Скачать книгу

Gewißheit zu retten.

      Doch, eine Art Ausweg blieb ihm, der sich immer öffnet, wenn unter einer überwältigenden Leidenschaft der klare Gedanke zu Boden liegt; das war die Erwartung von Unmöglichkeiten, der Glaube an das Widersprechendste. Zitternd erhob sich Silas von den Knien und blickte auf den Tisch; lag das Gold nicht doch da? Aber der Tisch war leer. Dann wandte er sich um und sah hinter sich – sah rings in alle Stellen und Winkel und spannte seine braunen Augen an, ob ihm die Beutel doch nicht irgendwo erschienen, wo er sie bereits vergebens gesucht hatte. Er sah und erkannte alles und jedes, was in der Hütte war, – aber sein Gold war nicht da.

      Wieder hob er die zitternden Hände an den Kopf und stieß einen wilden, gellen Schrei aus, den Schrei der Verzweiflung. Einige Augenblicke lang stand er ohne Bewegung, aber der Schrei hatte ihn von dem ersten entsetzlichen Druck der Wahrheit befreit. Er wandte sich um und wankte nach seinem Webstuhl und suchte instinktiv den Sitz, wo er arbeitete, als das festeste Pfand der Wirklichkeit.

      Und nun, wo jede trügerische Hoffnung dahin und der erste Stoß der Gewißheit überstanden war, kam ihm der Gedanke an einen Dieb und er hielt ihn begierig fest; denn einen Dieb konnte man fangen und ihm das Geld abnehmen. Der Gedanke gab ihm neue Kraft und er stürzte an die Tür. Als er sie öffnete, schlug ihm der Regen entgegen, der immer stärker herabströmte. In solcher Nacht ließ sich keine Spur von Fußtritten verfolgen. Fußtritte? Wann war denn der Dieb gekommen? Während seiner Abwesenheit bei Tage hatte er die Tür verschlossen, und dann bei der Rückkehr kein Zeichen eines Einbruchs bemerkt. Aber auch am Abend, sagte er sich, sei alles so gewesen, wie er es verlassen. Der Sand und die Steine hatten so ausgesehen, als hätte sie niemand angerührt. War es denn auch ein Dieb, der die Beutel genommen hatte? Oder war es eine unbekannte, tückische Macht, die keine Hand erreichen konnte und die sich eine Freude daraus machte, ihn zum zweiten Male ins Elend zu stürzen? Diese unbestimmte Furcht ließ er indessen bald fahren und blieb fest entschlossen bei dem Räuber mit Händen stehen, den Hände wieder erreichen konnten. In Gedanken musterte er alle seine Nachbarn, die irgendeine Bemerkung gemacht oder eine Frage gestellt hatten, auf die er jetzt seinen Verdacht gründen könnte. Da war zum Beispiel Hans Rodney, ein bekannter Wilddieb und auch sonst von schlechtem Ruf; der war ihm oft im Felde begegnet und hatte über Marners Geld seinen Scherz gemacht; ja, einmal hatte er sogar Marner sehr geärgert, indem er hereinkam, um sich die Pfeife anzustecken, und dann am Feuer stehen blieb, statt sich gleich wieder fort zu machen. Hans Rodney war der Dieb – das war ein verhältnismäßig beruhigender Gedanke; ihm konnte man beikommen und das Geld abnehmen; strafen wollte ihn Silas nicht, sondern nur sein Geld wieder haben, das von ihm gegangen war und ihn allein gelassen hatte, wie einen einsamen Wanderer in einer unbekannten Wüste. Den Räuber mußte man packen. Marners Begriffe von Gesetz und Obrigkeit waren sehr unklar, aber er fühlte, er müsse hingehen und seinen Verlust bekannt machen, und dann würden die großen Leute im Dorfe – der Pastor, der Constabler und Squire Cass – dem Hans Rodney oder wer es sonst sei, das gestohlene Geld schon wieder abnehmen. In dieser Hoffnung stürzte er in den Regen hinaus, ohne daran zu denken, seinen Hut mitzunehmen und die Tür zu verschließen; er hatte ja nichts mehr zu verlieren. Er lief so eilig, daß er ganz außer Atem kam und endlich langsam gehen mußte, als er in das Dorf trat und den Weg nach der Schenke einschlug.

