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Sie war in einer Familie groß geworden, in der ihr Vater sehr religiös und die Mutter Atheistin war.

      Ihre Mutter holte sich von der Außenwelt alles, was ihr der Ehemann nicht geben konnte oder nicht geben wollte. Nachdem der Ehemann von den Affären seiner Frau erfahren hatte, hat er sie aus dem Haus geworfen.

      Die Kinder, die nun keine eigene Mutter mehr hatten, mussten nun Druck und Härte von ihrer Stiefmutter aushalten, was nicht so leicht war. Sehr oft wurden sie und ihr Bruder von der Stiefmutter geschlagen und nachdem sie sich beim eigenen Vater beklagt hatten, wurde die Lage noch schwieriger.

      Ihre Mutter wurde nach einem dramatischen Leben in Prostitution und Sucht ermordet. Man hat sie tot in einem Fluss gefunden, sie war gefesselt – all das passierte, als sie selbst in der Zeit der Pubertät war.

      Sie sagte, dass sie nie einen Orgasmus hatte und nicht wisse, wie so etwas sei. Sie sagte mir, dass Sex für sie wie eine Droge sei, die nur Unglück bringe. Sie sagte, sie tue aber alles für ihren Mann und sie erzähle ihm während des Sex viele Geschichten, die nur reine Phantasien seien.

      Sie sagte, sie habe versucht, sich umzubringen, um diesem Leiden ein Ende zu setzte, aber dann habe sie doch alles wieder rückgängig gemacht, um keine Sünde zu begehen.

      Ich fragte sie: „Was könnte ich für Sie tun?“ und sie antwortete: „Ich bin keine gute Frau für meinen Mann, er soll mich in ein Kloster schicken, dort wäre ich glücklich – und er soll für sich eine bessere Frau finden“.

      Ich fragte sie, ob dies ihr wahrer Wunsch sei und sie bejahte ohne zu zögern und sagte: „Ich wäre Ihnen und meinem Mann sehr dankbar dafür“.

      Bald danach redete ich mit ihrem Mann – er hörte allem zu und am Ende heulte er schweigend. Er fragte dann: „Warum tue ich das?“ Ich fragte ihn, wovon er rede und was er meine.

      Er wollte wissen, warum er während des Sex solche Erzählungen von seiner Frau verlange – und meine Antwort hat ihn überrascht.

      Ich sagte ihm: „Sie lieben Ihre Frau, aber sie ist nicht gut beim Sex. Sie ist kalt und gefühllos. Was Sie dadurch erreichen möchten ist, dass Sie Ihre Frau beim Sex attraktiver finden. Sie machen aus ihr in Ihren Fantasien eine tolle Frau, die von vielen anderen Männern begehrt wird. Sie machen etwas aus ihr, was sie nicht ist, Sie machen sie zu etwas, was Sie sich selber wünschen“.

      Er fragte mich, was er jetzt unternehmen könnte und ich antwortete ihm: „Jeder auf dieser Erde macht das, was er vorgesehen hat. Wir lernen nur durch unsere Erfahrungen – der eine ist da, um Blindheit zu erfahren und der andere Armut. Einer möchte Sex und der andere Keuschheit - wenn zwei Pläne nicht zueinander passen, sollte man getrennte Wege gehen.

      Ihre Frau möchte Religiosität und Keuschheit erfahren und Sie dagegen Genuss beim Sex – die beide Vorhaben schließen sich gegenseitig aus und verursachen Schulgefühle für Sie beide. Um dies zu vermeiden, solltet ihr verschiedene Wege gehen, sonst bleiben die Schuldgefühle präsent und verursachen Krankheiten.“

      Jeder von ihnen hat mich heulend verlassen – ein Jahr später habe ich beide im Einkaufszentrum gesehen. Die Frau saß im Rollstuhl und ihr Mann rollte sie – sie hatte einen Schlaganfall gehabt.

       Daniel und IPP

      Er bat um einen Termin und sagte, ich solle ihm helfen, zu einer Selbstheilung zu kommen. Er sagte, er habe meine Nummer von seiner Kollegin bekommen, die von mir ebenfalls behandelt worden war.

      Er sagte, er sei Psychotherapeut mit eigener Praxis im Westen und sehr beschäftigt, deshalb solle ich ihm einen Termin für den Samstag geben.

      Daniel ist 55, etwa 175 groß mit schönen grauen Haaren, schüchtern und leise. Er sieht gut aus - wenn ich redete, hörte er mir ganz still zu und wenn er redete, sprach er leise und deutlich, um mir alles haargenau zu vermitteln.

