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Das Geheimnis der Toten von Zerbst. Roberto Schöne
Читать онлайн.Название Das Geheimnis der Toten von Zerbst
Год выпуска 0
isbn 9783847682752
Автор произведения Roberto Schöne
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ja, Doktor Strobel hier. Richie möchte Sie sprechen.” Er reichte Richie das Handy.
„Rick hier, Benno?” Nun sagte Zender gute drei Minuten gar nichts und hörte seinem Bruder nur zu.
„Können wir das nicht besprechen, wenn ich da bin? Okay, ich bin in einer halben Stunde da. Und bringe Doktor Strobel mit. Ist das in Ordnung? Na wenn du das sagst. Bis gleich.” Richie gab Strobel das Handy zurück.
„Alles in Ordnung?”, erkundigte sich dieser.
„Sieht so aus.” Die Fahrt ging durch Freital, über Kreischa und Lockwitz nach Pirna. Die B172 war um diese Zeit gut befahrbar. Die Touristen sind schon an ihren Zielen in der Sächsischen Schweiz angekommen und verstopften die Straßen nicht mehr. So hielt Richie fast seine Zeit Vorgabe. Sie bogen in Copitz in eine neu asphaltierte Straße, die mit einem Sackgassen-Schild gekennzeichnet war. Darunter der Zusatz groß, dick und schwarz -Privatgrundstück- betreten und befahren nicht erwünscht. Sie fuhren fünfzig Meter durch ein kleines Waldstück, das jäh durch einen gut 2,50 Meter hohen Zaun unterbrochen wurde, der zusätzlich mit einer Stacheldrahtabweisung gesichert war. Der Weg endete vor einer großen Stahltür. Mindestens drei Kameras registrierten ihr Ankommen. Nachdem eine halbe Minute vergangen war, glitt die Stahltür beiseite, um eine Schleuse freizugeben. Erst als das Tor hinter ihnen geschlossen war, öffnete sich ein zweites und gab den Weg frei. Wieder Wald, und dieses Mal dreißig Meter. Dann tauchte plötzlich eine Lichtung auf, wo ein riesiges Gebäude aufragte, das drei Etagen hatte. Da Richie das erste Mal hier war, beeindruckten ihn diese Dimensionen. Das waren fünfzig Meter Wand, die das Gebäude nach Süden hin begrenzten. Und da Richie die Quadratische Vorliebe seines Bruders Benno kannte, lag natürlich der Gedanke nah, dass die anderen Wände das gleiche Maß aufweisen. Er erkannte, dass Benno bei den Andeutungen im Vorfeld, was die Größe des Bauwerkes betraf, eher untertrieben hatte. Die Straße gabelte sich. Links einfahren Verboten. Sie fuhren eine Rechtskurve in dessen Anschluss sich eine erneute Gabelung befand. Gerade aus senkte sich die Straße und führte offenbar in eine Tiefgarage, die auch mit einem 30 Tonnen Lastkraftwagen befahrbar war. Rechts folgte ein großer Bogen und man gelangte zu dem großen Eingangsportal auf der Südseite. Und genau den Weg nahm Richie. Er stellte den Skoda auf einen der zwölf unbenutzten Parkplätze, die der Eingangstür gegenüber lagen. Dann stieg er aus und ging auf die Tür zu. Doktor Strobel folgte ihm.
3
Die Eingangstür, wie bei historischen Bauten übermäßig hoch und breit, wurde langsam geöffnet. Richies Bruder Anton trat den Ankömmlingen entgegen.
„Na Häftling, schön dich wieder zu Hause zu haben”, begrüßte er Richie und nahm ihn in die Arme. Strobel reichte er zur Begrüßung die Hand.
„Kommt rein, Benno war gestern völlig durch den Wind, da du zu dem Ereignis der Stunde nicht anwesend warst. Und nun kann er es kaum erwarten zu hören, was du zu alldem hier sagst. Kommt, Ihr werdet schon erwartet.” Richie nahm es Benno nicht übel, dass er ihn nicht selbst hier an der Tür empfangen hatte, schließlich saß er im Rollstuhl. Ein Dienstunfall kurz nach der Wende im Jahr 1991, als Benno damals im Rauschgiftdezernat beim Ausheben eines Drogenringes mithalf. Der Anführer wollte sich der Verhaftung entziehen und wurde von Benno verfolgt. Nach einer halsbrecherischen Jagd gelang es ihm, den Albaner zu überholen und blockierte dessen Weiterfahrt. Es kam zu einem schweren Unfall, in dessen Folge der Drogenboss seinen Verletzungen erlag. Benno war derart in seinem Fahrzeug verkeilt, dass die Rettungstrupps mehrere Stunden brauchten um ihn da raus zu schneiden. Trotz bester Behandlung und einer umfangreichen Physiotherapie gelang es den Ärzten nicht, die Bewegungsfähigkeit seiner Beine wieder herzustellen. Richie wusste, dass Benno unter diesen Umständen sehr litt. Schließlich hatte der Unfall im Endeffekt seine Entlassung aus dem Polizeidienst zur Folge. Und Benno war mit Leib und Seele Polizist. Darum übertrug Richie ihm die komplette Planung und Errichtung dieser neuen Zentrale. Ebenso das Aufstellen einer schlagkräftigen Truppe. Und wie erwartet stürzte sich sein Bruder voller Elan auf die neuen Aufgaben. Damit hatte er wenigstens ein umfangreiches Betätigungsfeld und hing keinen trübseligen Gedanken nach.
