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und größer gefeiert, um denn Menschen zu zeigen: Wir lassen uns nicht unterkriegen!

      Es war gerade erst einmal achtundachtzig Jahre her, aber trotz dieser traurigen Vergangenheit eines erneuten Krieges, welcher die Menschen mit Traurigkeit umhüllt hatte und die Bauten, die mit viel Liebe erbaut worden waren, in Vernichtung getaucht hatte, hatte die Hauptstadt den Höhepunkt des ersehnten Treibens noch lange nicht erreicht.

      Obwohl schon so viele unterwegs waren, dass kaum noch Platz auf den Straßen war, wollten dieses Spektakel nur noch mehr Menschen sehen.

      Eben dieses Geschehen und der damit verbundene Aufwand, den die Einwohner jedes Jahr betrieben, kümmerte allerdings eine Gestalt, die auf einem fünfundzwanzig stöckigen Wohnhaus weilte, nicht.

       Diesem jungen Mann, der auf dem Bauch lag und den man nur schemenhaft sehen konnte, kam die Unruhe, die in den Gassen herrschte, gerade recht, da er so völlig ungestört durch das Zielfernrohr seines HK MSG90 Scharfschützengewehr Kaliber 7,62 x 51 mm blicken konnte.

      Die Waffe, welche der Unbekannte benutzte, war ein deutsches Scharfschützengewehr der Firma Heckler und Koch mit 20 Schuss, welches jedoch von den Amerikanern verbessert wurde.

      Sein Ziel war allerdings keiner der unschuldigen Leuten, die kreuz und quer herumliefen und beabsichtigen um Mitternacht ihr Feuerwerk zu entzünden oder sich das von der Stadt veranstaltete anzusehen.

      Nein, denjenigen, den er mit einer Kugel durchbohren wollte, war ein zweihundert Jahre alter Mann, der im Laufe seines langen Lebens über 1000 kleine Kinder und junge Frauen wegen ihres frischen und unschuldigen Blutes getötet hatte.

      Seine Machenschaften dauerten schon mehrere Jahrzehnte, in denen er die meiste Zeit ein Vampir gewesen war, an.

      Aber trotz seines hohen Alters war er nie sonderlich gefährlich, dafür aber verdammt gerissen und intelligent. Schließlich war es ihm gelungen, seine Freveltaten vor der Öffentlichkeit zu verschleiern. Steffen Rausch, so war der Name, den dieses Individuum derzeit benutzte.

      Der dämonenhafte Kindermörder erfand sich alle paar Jahre neu, um nicht als das Monster enttarnt zu werden, welches er war. In seiner neuen Rolle spielte er sich als Gutmensch auf, um aufkommende Verdächtigungen gegenüber seiner blutigen Taten, sofort wieder zu zerstreuen.

      Herr Rausch spendete ironischerweise, seitdem er in der Bundesrepublik wohnte, jährlich mehrere Millionen Euro an Kinderheime und öffentliche Einrichtungen, die Kinder in aller Welt unterstützten.

      Genau das war auch der Grund weswegen er heute in die Öffentlichkeit trat, welche er sonst mied. Ihm sollte um genau zehn vor zwölf, vor den Augen einer ausgewählten Gruppe und einiger Fernsehteams, das Bundesverdienstkreuz verliehen werden.

      Diese Ehrenauszeichnung, welche seit 1951 verliehen wird, wird für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen. Dieses Schauspiel sollte sich vor dem deutschen Bundestag, der seit 1894 die Seele der Demokratie und der Politik der Bundesrepublik ist, abspielen.

      Fünfundzwanzig Kilometer entfernt vom Herzen des Bundeslandes Berlin befand sich der Unbekannte mit dem Heckenschützengewehr und wartete auf den Moment, in dem sein Ziel an das Podium treten würde.

      Vor dem Bundestagsgebäude hatten sich viele namhafte Minister und Politiker versammelt, die das Land weise regierten.

      Neben diesen Personen waren noch kleine Gruppen von Polizisten, Bundeswehrsoldaten und des Bundesnachrichtendienstes, kurz BND, des deutschen Geheimdienst, versammelt, sie waren für die Sicherheit aller Anwesenden verantwortlich.

      Durch dieses Aufgebot konnte man fast glauben, dass der Veranstalter förmlich darauf wartete, dass jemand ein Attentat versuchen würde oder, dass zumindest irgendetwas passierte.

      Der Reichstag, wie er zu Zeiten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts genannt worden war, war immer noch so imposant wie er es damals gewesen war.

