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‚Das achte Symbol‘ darauf.“

      Turf war gleichzeitig überrascht und begeistert. „Eine geniale Idee! Damit können wir den Kuttenträger überlisten.“

      Im Wirtshaus bestellte sich Turf ein riesiges Menü und verschlang es innerhalb weniger Minuten.

      Dann war es soweit. Sie hatten bezahlt und wollten gehen, als der Tod kleinlaut flüsterte: „Ich kann das nicht! Ich kann keine Straftaten begehen.“

      „Ach Tod, das ist doch nur ein Kelch! Komm schon, lass uns einfach ganz normal rausspazieren, so als sei nichts, und einen Kelch dort vom Regal mitnehmen.“

      Doch der Tod tat immer das Richtige, und darum war es ihm äußerst unangenehm, denn immerhin hatte er auch noch die Idee dazu gehabt. Die Idee für ein Verbrechen!

      Doch Turf fischte einfach den erstbesten Kelch herunter, steckte ihn unter sein Gewand und spazierte ganz langsam aus dem Wirtshaus.

      Der Tod schlenderte nach, und als sie draußen waren, fingen sie zu laufen an. Na ja, beim Tod sah es mehr nach Schweben aus, da man seine Beine nie erkannte, aber er lief wahrscheinlich auch.

      Dann suchten sie einen spitzen Stein und ritzten „Das achte Symbol“ hinein. Mit diesem Schatz kehrten sie zu dem Mann in der Kutte zurück und übergaben ihm den Kelch.

      „Ihr habt ihn tatsächlich gefunden! Nun ist es also soweit. Das achte Symbol!“, schrie er laut, und aus dem Nebenraum strömten mehrere Männer in Kutten herbei. Sie versammelten sich im Raum, wo das eiserne Symbol mit dem Hasen hing. „Ihr könnt nun die Falltür im Nebenraum benützen, also geht!“

      So spazierten Turf und der Tod durch die Tür und machten sich auf den Weg. Im Nebenraum befand sich tatsächlich eine Falltür, die in den Untergrund führte. Sie sprangen hinab.

      Unten angekommen befanden sie sich in einem Durchgang, der von brennenden Fackeln erhellt war. Sie nahmen sich eine davon und folgten dem Gang. Eine halbe Stunde später erreichten sie eine Abzweigung, bei der zwei Schilder hingen: Eines deutete nach rechts, das andere nach links. Auf dem nach links stand „Zum Zeremonienraum“, auf dem nach rechts stand „Unbekanntes Nichts“.

      „Das Schild nach rechts muss es sein“, flüsterte der Tod Turf zu.

      Also schlenderten sie den rechten Gang entlang. Dort gab es auch keine Fackeln mehr und nur die mitgenommene Flamme beleuchtete ihren Weg, dem sie eine ganze Weile folgten. Dann standen sie plötzlich in einer großen Höhle.

      „Was ist das?“, fragte Turf.

      „Eine Höhle“, erwiderte der Tod.

      „Das sehe ich auch, ich habe immerhin Augen im Kopf.“

      „Warum fragst du dann?“

      Der Tod und Turf sahen sich die Höhle genauer an. Sie war gigantisch hoch und so breit, dass man weder das linke noch das rechte Ende sah. Als sie weiter in die Höhle hineingingen, standen sie vor einem riesengroßen See. „Ein See. Was stand noch mal im Buch?“ Turf schlug das Buch auf und schaute nach. „Das Wasser ist nicht unüberwindbar“, las Turf vor.

      „Ja, wir sind auf dem richtigen Weg. Doch wie sollen wir das Wasser überqueren?“

      Gerade als Tod diese Worte sprach, ruderte ein kleines Boot herbei.

      „Sieh mal! Ein Boot!“, rief Turf laut.

      Es legte vor ihnen an. Ein alter Mann saß darin und stieg aus.

      „Meine Herren, ich bin der Fährmann und habe schon lange keinen Besuch mehr gehabt. Seit die Kuttenmänner dort oben ihr Haus auf dem Durchgang bauten, kommen keine Leute mehr hierher. Seitdem bin ich einsam, denn auch von diesen Brüdern kommt niemand zu mir. Wer seid ihr?“

      „Also, ich bin Turf, und das ist mein Freund, der Tod. Wir möchten über das Wasser, könnt Ihr uns hinüber bringen?“

      „Der Tod ist dein Freund? Das klingt irgendwie seltsam, immerhin liebt doch jeder das Leben, oder? Ja, ich kann euch hinüberbringen, aber zuvor muss die Schuld beglichen werden.“

      „Welche Schuld?“, fragte der Tod nach.

