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Der Sturm der Krieger. Paul D. Peters
Читать онлайн.Название Der Sturm der Krieger
Год выпуска 0
isbn 9783738069273
Автор произведения Paul D. Peters
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Es war nun früher Nachmittag, da der Wildschweingott Toruskorr an der Spitze der Karawane seines Klans und mit dem Klan der Wölfe sowie den Delegationen der Matronen zweier Zirkel den Fuß von Cairn Urathan erreichte. Zwischen den Stämmen des Kiefernwaldes zeigte sich ein Pfad, der durch diesen hindurch und schließlich auf den Berg hinauf führte. In den steil abfallenden Fels war ein nicht allzu breiter Weg gehauen, der sich zuerst die unteren hundert Ellen kreisförmig nach oben herum schlängelte, ehe dieser an der Westseite in schrägen Zacken zum Gipfel hin verlief.
Schnaubend und grunzend stampfte der Große Vater Keiler voran. Schon seit langer Zeit hatte er seine heilige Stimme nicht mehr erhoben, denn die große Macht und Präsenz dieses Ortes forderte andächtiges Schweigen ein. Gleiches galt für die Erwachten, die wortlos folgten. Die Vorhut hinter dem Gott hatten fünfzig Werkeiler übernommen, die in ihrer aufrecht gehenden und gedrungen Kriegsgestalt – die sich vor allem durch lange Hauer im Maul, enorme Schädel auf breitem Torso, Pranken an langen Armen und behufte Beine auszeichnete - stets wachsam auf das Land und die hinteren Reihen blickten, denn vor allem die Abgesandten der Schwesternschaft galt es zu schützen.
An der Spitze des Zugs der Matronen marschierte wiederum Gava Meduna und ihre an Jahren fast gleich alte Schwester Gava Bayagra, die vom Zirkel des Waldes der Keiler, welcher weithin ebenso als der Wald von Bromkeilon bekannt war, stammte. Beide ritten zwar auf weißen Hirschen, aber dennoch strengte die tagelange Reise bereits merklich an. Je höher sie den Cairn Urathan hinauf schritten umso weniger mühevoll erschien ihnen der Weg, denn es gab nur wenige, sehr wenige Orte auf dieser Welt, die einen größeren Fokus an Macht hatten, von welcher sie und die Ihren stetig zehren konnten.
Nur ein einziges Mal hatte Deva Sanara, die gemäß ihres Ranges deutlich weiter hinten folgte, beim ersten Betreten der Hochebene von Aird Wynn Mog mit ihrer Gabe von der Dieswelt kurz in den Weltschatten hinüber geblickt und dort hatte sie den heiligen Berg gesehen, wie er da in leuchtenden Farben brannte und einen gleißenden Strahl weit in den Kosmos hinaus entsandte.
Auch Warug Gottschlächter fühlte, dass er sich auf heiligem Boden befand. Tiefe Ehrfurcht und nicht zuletzt Dankbarkeit für seine Präsenz bei einem solchen Ereignis hatten längst von ihm Besitz ergriffen. Er war allerdings der einzige seiner Schar, der nicht die Kriegsgestalt angenommen hatte, denn alle sollten sehen, dass er in seiner schwächsten Form als bloßer Mensch vor seine Götter treten werde. Seine Kluft war die übliche mit schwarzem Mantel und Hose, auch die geschenkten Stiefel der Nachtkatzen trug er nach wie vor. Ganz heil war er und ohne Schmerz, ja selbst der Name in seinem Fleisch ließ alle vorerst Pein ruhen.
Brander Flammenkrieger, der ihm nach wie vor als Wächter zur Seite stand und seinen Bruder bei weitem überragte, schritt ihm als rotblonder Mannwolf hinterher. Ihm wurde zudem die legendäre Klinge Graufeuer, die der Geächtete von Einst lange mit sich getragen hatte und mit der schließlich der Vater der Wölfe enthauptet worden war, anvertraut, nicht zuletzt um sie beim Allthing zu gegebener Stunde vorzuzeigen und für alle zu präsentieren. Er trug die Waffe aus Silber in einer ledernen Scheide auf den Rücken gegürtet.
Angeführt wurden die neun Rudel aus den Reihen der Streiter Goronds von Simul Reichswächter, einem besonnenen Veteranen und engeren Vertrauten der Erzmatrone Gava Meduna, die ihn persönlich für diese Aufgabe auserkoren hatte. Die Abgesandten von Klan Wolf bildeten die Nachhut, die sich mit der gesamten Karawane schließlich dem Gipfel näherte.
Der zackige und steile Pfad am Westhang endete mit einem steinernen Portal, das direkt unterhalb des Gipfelkraters gehauen war und für einen jeden Wilden Gott in Breite und Höher ausladend genug sein sollte. Rechtwinkelig war es, ebenso der längere Gang, der so einige Ellen und mit gänzlich glatt geschliffener Beschaffenheit weiter führte.
