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seiner Neigung zu Männern umgebracht hat, hatte vielleicht genau wie sie einen Kampf gegen seinen eignen Körper geführt.

      Ich sagte ihr, sie könne sicher sein, dass ihre Heilung in ihren Händen liege. Sie könne ihre Heilung beschleunigen, wenn sie sich annehme so wie sie ist.

      Sie weinte, während sie sich zum Gehen richtete – vor der Tür sagte sie zu mir: „Seit Jahren läuft dieser Kampf in mir ab“ – ich sagte ihr als letztes Wort: “Die Zukunft gehört den mutigen Menschen“.

       Sie war dann zwar schon weg, aber ich habe ihr Gesicht und all ihre Schmerzen für lange Zeit präsent gehabt. Ich habe an die vielen Ehrenmorde in Deutschland gedacht und an Prozesse, bei denen Vater, Mutter und Söhne geweint haben. Es ist einfach für uns, das zu verurteilen, – aber das Ganze zu verstehen, ist fast unmöglich.

      Einen Tag nachdem sie bei mir, kam ihre Mutter und wollte wissen, was los war. Ich hatte Mitgefühl für sie und ihre Sorgen, deshalb habe ich liebevoll mit ihr geredet. Ich erklärte ihr, dass ihre Tochter viel Freiheit und Toleranz braucht.

      Ich sagte ihr, ihre Tochter sei durch ihren Glauben massiv unterdrückt – ich versuchte, alles ganz vorsichtig zu formulieren, ohne sie zu verletzen, deshalb habe ich bei jedem Wort das ich gesagt habe, doppelt aufgepasst.

      Ob die Mutter mich richtig verstand oder das Mädchen sein Leben verändert hat, ob sie künftig etwas für sich in Anspruch genommen hat, das weiß ich nicht. Aber die Hoffnung habe ich schon.

       Marianne

      Sie ist Heilpraktikerin aus meiner Nachbarstadt und wir kennen uns seit geraumer Zeit – wir haben uns aus den Augen verloren und wussten nicht, was der andere tut, bis sie mich anrief und sagte, dass sie meine neue Nummer in der Zeitung gelesen hat.

      Sie schlug vor, dass wir uns treffen, um über Gott und die Welt zu reden. Ich sagte zu und bald war sie bei mir. Wir redeten über alles Mögliche aus der Vergangenheit. Sie wollte alles über meinen Werdegang als Geistheiler wissen, deshalb habe ich ihr ausführlich berichtet.

      Als ich nach ihrem Leben und ihrer Partnerschaft fragte, fing sie an zu heulen. Sie sagte, ihr Partner rede nicht mit ihr – sie sitzen am Tisch und essen, aber ihr Partner spricht nicht. Überhaupt reden sie nur ganz wenig miteinander.

      Sie meinte, keiner könne so völlig ohne Kommunikation leben – sie fragte mich, ob auch ich mit meiner Frau wenig rede? Ich verneinte und fügte hinzu: „Von Natur aus sind einige Menschen ruhig und reden nicht so viel“.

      Sie sagte, „ Er ist nicht bereit, für unsere Partnerschaft etwas zu tun“. Ich fragte: „Was zum Beispiel sollte er für die Partnerschaft unternehmen, wenn er von Natur aus nicht gesprächig ist?“.

      Sie antwortete zögernd: „ Er hat Probleme mit der Erektion, aber er ist nicht bereit etwas dagegen zu machen – er geht nicht zum Arzt, nicht zum Psychologen und meint einfach, es ist so!“

      Ich fragte sie, wie lange sie beide zusammen sind und wann die Problematik in der Partnerschaft aufgetreten sei. Sie sagte, sie lebten seit sechs Jahren zusammen und das Problem bestehe seit eineinhalb Jahren.

      Meine nächste Frage war, wie alt sie beide seien und sie antwortete, sie sei 55 und er 51. Ich fragte sie, warum sie noch mit ihm zusammen lebe, wenn er nicht redet und nicht mehr fähig ist, ihr eine Freude zu verschaffen?

      Sie sagte, sie seien seit sechs Jahren zusammen und sie hoffe natürlich, irgendwie wieder eine Besserung in die Partnerschaft hinein zu bringen – außerdem meinte sie, sie sei 55 und bekomme vielleicht für eine neue Partnerschaft keine Chance mehr.