Sie gingen durch die Tür und betraten einen gewaltig wirkenden Vorsaal. Zwanzig Meter bis zur Wand vor raus, wo eine breite Marmortreppe zweiflügelig, je rechts und links, in den ersten Stock führte. Die Tür front war zehn Meter breit. An der neun Meter hohen Decke hing ein großer Kristalllüster. Eine beeindruckende Kombination aus Glas und Metall, zwei Meter fünfunddreißig hoch und ein Durchmesser von einen Meter sechzig, hing er an einer zwei Meter langen Kette. Bestückt war er mit achtundvierzig Glühlampen in Kerzenform. Sie durchquerten den Saal und gingen die breite Treppe über den rechten Flügel, in den ersten Stock. Die gleißende Helligkeit kam nicht von dem Lüster, sondern der Glaswand, die in rechteckiger Form den kompletten Innenbereich des Gebäudes umfasste und somit auf allen Etagen für natürlich einfallendes Licht sorgte. Richie bezähmte seine Neugier sich diese auserwählte Innenarchitektur näher zu betrachten und folgte Anton. Der ging den breiten Gang noch acht Meter in östlicher Richtung, wo jeweils rechts und links eine Tür in der Wand eingelassen worden war. Sie nahmen die Rechte. Dahinter betraten sie einen einhundert Quadratmeter umfassenden fensterloser Raum. Er war dezent von verborgenen Lampen beleuchtet, was ihm eine warme Atmosphäre verlieh. Die gut temperierte und frische Luft ließ auf eine Klimaanlage schließen, die ebenfalls unsichtbar angebracht war und keinerlei Geräusche verursachte. Hier standen Tische und Stühle, die dreißig Personen Platz booten. Richies Geschwister die sich hier eingefunden hatten, wirkten angesichts der großen Dimensionen etwas verloren. Es sah aus wie ein Familienrat. Cornelia, Richies einzige Schwester, belegte in der Altersreihenfolge der Zenders den dritten Platz. Mit ihren Achtundreißig Jahren hatte sie Anton und Benno den Vortritt gelassen. Es folgten ihr noch Richie und Reinhard. Von Freunden wurden sie auch Zender-Clan genannt. Was nach außen hin wie eine verschworene Gemeinschaft aussah, war in der Tat eine gut florierende Familie. Sie trafen sich nicht nur zu Geburtstagen sondern hatten auch beruflich gute Kontakte, oder ergänzten sich im Alltagsleben. Conni, wie sie von Richie liebevoll genannt wurde, trug eine hellblaue Bluse und schwarze Jeans. Ihre braungefärbten Haare umrahmte im leichten Bogen ihr Gesicht und charmant lächelnd nahm sie Richie in ihre Arme und fragte: „Brauchst Erholung, was? Das habe ich auch schon lange nicht mehr erlebt, Richie im Knast.”
„So was ist Erholung pur“, warf Richie ein. „Kann ich nur empfehlen.“ Und er hatte die Lacher auf seiner Seite. Benno fuhr auf ihn zu und drückte ihm herzlich die Hand.
„Toller Schuppen ist das hier, Benno. Aber eigentlich habe ich ja überhaupt noch nichts gesehen.“
„Nun im Moment läuft ja hier alles nach Protokoll. Da habe ich keine Zeit dich herumzuführen, aber Nachher, wenn du willst.“
„Natürlich will ich, aber bevor hier etwas ab geht hätte ich gern eine Frage von dir beantwortet.“
„Ja wenn es nicht warten kann dann schieß los.“
„Wieso bin ich jetzt hier?“
„Wie meinst du das“
„Man Benno du hattest aber auch schon bessere Tage….“
„…ich glaube wir beide hatten schon bessere Tage, da hast du wohl recht. Du willst wissen woher wir wussten dass du in Dessau eingelocht warst. Ich bitte euch uns fünf Minuten zu geben“, wandte er sich an die Anwesenden, „Ich muss mit Richie dringend etwas besprechen.“ Auf ein Zeichen seines Bruders folgte Richie ihm in die gegenüber liegende Ecke des Raumes, wo Benno leise zu Richie sagte: „Ich war so ziemlich sauer auf dich nach unserem Telefonat am Donnerstag, dass ich eigentlich nicht mehr mit dir sprechen wollte. Doch am Sonnabend habe ich es mir anders überlegt und versucht dich am frühen Abend auf dem Handy zu erreichen. Aber du gingst nicht ran. Blöd war, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte um was es bei dir ging. Doch ich ging davon aus, dass du dir bei Rufus Unterstützung für den Auftrag besorgt hattest. Der bestätigte das und gab mit von Hartig eine Handynummer. Damit erreichte ich diesen aber auch nicht. Später war ich hier eingespannt und hatte das ganze wieder vergessen. Als ich dann heute Morgen 6.00 Uhr aufgestanden