      In Marners Augen war der »Regenbogen« ein Ort üppiger Schwelgerei für wohlhabende Leute, deren Frauen einen Überfluß an Leinen besaßen; es war der Ort, wo er wahrscheinlich die Würdenträger und Machthaber von Raveloe zusammen fand und seinen Verlust am raschesten bekannt machen konnte. Er öffnete die Tür und wandte sich in die große Schenkstube oder Küche rechter Hand, wo die weniger vornehmen Gäste des Hauses sich gewöhnlich versammelten; das Wohnzimmer linker Hand war für die feinere Gesellschaft bestimmt, in der Squire Cass oft das zwiefache Vergnügen genoß, lustig und herablassend zugleich zu sein. Aber heute war das Wohnzimmer dunkel, da die Hauptpersonen dieses Kreises alle bei Frau Osgood zum Tanze waren. Und in Folge davon war die Gesellschaft in der Küche zahlreicher als gewöhnlich; mehrere Herrschaften, die sonst im Wohnzimmer zugelassen wurden und dort Vornehmeren Gelegenheit gaben, bald groß zu tun, bald sich herabzulassen, begnügten sich heute Abend, ihren Grog da zu trinken, wo sie in der Gesellschaft, welche Bier trank, ihrerseits bald großtun, bald sich herablassen konnten.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBLAC7gDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD2VU2q ajSQqwXbwTjNTMRg8gH3qOMgoQxAz715puPL4OB69aYQTMD196Y8mG2LyMdqkUtHDlVJPoRQArnz GYZxk08WCKm9pggbjJ4pg3tGCEy3oBzUmoWoutOhSQEYYHHocGtYK5EmIFtVOPtsYPTqP8agE+lQ E79WtF3/AN6VR0/GvN7Mpfatf2xcEQSMMKcn7xFeafE3w6lm+l/YTPdGQy+ZtG7Z9zHQcdT+VaqG upJ9G/aNG6/21ZDB/wCeyf405rvRjydas+v/AD2T/GvlO38F3dw/yWmoMuRkxwkgfpU1z4CvYXBj s9RZMZJaA4H6U+SIXZ9UC80fyjH/AGzZYPfz0/xpIr3SFI/4nVmR6GZB/WvliTwLKNGkuY7e/e7B +WFYSS3I6DGavS/Da7T4eRa+bTVP7SZsG1MBwB5hXptz0GafJELs+mYINP8AtrXkepQN5gONrqRz +NXgLZ8hbqLPswP9a+UNL17xJo1rFbR6BI4hTYPMt5OR7+9bdj428ZxuXg8KSPkdrSY/ypumrBc+ iZ5Fyuwq4yQSDUqKFzzXH+FNX/tBJN/kiZUQuiH7hOcgjqK6qH5s5OD71yzjZmiHvnzUwKfIAYyO 5p24LwSOlRE5lGDkVAyGOPDDNPeIbMBs+1PZSZPQetCxxpJkOD+NACJFlRzg+lS8Fdo5xSBBuLc5 6VFkRsSrAnuAaAFWPcSTxSzRg4brije4/h4+lKrF1If5SemeKAIklOxhjHNPBzF71G6GNsKrEEen enxgY+YgH0NACMS0QQjpUkZVYwN2KWQjYduMe1RCBXUHd+tADzLjIxxnrTnAkxzQVUoF3Lxx1qCX C42nP05oAnkkKds0zmVS2MY5qUOmPlZT+NMZ13BCRzxxSAhMpQbNuSaacsCp+WrAhAO/PA9aR4Ek IbJ/CgCPfiMADNTKpeMA8d6YqiIYUgn0709WLtyCOKAG8RdOc05H3EjOKiH+sYP8o7FuM06Nd4JP UelMCRlDfPnOKFbPJ9elNAKHCgkHrTmXncOoGKAGNGpl378e1GQZfrTHiEi5YkP6U+JMEc8jt3oA CzO5QjgU9ECHg9aGkGTtwWPUDrSg4UE4Bx3oAiaANk7v0pIYCQTzT4pGZmBHFOW5eNSuwUwEckfK ATx0qMwMY84Ye2KlSSTzVbZn6CsLxf4k1/Q7O5m0vRzeGOHeo8mRsnPT5auMbkuRuwxsseNpAHtT 9jDA2nIrxTT/AI2+MLrxBDpE/hq0junBPkmGYScKW+6TnoPSug0P4n+KL3xhJpF/4fitbZEJ8wwy qcgAjqcd609iTznoMqtyQrcNxx3qwqnyxlSNw54rjdd+IGq6TF5qWFsy+b5YLBuRgn168Vb1Hxnq thpdjeGwhX7Sob51YDlQfWj2Q+c6O53BkADc/wCzT5JCp4GQa840v4xi8lkjuptKhKsqgGbGc56Z au/jljuSWaQblYfdIqJ

Скачать книгу