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Hayley dafür verurteilen, dass sie mich in die Wüste geschickt hatte? Ich hatte es nicht anders verdient. Ich wusste das. Doch das bedeutete nicht, dass es mir gefallen musste. Verdammt! Ich schlug meine Faust auf das Lenkrad und verlor beinahe die Kontrolle über meinen Wagen. Am ganzen Körper zittern nahm ich den Fuß vom Gas und hielt den Wagen am Straßenrand. Das Zittern in meinem Körper wurde stärker. Dann spürte ich, wie heiße Tränen meine Wangen hinab liefen.

      „Fuck! Fuck! Fuuuuuck!“, brüllte ich, auf das Lenkrad einschlagend, bis meine Knöchel aufplatzen.

      Mein Handy klingelte. Ich ließ es klingeln. Ich hatte meine Stirn gegen das blutverschmierte Lenkrad gelehnt und die Augen geschlossen. Wieder und wieder spielte sich die Szene in meinem Kopf ab. Hayley war so vertrauensselig gewesen, hatte sich mir hingegeben. Als ich sie mein gemacht hatte, wissend, dass ich der Erste war, trotz ihrer miesen Vergangenheit, hatte ich mich so verdammt gut gefühlt. Sie war unberührt gewesen. Der Missbrauch den sie erfahren hatte war schlimm doch keiner der Schweine hatte sie besessen wie ich sie besessen hatte. Doch inmitten dieses wundervollen Erlebnisses waren meine Freunde ins Zimmer geplatzt und hatten mir gratuliert. Hatten ein Akt der Liebe in etwas Hässliches verwandelt. Nackt, Hayleys Blut noch immer auf meinem verdammten Schwanz, hatte ich aus dem Zimmer fliehen müssen. Nie würde ich den Anblick von Hayley vergessen, wie sie versucht hatte ihre Blöße mit der Decke zu verdecken. Der Schmerz in ihren großen grünen Augen. Die Tränen. Das Entsetzen und schließlich die zerschmetternde Erkenntnis über das, was ich ihr angetan hatte. Wie ich sie belogen und sie in die Falle gelockt hatte. Nur, dass es am Ende gar nicht mehr um die verdammte Wette gegangen war. Irgendwo auf dem Weg in Hayleys Unterwäsche hatte ich mein Herz verloren. Dasselbe Herz welches jetzt zerbrochen auf dem Boden lag.

      Als wenn Gott selbst mir heute deutlich machen wollte, was für ein Fuckup ich war, erklang jetzt Wrong Side Of Heaven von Five Finger Death Punch über die Lautsprecher. Ich lachte ein freudloses Lachen und warf den Kopf in den Nacken. Ich lachte und lachte. Mein irres Lachen begleitet von mehr Tränen. Das Klingeln meines Handys ließ mich verstummen. Ich atmete schwer. Meine Lungen brannten. Mein Herz klopfte wild. Ich ließ meinen Blick zu dem Handy gleiten, welches in der Mittelkonsole lag. Es war Jenny. Meine Pflegemutter. Meine Pflegeeltern wussten, dass etwas im Argen war, doch offenbar hatte Hayley ihnen nicht erzählt was ich getan hatte. Wenn sie das getan hätte, dann wäre ich längst aus dem Haus geflogen. Nachdem Jenny und Marcus mir den Arsch aufgerissen hatten, natürlich. Doch außer der gelegentlichen Frage ob alles in Ordnung war, war von meinen Pflegeeltern nichts gekommen. Manchmal wünschte ich, Hayley hätte es ihnen erzählt und Jenny und Marcus hätten mich rausgeschmissen, dann müsste ich Hayley nicht jeden Tag sehen. Es tat so weh zu wissen, dass sie auf der anderen Seite der Wand schlief. Dass sie mit mir an einem Tisch aß. Und dass wir zusammen in dieselbe Schule gingen, ohne dass ich sie berühren, sie halten konnte. Ohne dass ich ihr all die Dinge sagen konnte, die ich hätte sagen sollen. Das Klingeln verstummte. Nur kurze Zeit später klingelte es erneut. Warum versuchte Jenny mich so dringend zu erreichen? War etwas passiert? War etwas mit Hayley? Plötzlich panisch geworden, ergriff ich mein Handy und nahm das Gespräch an.

      „Ja?!“

      „Jace! Gott sei Dank!“, erklang Jennys erleichterte Stimme.

