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zu sein, die der Meinung ist, dass dieses Lied, und wie so manches andere aus dieser Zeit, heute noch mindestens genauso aktuell ist wie damals. Ich finde, dass gerade dieses Lied zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, deshalb habe ich hier den vollständigen Text noch einmal festgehalten:

      „Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land.

      Allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohl bekannt.

      Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier,

      Dass nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir.

      Fliege übers große Wasser, über Berg und Tal,

      Bringe allen Menschen Frieden, grüß sie tausendmal.

      Und wir wünschen für die Reise Freude und viel Glück.

      Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück“.

      Es wurde in der Schule, vorwiegend in den unteren Klassen, wie auch bereits im Kindergarten, viel gesungen. Nicht nur während des Musikunterrichtes wurde gesungen, sondern auch bei den genannten außerschulischen Veranstaltungen und auch bei Sport und Spiel.

      Im Deutschunterricht wurde sehr viel gelesen, zumindest in den ersten Klassen des schulischen Daseins. Und zwar wurden die Texte aus den Lesebüchern zur Lernkontrolle nicht nur von einzelnen Schülern separat vorgelesen, sondern ich kenne es noch, dass die ganze Klasse einen ganzen Text gleichzeitig gemeinsam laut vorlas.

      Es gab Auszeichnungen, sehr gute Schüler durften in den großen Ferien 18 Tage lang kostenlos an einem Pionierlager teilnehmen.

      Ich also ging nun zur Schule, Walter Ulbricht wurde zu dieser Zeit erster Staatsratsvorsitzender der DDR (1960 – 1971).

      Natürlich habe ich in den ersten Jahren meiner Schulzeit noch kein politisches Vorstellungsvermögen und eine eigene Meinung schon gar nicht. Man nimmt das an, was wir Kinder von den Lehrern beigebracht und gesagt bekommen haben. Es war eine Erziehung zum Miteinander, Freundschaft, gegenseitiger Hilfe und Ordnung. War es so falsch, wenn jedes Kind in der Schule mit dem Begriff Timurhilfe etwas anfangen konnte? Wir wurden als Schüler dazu angehalten, besonders alte Leute zu achten, zu respektieren und ihnen zu helfen. Timur ist die Hauptfigur des Buches „Timur und sein Trupp“ von Arkadi Gaidar, welches 1940 veröffentlicht wurde. Es signalisiert freundschaftlichen Zusammenhalt und die Bereitschaft anderen zu helfen. In den Schulen gab es dafür das Abzeichen „Timurtrupp“ für hilfsbereite Jungpioniere. Ich habe diese Zeit als gut und zwanglos in Erinnerung, wenn man die Notwendigkeit der leidigen Hausaufgaben ausklammert und die kleinen Verspöttelungen, die jeder Erstklässler über sich ergehen lassen musste außen vorlässt, wie man sagt. Jeder ABC – Schütze wurde damals in Lauscha von den Schülern höherer Klassen ein wenig gehänselt, indem man ihm in den Pausen oder auch auf dem Heimweg zurief: „Hi hi,... Erstjahrsnörberle, Ziegenschnörberle...“. Hatte man dann die erste Klasse hinter sich gebracht, konnte man lauthals mit den anderen mitrufen, denn dann zählte man zu den „Großen“, auch wenn man gerade erst die 2. Klasse angefangen hatte. Diese unbeschwerte Zeit schloss ein intaktes Familienleben und eine schöne Opa und Omazeit ein, in der es wie gesagt immer genug zu essen gab, auch wenn manche „Wessis“, wenn ich diejenigen, die solche Äußerungen von sich geben , einmal so nennen darf, noch heute etwas anderes behaupten.

      Mein Bruder Holger wuchs heran und mit ihm die kleine Sybille, die bei uns im Haus wohnte. Auch der Junge, der ganz oben im Haus lebte, beteiligte sich an unserer Gemeinschaft. Eben von dieser Wohnung aus, in der der Rolf mit seinen Eltern lebte, führte ein tolles Treppengeländer aus Holz bis herunter in die Diele unserer Wohnung ins Erdgeschoss, von dem man fast durchgehend bis zu uns prima herunterrutschen konnte. Wenn man unten ankam wurde die Fahrt durch einen großen Holzknauf ruckartig abgebremst. Das gab nach jeder Ankunft einen richtigen „Rumps“, was besonders meinen ansonst so ruhigen Vater dann doch hin und wieder genervt hat. Einmal kam er aus der Küche, das ständige „Gerumpse“ war ihm nun doch zu viel geworden. Er blieb irgendwie an der Tür hängen und stolperte, seine Brille fiel dabei zu Boden, weil er sich an der Tür auch noch den Kopf stieß. Natürlich lachten wir und er rannte uns noch ein Stück hinterher, schnell nahmen wir „Reißaus“, aber mein Papa machte sich nicht die Mühe die Verfolgung aufzunehmen. Er wusste genau, spätestens wenn es etwas zu essen gab, dann waren wir wieder da, meist in Begleitung von Sybille. In unserer großen Küche stand ein Tisch, an dem wir alle genug Platz fanden. Die Sybille war zu der Zeit öfter der kleinste Gast in unserer Runde. „Möchte auch was“, sagte sie dann immer und schaute mal eben gerade mit großer Mühe über den Rand des Tisches. Manchmal waren wir auch oben bei der Sibylle zum spielen. Besonders toll war es für uns, wenn Sibylles Papa nach Hause kam, weil er dann mit uns herum tobte und die von uns beliebte Kissenschlacht mit uns vollführte. Die war manchmal so heftig, dass in der Stube meiner Eltern die Lampe wackelte.

