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Ich freue mich, dass ihr beiden jungen Leute mein Haus belebt. Und Wuschel wohnt eh gerne hier.“

      Der kleine Hund sprang an Benjamin hoch, als er seinen Namen gehört hatte. Nelly nahm seine Leine und ging mit ihm durch die Weinberge.

      Als sie am Donnerstag mit Simona aus der Schule kam, wartete Noah vor der Tür. Er hatte gehofft, dass Simona noch da war. Er saß auf der kleinen Mauer und spielte versonnen eine Melodie auf der Gitarre.

      „He, Süße, da bist du ja!“, rief er und sprang von der Mauer. „Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich letzte Woche nicht auf der Feier war. Alles Gute noch nachträglich, Nelly.“

      Noah griff nach Simonas Hand und küsste sie. Dann küsste er Nelly auf die Wange. Neben ihnen hupte ein Auto. Es war Paolo.

      „Hallo Ladys, ich war die Post wegbringen und dachte, ich nehme euch mit zurück. Du bist Noah, oder?“

      Die beiden jungen Männer schauten sich durch die heruntergelassene Scheibe an und Noah nickte. Er sah zu Simona.

      „Kann ich mitkommen?“

      „Ja, natürlich. Ich freue mich.“

      Nelly setzte sich neben Paolo, Simona und Noah stiegen hinten ein, die Gitarre stellte der junge Mann zwischen seine Beine. Als sie im Ort angekommen waren, setzte Paolo Simona und Noah bei ihr zuhause ab und wollte dann in Richtung Weingut starten.

      „Komm, lass uns noch bei Mama und Papa reinschauen. Dann musst du heute nicht kochen.“

      „Ich muss trotzdem kochen, sonst verhungert Benjamin. Aber gut, wir besuchen deine Eltern, schließlich geht das am Wochenende ja nicht.“

      Er parkte nach wenigen Minuten vor Katjas Haus. Paolo folgte Nelly hinein. Katja und Christian saßen in der Küche und tranken gerade Kaffee.

      „Hallo, ihr zwei Hübschen“, rief Nelly übermütig. „Wir wollten euch mal besuchen.“

      Sie küsste ihre Mutter und ihren Vater auf die Wange. Paolo umarmte Katja und nickte Christian zu. Katja holte wortlos eine Tasse aus dem Schrank und goss für Paolo Kaffee ein. Nelly schnatterte fröhlich drauflos.

      „Noah hat heute Simona abgeholt. Sie ist sehr glücklich. Ich hoffe, er küsst sie heute endlich.“

      „Warum hat er sie denn noch nicht geküsst? Ich denke, die beiden sind zusammen?“

      Katja sah ihre Tochter aufmerksam an. Seit den Vorkommnissen im vorletzten Sommer hatte sich Simona erst im letzten halben Jahr wieder öfter bei ihnen blicken lassen. Sie schien sich immer noch für die Ereignisse zu schämen.

      „Mama, sie sind kein Paar in dem Sinne, Simona ist total verliebt in ihn, aber Noah steht in erster Linie auf Musik. Er singt ihr was vor oder spielt Gitarre. Mal sehen, wie das weitergeht. Ich bin froh, dass ich meinen Schatz habe.“

      Dabei sah sie voller Liebe zu Paolo. Der zwinkerte nur. Katja lächelte, wie immer, wenn sie ihrer Tochter die Liebe zu Paolo so deutlich ansah.

      „Nelly, misch dich nicht ein. Simona hat ihren eigenen Kopf. Halte dich raus, sonst gibt es nur wieder Stress. Was ist denn Noah für ein Typ? Ist er einer von den Guten?“

      Katja musste lachen, weil Nelly nickte und Paolo den Kopf schüttelte.

      „Nanu? Wo ist denn das Problem?“

      „Es gibt kein Problem“, sagte Nelly.

      „Sie ist doch nur sein Spielzeug“, sagte Paolo. „Ich glaube, er mag sie nur, weil sie ihn bewundert.“

      Nelly hatte die Stirn gerunzelt. Hatte Paolo recht? Dann würde Simona sicher wieder schnell unglücklich werden. Katja wiederholte die Bitte, dass sie sich nicht einmischen sollten. Nelly und Paolo versprachen es und machten sich auf den Heimweg, wo sie zuerst Benjamin halfen, dann machte Nelly ihre Schulaufgaben und setzte sich später zu Paolo, der in der Küche das Abendessen vorbereitete. Es war zu einer angenehmen Pflicht geworden und die Drei aßen abends immer zusammen. Nach dem Essen legte sich Nelly auf die Couch, aber Paolo trug sie bald ins Bett, wo sie sich zärtlich liebten, ehe sie einschliefen.

