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Eolanee. Michael H. Schenk
Читать онлайн.Название Eolanee
Год выпуска 0
isbn 9783847688563
Автор произведения Michael H. Schenk
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Martus nickte dankbar, als der Truppführer ihm einen Spieß hinüber reichte. „Wir hätten längst zuschlagen sollen. Je länger wir warten, desto größer ist die Gefahr, dass die Mentever unsere Vorbereitungen bemerken. Diese Menschenkrieger sind nicht ungefährlich. Immerhin haben sie es vor Jahren geschafft, eine Truppe über die Grenze zu bringen, die Oberste Thaanit abzupassen und sie zu erschlagen.“
Eldrus zuckte die Achseln. Martus gehörte nicht zu jenen Berengar der Blauhand, die über die Hintergründe des Todes der Oberherrin informiert waren. „Wir werden ihren Tod rächen. Die Krieger der Clans sind bereit, aber nicht ihre Kriegsherren. Du weißt, die Wahl zur neuen Thaanit hat noch immer nicht stattgefunden. Nur die Oberherrin kann den Befehl zum Krieg geben.“
Martus zog einen ordentlichen Bissen von der Keule. „Die Wahl hat noch nicht stattgefunden?“ Er spuckte demonstrativ aus. „Das ist eine verdammte Untertreibung. Seit neun Jahren wird die Wahl immer wieder hinausgezögert. Wir müssten längst eine neue Thaanit haben, aber immer wieder gibt es irgendwelche Gründe, welche die Abstimmung der Thaan verzögern. Entweder ist eines der Ratsmitglieder erkrankt, die Seherin ist nicht zu finden oder die Zeichen stehen schlecht. Das hat es noch nie gegeben. Eine verdammte Schande ist das, Eldrus.“
Der Truppführer verstand den Unmut. „Die alte Thaanit hat die Clans erst geeint. Jetzt ist sie tot und zum ersten Mal muss eine neue Thaanit gewählt werden. Das braucht nun einmal seine Zeit, denn es muss die richtige Frau gewählt werden. Du weißt doch, wie die Weiber sind. Bei denen braucht alles seine Zeit.“
„Meinst du, der Thaan wird Tirana-Valkar zur Thaanit wählen?“
„Ihre Chancen stehen nicht schlecht. Der Clan der Blauhand hat in letzter Zeit einige Erfolge gegen die Mentever vorzuweisen. Das stärkt ihre Position im Rat.“
Martus warf den abgenagten Knochen zur Seite und errötete, als er den mahnenden Blick des Truppführers sah. „Ich werde ihn gleich vergraben. Keine Sorge, Eldrus-Derk, wenn wir den Lagerplatz verlassen, wird nichts auf unsere Anwesenheit hindeuten.“ Er schielte begehrlich auf einen anderen Spieß und Eldrus machte eine einladende Handbewegung. Zufrieden schmatzend hieb Martus seine Zähne in das neue Stück Fleisch. „Wird Tirana-Valkar die neue Thaanit, dann wird Han-Keltor der oberste Kriegsherr. Wir sind seit Wochen bereit, belauern die Stellungen der Mentever. Verdammt, wir belauern sogar die stinkenden Bäume der Baumleute. Es wird Zeit, dass es losgeht. Hier verschwenden wir nur unsere Zeit, Truppführer, das sage ich dir als erfahrener Krieger.“
„Als erfahrener Krieger solltest du wissen, dass das Ausspähen des Feindes niemals verschwendete Zeit ist“, erwiderte Eldrus lächelnd.
„Wir sollten den Handelposten näher im Auge behalten.“ Martus hörte ein Schnüffeln hinter sich und wandte den Kopf. Einer der Schattenwölfe strich zögernd heran. Er scheute vor dem Licht der Sonne zurück. Aber die Gier war stark und das grausame Wesen wurde vom verlockenden Duft des rohen Fleisches angelockt, das noch nicht gebraten war. „Wenn sich etwas ergibt, dann dort. Da sind die Händler und auch Männer unter Waffen. Und wenn die Enoderi oder die Mentever einander aufsuchen wollen, dann müssen sie über den Handelsposten gehen.“
Eldrus-Derk nahm einen Brocken Fleisch und warf ihn dem sechsbeinigen Raubtier zu, das gierig danach schnappte. Der Schattenwolf bewegte sich nur langsam. Obwohl es zwischen den Bäumen schattig war, reagierten die Augen der Bestien empfindlich. Sie liebten die Nacht, in der sie sich bevorzugt bewegten. Dann waren sie unübertroffene Jäger. Am Tag hingegen versuchten sie, sich zu verbergen und im tiefsten Schatten aufzuhalten.
„Vielleicht hast du Recht.“ Eldrus-Derk erhob sich und reckte seinen Körper. „Am Handelsposten ist es sicherlich interessanter, als hier zu sitzen und den Baumleuten zuzusehen. Gut, Kormak soll hier den Befehl übernehmen. Dann werden wir beide uns die Beine vertreten und nach unseren Spähern am Posten sehen.“
Martus nickte erfreut. Dort würde sicher mehr los sein, als bei diesen langweiligen Baumleuten.
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