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Kornblumenblau. Lyn Baker
Читать онлайн.Название Kornblumenblau
Год выпуска 0
isbn 9783742783219
Автор произведения Lyn Baker
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Hmhm«, antwortete er, während er sich weiter sein Essen hinein schaufelte.
Beths Augen strahlten voller Enthusiasmus und schließlich seufzte Kate. Eine zweite Hand wäre vielleicht gar nicht verkehrt. »Na gut. Dann nehme ich ihn mit.«
»Sehr gut.« Beth klatschte in die Hände. Für einen kurzen Moment fragte sich Kate, warum Beth das so wichtig war, aber dann wurde sie in ihren Gedanken unterbrochen.
»Ich habe heute Nachmittag noch einen Termin in Denver. Ich hoffe das ist kein Problem?« Beth trank den letzten Schluck aus ihrer Tasse und fixierte einen Punkt auf dem Tisch.
»Nein, das ist kein Problem. Was hast du denn für einen Termin?« Kate versuchte es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen und beobachtete Beths Miene genau. Das war bereits der dritte Termin in Denver innerhalb kürzester Zeit und immer wenn sie zurückkam, wirkte sie müde und abgespannt. Kate hatte schon mehrmals versucht mit ihr zu reden, aber Beth behauptete stets, dass alles in Ordnung war.
»Nichts weiter Wichtiges.« Mit versteinerter Miene stand sie auf und stellte ihr gebrauchtes Geschirr in die Spüle. »Bis zum Abend bin ich wieder da.«
Sie ging zu Nathan und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Übertreib es nicht wieder Nate, es soll heute wieder heiß werden. Nimm genug zu trinken mit und mach genügend Pausen.«
Besorgt sah Kate ihr nach, als sie durch die Tür verschwand. Dann wandte sie sich an Nathan. »Sag mal, weißt du, was Beth ständig für Termine hat?«
Er warf ihr einen abschätzigen Blick zu, ehe er mit eiskalter Stimme antwortete. »Ich glaube, das geht dich nichts an.«
»Ich mache mir nur Sorgen, das ist alles.«
»Beth ist eine erwachsene Frau, sie braucht niemanden, der sich um sie sorgt.«
Kate wusste, dass er recht hatte, aber nichtsdestotrotz konnte sie ihre Sorgen nicht einfach abschalten. Sie hatte einfach ein ungutes Bauchgefühl bei dieser Sache.
»Das mag ja sein, aber sie ist nach den Terminen immer so geschafft und gereizt. Das ist untypisch für sie.« Sie spielte nachdenklich mit einem Kuli, der auf dem Tisch lag, während sie Nathan aus dem Augenwinkel beobachtete. Scheinbar hatte sie nun seine volle Aufmerksamkeit, denn er ließ seine Gabel sinken und betrachtete sie mit zusammengezogenen Brauen.
»Das ist wirklich untypisch für sie.«
»Also weißt du nun mehr oder nicht?«
Er schüttelte nur den Kopf, bevor er sich wieder seinem Teller widmete.
Na, der sprühte ja nur so über vor Interesse, dachte sich Kate und stand auf. Sie räumte ihren gebrauchten Teller in die Spüle und schenkte sich noch einen Schluck Kaffee ein, ehe sie sich wieder hinsetzte.
Über ihren Tassenrand hinweg fixierte sie Nathan aufmerksam. »Wir müssen dann so langsam los. Der Schaden am Zaun ist ziemlich groß.«
Mit einem Grollen schob er sich die letzte Gabel seines üppigen Frühstücks in den Mund und spülte ihn mit Kaffee hinunter.
»Ja, ja. Schon gut«, murmelte er vor sich hin und Kate verdrehte ihre Augen. Das konnte ja noch was werden mit dem Sonnenschein hier. Sie fragte sich wirklich, was Nathan für ein Problem hatte.
Mit einem Kopfschütteln leerte sie ihre Tasse, erhob sich und ging nach draußen. »Ich sammle schon mal das Material zusammen«, rief sie ihm noch zu, ehe sie die Tür hinter sich ins Schloss zog.
Kate war gerade dabei, das Werkzeug in der kleinen Scheune zusammenzusuchen, als sie Nathans Schritte auf dem Schotterweg knirschen hörte.
