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Monet und der Tod auf der Insel. George Tenner
Читать онлайн.Название Monet und der Tod auf der Insel
Год выпуска 0
isbn 9783750279315
Автор произведения George Tenner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Es ist nicht durch den Mantel geschossen worden«, stellte Larsson fest. »Man hat ihr möglicherweise den Mantel angezogen, als sie schon tot war.«
»So könnte es sein.«
»Aber wie soll sie jemand hier hergebracht haben?« , fragte Larsson.
Andresen versuchte, sie noch weiter zu drehen. Einer seiner Mitarbeiter half ihm dabei. »Was mich wundert, ist, dass es keinen Wildfraß gab. Die Wildschweine habe doch immer Hunger.«
Maier nahm den Satz auf. »Schaut euch mal um, ob ihr Schwarzwildspuren hier in der Nähe seht, Kollegen.«
Es würde nicht mehr allzu lange dauern, da würde die Dunkelheit über das Land hereinfallen. Dann könnte man aller Wahrscheinlichkeit nach keine drei Meter mehr ohne Zusatzbeleuchtung sehen.
»Ich weiß nicht«, sagte einer der Jäger, »warum die Schweine gerade diesen Teil des Waldes gemieden haben. Aber wir haben auch keine Spuren von ihnen hier in der Nähe gefunden.«
»Weil sie sich näher an der Futterstelle eingerichtet hatten«, sagte ein anderer der Jäger.
»Das wäre eine Möglichkeit. Immer zu solchen Anlässen wird besonders gut gefüttert.«
»Wildschweine fressen alles, also auch Fleisch. Sie sind aber keine Raubtiere, sondern Aasfresser. Das heißt, sie würden auf Futtersuche niemals einen Menschen anfallen. Liegt allerdings eine Leiche im Wald, kann es schon sein, dass Wildschweine sie anknabbern«, antwortete wieder ein anderer Jäger.
Nun haben sie gleich alle ihren Senf dazugegeben, dachte Larsson. »Hast du einen Leichenwagen bestellt?« , fragte er Andresen.
Dieser nickte. Er schaute zur Uhr. »Erst zwei und schon wird es leicht dunkel.«
Larsson lächelte. Das waren nur Sekunden vorher seine Überlegungen gewesen. »Geht jemand von Ihnen zurück zu dem Platz, an dem die Strecke liegt?«
»Wenn Sie allein zurechtkommen, werden wir alle zurückgehen«, sagte ein massiger Mann aus der kleinen Gruppe der Jäger.
»Ein Leichenwagen wird kommen. Vielleicht ist er schon da, wenn Sie zurückkommen. Es wäre sehr nett, wenn Sie die Männer hier herführen könnten. Sie sollen mit einer Trage kommen. Wir brauchen noch ein Protokoll. Wer hat eigentlich den Fund gemacht?«
»Mein Freund Hellmann– er ist einer der Durchgehschützen, der auch Hundeführer einer wundervollen, sehr talentierten Hündin ist, außerdem der Veranstalter der Jagd – und ich«, sagte einer der Männer. »Die Hündin war die eigentliche Finderin. Sie hat uns erst aufmerksam gemacht.« Er reichte Larsson eine Visitenkarte eines Jagdvereins.
»Wir brauchen Ihre Aussage schriftlich«, sagte Larsson. Er erinnerte sich an den großen grau-braunen Hund, der als Einziger nicht angebunden war, als er an der Strecke angekommen war.
»Wir sind durchgefroren und haben lange auf Sie gewartet«, protestierte der Mann.
»Herr Hellmann möchte bitte morgen um zehn zu uns ins Kommissariat nach Heringsdorf kommen.«
»Ich sage es ihm.«
»Seestraße zwölf.«
»Er kennt das Polizeirevier.«
»Wir brauchen eine Liste aller Teilnehmer«, bohrte Larsson noch einmal nach.
»Ich werde Hellmann sagen, er soll Ihnen eine mitbringen.«
Die Männer gingen, sich laut unterhaltend, zu ihrem Lager zurück. Larsson sah das mit einer gewissen Befriedigung.
6. Kapitel
Wie an jedem Tag, an dem etwas Besonderes zu erledigen war, hatte Larsson auch an diesem Montag, dem 23. Januar, vor fünf Uhr das Haus verlassen. Es war noch immer sehr kalt. Außer ein wenig Schneegriesel, der sich über den Splitt gelegt hatte und ihn stellenweise nahezu einschloss, hatte sich an den Wetterverhältnissen nichts zum Vortage geändert.
