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das Gras war schwarz und hing schlaff herab. Bei der leisesten Berührung würde es in sich zusammenfallen und nichts als ein Häufchen Asche hinterlassen. Tiefe Löcher und Risse hatten das Erdreich aufgerissen. Zahlreiche Blumen und kleine Bäume, die die Zukunft noch vor sich hatten, lagen entwurzelt und ihres Lebens beraubt auf der toten Erde.

      Als ihr Blick weiterschweifte, sah sie ihn am Rand eines großen Kraters liegen.

      „Ralath“, schrie sie entsetzt auf und wollte zu ihm rennen, doch ihre Beine gaben immer wieder nach. Kriechend bewegte sie sich mit allergrößter Anstrengung auf ihren Bruder zu, der leblos in einiger Entfernung in sich zusammengesunken dalag.

      „Ralath“, flüsterte sie liebevoll, als sie ihn nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht hatte und in sein von Ruß verschmiertes Gesicht blickte, in dem die freundlichen Kinderaugen von einst leuchteten.

      „Aley …“, flüsterte er mit erschöpfter Stimme. „Es … tut mir leid … Ich wollte doch … nur … ein großer … Zauberer werden …“

      „Sch … Ich weiß, Kleiner“, wisperte Aleríà verständnisvoll und strich ihm sanft über die Stirn.

      „Dann kam … dieser Mann … in meinen Traum … Er hat mir … gezeigt … wie ich sie einsetzen kann … Aber dann wurde alles dunkel …“

      „Du darfst nicht so viel reden“, flüsterte Aleríà mit Tränen in den Augen, als sie das viele Blut an ihren Händen bemerkte und spürte, dass für ihn alles an diesem Tag enden würde.

      „Aley … ich bin so müde …“

      „Ich weiß …“, weinte sie leise. „Es ist okay, wenn du schlafen willst. Ich pass auf dich auf. Niemand wird dir mehr wehtun …“

      „Vertreibst du denn auch alle bösen Monster?“

      „Ja, genauso wie früher.“

      „Danke“, flüsterte er erleichtert und schloss seine verschleierten Augen, die fortan für immer geschlossen bleiben und nie wieder das Licht eines anbrechenden Tages sehen würden.

      Aleríà weinte bitterlich und bemerkte noch nicht einmal, wie sich das Ufer langsam mit Menschen füllte, die alle ungläubig auf das Chaos blickten, das sich vor ihnen offenbarte.

      Einzig die Schreie und Schluchzer ihrer Mutter, die ebenfalls das Ufer erreicht hatte, drangen zu ihr. Sie fühlte sich allein. Abgeschieden von den normalen Menschen, die sich flüsternd um sie geschart hatten und immer wieder mit dem Finger auf sie zeigten.

      Sie war verdammt!

      Sie hatte ihren Bruder getötet!

      Den Menschen, der ihr am meisten etwas bedeutete in einer Welt, in der sie – ihre Familie – von Misstrauen und Argwohn bestraft wurden.

      An diesem Tag, an dem ihr Bruder starb, starb ein Teil von Aleríàs Seele mit ihm. Sie schwor sich, dass sie den Mann, der für den Tod ihres Bruders verantwortlich war, zur Rechenschaft ziehen und ihn bestrafen würde mit allem, was ihr zur Verfügung stand.

      An diesen Gedanken klammerte sie sich. Er war die letzte klare Erinnerung, die sie an diesem Tag hatte, bevor sie zusammenbrach.

      Gedanken voller Reue, Hass, Trauer und Einsamkeit sollten fortan ihr Leben begleiten …

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