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Außer Atem - gekaufte Liebe. Colette Destina
Читать онлайн.Название Außer Atem - gekaufte Liebe
Год выпуска 0
isbn 9783738039610
Автор произведения Colette Destina
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Colette Destina
Außer Atem - gekaufte Liebe
Fünf Geschichten für sinnliche Frauen - harte Erotik
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Außer Atem - gekaufte Liebe
Sie atmete tief durch, doch es war mehr ein Seufzer. Um sie herum herrschte reges Treiben. Obwohl die Maschine gerade erst die Parkposition erreicht hatte, hatten sich schon fast alle Fluggäste auf den Gang gedrängt und warteten darauf, dass die Türen des Jets endlich geöffnet wurden.
Sie wusste nicht, ob sie das, was sie so sorgsam geplant hatte, noch immer wollte. Je mehr sie darüber nachdachte, hielt sie ihre Idee mittlerweile für vollkommen abwegig, unmöglich, hirnverbrannt. Ein Teil von ihr wollte zurück nach Hause, dorthin wo sie sich in ihrem Alltag sicher fühlte. Gelangweilt, frustriert. Aber sicher.
Doch ein anderer Teil von ihr suchte noch immer das Abenteuer. Dieses eine besondere Abenteuer.
Endlich öffneten sich die Flugzeugtüren und die Passagiere strömten lachend und lärmend den Ausgängen zu. Touristen, Strandurlauber. Ihr Aufenthalt hier sollte ein anderer sein.
Als sie die Gangway erreichte, schlug ihr ein Schwall feuchtwarmer Luft entgegen und noch bevor sie die letzte Stufe der Treppe erreicht hatte, fühlte sie, wie ein dünner Schweißfilm ihre Haut bedeckt und sich die Bluse zwischen ihren Brüsten dunkel färbte. Sie hasste das, fühlte sich unrein, schmutzig. Unattraktiv. Unmöglich, hier ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Ein Taxi brachte sie zu ihrem Hotel in der Nähe der Promenade. Der Putz bröckelte an der Außenfassade und als sie die kleine Lobby betrat, bestätigte sich auch hier, was die Ansicht von außen schon vermuten ließ. Der Portier, ein schmieriger Mann mit fettigen Haaren, ließ sie ein Formular ausfüllen und schob ihr mit einem geringschätzigen Lächeln die Zimmerschlüssel zu. Der Typ deutete auf die Treppe. Der Aufzug war kaputt.
Sie war vollkommen ausgelaugt, nachdem sie ihren schweren Koffer in den zweiten Stock geschleppt hatte. Ihr Zimmer lag am Ende des dunklen Flures. Das Schloss knarrte, als sie den Schlüssel umdrehte und die Tür öffnete. Drinnen ließ sie sich müde und erschöpft auf das Bett fallen und betrachtete die Einrichtung.
Immerhin war das Zimmer sauber.
Es sollte der schönste Urlaub ihres Lebens werden. Sie hatte sich auf den Rat einer alten Freundin verlassen. Und nun das hier! Sie brauchte eine Weile, um ihre Enttäuschung in den Griff zu bekommen. Am liebsten hätte sie geweint, sich in ihr Bett gelegt und unter der Bettdecke verkrochen. Doch daran war gar nicht zu denken. Ihr ganzes Leben lang hatte sie getan, was getan werden musste. Wenn man von ihr Überstunden erwartet, hatte sie Überstunden gemacht, hatte Körper und Geist zu Dingen gezwungen, die sie eigentlich nicht tun wollte. Pflichterfüllung. Das war ihr Leben. Jeder ihrer Schritte war bisher minuziös geplant gewesen, kein Platz für Spontaneität. Und natürlich auch nicht heute. Sie hatte ein Programm zu erfüllen, eine Chance in die Tat umzusetzen. Jedenfalls musste sie es versuchen. Das war sie sich und der Freundin schuldig.
Schließlich nahm sie eine Dusche und ließ das lauwarme Wasser den klebrigen Schweiß von ihr waschen. Immerhin fühlte sie sich nun langsam besser.