      Er sagte, er leide seit einem Jahr unter IPP (Induratio penis plastica) und wie die Ärzte sagen, solle er operiert werden, wenn die Medikamente nicht helfen. Er fügte noch hinzu, dass er bei einer Erektion viele Schmerzen empfinde.

      Ich bat ihn um die Geschichte seiner Kindheit und er betonte, dass er im Vergleich zu seiner Schwester ein sehr braves, gutes Kind gewesen sei und seinen Eltern nie Probleme gemacht habe.

      In seiner Erzählung brachte er einige Geschichten als Beispiel, in denen er ganz brav gewesen war, während die Schwester totales Chaos verbreitet hatte.

      Was ich ihm danach gesagt habe, hat er weder bestätigt noch zurückgewiesen, ich sagte ihm: „Du bist ein Mann und ein Erwachsener, aber du spielst immer noch die Rolle des braven Kindes. Du hast keinen Anspruch an dich selbst und du bist bereit, dir eher selber weh zu tun als auf deinem Verlangen zu bestehen“.

      Ich sagte, lass dir nicht einreden, dass du pervers bist – allgemein möchten Männer öfter als Frauen Sex haben, was sehr oft von den Frauen abgelehnt wird. Viele Männer haben den Wunsch, ab und zu Oral- oder Anal-Sex zu haben, aber manche Frauen - aus welchem Grund auch immer – lehnen das ab. Ich sagte, „Du hast wegen deinem Wunsch ein Schuldgefühl“.

      Ich sagte, er solle mit seiner Frau darüber reden, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich sagte, er sei aber davon überzeugt, dass das, was er wolle, Sünde oder unmoralisch sei und deshalb kämpfe er dagegen mit aller Kraft.

      „Du kämpfst gegen deine Männlichkeit und bist bereit, sie zu vernichten, aber auf keinen Fall dein inneres Kind anzuerkennen“, sagte ich. „Rede mit deiner Frau und wisse, es gibt immer eine andere und bessere Lösung als Selbsttötung“.

      Ich sagte: „ Du willst brav und lieb sein, aber was du tust, ist nur Dummheit“.

      Er hörte allem gut zu - er hörte wirklich allem ganz brav zu und nach der Behandlung verließ er mich zufrieden und ermuntert. Wir haben abgemacht, dass er mich in zehn Tagen wieder besuchen würde.

      Er sagte aber per E-Mail ab – er argumentierte, dass er alles, was ich ihm gesagt habe, erst verarbeiten müsse, bevor er wieder zu mir kommen wolle. Ob er mit seiner Frau geredet hat, weiß ich nicht.

      Ich möchte das Thema noch etwas näher erörtern und mehr dazu sagen, damit klar wird, was die Männer in Wirklichkeit gegen sich selbst richten. Viele Frauen betrachten die Männer als reine Egoisten, die nur an sich denken - aber in Wirklichkeit denken die Männer zu viel an ihre Frauen.

       Hier gibt es nur ein Problem und dieses Problem besteht in den Gedanken der Männer, die die Frauen nur aus ihrer eigenen Sicht betrachten. Die Männer können die Sexualität der Frauen nicht richtig verstehen, weil sie diese mit ihrer eigenen vergleichen.

      Sie schlafen mit ihren Frauen und sie bekommen jedes Mal ihren Orgasmus – was sie nicht verstehen, ist die Wahrheit, dass die Frauen nicht wie sie sein können. Die Männer sind vor dem Beischlaf schon ganz heiß, während die Frauen dafür erst heiß werden müssen.

      Frauen leben mit ihren Gefühlen, sie reden ganz gerne darüber und sie zeigen ihre Gefühle ganz hemmungslos jedem und überall. Aber die Männer sind rational und für sie ist es eine Schande, Gefühle zu zeigen. Deshalb brauchen Männer so viel Sex, um eine Erlösung im Bereich des Fühlens zu erzielen.

      Ich habe über das Thema „Frauenorgasmus“ in meinem ersten Buch „Aphrodite, heilige Hure“ ausführlich geschrieben und möchte das Thema hier nur aus der Sicht der Männer erörtern. Nachdem der Mann seine Erlösung beim Sex erlangt hat, beginnt er nachzudenken, warum seine Frau keinen Orgasmus hatte.

      Würde das sehr häufig passieren, würde der Mann nach und nach depressiv werden. Er würde langsam daran glauben, dass sein Angebot für die Frau nicht gut genug wäre. So findet er

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