Sie sah kurz auf, als er sich an den Pick-Up lehnte und sie musterte. Erschrocken stellte sie fest, dass er im Sonnenlicht noch viel schlechter aussah, als vorhin in der Küche. Tiefe, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen und seine Haut schimmerte blass. Als er sich durchs Haar fuhr, beobachtete sie, wie stark seine Hände zitterten. Da sie nicht davon ausging, dass Nathan über seinen Gesundheitszustand reden würde, sparte sie sich einfach die Frage danach und gab ihm stattdessen gleich etwas zu tun.
Sie deutete mit einem Nicken auf den Stapel von Holzpfählen und Brettern, die neben der Scheune am Boden lagen. »Lädst du die bitte ein?«
Mit einem grimmigen Gesicht nickte er und machte sich an die Arbeit.
Als sie alles auf der Ladefläche verstaut und ordentlich gesichert hatten, ging Kate zum Haus und schloss alle Türen sorgfältig zu. Mit den Autoschlüsseln spielend, ging sie wieder zurück und entdeckte Nathan auf der Fahrerseite an der Tür lehnen und eine Zigarette rauchen.
»Wir müssen jetzt fahren. Also Kippe aus und auf den Beifahrersitz mit dir.« Ihr Ton war etwas schroffer, als sie beabsichtigt hatte, aber die finstere Miene, die er zur Schau stellte, zog sie langsam mit runter.
»Gib mir die Schlüssel«, brummte er, während er seine Zigarette mit den schweren Arbeitsschuhen, die er trug, austrat.
»Wie bitte?« Sie dachte, sie hätte sich verhört. Er hatte doch nicht vor zu fahren, bei dem Zustand?
»Schlüssel her, habe ich gesagt.« Sein Ton ließ keine Zweifel offen, dass er richtig miese Laune hatte, aber an Kate würde er sich die Zähne ausbeißen. Sie ließ sich doch nicht von einem schlecht gelaunten Schönling herumkommandieren. Diese Zeiten waren vorbei.
»Du glaubst allen Ernstes, dass ich dich in dem Zustand fahren lasse?«
»In welchem Zustand denn?«
»Na-« Sie zeigte unwirsch auf ihn und ließ ihren Blick seinen Körper entlang wandern. »Na den eben. Du zitterst und bist total blass. Gestern wärst du fast zusammengebrochen. Glaub mir, ich habe keine Lust auf einen Unfall.«
Er schnaubte wütend, marschierte aber ohne ein Wort um den Pick-Up und stieg ein. Mit einem kräftigen Schwung pfefferte er seine Tür zu und Kate zuckte unwillkürlich zusammen.
»Meine Güte, hat der einen Hang zum Drama ...«, murmelte sie vor sich hin und schwang sich auf den Fahrersitz.
*
Die kurze Fahrt zur Weide verlief schweigend. Er könnte sich selbst für seine miese Laune Ohrfeigen, eigentlich wollte er nicht so unhöflich ihr gegenüber sein, schließlich konnte sie nichts dafür, dass sein Bein schon wieder zickte. Mit einem Seufzen stieg er aus dem Wagen und ließ seinen Blick über die weitläufige Weide schweifen.
An der Südseite war ein kleiner Wald mit hohen Bäumen, deren Äste weit über der Weide hingen und so für ausreichend Schatten sorgten.
Er folgte Kate, die an dem Zaun entlang ging und ihm die beschädigte Stelle zeigte.
»Hier, das Stück müssen wir reparieren.«
»Wie ist denn das passiert?« Fassungslos starrte er auf die Holzstücke, die mit brutaler Gewalt gesplittert überall verteilt lagen. Der Schaden zog sich mindestens zehn Meter entlang. Die Dicken Zaunpfähle waren teilweise abgebrochen, oder ganz aus dem Boden gerissen, die Bretter fehlten komplett.
Kate seufzte während sie einige Stücke Holz hochhob und zur Seite schmiss. »Das wissen wir nicht. Aber wir gehen davon aus, dass es mutwillige Zerstörung war, denn wir haben eine Axt im Gebüsch dort drüben gefunden.« Sie zeigte auf eine kleine Hecke, etwas abseits des Zaunes.
»Habt ihr Anzeige erstattet?«
»Natürlich. Aber es weiß niemand was. Obwohl ich das wirklich stark bezweifle. Weil aber niemand etwas gesehen oder gehört haben will, wird das Verfahren wohl bald wieder eingestellt.«
Nathan musterte betreten den Zaun. Er konnte nicht fassen, dass irgendjemand einfach einen massiven Holzzaun einfach so beschädigte. Jeder hier im Umkreis wusste doch, dass das zu Marlas Ranch gehörte und jeder hatte Marla gemocht. Hatte sich Kate in der kurzen Zeit schon Feinde gemacht?