      „Was ... was ist passiert?“

      „Wo bist du, Jace?“

      „Auf der Landstraße in Richtung Elsewood. Warum?“

      „Unterwegs oder ...? Fährst du oder parkst du?“

      „Ich parke.“

      „Was ist los, Jenny?“

      „Lucas hat mich angerufen. Er sagt, du wärst ihm in einem halsbrecherischen Tempo entgegen gekommen und hättest kaum Kontrolle über den Wagen. – Ich hab mir ... Wir haben uns solche Sorgen gemacht. – Jace – was ist los? Versuchst du dich umzubringen? Verdammt Jace! Du machst uns Angst.“

      „Sorry“, sagte ich leise. „Ich ... ich wollte euch keine Sorgen bereiten.“

      „Was ist es, Jace. Wir können über alles reden.“

      „Hayley ...“, begann ich und fing dann an zu schluchzen. „Es tut mir leid, Jenny. Es tut mir so leid. Ich bin ein Arschloch. Ich bin ein solches Arschloch. Und ein Idiot. So ein verdammter Idiot! Wenn ihr wollt, dann ... dann geh ich. Ich ... – Fuck! Ich ...“

      „Jace“, unterbrach mich Jenny laut. „Beruhige dich, Jace. Was immer passiert ist, ich bin sicher, wir können alles wieder in Ordnung bringen. Beruhige dich und warte. Ich komme und hole dich ab. Du kannst in dem Zustand nicht Auto fahren.“

      „Ich ... Es geht schon wieder. Du brauchst nicht zu kommen. Ich ... ich bleibe noch ein wenig hier. Ich muss allein sein, Jenny. Ich muss nachdenken. Ich komme nach Hause, wenn ich mich beruhigt habe. Ich verspreche dir, ich werde vorsichtig fahren. Mach dir bitte keine Sorgen.“

      Ich hörte, wie Jenny am anderen Ende der Leitung durchatmete.

      „Okay“, sagte sie schließlich. „Aber wir müssen reden. Früher oder später müssen wir uns unterhalten.“

      „Gib mir Zeit, Jenny. Ich muss dies – erst austüfteln. Ich bin ... noch nicht so weit.“

      „Okay. Sei vorsichtig, Jace.“

      „Ich verspreche es. Bis später.“

       Hayley

      Jaces Kuss hatte mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich hatte es so lange geschafft, ihn auf Abstand zu halten, ihn zu hassen für das was er mir angetan hatte, doch sobald er seine verdammten Hände auf mich gelegt und seinen Mund auf meinen gepresst hatte, war ich ihm wieder verfallen. Mein Verstand hatte ausgesetzt und ich hatte seinen Kuss mit einer Verzweiflung erwidert, die bittersüß gewesen war. Zum Glück hatte ich es dennoch geschafft meinen Verstand wieder zusammen zu klauben und mich aus dem Nebel befreit den sein Kuss um meinen Verstand gewoben hatte. Ich hatte ihn in die Eier getreten und es tat mir kein bisschen leid. Der Schmerz in seinen Bällen war nichts im Vergleich zu der Pein die ich über seinen Verrat empfand. All die Jahre hatte ich es vermieden, jemandem zu nahe zu kommen, hatte ich nicht nur meinen Körper, sondern auch mein Herz und meine Seele beschützt. Jace hatte alle Mauern eingerissen, die ich um mich herum gebaut hatte und für eine kurze Weile hatte ich mich lebendig und euphorisch gefühlt. Ich hätte es besser wissen müssen. Was für ein Idiot ich doch gewesen war. Ich hatte doch gewusst, was Jace war – eine männliche Hure. Er fickte alles was nicht bei Drei auf den Bäumen war. Wie konnte ich so blöd sein und denken ich wäre die Eine die ihn ändert? Die Eine, die aus ihm einen liebevollen, treuen Typen macht? Naiv. Das war, was ich war. So verdammt bescheuert und naiv. Und das Schlimmste war, dass er es geschafft hatte, mich zu zerstören. Ich könnte mir selbst verzeihen dass ich mit ihm ins Bett gehüpft, dass ich schwach geworden war. Immerhin war er ein verdammt gut aussehender Kerl und ich hatte schließlich auch Bedürfnisse. Doch was ich mir nicht verzeihen konnte war meine Schwäche. Dass ich mich in ihn verliebt hatte und erlaubt hatte, dass er mein Herz zerschmetterte.

      „Alles okay mit dir?“, erklang die Stimme von Sue hinter mir.

      Seitdem sie mir aus der schlimmsten Situation meines Lebens geholfen hatte, waren wir enge Freunde geworden. Sie war es, die mich immer wieder daran erinnerte, dass ich stark sein musste. Dass ich nicht zulassen durfte, dass die anderen – allen voran Jace – mich brachen.

      Langsam wandte ich mich zu ihr um. Ihre blauen Augen musterten mein Gesicht, dann weiteten sich ihre Augen und sie öffnete den Mund, als ihr ein schockierter Laut entwich.

      „Er hat dich geküsst“, sagte sie, eine Feststellung – keine Frage.

      „Woher weißt du ...?“

      „Zum einen sind dein Lippen geschwollen und dann ist da dieser Ausdruck in deinen Augen ...“ Sie trat näher und zog mich in ihre Arme. „Dieser Hurensohn“, sagte sie aufgeregt. „Ich werde ihn umbringen. Warum lässt er dich nicht einfach in Ruhe. Er hat genug angerichtet, dieser impotente Sohn einer Hündin.“

      Trotz

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