      „Jeder hat Schuld auf sich geladen, darum bringe ich niemanden umsonst hinüber. Aber da ich hier unten so einsam bin und ihr mich, wenn ich euch hinüber gebracht habe, auch verlassen werdet, möchte ich nur eines: Bringt mir das Buch ‚Der kleine Wasti und sein Freund‘. Meine Mutter hat es mir immer vorgelesen. Also, wenn ihr mir dieses Buch bringt, werde ich euch auf die andere Seite begleiten.“

      „Ihr werdet uns hinüber begleiten?“ Der Tod schmunzelte. „Das ist doch normal meine Aufgabe!“

      „Gut, wir werden euch das Buch besorgen!“, versprach Turf.

      Dann verließen sie die Höhle und waren ein wenig später wieder im Raum der „Acht Symbole“. Die Kuttenträger waren gerade mitten in einer Zeremonie. Der Raum war so voll von Menschen, dass Turf und der Tod nicht zum Ausgang kamen, also hörten sie einfach zu.

      „Das achte Symbol hat zu uns gefunden, meine Ultimaten. Nun müssen wir alle Symbole vereinen und so eine neue Gesellschaft erschaffen.“

      Sie holten ein Hähnchen, einen Hammer, ein Rad, einen Stein, ein Holzstück, einen kleinen Goldbrocken, einen Hasen und den Kelch. Zusammen taten sie es in eine große, aus Eisen gefertigte Truhe.

      „Unser Meister San Haun hat uns eine Prophezeiung hinterlassen, und nun, nach vielen Jahren der Suche nach allen acht Symbolen und der Rückschläge denken wir nur an den Verlust unseres Hasen, der frei in der Stadt herumirrte, und den wir erst wieder einfangen mussten, und als die Oberen sogar eine Abriegelung der Stadt ausriefen und wir eingesperrt wurden wie Tiere ? nun haben wir es endlich geschafft! Wir haben alle acht Symbole. Nun vereinen wir sie in dieser Truhe und nachdem wir das getan haben, werden wir eine neue Gesellschaft des Glaubens und der Wissenschaft erschaffen haben.“

      Doch auch nach einer Stunde des Wartens, nachdem sie alle acht Symbole in eine Truhe gesteckt hatten, passierte nichts. Die Kuttenträger waren irritiert und verzweifelt. Sie wussten ja nicht einmal selbst, was passieren sollte, aber wenigstens eine Reaktion sollte kommen, aber sie kam nicht.

      Turf sah sich um und erblickte das Buch, das ihm der Kuttenträger bei der ersten Begegnung gezeigt hatte. Er sah es sich genauer an. Auf der Rückseite stand. „Verschwörung ist ein Wort, Verzweiflung ist die Antwort, wer auch immer die acht Symbole findet, wird die Antwort erhalten. Ein faszinierender Roman von San Haun.“

      Dies öffnete Turf die Augen. Das ist doch nur ein Roman, erfunden von einem Schreiberling. Wie konnte es nur soweit kommen, dass Menschen denken, es wäre wahr? In welch schlimmer Welt leben wir nur!, flüsterte Turf in sich hinein. Er übergab das Buch dem Tod und auch diesem wurde sogleich klar, welchem Aberglauben diese Leute erlegen waren. Doch beide stimmten in der Ansicht überein, dass man das diesen Kuttenmenschen nicht erklären konnte, denn sie wollten an etwas glauben – dann sollten sie dies halt tun.

      „Meine Brüder, wir müssen uns in den unteren Zeremonienraum begeben, wahrscheinlich wird nur dort die Bestimmung in Erfüllung gehen!“, rief der Oberkuttenträger aus. Dann brachen alle in den Nebenraum auf und sprangen die Falltür in den Untergrund hinab. So war der Weg für Turf und dem Tod zum Ausgang wieder frei.

      Hurtig machten sie sich zum Buchladen der Stadt auf. Vielleicht hatten sie Glück und konnten dort das Buch für den Fährmann finden. Beim Bibliothekar angekommen, sahen sie sich um. In den deckenhohen Regalen waren Tausende von Büchern gestapelt. Hier ein Buch zu finden, ohne zu wissen, wo es war, schien fast unmöglich oder zumindest extrem zeitaufwendig zu sein, und genau das hatten sie nicht ? nämlich Zeit. Sie wandten sich an den Bibliothekar, der eine dicke Brille trug und wie ein kleiner Goblin wirkte.

      „Gut...er, guter Mann“, setzte Turf an. „Wir sind auf der Suche nach einem bestimmten Buch. Es heißt ‚Der kleine Wasti und sein Freund‘.

      Der Bücherwurm sah sie mit großen Augen an. „Nach diesem Buch hat mich schon seit Jahren keiner mehr gefragt. Es beschreibt die unwirkliche Reise

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