      Ein paar Straßen weiter kuschelte sich Simona an Noah. Er hatte ihr etwas auf der Gitarre vorgespielt, während sie Hausaufgaben machte. Simonas Eltern waren auf einer Dienstreise, also hatte sie nichts dagegen, dass Noah anschließend die Gitarre weglegte, Simonas Gesicht in seine Hände nahm und sie liebevoll küsste. Nachdem sie sich stundenlang dem Küssen hingegeben hatten, zog Simona sich aus und Noah in ihr Bett. Sie schliefen eng umschlungen ein.

      ♥

      Am nächsten Morgen im Bus war Simona ganz entspannt. Sie schaute aus dem Fenster und wartete darauf, dass Nelly sie nach dem Nachmittag mit Noah fragte. Nelly gähnte.

      „Warum guckst du denn so verklärt? Hat dir Noah einen Song gewidmet?“

      „Nein, das hat er nicht“, war die ungewohnt knappe Antwort.

      Jetzt war Nelly ganz munter und sah ihre Freundin an.

      „Was dann? Verdammt, rede! Hat er dich endlich geküsst?“

      „Oh Mann, ich dachte schon, du fragst gar nicht mehr! Er hat mich nicht nur geküsst, wir haben mit­einander eine wunderbare Nacht verbracht.“

      „Ach du Scheiße, das ist ja krass. Ich dachte immer, er macht nur Musik für dich.“

      „Tja, was du immer so denkst. Wir sind jetzt zusammen. Als ich heute früh aufgestanden bin, war er noch da.“

      „Was macht er eigentlich beruflich?“

      „Kein Ahnung. Aber er hatte sicher heute frei, denn er hat sich ganz süß von mir verabschiedet. Ach, Nelly, er ist so toll. Ganz anders als die anderen Jungs.“

      „Er ist schon ein bisschen schräg, oder?“

      Nelly sah förmlich, wie ihre Freundin einschnappte. Schnell wollte sie das Gesagte abmildern.

      „Ich meine, er ist wirklich anders als alle anderen Männer. Du hast recht.“

      Simona entspannte sich wieder. Sie seufzte.

      „Ich bin so verliebt, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Oder doch, dein Paolo ist auch ein ganz toller Mann. Und sein Cousin auch. Er war sehr charmant, als er mich heimgefahren hat.“

      „Gefällt er dir?“

      „Mir gefällt nur Noah. Und jetzt sind wir ja ein Traumpaar.“

      „Wann seht ihr euch wieder?“

      „Ich hoffe doch, er ist noch da, wenn ich heimkomme.“

      „Ich drücke dir die Daumen, Süße. Wenn du glücklich bist, bin ich es auch.“

      Simona lächelte huldvoll. Nun hatte sie endlich wieder einen festen Freund und der war noch dazu etwas Besonderes. Nelly machte sich Sorgen, dass diese Nacht vielleicht die einzige bleiben würde, aber sie sagte nichts. Simona würde sich sonst nur aufregen.

      „Habt ihr den Neuen in der zwölften gesehen?“, fragte Ina, als sie sich an der Bushaltestelle trafen.

      „Welchen Neuen?“, fragte Nelly.

      „Er heißt Marius oder Marcus oder so, ist seit drei Tagen hier. Ich glaube, er würde dir gefallen, liebe Nelly.“

      „Hast du vergessen, dass ich Paolo liebe?“

      „Ich meine ja nur … schau ihn dir einfach mal an. Er ist um Welten spannender als Paolo.“

      Nelly wollte noch etwas erwidern, aber Ina war schon weg. Dieses Mädchen hatte wohl keine eigenen Probleme und dass sie hier solche Sachen sagte, fand Nelly sehr unangenehm. Sie lief zu Chemie, wo sie in letzter Sekunde in den Raum huschen konnte. Der strenge Lehrer schloss immer ab, wenn es klingelte und dann hatten Schüler, die zu spät kamen, das Nachsehen.

      In der Pause war dann endlich

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