Unter der Dusche schien ihr der Gedanke an ein Abenteuer der besonderen Art noch abstruser, als bei ihrer Landung vor wenigen Stunden. Es würde nur noch darum gehen, die Dinge ein für alle Male zu abzuschließen, einen Schlussstrich zu ziehen, das Abenteuer zu beenden, noch bevor es begonnen hatte. Sie würde nun vor die Tür gehen, die Lage sondieren, das Terrain erkunden. So hatte sie es der Freundin versprochen, bevor die sie sie auf diese Reise geschickt hatte. Sich eine eigene Meinung bilden und dann diesen verrückten Gedanken aus der Welt schaffen. Das war´s dann. Hat nicht geklappt, liebe Freundin und bitte kein Wort mehr. So einfach war das. So logisch.
Sie schlüpfte in die luftig leichten Kleider, die sie für den Strand eingepackt hatte. Nichts Gewagtes. Der seidige Stoff sollte ihre üppigen Formen eher verhüllen als betonen. Ein wenig Lippenstift, Mascara, ein Hauch von Lidschatten. Sie richtete mit den Fingern ihr Haar und betrachtete ihr Gesicht in dem kleinen fleckigen Spiegel: Die kleinen Fältchen um ihre Augen, die im Laufe der Jahre tiefer geworden waren, die Lippen, die für ihren Geschmack zu wenig Kontur besaßen, die Wangen, die in all der Zeit ihre Straffheit verloren hatten. Sie wendete den Blick ab und verließ das Hotel.
Der Strand lag nur ein paar Straßenzüge weiter. Dorthin sollte sie ihren Weg führen. Außerhalb der Reichweite der Klimaanlage in ihrem Zimmer spürte sie wieder den feuchten Film auf ihrer Haut, den sie so sehr hasste. Die Gassen durch die sie gehen musste waren eng. Viel zu eng. Der Geruch von Schmutz, Schweiß und gedünstetem Kohl vermengte sich mit der feuchten Luft und schien die Stadt wie eine Glocke zu umschließen. Eine Horde Kinder hielt sie bettelnd auf und gab ihren Weg erst frei, nachdem sie ihnen ein paar Münzen in die kleinen Hände gedrückt hatte. Souvenirhändler belagerten und drängten sie, Hüte, Sonnenbrillen oder Seidentücher zu kaufen.
Sie merkte, wie sich ihre Schritte beschleunigten. Ein dumpfer Druck lastete auf ihrer Stirn. Das, was die einen Flair nannten, war für sie nur bedrohliche Kulisse. Endlich öffnete sich ihr Blick und sie blieb abrupt stehen. Vor ihr lag der tiefblaue Ozean, nur getrennt von einem breiten Strand aus weißem Sand. Palmen säumten das Ufer in beiden Richtungen. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich. Einen Moment zögerte sie, dann wandte sie sich nach links, in die Richtung, die die Freundin ihr geraten hatte. Nur einen Blick wollte sie riskieren, zügig vorbeigehen. Nur einen Eindruck gewinnen, dann umdrehen. Fertig.
Doch als sie die Strandbar erreicht hatte, fiel es ihr schwer, die Augen davon abzuwenden. Nicht von den groben Bretten, aus denen die Bar zusammengezimmert war, sondern von den jungen Männern, die sich davor in der Sonne räkelten, Volleyball spielten oder Gewichte stemmten. Fast alle trugen enge Shorts und nur die wenigsten hatten ihre Oberkörper bedeckt. Eines jedoch hatten alle gemeinsam: die muskulösen Arme, die perfekt trainierten Bauch- und Brustmuskeln und die strammen Gesäßbacken, die sich durch den leichten Stoff der Hosen abzeichneten.
Sie versuchte ihre Augen abzuwenden und sich auf ihren Weg zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht, wurde langsamer, bewegte sich fast nur noch in Zeitlupe. Immer wieder schweiften ihre Blicke ab. Einer der Männer fiel ihr besonders auf. Er stand an der Theke und scherzte mit seinem Nachbarn, während er an seinem Glas nippte. Er war groß und breitschultrig, seine Haare waren militärisch kurz geschnitten und seine Haut hatte diese tiefe natürliche Bräune, die man nur bei den Bewohnern dieses Landes bewundern konnte. Plötzlich blickte er auf und ihre Blicke trafen sich. Sekundenlang schauten sie einander in die Augen. Ihr Herz stockte. Nur fort von hier, dachte sie, doch ihre Beine schienen ihr den Dienst zu versagen. Ihr Puls raste, als der Mann sich von seinem Nachbarn verabschiedete und auf sie zu schlenderte, das Hemd lässig in der Hand. Nein, nein, nein! Das durfte nicht sein! Und doch war das der Grund, warum sie hergekommen war.
Als