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den mehrfachen Ruin treiben würde, besuchte er schon am nächsten Tag die am strengsten abgeschottete Firma die er jemals gesehen hatte. Am Ende des Tages aß er schließlich noch einmal mit Samantha und dann wusste er, dass seine eigene so kreative und erfolgreiche Firma schon bald Geschichte sein würde.

       F: „Werden die Bewohner der zweiten Welt nicht belogen?“

       A: „Hmm? Wieso?“

       F: „Ich habe ein wenig recherchiert. Es geht mir noch einmal um die Träume - diese werden doch künstlich erzeugt?!

       A: „Nun, unsere Träume setzen sich aus Beobachtungen von Millionen Menschen aus der ersten und zweiten Welt zusammen. Es ist die Erfahrung dieser Beobachtungen, die auf die Bewohner der zweiten Welt angewandt wird.“

       F: „Aber, damit wird doch die eigene Kreativität im Traum unterdrückt? Das ist doch nicht das Wesen von Träumen. Wo bleibt denn die Fantasie?“

       A: „Du glaubst nicht, wie ähnlich die Träume der Menschen tatsächlich sind. Es sind Muster zu erkennen. Wenn wir den Bewohnern der zweiten Welt ein ähnliches Leben wie den Bewohnern der ersten Welt geben möchten, dann gehören Träume dazu - zumindest in dem Maße, wie wir das Wesen der Träume kennen. Nichts anderes wurde auch bezüglich des Gedächtnisses getan - und … es funktioniert. Wusstest du das der Geist des normalen biologischen Menschen täglich laufend Träume generiert und deren Ausgang für sich 'schön träumt'? Ein biologischer Mensch macht im Grunde nichts anderes, so lange er wach ist. Es ist eine Unterfunktion seines Gehirns und tatsächlich nur sehr schwer zu erfassen. Zudem benötigt ein Mensch Träume, um nicht verrückt zu werden.“

       F: „Du sagst, dass sich die Träume von Bewohnern der ersten Welt gleichen? Meinst du nicht, dass das „System“ dir hier etwas vorgaukelt? Ist es überhaupt vergleichbar, wie jemand träumt?“

       A: „Jedes Individuum ist - wie der Name schon sagt - individuell oder einzigartig. Daher hat für jede Persönlichkeit ein Traum eine andere Bedeutung.“

       F: „Aber, es gibt dafür dann Duplikate in der Traumsteuerung des Systems - kein Traum dort ist … individuell?“

       A: „Ja, das stimmt … Aber die spätere Wahrnehmung durch die jeweilige Person ist anders. Es ist möglich, dass zwei Personen vom gleichen Thema träumen, bzw. geträumt haben, aber ihn vollkommen unterschiedlich interpretieren.“

       F: „Kann man in der zweiten Welt auch VON jemandem träumen?“

       A: „Du meinst jemanden, den man gerade getroffen hat. So … als würde man schon mit der jeweiligen Person gedanklich Sex haben?“

       F: „So direkt meinte ich das zwar nicht, aber … Okay, kann man?“

       A: „Gefühle sind ein schwieriges Thema in der zweiten Welt, genau wie Triebe - ich denke, diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Die zweite Welt ist direkter. Wenn ich mich für jemand interessiere, dann spreche ich ihn an - ich benötige hierfür eigentlich keinen Traum. Beantwortet das die Frage?“

       F: „Nein, nicht vollständig, aber … dann lass uns von Trieben sprechen. Triebe machen einen wesentlichen Teil eines Menschen aus. Soweit ich das gelernt habe, kennt der Mensch fünf Triebe:

       Sicherheits-, Aggressions-, Bindungstrieb, sowie die zwei wohl bekannteren: Nahrungs- und Sexualtrieb.“

       A: „Oh, du hast dich vorbereitet. Meine Quellen besagen, dass Triebe sehr wahrscheinlich, oder nein … ziemlich sicher von der Evolution 'entwickelt' wurden, unter anderem um das Fortbestehen einer Gattung zu sichern. So besteht der Nahrungstrieb, damit der Mensch - oder auch das Tier - nicht verhungert. Die Lust auf Sex besteht, damit der Mensch sich fortpflanzt und somit nicht ausstirbt. Bei Tieren ist es genauso.

       Belassen wir es erst einmal beim Essen und beim Sex.