      Veränderungen hatte das Gebäude nicht zu verzeichnen, ganz im Gegenteil das graue-gelbe Gebäude, was mit Glas verkleidet war, war vom Zahn der Zeit weitgehend verschont geblieben. Es stand immer noch so herrschaftlich da wie früher. In der BRD hatte sich aber auch sonst nicht viel verändert.

      Letztendlich war es die amerikanische Regierung, welche den dritten Weltkrieg ausgelöst hatte, nachdem erst der Irak, Afghanistan und schließlich der Iran der Sucht um die letzten Ölreserven zum Opfer gefallen waren.

      Daraufhin schlossen sich die anderen Staaten, die ebenfalls in der Ölförderung tätig waren und noch über genügend Reserven verfügten, zusammen und stellten dem amerikanischen Präsidenten ein Ultimatum, auf welches er allerdings nicht einging.

      Saudi Arabien war es schließlich, welches einen präventiven Erstschlag durchführte, in dem sie Washington als ihr erstes Ziel in völliger Verwüstung zurückließen.

      Nach einigen schweren Verlusten, auf beiden Seiten, war es schließlich der zweiunddreißig Länder starke Bund der EU, welcher nach zehn Jahren voller blutiger Auseinandersetzungen endlich einen Nichtangriffspakt erwirken konnten.

      Gerade das von zwei Weltkriegen zerstörte Deutschland hatte sich in dieser Auseinandersetzung als hilfreicher Verhandlungskünstler erwiesen.

      Leider war es Realität geworden, dass wegen des Kampfes um Rohstoffe ein neuer Krieg ausbrach. Dabei verkündeten die Menschen schon seit Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts, dass das schwarze Gold zur Neige gehen würde.

      Erst jetzt, fast neunzig Jahre nach diesen Geschehnissen, wurde ein synthetischer Ersatzstoff für Erdöl entwickelt.

      Dieser Stoff, der von einem jungen aufstrebenden Chinesen entwickelt und von den Japanern zur Perfektion weiterverarbeitet worden war, nennt sich Ökologisches Öl und wie der Name schon andeutet, ist es eine synthetische Kopie. Sie ist umweltfreundlich und fügt dem Planeten somit keinerlei Schaden mehr zu.

      Jedoch hat dieser Fortschritt die Kriege noch nicht völlig beendet, schließlich führen die Amerikaner immer noch verlustreiche Streitigkeiten und treiben ihr eigenes Land somit bis in den finanziellen Ruin.

      Die meisten der anderen zumeist europäischen Länder haben etwas daraus gelernt. Die blutige, traurige und grausame Vergangenheit brennt den Bewohner, auch noch zu den Zeiten in denen es keine Zeitzeugen mehr gibt, in den Seelen.

      Steffen Rausch war ein Mann, der sich selbst zwei Gesichter geschaffen hatte. Einmal war er der dreißigjährige, hochbegabte Millionär, der selbst gut aussehend war und immer ein hübsches blutjunges Menschenmädchen an seiner Seite hatte.

      Diese Mädchen waren meist gerade erst volljährig geworden, und aus der untersten Unterschicht der Bevölkerung. Jene waren auch nur wenige Wochen an seiner Seite. Nach einigen schönen Tagen und einer öffentlichen Trennung, hatte man keine seiner Freundinnen jemals wiedergesehen.

      Der junge Mann auf dem Dach wusste, was das bedeutete, er saugte sie aus und tötete sie nachdem er genug von ihnen hatte.

      Doch das zweite wahre Gesicht von Steffen war das des bluttrinkenden Mörders kleiner Kinder, der immer dann weiterzog, wenn er kurz vor seiner Enttarnung stand.

      Seine blutigen Spuren zogen sich eine lange Zeit durch ganz Europa, danach verschwand er für einige Jahrzehnte von der Bildfläche, um später als komplett neue Person, aber noch viel blutrünstiger, wieder aufzuerstehen. Damit sollte nun aber endgültig Schluss sein.

      Man hatte jemanden von ganz Oben geschickt, um dem ganzen Treiben ein Ende zu bereiten. Dieses Mal hatte er nämlich einen entscheidenden Fehler gemacht, der Vampir hatte sich zu einem vorbestimmten Termin dazu hinreißen lassen sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

      Bisher versuchte er niemals durchschaubar zu sein oder sich gar von jemanden aufspüren zu lassen, doch nun lockte es dem Mann mit den braunen Haaren und dem arroganten Lächeln, einen Preis für das, was er getan hatte, zu erhalten.

      Der Killer hatte eine imposante Rede vorbereitet, in welcher er den Bundeskanzler

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