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Urlaub mit Herz und Handschellen. Ilona Hoffmann
Читать онлайн.Название Urlaub mit Herz und Handschellen
Год выпуска 0
isbn 9783738093513
Автор произведения Ilona Hoffmann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Nun mach schon auf.“ herrschte Kalle Kudde an.
Er würgte noch den letzten Bissen Pizza hinunter und öffnete die Tür. Mit schwingenden Hüften stolzierte Stina an Kudde vorbei. Dieser folgte ihr, sein Blick festgeheftet auf Stinas enganliegender Jeans. „Mensch Kalle, du meldest dich überhaupt nicht mehr.
Du wolltest doch gestern Abend in den Keller kommen. Wo warst du?“ maulte sie.
Seit Jahren schon bediente sie im Keller, eine rauchgeschwängerte Kneipe, nur ein paar Straßen entfernt von Kalles Büro. Sie setzte sich auf Kalles Schreibtisch und sah ihn mit schmachtenden Blick an. Sie war ein hübsches Persönchen, etwas oberflächlich, aber keck in ihrer Art. Sie war eine waschechte Berlinerin und hatte das Herz auf dem rechten Fleck.
„Stina, Mäuschen, wir sind ein Detektivbüro und arbeiten Tag und Nacht. Gestern
Abend haben wir observiert, das ist harte Arbeit.“
Kalle tätschelte Stinas Wangen und gab ihr einen Kuss auf ihren Schmollmund. Solche kleinen Notlügen waren für Kalle ganz normal. In Wirklichkeit waren er und sein Freund Kudde mal wieder im Hinterzimmer dubioser Pokerspieler gewesen. Nicht sehr erfolgreich, wie er im Stillen zugeben musste. Stina brauchte das nicht zu wissen, sie regte sich immer so schnell auf.
„Ja, das ist wirklich harte Arbeit.“ meldete sich jetzt auch Kudde.
Er saß auf der Couch und stocherte mit einem Zahnstocher in seinen Zähnen herum.
„Du sollst mir nicht immer alles nachquatschen.“ tadelte Kalle ihn.
Kudde senkte die Augen und war gekränkt. Im gleichen Augenblick klingelte das Telefon. Alle drei schauten sich abwechselnd an und starrten dann gebannt auf den Apparat. Kudde erwachte zuerst aus der Erstarrung.“
Es klingelt, Chef.“ stellte er trocken fest.
„Wäre mir jetzt nicht aufgefallen.“ gab Kalle ironisch zurück.
„Stina, komm geh du ran und melde dich mit Berger und Berger, tu einfach so als wärst du unsere Sekretärin. Komm mach schon.“
Kalle wirkte nervös. Stina zog eine Augenbraue hoch, ließ lässig die Beine baumeln, nahm den Hörer ab und meldete sich mit zuckersüßer Stimme:
„Berger und Berger, einen schönen guten Tag, was kann ich für sie tun?“
„Ja, ja guten Tag, Köhler mein Name von der Werbeagentur Cosmos, verbinden sie mich sofort mit einen der Herren Berger. Es eilt.“ bellte Robert ins Telefon.
Er hatte im Telefonbuch gleich die erstbeste Telefonnummer unter „Privatdetektive und Personenschutz“ angerufen. Stina schaute Kalle irritiert an.
„Einen Augenblick, bitte.“ flötete sie zurück.
Sie hielt den Hörer mit ihrer Hand zu und
berichtete Kalle wer da am Telefon war und was er wollte. Kalle konnte es kaum glauben. Nach einer Schrecksekunde hatte er sich wieder gefangen und riss Stina den Telefonhörer regelrecht aus der Hand.
„Ja, hier Berger, wie kann ich zu Diensten sein, Herr Köhler?“
Kalle war aufgestanden und wirkte jetzt richtig geschäftlich.
„Mir wurde etwas gestohlen und ich weiß auch von wem. Wären sie in der Lage es mir wieder zurück zu bringen?“
Robert wirkte nervös.
„Aber selbstverständlich, Herr Köhler, ich werde mich persönlich um ihre Angelegenheit kümmern, wenn es ihnen recht ist?“
Kalle überschlug sich fast in seiner Geschäftstüchtigkeit.
„Könnten sie in einer Stunde bei mir in der Firma sein?“ antwortete Robert sehr zufrieden.
Kalle konnte es kaum glauben.
„Selbstverständlich, Herr Köhler.“
Er ließ sich die Adresse geben und legte auf.
„Wir haben einen Auftrag.“
Kalle atmete mit Stolz geschwängerter Brust tief ein und genoss diesen für ihn historischen Moment. Zum ersten Mal seit die Firma „Berger und Berger“ existierte, brach ein regelrechter Tumult aus.
„Stina, Mäuschen, kannst du uns dein Auto leihen? Mit unserem alten VW Bus können wir unmöglich zu Herrn Köhler fahren, das verstehst du doch?“ schmeichelte Kalle.
„Nur, wenn ich mitfahren darf.“
Stina war vom Schreibtisch aufgesprungen und drängte sich aufreizend an Kalle. Dieser musste schweren Herzens nachgeben.
„Aber zu Herrn Köhler kann ich dich nicht mitnehmen, das verstehst du doch?“
Kalle strich sich seinen Anzug glatt, erfrischte sich an dem alten Waschbecken an der Wand und wirkte mit einem letzten Blick in den Spiegel, sehr zufrieden.
„Wir müssen noch schnell zu mir, ich muss mich umziehen.“ meldete sich nun Kudde.
„Ich gebe dir höchstens fünf Minuten.“
Kalle nahm seine Jacke vom Hacken und alle drei stürzten auf die Straße, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her.
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