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      Johanne Jakobian

      Bedrohte Autorinnen

      Schriftstellerinnenporträts

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Ingeborg Bachmann

       Djuna Barnes

       Vicki Baum

       Tania Blixen

       Charlotte Brontë

       Emily Brontë

       Colette

       Sylvia Tornau: Claire Goll

       Marlen Haushofer

       Ricarda Huch

       Mascha Kaléko

       Marie-Luise Kaschnitz

       Christine Lavant

       Johanna Moosdorf

       Katherine Anne Porter

       Luise Rinser

       Nelly Sachs

       Sappho

       Anna Seghers

       Muriel Spark

       Sylvia Tornau: Mela Spira

       Karin Struck

       Virginia Woolf

       Information zu Urheberrecht und Disclaimer

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Dieses Buch stellt Autorinnen vor, deren Namen mehr oder weniger geläufig sind, von deren Werk aber auch bei kundigen Lesern keine Vorstellung lebt. Ich nannte sie Bedrohte Autorinnen: Noch kann die Erinnerung an sie und ihr Werk verschwinden wie eine aussterbende Pflanze. Seit 2009 schrieb ich monatlich für Amelia, den Newsletter der Autorinnenvereinigung e. V., Artikel über dieses Thema. 23 Folgen informierten über jeweils eine Autorin, die im Erscheinungsmonat geboren wurde oder gestorben war. Jede zweite Bedrohte Autorin war Kind des 19. Jahrhunderts. Mit Ingeborg Bachmann und Karin Struck erreichen wir fast die Gegenwart, mit Sappho tauchen wir in die Antike. Die Auswahl ist subjektiv und wendet sich ausdrücklich an Frauen, die selber schreiben. Es ging mir darum, so knapp wie möglich Leben und Werk zu charakterisieren und Lust am Lesen und Entdecken zu erregen. Meistens demonstriert ein Textbeispiel typische Stilmerkmale. Abschließend nenne ich ein Werk, das sich als Lese-Einstieg eignet. Die elektronische Publikation bringt die Bedrohten Autorinnen in alphabetische Reihenfolge. 21 wurden von mir, zwei von Sylvia Tornau porträtiert. Stefanie Jerz hat die Veröffentlichung vorbereitet und durch ihre Recherche-Arbeit auf den neuesten Stand gebracht. Jeder, der weiterlesen möchte, wird ihr dankbar sein. Mein persönlicher Dank gilt darüber hinaus J. Monika Walther und Elisabeth Roters-Ullrich. Sie haben mein Vorhaben mit ihrer Anerkennung begleitet und auch die Publikation angeregt. Mehrmals ermutigten sie mich, die Artikelserie fortzusetzen. Ich konnte mich nicht dazu entschließen, denn je mehr Bedrohte Autorinnen ich kennenlernte, umso trauriger machten sie mich.

      Berlin, im August 2013

      Johanne Jakobian

      Ingeborg Bachmann

      1926 bis 1973 in Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz

      "Bachmann?", fragte eine junge Kollegin 2007 in Rheinsberg, "Ist das nicht Trivialliteratur?"

      Für mich war diese Frage ein Schock. Ich verehre Bachmann seit meiner Jugend, ununterbrochen und immer wieder neu. Später las ich eine Rezension des Bachmann-Celan-Briefwechsels, die Celan als Dichter pries und Bachmann mit Adjektiven wie "gefällig" sowie "seinerzeit viel gelesen" kennzeichnete. Auch die Wikipedia-Biografie ist ein Witz, der sich über Liebhaber und Krankheiten auslabert und so gut wie nichts über das Werk verrät. Seit ich sie las, zweifle ich nicht mehr daran, dass Bachmann eine Bedrohte Autorin ist.

      Ingeborg Bachmann, promovierte Philosophin, schrieb Hörspiele, Erzählungen, Romane und vor allem Lyrik. Um ihr Werk vorzustellen, sind zwei Zeilen zu wenig, klar. Es ist aber möglich, einen Grundakkord anzuschlagen, zum Beispiel diesen:

      

       Was wahr ist, streut nicht Sand in deine Augen,

       was wahr ist, bitten Schlaf und Tod dir ab.

      Bachmann behandelt die großen Themen Liebe und Tod, Natur und Einsamkeit. Wer ihre Sprache pathetisch nennt, mag Recht haben, denn pathos heißt primär Leiden, dann auch Leidenschaft. Wer aber in ihren Gedichten Modisches und Gefälliges sieht, hat keine Augen im Kopf. Sie geht ihre Themendirekt an und bannt sie durch nie gesehene, unverbrauchte, unvergessliche Bilder.

      Liebe Kolleginnen: Bachmann ist die größte deutsche Lyrikerin seit der Droste. Lasst sie euch nicht klein reden.

      Als Einstieg empfohlen: Alles was ihr bekommen könnt. Zur weiteren Recherche hier

      Djuna Barnes

      1892 bis 1982 in den USA und in Frankreich

      Ich sehne mich danach, mich der Länge nach auszustrecken auf einer Couch und die Männer im Flur stöhnen zu hören, weil ich unpässlich bin. Ah, wie charmant! Ich lechze danach, mich der Kunst hinzugeben. Ich fühle mit meinem natürlichen, unverbildeten Instinkt, dass ich irgendeiner neuen Bewegung viel

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