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gestorben sind und wieder zurückkamen, müssen diese als individuelle Erlebnisse gewertet werden. Ähnlich der Beschreibung eines anderen Erlebnisses. Jeder wird hier seine eigenen Wahrnehmungen und Erkenntnisse ziehen, die wiederum mit eigenen Affinitäten und Mustern zusammenhängen. Diese Muster können religiös, naturwissenschaftlich und auch okkult geprägt sein. Daher wird ein lebender Mensch niemals wissen, was ein Sterbender erlebt hat – Experimente hin oder her. Auch sämtliche biochemischen Spekulationen bleiben Spekulationen, da jeder Mensch biochemische Prozesse individuell wahrnimmt. Für den einen Menschen ist die Ausschüttung von Adrenalin mit einem Ziehen im Bauch assoziiert und für den anderen Menschen mit einer sofortigen Steigerung der Wahrnehmung – beide haben hierbei natürlich recht, doch das eine Prozedere überwiegt bei Person A und das andere bei Person B.

      Daher ist es immer wieder individuell, bis zu welchem Augenblick des Sterbeprozesses, ein Mensch überhaupt etwas fühlen, wahrnehmen oder empfinden kann. Wenn das Wachbewusstsein endet, wie lange ist dann das Unterbewusstsein noch tätig und wie aktiv sind dann immer noch die unteren energetischen Körper (Äther-, Mental-, Emotional- und Astralkörper), wenn der physische Körper stirbt? In diesem Stadium müssten dann auch alle biochemischen Prozesse berücksichtigt werden – alle! Dies bedeutet aber, dass man alle Stoffe kennen und klassifizieren müsste, was bis heute noch nicht zu 100% möglich ist.

      Gut, allen wissenschaftlichen Dingen zum Trotz, kann man dennoch sagen, dass ein Großteil der Menschheit daran glaubt, bzw. sich „sicher“ ist, dass das Leben nicht einfach mit dem physischen Tod endet. Im Gegenteil! Wie oft kommt es vor, dass zwei Ehegatten rasch hintereinander sterben? Wenn ein Partner gegangen ist, ist es oft so, dass auch der andere Partner nicht mehr leben will. Dies kann man natürlich psychologisch versuchen zu erklären, doch sollte man auch nicht die energetische Komponente vergessen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass alle Berichte über den Tod subjektiv sind, und auch wenn man das Sterben betrachtet und studiert, wird man irgendwann auf unüberwindbare Barrieren stoßen. Wenn man dann das Sterben psychologisch bewerten will und gleichzeitig die verschiedenen Aussagen von Todeserfahrungen vergleicht, die durch Aussagen von sterbenden Menschen stammen, wird die Grenze zwischen Naturwissenschaft und Okkultismus oft recht dünn. Zwar muss man hier darauf achten, dass man nicht in die Fänge von geld- und prestigegeilen Menschen gerät, die die verschiedenen psychologischen, naturwissenschaftlichen, soziologischen, spirituellen und okkulten Feststellungen in einen Brei verwandeln, den man mit der Überschrift „Alberner Schwachsinn“ betiteln kann, doch ist dies nicht immer einfach. Auch wenn man von vielen Hellsehern und Medien oder gar von jenseitigen Wesen Informationen bekommen kann, sollten diese immer unter der Prämisse der individuellen Erfahrung verbucht werden. Natürlich kann man durch solche Berichte ein ganzes Stück des Weges einen Sterbenden „begleiten“, doch die letzte Tür kennt nur eine Richtung.

      Wenn man einen sterbenden Menschen beobachtet und mit ihm intensiv arbeitet bzw. ihn magisch-energetisch begleitet, kann man erkennen, dass die meisten Sterbenden vor ihrem Tod eine Periode der Einkehr erfahren. Jeder plötzliche Tod fällt hier natürlich durch das Raster, selbst wenn man auch hier auf Berichte und Beschreibungen stößt, dass das Leben als Film wahrgenommen wurde.

      Wenn ein Mensch im Alter stirbt, ist ihm dies sehr oft bewusst. Ob dies auch kundgetan wird, steht auf einem anderen Blatt. Bei diesen Menschen beginnt ein Lebensresümee, welches manchmal durch Resignation, aber auch durch Erwartungshaltungen verändert wird. Auch Hoffnung, Angst, Furcht und Fluchtverhalten sind oft klar erkennbar, genauso wie Zeitabschnitte – die oft periodisch auftauchen – die man als „finsterer Eindrücke“ beschreiben kann, da sie Tagträume, Visionen und tranceähnliche Zustände erleben. Es kommt auf die Psyche des Menschen an, die sich oft daran orientiert, dass Geschichten von dunklen Welten, furchteinflößende Portale und Erlebnisse, die an Albträume oder auch an „Albdrücke“ (in diesem Fall mit einem speziellen Bezug auf die Albe)“ erinnern. Auch eine permanente Verfolgung bzw. Anwesenheit von dunklen Gestalten, nicht manifestierten Schatten und anderen verzehrten Trugbildern wird berichtet.