      Ich nannte eben den Begriff der Evolution. Nun ist es aber so, dass es neben der Evolution auch die Mutation oder auch die Permutation gibt, eine Anpassung an die 'Umwelt '.

       In der zweiten Welt ist es nicht mehr notwendig, Nahrungsmittel aufzunehmen, jedoch … du benötigst Energie, um zum Beispiel die Systeme, die nun Dein Leben beinhalten, am Leben zu halten. Auch wenn du nicht direkt darauf einwirkst, wie du selbst lebst, so ist es doch unheimlich wichtig, dass weiterhin genug Energie vorrätig ist, damit du nicht sterben musst. Also wenn man so möchte, ist die tägliche Erforschung von neuen Methoden oder auch das Arbeiten mit Hilfe von Bots der Ersatztrieb für das Essen geworden. Die Freude, der Geschmack ist vielleicht das Erfolgserlebnis, wenn etwas funktioniert hat und das intelligente Leben als solches wieder einen Schritt 'vorwärts' gekommen ist. Was ich hier erkläre mag man auch mit dem Sicherheitstrieb erklären können, der ja maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass der Mensch sich dank seiner Erfindungen weiterentwickelt.

       Nehmen wir nun den Sex: Der Lust-Trieb dient vor allem dazu, dass eine Gattung nicht ausstirbt. Jedem Lebewesen wurde dieser Trieb genetisch in die Wiege gelegt. Allerdings … in der zweiten Welt gibt es derzeit keine Möglichkeit, ihn logisch aufrecht zu halten. Der Sex zum Spaß - anscheinend überwiegend nur eine Eigenschaft von Primaten - ist mit dem Eintritt in die zweite Welt eigentlich nicht mehr notwendig. Es ist aber dennoch möglich, miteinander zu schlafen. Letztendlich jedoch, wenn du so möchtest, sind wir damit rein logisch alle zum Eunuchen geworden.“

       F: „Dann ist die Liebe tot?“

       A: „Wie kommst du denn darauf? Kann es sein, dass du Sex und Liebe verwechselst?“

       F: „Für mich gehört Sex und Liebe zusammen …“

       A: „Nun, wie so vieles ist das reine Definitionssache. Während du zum Beispiel deine Frau liebst und wohl mit ihr Sex hast, lieben andere Männer ihren männlichen Partner und andere Frauen ihren weiblichen Partner. Wieder andere Menschen haben in ihrer Liebe überhaupt keinen Sex, weil sie einfach den Partner als solches verstehen und er sie, oder sie ihn. Eine weitere Gruppe wechselt den Partner, wie manch einer die Hosen.

       Du wirst merken - im Alter spielt Sex zudem eine immer geringere Rolle. Das heißt aber nicht, dass du damit deinen Partner weniger liebst?“

       F: „Hmmm … vielleicht, …“

       A: „Oder anders, wie viele Definitionen von Liebe kennst du?“

       F: „Nun, für den Partner da sein, auch, oder gerade dann, wenn es ihm schlecht geht. Zusammen lachen, aber auch zusammen weinen können. Den Partner immer bei sich haben zu wollen. Fast alles gemeinsam zu unternehmen, dies auch zu wollen und trotzdem dem Partner genügend Freiraum für sich selbst zu geben. Dies gilt meinetwegen auch für mehrere Partner, ach ja und Eifersucht gehört auch dazu ...“

       A: „Bevor du jetzt fortfährst, denke einmal noch einen Schritt weiter und frage Dich, ob nur eine oder alle dieser Definitionen den Begriff Liebe allumfassend beschreiben.“

       F: ….

       A: „Natürlich geht das nicht, Gefühle kann man versuchen in Worte zu fassen und damit einen Platzhalter dafür zu erfinden. Aber, es ist niemals auch nur annähernd das Gleiche. Zudem kann man Gefühle nicht greifen, da sie sich ständig ändern.

       Das „Gefühl“ wird übrigens auch in einem weiteren Trieb beschrieben, dem Bindungstrieb. Stell dir vor, du hast Freunde auf der ganzen Welt. Dank der weltweiten Vernetzung ist dies möglich. Du kann sogar Freunde unter den Bewohnern der zweiten Welt haben.“

       F: „Was ist mit Kindern ...? In der zweiten

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