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Zeitspanne sehr wichtig sind, gehört das 1925 in Bagdad erschienene Buch „Ta’rīḫ al-Muqadarāt al-‘Irāq al-Siyāsiyah“ (= Geschichte der politischen Schicksale des Iraks) von Muḥamad Ṭāhir al-‘Umarī. Al-‘Umarī war ein irakisch-arabischer Politiker aus Mossul, der viele Ereignisse seit dem Ersten Weltkrieg miterlebt hatte. Er war außerdem ein Chronist und Verfasser von vielen Büchern. Dieses Buch ist nur in der Staatsbibliothek in Berlin vorhanden.

      (3) Eine andere Primärquelle ist das Buch „al- Ḍahāyā al-Ṯalāṯ“ (= Die drei Opfer), von ‘Abdul-Mun‘im al-Ġulāmī, Mossul 1952. Der Verfasser war ein Iraker, der in der Zeit des Osmanischen Reiches Beamter war. Er erzählt von drei Persönlichkeiten, die ungerechterweise ermordet wurden. Diese sind Scheich Sa’īd, Vater von Scheich Mahmud, der in Mossul getötet wurde. Die zweite Persönlichkeit ist ‘Abdul-Salam-ī Bārzānī, der als Folge eines Kurdenaufstandes von osmanisch-türkischen Herrschern hingerichtet wurde. Die dritte Persönlichkeit ist der irakisch-arabische Revolutionär Scheich Ḍārī al-Zawba‘ī, der während des irakischen Aufstandes ermordet wurde. Interessant sind die Augenzeugenberichte von al-Ġulāmī über die Begebenheiten der Ermordung von Scheich Sa’īd, denn sie werfen Licht auf die Familie und Kindheit von Scheich Mahmud.

      (4) Das Buch „Min ‘Ammān ilā al-‘Imādiyah aw Ğawlah fī Kurdistan al-Ğanubiyah“ (= Von ‘Ammān bis ‘Imādiyah oder eine Reise in Süd-Kurdistan) ist ein Bericht des jordanischen Kurden ‘Ali-Saido al-Gorānī. Er war seinerzeit Sekretär des jordanischen Legislativ-Organs. In den dreißiger Jahren unternahm er eine Reise durch Süd-Kurdistan. Einige Nachrichten, die er von Einheimischen erfahren und weitervermittelt hat, sind – wie Jemal Nebez mit Recht feststellt – einmalig17. Al-Gorānī ist Absolvent der amerikanischen Universität in Beirut und seit 1972 Mitarbeiter der „Kurdischen Akademie der Wissenschaften“ in Irak.

      (5) Das Buch „al-Qaḍyah al-Kurdiyah“ (= Die kurdische Frage) von Maḥmūd al-Durrah enthält einige Nachrichten über die Regierung von Scheich Maḥmūd. Al-Durrah, der zu jener Zeit ein Offizier der irakischen Armee war und unter Leitung der Briten Kurdistan angriff, hat einige seiner Erlebnisse dokumentiert, aber wer dieses Buch liest, wird die arabisch-chauvinistischen Tendenzen des Verfassers klar merken. Vom Standpunkt eines irakisch-arabischen Nationalisten aus geschrieben, ist diese Literaturquelle gerade deshalb interessant. Die zweite Auflage dieses Buches ist im Jahre 1966 in Beirut erschienen. Es muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass es einige sehr wichtige Archive in Bagdad gibt, die für die Erforschung der Zeit der britischen Besatzungsmacht in Kurdistan sehr interessant sind, wie z. B.:

       Archiv des Innenministeriums,

       Archiv der „Türkei/Mossul-Frage und Grenze“,

       Archiv des „Eintritts des Iraks in den Völkerbund“,

       Die Archive der „Kurdenfrage“.

      Alle diese Archive im „Zentrum zum Schutz von Dokumenten“ in Bagdad vorhanden. (Anm. So war es in den 1980er Jahren und durch die 1990er Jahre. Kurz vor, während und nach der Invasion des Irak im Jahre 2003 sind allerdings viele Dokumente verschwunden oder zerstört worden.)

      b. Sekundärquellen

      Als Sekundärliteratur sind folgende Arbeiten benutzt worden:

      (1) Eine sehr interessante Arbeit berichtet über das Leben und Werk des ‘Abdal-Muḥsin al-Sa’dūn, der am 18.11.1922 zum irakischen Premierminister ernannt wurde. Dieses Buch ist von dem Iraker Luṭfī-Ğa‘far Farağ ‘Abdallāh verfaßt worden. Die 2. Auflage ist im Jahre 1980 vom „Irakischen Ministerium für Kultur und Massenmedien“ veröffentlicht worden. Der Verfasser hat für seine Arbeit viele wichtige Dokumente aus Staatsarchiven verwendet. Die Regierungszeit von al-Sa’dūn ist für mein Thema sehr wichtig, weil al- Sa’dūn mit den Zuständen in Süd-Kurdistan direkt konfrontiert war. Al-Sa’dūn ist bekannt bei den Irakern für einen Spruch, den er nach seinem Selbstmord auf einem Zettel hinterließ: „ Das Volk erwartet, von mir bedient zu werden, aber die Briten sind nicht einverstanden“18. Ein Kapitel dieses Buches befasst sich mit der Haltung von al- Sa’dūn gegenüber der kurdischen Frage.