      Gebadet haben wir in der Küche. Wir hatten kein Badezimmer in dieser Wohnung, es existierte eine Zinkbadewanne, in die das Wasser eingefüllt werden musste. Auch wenn wir nicht jeden Tag gebadet haben oder duschen konnten, so wie es heute vielfach üblich ist, sind wir nicht verdreckt. Kleine Kinder wurden zusammen in die Wanne gesteckt. Als wir dann größer waren, lief die Badeprozedur nacheinander ab. Immer wenn einer sein Bad beendet hatte, wurde ein wenig Wasser aus der Wanne entfernt und neues heißes Wasser dazu gegeben, … bis eben alle fertig waren. Das letzte Badewasser wurde noch zum Einweichen besonders schmutziger Wäsche verwendet. Es gab damals nur sehr wenige Haushalte, in denen eine Waschmaschine vorhanden war. Ähnlich wie beim Trabi wurden Anmeldelisten für größere elektrische Geräte, so eben auch für Waschmaschinen geführt. Die Wäsche wurde, auch bei uns, im Keller gewaschen, im Waschhaus. Dazu musste ein großer Kessel, der Waschkessel angeheizt werden, um die Wäsche kochen zu können. Mit einer Waschrumpel wurde dann jedes einzelne Wäschestück mit der Hand bearbeitet. Damals stimmte die Äußerung noch: „Ich habe keine Zeit, ich habe große Wäsche“, denn damit war man mindestens einen Tag lang voll beschäftigt. Im Sommer brachte meine Mutter die weiße Wäsche nach dem Spülen hinaus auf die Wiese, dort wurde sie ausgebreitet, man bleichte sie auf diese Art und Weise. Die ganze Wiese war oft belegt mit großen Wäschestücken, wie beispielsweise Bettwäsche. Dann stand da noch eine Gießkanne mit Wasser, immer wenn die Wäsche trocken war, wurde sie erneut begossen, um sie dann wieder trocknen zu lassen. Für uns Kinder war das hinderlich und natürlich äußerst überflüssig, weil wir beim Spielen Obacht geben mussten, damit wir nicht aus Versehen auf die saubere Wäsche traten. Es passierte des Öfteren, dass einer von uns seinen Abdruck hinterließ und alle fünf Zehen deutlich zu sehen waren, weil wir im Sommer meist barfüßig umher getollt sind. Wir versuchten den Schaden zu beheben und schütteten Wasser aus der besagten Gießkanne darüber, um unsere Spuren zu beseitigen. Manchmal höre ich noch heute meine Frau Mutter sagen: „Das ist aber eigenartig, manche Wäschestücke sind bereits trocken und andere nicht, … und ich dachte, ich habe die Gießkanne erst mit Wasser aufgefüllt, es kann doch nicht sein, dass sie schon wieder fast leer ist“.

      Von unseren Eltern wurden wir Kinder zur Folgsamkeit, Ehrlichkeit und Freundlichkeit erzogen. Parallel dazu legte man, wie bereits gesagt, die Grundsteine im Kindergarten und in der Schule. Es wurde darauf geachtet und uns Kindern beigebracht, dass wir den Erwachsenen gegenüber Respekt zu zollen haben und dass man miteinander und nicht gegeneinander leben soll, also eine Erziehung zur Gemeinschaft. So lernten wir zu Hause, im Kindergarten und auch in der Schule, dass man verschiedene Sachen miteinander zu teilen hat, gerade die Dinge, die eine gewisse Rarität aufwiesen. Für Kinder spielt sich das natürlich in anderen Dimensionen ab, als es bei den Erwachsenen der Fall ist. Weil es nun mal in der DDR Engpässe verschiedener Waren gab, hielt man zusammen, borgte oder tauschte miteinander, aber zu einzelnen Beispielen komme ich später noch. Ich weiß noch, dass uns einmal als Kinderhorde bei unserem vorhin bereits erwähnten Klingelsturmspiel wie so oft eine Hand voll Bonbons aus dem Fenster zugeworfen wurde. Wir waren aber mehr Kinder als Bonbons für uns „geflogen“ kamen. Ein Bonbon fehlte, tja, und was jetzt? Ich schenkte mein Bonbon dem kleinsten Mitglied unserer Kinderhorde, das kleine Mädchen war nicht schnell genug. Dafür überließ mir ein Nachbarsjunge sein Bonbon und ging an diesem Tag leer aus. Wenn ich heute daran denke finde ich es niedlich, damals war es schon so etwas wie wahre Großzügigkeit.-

      Oder Was ist daran nicht

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