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nehmen wollte; und da sie

       das merkten, schämten sie sich ihrer wenigen Herzhaftigkeit

       und verschwuren sich, diese ihre erste Hel-

       dentat nicht weiter zu erzählen.

       Weiter so kamen die sieben Schwaben auf ihrem

       Zuge in einen Hohlweg, und wie sie so tapfer darauf

       losmarschierten, merkten sie nicht, daß ein großmächtiger

       Bär im Wege lag, bis der Allgäuer fast mit der

       Nase an ihn stieß. Als er ihn nun sah, war er hin vor

       Schreck, stolperte und stieß mit dem Spieße geradezu

       auf den Bären los, wozu er aber nichts konnte, und

       schrie dazu gottsjämmerlich: »E Bär! E Bär!« Vermeinte,

       sein letztes Brot wäre gebacken und bereits

       verzehrt. Doch rührte sich der Bär nicht, dieweil er

       maustot war. Des war der Allgäuer hoch erfreut,

       schaute nun nach seinen Brüdern, und sah mit neuem

       Schreck, daß alle mäusleinstill für tot auf dem Boden

       lagen, meinte, er habe sie gar mit dem Spieße hinterrücks

       erstochen, und erhub ein Wehegeschrei. Als die

       am Boden Liegenden vermerkten, daß der Bär den

       Allgäuer nicht aufgefressen, denn sie waren nur vor

       Schreck dahin gepurzelt, lugten sie vorsichtig in die

       Höh, und wie sie sahen, daß der Bär tot war, erhoben

       sie sich frisch und gesund, traten um den Bären herum

       und auf ihn, und untersuchten, wie tief wohl die

       Wunde sei, die der Spieß ihm beigebracht, fanden

       aber keine, und der Blitzschwab sagte: »Hotz Blitz!

       Der Bär ischt verreckt und schoh lang tot!« – »Joh

       Joh«, sprach der Jockele, »mer schmeckt de Brohde.«

       Wurden eins, dem Bär das Fell abzuziehen und als

       Siegeszeichen mit sich zu führen, das Aas aber liegen

       zu lassen. »Jetzt kennet d'Schoof de Bäre fresse, wie

       er d'Schoof gfresse hod!« sprach einer unter ihnen,

       und so zogen sie fürbaß mit ihrem Bärenfell und

       ihrem Spieß.

       Kamen nun just in einen Wald und gerieten tiefer

       und tiefer in die Stauden hinein, bis sie darin stecken

       blieben. Die Bäume standen zuletzt so dicht, daß des

       Fortkommens kein Gedanke war, bis der Allgäuer

       endlich vor einem derben Stamme stehen blieb, den

       Spieß erhob und wie ein Löw brüllte: »Bygott! durch

       muß e.« Sprach's und rannte den Spieß mit solcher

       Gewalt zur Seite des Baums in den Boden, daß der

       Knöpflesschwab zwischen Baum und Spieß eingeklemmt

       wurde, wie ein Treibkeil, und sich weder rühren

       noch regen konnte. Und das war eben kein Kinderspiel,

       denn jetzt stockte der Zug vollends, konnte

       keiner vor- noch rückwärts. Zwar machten die Gesellen

       einige mächtige Versuche, den Knöpflesschwab

       aus der Klemme herauszuziehen, aber es war eitel

       Mühen: der Hans saß fest und wankte nicht. Da war

       es plötzlich, als ob dem Allgäuer ein großer Gedanke

       durch das Hirn dämmerte; er lugte um sich und rief:

       »Bygott! i mießt 's Teufels sei, wenn mer Gott et helfe

       tät!« Und er sagte: »Hui Ochs!« und packte den

       Baum mit gewaltiger Faust und riß ihn heraus samt

       Wurzel, Stumpf und Stiel. Der Knöpflesschwab, mehr

       tot als lebendig, schnellte heraus just wie der Ball

       beim Pritschenschlagen, flog sechs Klafter himmelanwärts

       und plumpte hernieder, daß die Erde drob wakkelte.

       Die fünf andern aber schauten gar ehrerbietig zu

       dem Allgäuer empor, denn erst jetzt ging ihnen ein

       Licht auf, welchen Fund sie an dem Herrn Schulz

       getan.

       Um ein weniges weiter, zeigte sich's abermals, daß

       der Allgäuer das Herz nicht im Sprungriemen trug,

       denn als die sieben sich aus den Stauden herausgefunden,

       kam ein Bräuer aus München des Wegs, der trieb

       ein Rudel Borstenvieh vor sich her und man konnt's

       ihm auf hundert Schritt ansehen, wes Landes Kind er

       war. Blieb groß und breit stehen, als er die sieben mit

       dem Spieß erblickte und zog ein Gesicht, als wollt er

       die wackern Leut auslachen. Gleich war der Blitzschwab

       vor ihn her und fragte protzig: »Was luegscht

       Gsell? hoscht du noh koan Schwohbe gseah?« – »O

       genug«, gab jener zurück, »bei mir daheim auf der

       Malzdarre laufen sie zu Tausenden herum.« Meinte

       spottweise die schwarzen Käfer, also geheißen, weiß

       keine Menschenseele warum. Das war genug, um dem

       Blitzschwab, der zu Zeiten giftig war, wie ein Maifrosch,

       die Laus über den Grind laufen zu lassen.

       Machte sich an den Baier heran, und gab ihm flugs

       eine Watschel, daß jenem die Augen hell aufblitzten

       und die Ohren summten just eben so, wie die große

       Horniß. Der Baier, nicht faul, langte mit den Armen

       weitmächtig aus, um dem Schwäblein auch eine zu

       versetzen; und es wär auch eine gewesen, an die er

       sein Lebtag gedacht hätte. Nun war aber der Blitzschwab

       ein putziges Kerlchen, drehte sich auf einem

       Beine siebenmal herum, und hatte sein Lebtag nichts

       besser gelernt, als das Ausreißen. So kam es, daß der

       Baier gar mächtiglich in die Luft schlug, sich um und

       um drehte wie ein Kreisel, stolperte und zu Boden

       stürzte wie ein Wiesbaum. Das half ihm zum Garaus;

       der Blitzschwab stürzte über ihn her wie ein Quekkenhamster

       und packte ihn an der Gurgel, während

       die andern Hände und Füße hielten und lustig darauf

       lostrommelten. Er wäre ihrer aber doch letztlich noch

       Herr geworden, weil er ein großer starker Kerl war,

       wäre nicht auch der Allgäuer über ihn hergefallen, wie

       ein Maltersack. Da mußte er Abbitte tun, wohl oder

       übel, denn das Häufein ließ nicht eher locker und

       ledig.

       Und es geschah, daß die guten Gesellen auf ihrer

       Weiterreise an einen weiten blauen See kamen, so

       dünkete es ihnen, denn

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