      (2) Das Buch „Ibrāhīm Ḫān, Ṯā’ir min Kurdistan“ (= Ibrāhīm Ḫān, ein Revolutionär aus Kurdistan) von Mukarram Tālabānī, das im Jahre 1971 in Bagdad erschienen ist, ist eine wichtige Literaturquelle für den Aufstand der Kĭfrī-Kurden im Jahre 1920 gegen die britische Besatzungsmacht unter Führung von Ibrāhīm Ḫān Daloyī. Der Verfasser ist ein bekannter kurdischer Politiker, der jahrelang Mitglied der kurdischen „Hīwā-Partei“ war, dann Mitglied des ZK der irakischen KP und später irakischer Minister. Da der Verfasser selbst aus Kĭfrī stammte, konnte er die Ereignisse von Einheimischen, die die Ereignisse miterlebt haben, zuverlässig erfahren.

      (3) Ein im Jahre 1978 in Bagdad erschienenes Buch, das die Rolle der Kurden in der irakischen Revolution von 1920 vermittelt, ist „Dawr al-Ša’b al-Kurdī fī Ṯawrat Tišrīn al-‘Irāqiyah“ (= Die Rolle des kurdischen Volkes in der irakischen Revolution der 20er Jahre). Der vorher erwähnte Dozent an der Universität Bagdad, Kamāl Mazhar Aḥmad, versucht anhand von überwiegend arabischem und russischem Material die irakische Revolution von 1920 mit dem Aufstand der Süd-Kurden in den 20er Jahren in Verbindung zu bringen. Es ist nicht zu leugnen, dass die Gegner der britischen Besatzungsmacht unter den Kurden und Arabern sich zu bestimmten Zeiten als natürliche Verbündete ansahen, doch waren die Beweggründe und Ziele jeder Partei anders gewesen. Dies ist eine informative Arbeit, die – unter Berücksichtigung des erwähnten Einwands – nützlich ist für die Bearbeitung der genannten Periode in der kurdischen und irakischen Geschichte.

      3. Englischsprachiges Material

      Die Schriften, die Memoiren und die Briefe jener Briten, die im Dienste der britischen Besatzungsmacht standen, sowohl in Kurdistan als auch im Irak, sind wertvolle Primärquellen für diese Periode. Davon sind folgende Werke von besonderer Bedeutung:

      (1) Die Schriften von Ely Bannister Soane (1881-1923) oder Major Soane. Dieser hervorragende Kurdenkenner lebte mehrere Jahre vor dem Ersten Weltkrieg in Kurdistan, getarnt als der Perser Mirzā Husein Ġolām-e Širāzi. Er war bei der Anführerin des kurdischen Stammes Ğāf, nämlich Xānĭm-ī Wasmān Pāšā (Adela Khanim) oder Lady of Halabja (wie die Briten sie nannten)19, als Sekretär für die persische Sprache tätig.20 Soane beherrschte die kurdische Sprache ausgezeichnet.21

      Nach dem Krieg wurde E.B. Soane zum politischen Gouverneur von Sulaimani. Am 24.02.1923 starb er an Tuberkulose. Soane war Herausgeber der schon erwähnten Zeitungen „Tēgayĭštĭn-ī Rāstī“ und „Pēškawtĭn“. Er hat die erste ABC-Fibel für Kurdisch herausgegeben22. Sein “Elementary Kurmanji Grammar“, das im Jahre 1919 in Bagdad mit einem kurdisch-englischen Glossar erschien, spricht für seine hervorragenden kurdischen Kenntnisse. Seine Schrift “To Mesopotamia and Kurdistan in Disguise“ aus dem Jahre 191223 ist eine der besten Primärquellen über Kurdistan vor dem Ersten Weltkrieg. Sein Artikel “Evacuation of Kurdistan; an ill-fated expedition“ in JRCAS 192324 dokumentiert die Auseinandersetzung zwischen den Kurden und Briten. Sein Artikel “The Southern Kurds“ in JRCAS 1922 enthält sehr interessante Nachrichten über Süd-Kurdistan.

Illustration

      Abb. 4* – Major E.B. Soane

      (2) Miss Gertrude Bell hatte in ihrer Eigenschaft als Sekretärin bei dem „Hohen Kommissariat der Briten in Bagdad“ gute Kontakte mit den Kurden und gute Kenntnisse der Ereignisse in Kurdistan. Ihre „Briefe“25 sind Primärquellen für die Geschichte Süd-Kurdistans und des Iraks. Miss Bell starb am 12. Juli 1926.

      (3) Das zweibändige Werk „Mesopotamia“26 von Oberst Arnold Wilson ist eine inhaltsreiche Primärquelle für die Begebenheiten in Kurdistan und im Irak von 1914-1920. Der Verfasser Lt. Col. Sir Wilson war “Civil Commissioner in Mesopotamia“ nach dem Ersten Weltkrieg. Er hat als Vertreter der britischen Besatzungsmacht nahe Kontakte mit den Kurden und

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