an dem einen oder anderen Punkt an der Front, dass der Bedarf für neue Piloten recht hoch ist, aber wenn es einen Kollegen so stark juckt wie mich und meine Freunde, dass er endlich kämpfen darf, muss ich zugeben, dass wir etwas ungeduldig wurden, jedoch verstanden wir, dass jedes Mal, wenn ein neuer Mann angefordert wurde, jemand anderes mit höchster Wahrscheinlichkeit getötet, verwundet oder gefangen genommen worden war.

      Eines Morgens kam ein Befehl für einen Kampfpiloten herein und einer meiner Freunde wurde zugewiesen. Ich kann Ihnen sagen, dass der Rest von uns derart eifersüchtig auf ihn war, als wäre es die letzte Chance gewesen, dass wir jemals zur Front kamen. Wie erwartet dauerte es aber keine drei Stunden, bevor ein anderes Telegramm in der Mess ankam und mir befohlen wurde, meinem Freund zu folgen. Später erfuhr ich, dass, sobald er die Schwadron erreicht hatte, er es geschafft hatte, den kommandierenden Offizier davon zu überzeugen, ein Telegramm für mich zu schicken.

      In der Pool Pilots’ Mess war es üblich für die Offiziere, »Shorts« zu tragen – Kniehosen, die etwa acht Zoll lang sind, wie sie von den Pfadfindern getragen werden, und die etwa acht Zoll offenes Gelände zwischen den Wickelgamaschen und dem Ende der Shorts lassen. Die Australier trugen sie in Saloniki und den Dardanellen.

      Als mein Befehl hereinkam, hatte ich diese Shorts an und hatte keine Zeit, in andere Kleidung zu wechseln. Tatsächlich war ich in solch einer Eile, an die Front zu kommen, dass, wenn ich einen Schlafanzug getragen hätte, ich damit gegangen wäre. Wie erwartet regnete es und ich warf mir eine Jacke über, hüpfte in die Maschine und wir rasten in Rekordzeit zum Aerodrom, in das ich befohlen worden war.

      Als ich vom Automobil landete, wurde meine Jacke aufgeblasen und präsentierte meine männliche Form in Shorts anstatt meine Fliegergamaschen, und dieser Anblick erregte einen ziemlichen Tumult im Lager.

      »Muss wohl ein Yankee sein!«, hörte ich einen Offizier zu einem anderen sagen, als ich mich näherte. »Niemand außer einem Yank würde seine Backen in einer solchen Art zeigen, weißt du!«

      Aber sie lachten freundlich, als ich mich ihnen näherte, und hießen mich in der Schwadron willkommen, und recht bald fühlte ich mich wie zu Hause.

      Meine Schwadron war eine von vier, die auf diesem Aerodrom stationiert waren, das sich etwa achtzehn Meilen hinter den Linien von Ypern befindet. In unserer Schwadron, bei der es sich um eine Kampfflieger-Schwadron handelte, gab es achtzehn Piloten. Kampfflugzeuge haben nur einen Mann Besatzung.

      Ein Kampfflugzeug wirft keine Bomben ab und betreibt keine Aufklärung. Seine Aufgabe ist einzig der Kampf, oder wie mir der Befehl erteilt wurde: »Von dir wird erwartet, Kämpfe anzufangen und nicht zu warten, bis sie zu dir kommen!«

      Wenn Bombenwerfer tagsüber über die Linien fliegen, werden sie von einer Kampfflugzeug-Schwadron begleitet. Die Bombenwerfer fliegen auf etwa zwölftausend Fuß, die Kampfflugzeuge auf eintausend Fuß oder so über ihnen, um sie zu beschützen.

      Sollten sie zu irgendeiner Zeit angegriffen werden, ist es die Pflicht der Kampfflugzeuge, nach unten zu tauchen und den Kampf weiterzuführen; der Befehl der Bombenwerfer ist, die Bomben abzuwerfen und nicht zu kämpfen, außer es ist notwendig. Es gibt nur selten einen Zeitpunkt, an dem Maschinen tagsüber über die Linien fliegen, um diese Arbeit zu erledigen, zu dem sie nicht angegriffen werden, und daher haben die Kampfflugzeuge viel Arbeit zu erledigen. Zusätzlich zu diesen Angriffen befindet sich die Schwadron jedoch unter ständigem Bombardement vom Boden, aber das stört uns nicht zu sehr, da wir sehr gut wissen, wie wir vermeiden, aus dem Viertel getroffen zu werden.

      Auf meinem ersten Flug, nachdem ich der Schwadron beigetreten war, wurde ich über die Linien mitgenommen, um auf Dinge zu schauen, um meinen Standort zu bestimmen, sollte ich mich jemals verfliegen. Ich sollte Wälder, Seen und andere Sehenswürdigkeiten bestimmen und einen generellen Blick auf das Land werfen.

      Eine Sache, die ich mir eindrücklich einprägen sollte, war der Standort der Krankenhäuser, sodass ich im Falle einer Verwundung, wenn ich die Kraft hätte, mir meinen Landeort auszusuchen, so nah wie möglich bei einem Krankenhaus landen könnte. Alle diese Dinge geht man mit einem neuen Piloten in den ersten zwei oder drei Tagen durch, nachdem er Mitglied der Schwadron geworden ist.

      Unsere

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