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im Hafenbecken ertränkt", sagte ein Mann, der sich von hinten an Eric herangeschlichen hatte.

      Eric drehte sich um, und erkannte den Sprecher sofort, Peter Wolf, der leitende Pathologe.

      Eric stellte mal wieder fest, wie wenig Peter sich in den letzten Jahren verändert hatte. Er war Mitte fünfzig, was man ihm aber, aufgrund seiner sportlichen Figur, nicht ansah. Dunkle Haare, den Bart immer frisch getrimmt und gut gekleidet. Durch seine Vorliebe für „schweigsame Patienten“, wie er sie selbst gerne nannte, hatte er sich den Namen Doktor Tod eingefangen.

      "Seine Lunge ist voll mit Wasser. Daraus lässt sich ableiten, dass er noch am Leben gewesen sein muss, als man ihn ins Hafenbecken warf.“

      "Er wurde also gefoltert und am Ende ertränkt", flüsterte Henning.

      „Der Täter muss medizinische Kenntnisse haben. Vielleicht Rettungssanitäter, Mediziner oder eine andere Art von Erste- Hilfe Ausbildung. Sonst wäre es schwer gewesen, das Opfer so lange am Leben zu erhalten. Normalerweise würde der menschliche Organismus nach einer gewissen Zeit einfach kollabieren, aber er hat es geschafft, ihn am Leben und bei Bewusstsein zu behalten, bis er mit seinem grauenhaften Werk am Ende war. Meinen vollständigen Bericht bekommst du so schnell wie möglich, Eric".

      „Ich danke dir Peter.“

      Eric stand nun nur wenige Meter entfernt von dem, was einmal ein lebendiger Mensch gewesen war. Immer wenn er so etwas sah, konnte er nicht glauben, dass ein Mensch zu so etwas in der Lage war.

      Er sah ihn an. Lange Nägel waren ihm durch die Armgelenke und durch die Knie getrieben worden. Die Augenlieder fehlten, sowie die Augen selbst.

      Die Brustwarzen abgeschnitten ... Schnittwunden ... Brandwunden ...

      „Was hast du getan umso ein Ende zu verdienen?“, murmelte Eric.

      Eine Antwort bekam er nicht.

      Dann drehte sich Eric, der nun wieder einen neunen Fall leitete, sich um und studierte die Umgebung. Es sah alles aus wie immer hier am Hamburger Hafen. Die Hafenarbeiter auf der anderen Seite verluden ununterbrochen Container. Die ersten Touristen des Tages spazierten die Landungsbrücken entlang und warten auf den Sonnenaufgang, der in wenigen Augenblicken beginnen würde. Wenn neben ihm nicht eine Leiche liegen würde, wäre es ein Tag wie jeder andere auch.

      „Ein Boot der Hafenpolizei wurde heute Nacht auf ihn aufmerksam. Erst dachten sie es würde sich um Treibgut handeln, oder um ein abgebrochenes Schiffsteil. Wir haben die Hafenarbeiter befragt, niemand weiß, wie er in das Hafenbecken gekommen ist", erklärte Sabrina.

      "Sabrina, du gehst alle Vermisstenanzeigen durch und suchst diejenigen heraus, die zu unserem Opfer passen."

      "Henning ...“

      „... Ich erstelle ein Profil. Was momentan eher schwierig ist, wenn man bedenkt, dass ich über kaum Informationen verfüge!", vervollständigte er selbst seine Aufgabe.

      "Ja so ist es, aber irgendwo müssen wir anfangen", antwortete Eric.

      "Vergleich auch diesen Mord mit der Datenbank. Vielleicht hat der Kerl schon einmal gemordet", schlug Sabrina vor.

      "Gute Idee.", sagte Henning.

      „Darauf bin ich auch schon gekommen meine Süße.“, dachte Henning, sagte es aber nicht.

      "Und ich brauch erstmal einen Kaffee!", sagte Eric und überlege, wo er schnell etwas von dem schwarzen Lebenselixier besorgen konnte.

      “HEY WALTHERS!

      KOMMT MAL SCHNELL RÜBER!!!”, rief Peter und verdrängte damit sein Bedürfnis. Er und sein Team hatten gerade die Leiche vom Holzkreuz gelöst und umgedreht.

      „Na was hast du gefunden Doktor Tod?“, fragte Eric

      Die Kriminaltechniker hatten sich um sie versammelt. Als die Drei näher kamen, erkannten sie den Grund. In die Haut des Rückens war ein Text eingebrannt worden.