      Nach dieser „Schattenperiode“ treten dann aber auch wieder Aufhellungen in das Leben des Sterbenden, sodass eine innere Zufriedenheit und eine besondere Harmonie sich bilden, die man auch am Verhalten des Sterbenden erkennen kann. Auch eine besondere Art der Klarheit, gefolgt von einer reflektierten Erkenntnis, dass der Tod im Endeffekt ein einsamer und isolierter Prozess sein wird, sind zu erkennen. Nach diesem Wellental kommt aber auch wieder ein Wellenberg, da Gefühle einer Erhebung oder Entrückung mehr und mehr in den Vordergrund treten, sodass immer wieder von Eindrücken berichtete wird, dass hellstes Licht gesehen bzw. erahnt wird, ohne eine direkte Quelle deuten zu können. Letztlich tauchen auch immer wieder verstorbene Freunde und Familienmitglieder auf, die eine Art Willkommensgruß übersenden.

      Es ist eher selten, dass man sich im Prozess des Sterbens bewusst ist, dass man mal wieder einen Inkarnationslevel gemeistert, dass man alle relevanten Informationen für die nächsten Aufgaben fragmentarisch von seinen höheren Anteilen bereits erhalten hat und sich zum Teil schon auf die neue Inkarnation vorbereitet. Während viele Menschen von ihren Liebsten erwartet und freudig begrüßt werden, melden sich andere Menschen nach ihrem physischen Tod in ihrem energetischen Nexus zurück und beginnen ihre nächsten Aufgaben, die sie sich selbst ausgesucht haben. Dies wird jedoch in der Literatur eher selten erwähnt, da die Illusion von einem einmaligen Leben aufrechterhalten werden soll. Nun, so ganz einfach wird es dann doch nicht werden.

      Zwar ist es weitestgehend korrekt, dass der Prozess des Sterbens im Endeffekt durch das das Erleben von etwas Schönem den Löwenanteil des Sterbevorgangs ausmacht, oft lässt sich nach dem Brechen des Auges erkennen, dass sich die Gesichtszüge des Menschen ebnen und glätten, und dass der Mund oft einen seligen oder zufriedenen Zug annimmt, doch ist die Existenz eines Menschen nicht nur auf ein Leben, auf einen Tod und auf eine Wiedergeburt beschränkt.

      Doch bei allen Forschungen und Ideen, was wirklich im biologischen Tod geschieht, können wir Menschen wohl erst wirklich etwas sagen, wenn wir (wieder einmal) sterben bzw. gestorben sind. Zeit wird dann keine Rolle spielen, genauso wenig wie das Ego und das Bewusstsein, sodass sich die Frage nicht mehr stellt. Etwas anders sieht es aus, wenn der Mensch seinen / einen mystischen Tod erfährt, den Mors Mystica. Auch dies ist ein Tod, auch der Mors Mystica wird vom Prozess des Sterbens eingeleitet und auch dieser Prozess ist schmerzhaft und löst deutliche Überlebenskampfprozesse im menschlichen Körper aus.

      Wenn man nun den Mors Mystica einmal ganz allgemein beschreiben will, kann man ohne Weiteres sagen, dass man hier erst einmal einen essenziellen Zentralbegriff der mittelalterlichen Mystik findet – daher wird auch gern die lateinische Bezeichnung des mystischen Todes – Mors Mystica – verwendet. Der Zentralpunkt dieser Mystik bezieht sich auf einen erkenntnistheoretischen Punkt, der eine bildhafte Beschreibung des Einswerdens von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisgrund vermittelt, wodurch eine dynamische Zusammenballung zwischen dem menschlichen Ich und dem eigenen, göttlichen Sein, also dem höheren Selbst, vonstattengeht. „Bildhafte Beschreibung“ bedeutet in diesem Fall, dass man in klaren, imaginativen Visionen Kontakte zu seinen höheren Anteilen knüpft. Man sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt diese. Hierbei ist der Mors Mystica eine Spiegelung des aktuellen Lebens und was alles in diesem Leben bzw. im aktuellen Lebensabschnitt überholt und überflüssig ist. Alles, was man als Ballast ansehen kann – und dies wird nicht vom Ego, sondern vom höheren Selbst definiert – wird vernichtet werden. Gleichzeitig wird aber auch eine Spiegelung eines Prozesses erzeugt, den man am einfachsten mit dem Begriff des „Absterbens eines Individuums“ betiteln kann, denn nichts anderes ist es. Primär bezieht sich dieses Absterben auf die persönlichen Wünsche, Plänen und Affektbeziehungen des jeweiligen Egos, sekundär sind hier aber auch energetische Anteile beteiligt, die auch in den Tod gehen.

      Dies bedeutet, dass jeder Mensch, der im mystischen Sinne „gestorben“ ist, ohne Weiteres losgelöst von allen Alltags- und Egowünschen sich vollkommen erkennen kann – zumindest für die winzigen Augenblicke, in denen ein echter und authentischer Kontakt zum höheren Selbst besteht. Da Zeit auf den anderen Ebenen anders „verläuft“ bzw. eigentlich nicht existent ist, wird dem menschlichen Bewusstsein, und dem gesamten Selbst, eine Erfahrung zu teil, die die Möglichkeit beinhaltet, Myriaden von Bildern der

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