      Sie fuhr fort: “Du musst unsere Wohnung sehen – wir leben in einer sehr schönen Wohnung zusammen und wenn wir uns trennen, würden wir nie mehr in so einer wunderschönen Wohnung leben können“.

      Ich versuchte mich zu beherrschen, um nicht auszurasten, deshalb sagte ich ihr liebevoll: „Sagen wir du lebst in einem Palast anstatt in einer Wohnung, OK – sag mal, was bringt es dir, wenn du in dem Palast nicht glücklich bist?“

      Ich fuhr fort: „ Du musst dir selber die Antwort geben, ob Sex und Zärtlichkeit dir wichtig sind oder nicht – du sollst dir selber sagen, ob du mit einem nicht-gesprächigen Mann glücklich bist. Die schöne Wohnung ist unwichtig.“

      Sie weinte ohne ein Wort zu sagen – ich fuhr fort: „Du bist 55 und du hast keine Zeit zum Nachdenken. Das Leben ist so kurz, dass wir schnell handeln müssen“. Ich sagte, sie solle schnell eine Entscheidung treffen und handeln und nicht ständig darüber nachdenken.

      „Es ist egal was das Resultat ist – du musst das mit voller Verantwortung akzeptieren und die Vergangenheit loslassen“. Ich fuhr fort: „Du kannst nicht ständig nur in deinen Gedanken leben – tue was für deine Gegenwart, es gibt keine Möglichkeit, etwas zu ändern, weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft“.

      Ich forderte sie auf, ihren Freund zu mir zu schicken, damit ich mit ihm reden könne, aber sie lachte nur. „Er ist total rational und glaubt an so was überhaupt nicht“.

      Wir waren am Ende unseres Gesprächs gelangt und sie wollte aufbrechen - als letztes bedankte sie sich bei mir für das Gespräch und ging mit roten Augen. Ob sie sich für eine Trennung oder für die schöne Wohnung entscheiden würde, sagte sie mir nicht.

       Peggy

      Sie kommt ursprünglich aus Peru und lebt mit ihrer Familie im Süden. Sie ist 39 Jahre alt, sieht gut und gesund aus. Sie ist seit 15 Jahren verheiratet und hat zwei Schulkinder. Aber sie ist mit ihrem Mann unzufrieden und strebt eine Trennung von ihm an.

      Wie sie selbst erwähnte, ist Streit zu Hause voll im Gange und kein Ende in Aussicht. Sie sagte, ihr Mann behaupte, sie zu lieben, aber solch eine Liebe finde sie in dem Mann nicht.

      Sie wollte meine Meinung hören und von mir behandelt werden. Ich bat sie um die Geschichte ihrer Kindheit und sie erzählte mir vieles, aber ich bringe hier nur das Wichtigste:

      „Mein Bruder war pervers – er machte immer mit mir Sex, ich bat ihn, mir meine Unterhose nicht auszuziehen – er legte sich auf mich und das passierte jeden Tag“. Ich fragte sie, ob sie deshalb Schuldgefühle habe.

      Sie bejahte und betonte, dass ihre Eltern immer hart gearbeitet hatten und deshalb nicht immer zu Hause waren. Da es daheim bei ihnen nicht so viele Möglichkeiten zum Spielen gab, spielten sie miteinander.

      Ich sagte zu ihr: „Sie hatten beim Sex mit Ihrem Bruder Spaß, oder?“. Sie ließ den Kopf hängen und antwortete, „Ja“. Ich sagte ihr, „Das ist die Quelle all Ihrer Probleme mit Ihrem Mann“.

      Ich fuhr fort, “Als Sie ein Kind waren, hatten Sie keine Schamgefühle – damals war alles OK, aber jetzt haben Sie ein Problem, weil Sie jetzt mit ihrem jetzigen Bewusstsein in der Lage sind, zu wissen, dass man so etwas mit den Geschwistern nicht macht“.

      Ich fuhr fort: „Sie sind aber keine Ausnahme, viele Menschen stellen ihre Sexualität erst mal mit ihren Geschwistern fest und bald mit den Freunden – also Mädchen mit Mädchen und Jungs mit Jungs“.

      Ich fuhr fort: „Unser Körper ist ein elektromagnetisches Feld mit positiven und negativen Polen – die männlichen Genitalien besitzen den positiven und die weiblichen den negativen.

      Wenn die beiden zur Reibung kommen, kommen viele angenehme Kurzschlüsse zustande, die uns in

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