Schließlich erblickten die Pilger den eigentlichen Ort des Allthings: wie ein riesiges Amphitheater mit stufenförmigen Ebenen verlief die Architektur im Krater trichterförmig in die Tiefe, wo sich ein großer, kreisförmiger Platz befand, in dem sich ein ausladend weites Becken mit magisch erleuchtetem Wasser zeigte. Darüber spannte sich wie ein Keil ein erhöhter Vorsprung, der genau in der Mitte des Beckens zugespitzt endete. Im Kreis herum standen hohe, säulenförmige Gebilde, die deutlich sichtbar mit diversen, uralten Symbolen verziert waren. Die erste Ebene darüber war breiter als die anderen angelegt, nicht zuletzt, weil in der ebenso deutlich höheren Wand drei Portale zu sehen waren, die in eine jeweils andere Himmelsrichtung zeigten und deren Einrahmungen jeweils der geometrischen Form eines Kreises, eines Dreiecks und eines Fünfecks glichen. Die neun Terrassen, auf welchen sich aufgrund der Breite eine große Zahl von Erwachten einfinden konnten, waren untereinander mit mehreren Treppen verbunden. Die oberste hatte zudem ausladende Arkaden, die zu beiden Seiten des Eingangsportals endeten. Der Fels hatte hier in der magisch geschaffenen Architektur ein Weiß wie Elfenbein, während jenseits der Arkaden das Gestein des Kraterrands so dunkel war wie der Berg selbst. Über allem war der freie Himmel zu erblicken, der sich nun mit Blau und Wolken zeigte
Toruskorr verweilte nicht lange stehend, aber ehe er mit seiner Pilgerschar die so lange wie breite Rampe, die von der obersten Ebene direkt zur untersten führte, hinunter schreiten sollte, ließ er noch einmal ein Brüllen zur Begrüßung aller ertönen.
Gehört und gesehen wurde sie von vielen, denn einige Götter und Klans, die zum Allthing erscheinen sollten, waren bereits zugegen, ebenso wie die anderen Delegationen der Matronen.
Aus dem Norden der Welt waren der gehörnte Rabengott Krakax und seine Krieger der Lüfte bereits fünf Tage zuvor eingetroffen. Ihre erste Aufgabe war es gewesen, die Vorbereitungen am Versammlungsort zu treffen und mit ihrem Zirkel das Land zu überwachen. Ihr Nest hatten sie im langen Gebirgszug des Ehernen Rückens, der noch weit nördlich vom Wald der Welt lag, aber da sie auf Schwingen eilig durch die Himmel gleiten konnten, war für sie die Anreise natürlich von weniger langer Dauer als für jene, die auf Erden wandelten. Die Werraben, die eine vergrößerte Tiergestalt angenommen hatten, verweilten mit schwarzem, raschelnden Gefieder und gelegentlichem Krächzen oberhalb der Arkaden und am Kraterrand. Neugierig beobachtend und zunächst stumm hockten sie da, ihre Köpfe mit den langen Schnäbeln weit nach vorne reckend. Sodann breitete Krakax seine Flügel aus und begrüßte mit seinem Klan laut und deutlich die Neuankömmlinge.
Von den Klans aus dem Süden der Welt waren zuerst die Löwen eingetroffen. Auf der Kreisterrasse oberhalb der untersten Ebene standen sie in einer offenbar etwas strengeren Formation. Inmitten der Werkrieger mit breiter Mähne ragte der Gott von Wüste und Savanne hoch empor: Mekhimba, der sogar fünf gewundene Hörner wie einem Fächer gleich am Schädel trug. Sandfarben und ocker sein kurzes Fell. Gewaltig groß der Schädel. Strahlend gelb die Augen. Er mochte nur wenige größer als Toruskorr sein, aber seine Erscheinung wirkte noch etwas imposanter, wenn er auch wie die Seinen ein gewisses Maß an zur Schau gestellter Überheblichkeit haben mochte. Das Sandmeer von Al Saidun, eines ihrer beiden Reviere, lag jenseits der tiefen Schluchten einige Meilen weiter südlich und wiederum südöstlich davon ihr eigentliche Heimat Rungbabwe, die Gelbe Weite der großen Herden. Natürlich donnerte ihr Brüllen am Lautesten über den Krater von Cairn Urathan hinaus und so begrüßten sie die Neuankömmlinge.
Fast im selben Augenblick ertönte das laute Kreischen eines prachtvollen Vogels, als sich ein weiterer Klan der Lüfte mit seinem Herren hernieder ließ. Eine ganze Weile waren sie Kreise um den Berg gezogen, doch nun gesellten sie sich zu den anderen und ließen sich direkt auf den äußeren Arkaden hernieder. Rot und blau strahlte das ausladende Gefieder des Falkengottes Horuil, der noch nach der Landung mehrfach mit den weiten Flügeln schlug. Auffällig unauffällig waren bei diesem die beinahe zierlichen Hörner, die jeweils recht eng an seinem edlen