Er hatte schlecht geschlafen. Immer wieder befassten sich seine Gedanken mit der rätselhaften Leiche im Ahlbecker Landesforst. Um ein Schleudern zu verhindern, ließ er den Wagen langsam auf die B111 gleiten. Aus dem Lautsprecher des Autoradios kam der 2. Satz Antonin Dvořáks »Aus der neuen Welt« und umhüllte das Gesicht der Toten.
Larssons offizieller Dienstbeginn wäre um acht Uhr. Er begann aber bereits um kurz vor sechs mit seiner Arbeit. Als erste Aufgabe machte er einen kleinen Bericht für die Presseabteilung. Wenn Hauptkommissar Berg sein Büro betrat, wollte er sofort in der Lage sein, eine Notiz für die Printmedien herauszugeben.
Larsson stellte das kleine Transistorradio an. Im NDR lief Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert in e-Moll. Larsson liebte es und ließ deshalb einen Augenblick seine Gedanken abgleiten. An jedem Tag könnte meine Arbeit mit solcher Musik beginnen, dachte er. Das hilft beim Nachdenken.
Er legte ein Piktogramm an, in dessen Mittelpunkt er die nicht identifizierte weibliche Leiche mittels eines kleinen Frauenkopfes und der Ziffer 1 sowie eines Kreuzes darstellte. Es war ein Bild aus einer Ansammlung von Bildern eines Dresdner Malers, die er sich für diese Darstellungen eingescannt hatte und je nach Bedarf benutzte. Er fügte einen schwarzen Sensenmann mit einem Fragezeichen dazu. Dann begann er, einen Fragenkatalog nach dem bewährten Muster wer, wie, was, wo, wann, warum und mit wem vorzubereiten.
Wer ist diese Frau? Kürschner abtelefonieren, nach dem Etikett befragen. Wenn kein Ergebnis, Obermeister der Kürschner MVP kontaktieren. Den letzten Satz strich er durch und schrieb: Zurückstellen!!!
Wie kommt die Leiche in den Wald? Das ist eine zentrale Frage zur Aufklärung, denn diese Fundstelle einer abgelegten Leiche ist so außergewöhnlich, weil schwierig zu erreichen. Dazu der verbotene Weg in den Wald – Forstarbeiter, vor allem den Jagdpächter befragen. Hätte er etwas bemerken müssen? War er doch täglich anwesend, um die Futterköder für die Waldtiere zu bringen.
Was hat die Frau gearbeitet? Wenn wir das beantworten können, werden wir auch den ersten Teil der nächsten Frage beantworten können.
Mit was für einer Waffe wurde die Frau umgebracht?
Wo kommt die Frau her? Derzeit – früher?
Wann trat der Tod ein? Rechtsmedizin anrufen.
Mit wem verkehrte die Frau?
Wenn wir das wissen, kommen wir dem Mörder sicher schon sehr nahe, denn diese Tat muss gewissenhaft vorbereitet worden sein.
Warum wurde sie umgebracht?
Larsson sah sich immer wieder das Bild der Frau an. Sie ist fast aristokratisch schön! Eine solch attraktive Frau verschwindet nicht einfach spurlos von der Bildfläche.
Gegen acht Uhr hörte er, wie Andresen mit Simons über den Flur ging und sprach. Deshalb stellte er das Transistorradio ab, bevor Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert zu Ende war. Er stand auf und ging über den Flur ins Büro der Kommissare.
Für eine solch brisante Ermittlungsarbeit brauchte ich wenigstens zehn bis zwölf Beamte, eher mehr!, dachte er. Was ich an Personal habe, reicht nicht einmal, um die paar läppischen Diebstähle aufzudecken.
»Guten Morgen, Kollegen. Kannst du mir gleich die Fotos der Leiche einstellen?« , fragte er Andresen.
Andresen deutete auf den bereits laufenden Computer. »Das ist gerade geschehen.«
»Ich habe Berg einen kleinen Bericht geschickt. Schick ihm bitte ein, zwei Bilder nach.« Er drehte sich Simons zu. »Wir haben uns gestern im Wald amüsieren können.«
Warum bin ich so stinkig. Karl kann nichts dafür, dass er nicht dabei war.
»Er kennt die Geschichte«, sagte Andresen leise, der den Ton Larssons richtig erfasst hatte.
»Gut, dann können wir ja gleich ein paar Aufgaben verteilen. Wir haben das Etikett aus dem Mantel