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sah der Segelmacher sie an. Wie sie über Bord gespült waren, standen und gingen sie, das Wasser leckte ihnen von den Südwestern, glänzte auf Ölröcken und quoll aus den Seestiefeln. der Spökenkiecker sah sie und lugte, ob sie einen unter sich hatten, dessen Untergang am Deich noch nicht bekannt geworden war. Dabei blieb er ruhig, denn er war an Spuk gewöhnt: nur, wenn einer der toten ihn ansah, schüttelte er den Kopf, als wenn er sagen wollte: An den Segeln hat es nicht gelegen, dass ihr geblieben seid, die Segel waren gut! Wobei er allerdings voraussetzte, dass er sie auch wirklich gemacht hatte.

      Endlich – ein erlösendes Husten unten im Schiff, ein befreiendes Scharren oben auf dem Chor, ein dreistes Sperlingsgeschrei draußen in den Erlen und Eschen. Da vergingen Gespenster und Gedanken, die Sonnenstrahlen fingen wieder an zu spielen und Alt-Bodemann bekam seine Sprache zurück. Und als er seinem Herrgott um Hausstand anhielt und alle, die dazugehörten, um gottesfürchtige Eheleute, Eltern und Herren, gehorsame Kinder und frommes und getreues Gesinde, da war die große Stille vorüber: Die Konfirmanden machten wieder ihre verstohlenen Zeichen, die Mädchen kicherten und stießen einander im Geheimen an, Gesine Külper dachte an den ersten Schnellwalzer, Thees Segelmacher stützte die Ellbogen auf die Brüstung und hörte so nipp zu, als wenn er noch Pastor werden sollte, und die Fahrensleute rollten die Prüntjer geruhig wieder hinter die Kusen.

      Klaus Mewes, der junge Seefischer, der in der Nähe der Orgel auf dem Chor saß, war von der Erinnerung an seinen Vater freigekommen, die ihn jäh befallen hatte und konnte sich wieder seines guten Platzes freuen. Denn er hatte sich so zu Anker gehen lassen, dass er nicht allein recht in der Sonne saß, sondern auch aus dem Fenster sehen konnte. Hinter den Wischen und Gräben sah er den hohen Deich aufragen, und über den Stroh- und Pfannendächern der Häuser gewahrte er die Masten der Fischerfahrzeuge, die auf den Schallen und am Bollwerk lagen, und die Rauchwolken der Dampfer, die im Fahrwasser hart am holsteinischen Elbufer auf und ab fuhren, Dinge, die ihm Hirn und Herz mit Mut und Freude füllten!

      Wenn er dieses Mal gleichwohl nicht sonderlich darauf achtete, so konnte nur sein Junge schuld daran sein, der unter seinen Augen unermüdlich neben der Kirche im Gras auf und ab ging. Er freute sich wie ein Stint, dass er ihn nicht mit hinein genommen hatte, wie es eigentlich seine Absicht gewesen war, als der Junge ihm mit dem Hund nachgekommen war und gesagt hatte, sie wollten das Gesangbuch tragen und ihn bis an die Kirchentür bringen. Denn hätte der Vogel Bunt so lange ruhig gesessen und geschwiegen? Sicherlich nicht – er wäre bald aufgestanden und herumgelaufen und hätte geguckt und gezeigt und gefragt und getan… Es war weder vorwärts noch rückwärts aufzuzählen, was er alles angerichtet hätte, und es war besser, dass er draußen seine Wache abreißen musste.

      Der Seefischer lachte in sich hinein.

      Als sie vor der Kirche angelangt seien, hatte Jochen Rolf sich zu ihnen gesellt und schalkhaft-ernst gemeint: Wenn der Junge mit hinein wolle, müssten ihm wohl erst die Taschen durchsucht werden, damit er keine Steine bei sich behalten und sie dem Küster an den Kopf werfe.

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      Vierter Stremel

      1887 schreiben wir, und die Hochseefischerei unter Segeln steht in Sommerblüte. Finkenwärder hat seinen Gipfel erreicht und ist Baas auf See.

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      300 Ewer und Kutter nennt die Elbe ihr Eigen, von denen 187 zu Finkenwärder beheimatet sind und H. F. auf den braunen segeln tragen, 83 reedern mit S. B. und griesen Segeln nach Blankenese, der Rest gehört dem lüneburgischen Finkenwerder, dem Kranz, dem Mühlenberg und der Teufelsbrücke.

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       Ewer

      Die das Land mit Fischen versorgen, sind die Mewes und Külper von Finkenwärder und die Breckwoldt und von Appen von Blankenese. Sie liefern Hamburg und Bremen, Oldenburg und Glückstadt, Geestemünde und Tönning ihre Schollen und Zungen und fangen wintertags so viele Heringe, dass halb Holstein und Hannover damit gedüngt werden können, sie sind die Könige der Nordsee, die man in Dänemark so gut wie in Holland und England kennt, denn es macht ihnen nichts aus, bei Südwind einmal nach Esberg zu segeln oder bei Nordwind nach Ijmuiden oder bei Ostwind nach London.

      Wohl haben sie auf der Weser schon einen Fischdampfer, die kleine „SAGITTA“, aber unsere Fahrensleute lachen noch über ‚Smeukewer’, wenn sie ihm begegnen, wohl sind schon die Zeiten vorbei, dass nur Finkenwärder auf Finkenwärder und Blankeneser auf Blankeneser Schiffen fahren, sie müssen sich schon mit Butenländern behelfen, aber dennoch steht die Sonne von Finkenwärder auf der Mittagshöhe, und seine Segel beschatten die ganze See.

      Wir grüßen euch, ihr hundertsiebenundachtzig Schiffe, als wenn ihr noch alle am Leben wärt!

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