      „Da hat uns der Täter ein kleines Gedicht hinterlassen.“, sagte Peter.

       4 Stunden der Folter für Wochen an mir.

       4 Täter werden Opfer sein, nun sind sie die voller Pein !

       4 Opfer sollen meine Gerechtigkeit sein!

       4 Tage wird es gehen, jeden Tag werdet ihr jemand Neues sehen!

      "Das bestätigt uns sein Motiv. Rache.", sagte Eric.

      „Oder will er uns nur auf eine falsche Fährte locken?“, überlegte er dann.

      Hinter der Absperrung der Polizei herrschte helle Aufregung. Jeder stellte neue Vermutungen an. Immer mehr Gaffer versammelten sich. Die Journalisten schrieben und schrieben auf ihre Notizblöcke oder sprachen in die Diktiergeräte. Die Mordtheorie war auch schon im Umlauf. Die Aufregung der Menschen machte sie blind. Ihn, der in ihrer Mitte stand, an einem warmen Sommermorgen einen Pullover mit Kapuze tragend, nahmen sie nicht wahr. So etwas wäre unter anderen Umständen sofort aufgefallen. Aber nicht heute. Er stand da und beobachtete mit einem Grinsen im Gesicht das Treiben.

      Als eine junge Frau sich ihm zuwandte und sagte: "Was für ein schrecklicher Morgen!", reagierte er nicht, sondern drehte sich um und ging.

      Im Gehen sagte er: "Das ist kein schrecklicher Morgen. Das ist ein Morgen der Gerechtigkeit!"

      Verwirrt starrte die junge Frau ihm hinterher, weil sie seine Worte nicht verstand.

      "Mal wieder so ein Spinner, der nur wirre Scheiße labert", sagte sie zu sich selbst. Dann wand sich wieder dem Geschehen zu und er verschwand unerkannt.

      Im Dezernat

      "Also lasst uns das Ganze nochmal zusammenfassen", sagte Eric zu Sabrina und Henning.

      Es war kurz vor 14 Uhr und sie saßen gemeinsam in ihrem Büro. Die Sonne schien durch die Fenster hinein und versuchte sie mit all ihrer Kraft nach draußen zu locken. Doch sie hatten leider keine Zeit den Tag zu genießen.

      "Was wissen wir bis jetzt?“, fragte Eric in die Runde.

      "Ein Opfer, brutal, aber gezielt verstümmelt und dann ertränkt. Der Täter will sich vermutlich rächen", begann Henning die Zusammenfassung.

      „Oder er lässt es gezielt nach einem Racheakt aussehen, um uns in eine falsche Richtung zu lenken", warf Eric ein.

      „Aber was hätte er davon?“, fragte die Blondine.

      „Er würde Zeit gewinnen und könnte uns entkommen. Verwirrung ist eine Waffe, welche von vielen Tätern gern genutzt wird.", erklärt Eric.

      „Zum jetzigen Zeitpunkt sollten wir aber von Rache als Tatmotiv ausgehen, denn es gibt keine Anhaltspunkte, die dem widersprechen.“, sagte der Hannoveraner.

      „Du hast Recht. Solange wir keine neuen Beweise finden, gehen wir von Rache als Motiv aus. Er will in vier Tagen vier Menschen töten also bleiben noch drei. Alle Opfer haben sich früher an ihm schuldig gemacht. «

      "Hast du schon was herausgefunden Sabrina?", fragte Eric.

      "Es gibt zwei Personen, die auf das Opfer passen würden.", sagte sie.

      Sie stand auf und ging auf das Whiteboard zu, auf dem sie alle Informationen sammelten. Doch noch war es sehr weiß. Sie nahm den schwarzen Stift in die Hand und schrieb „mögliche Opfer“, dann heftete sie die Vermisstenanzeigen darunter.

      "Der Erste ist Kai Habicht. Er wird seit knapp 2 Wochen vermisst. Der Zweite, Mike Paulsen, ist seit einer Woche spurlos verschwunden. Es gibt noch andere Personen, die passen würden. Aber die werden schon seit langem vermisst. Teilweise schon Jahre. Ich denke, die können wir ausschließen.

      Außerdem habe ich die Vermisstenanzeigen der letzten Monate auf Gemeinsamkeiten durchsucht. Gemeinsame Vergangenheit, Wohnorte in der Kindheit, Schule, Job und so weiter.

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