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tät demütiglich Meldung von der glücklichen Erfül-

       lung des königlichen Wunsches, und erinnerte bescheidentlich

       an das königliche zweimalige Versprechen.

       Darob ward der König über die Maßen traurig,

       wußte nicht was zu tun sei, da der Schneider der

       Tochter begehrte, die er doch nicht haben sollte. Und

       begehrte noch eins an den Kriegsmann. Dieser solle

       nämlich auch das grausame Wildschwein, das in

       einem dritten Walde liefe und alles verwüste, einfahen,

       und so er auch dieses vollbringe, dann wolle

       der König ihm die Tochter ohne allen Verzug geben,

       wolle ihm auch seine ganze Jägerei zur Hülfe beiordnen.

       Der Schneider zog, nicht sonderlich erbaut von des

       Königs abermaligem Begehren, mit seinen Gesellen

       zum Walde hinaus, und befahl ihnen, als der Forst erreicht

       war, draußen zu bleiben. Des waren die Jäger

       gar herzlich froh und zufrieden, denn das Wildschwein

       hatte sie schon öfter dermaßen empfangen,

       daß ihrer viele das Wiederkommen auf immer vergessen

       hatten, und sie alle nicht mehr begehrten, ihm

       nachzustellen, dankten daher dem Schneider sehr aufrichtig,

       daß er sich allein in die Fahrnis wage und sie

       in Numero Sicher dahinten lasse. Der Schneider war

       noch nicht lange in den Wald getreten, so wurde das

       Wildschwein seiner ansichtig, und stürzte auf ihn zu

       mit schäumendem Rachen und wetzenden Hauern und

       wollte ihn gleich zu Boden rennen, so daß sein Herz

       erzitterte und er sich schnell nach Rettung umsah. Da

       stand zum Glück eine alte verfallene Kapelle in dem

       Walde, darin man vor Zeiten Ablaß geholt, und da der

       Schneider nahe dabei stand, und die Kapelle ersah,

       sprang er mit einem Satz hinein, aber auch der Türe

       gegenüber mit einem Luftsprung durch ein Fenster,

       darin keine Scheiben mehr waren, wieder heraus, und

       alsbald folgte ihm die Wildsau, die nun in der Kapelle

       rumorte, der Schneider aber lief flugs um das Häuslein

       herum, wischte vor an die Türe, warf sie eilends

       zu, und versperrte so das grausame Gewild in das

       Kirchlein, ging dann hin zu den Jagdgesellen, zeigte

       ihnen seine Tat an, die kamen hin, befanden die Sache

       also wahr und richtig, und ritten heim mit großer Verwunderung,

       dem König Bericht erstattend. Ob nun die

       Nachricht vom abermaligen glückhaften Sieg des heldenhaften

       Kriegsmannes den König mehr froh oder

       mehr traurig gemacht, das mag ein jeglicher, selbst

       mit geringem Verstand, leichtlich ermessen, denn der

       König mußte nun dem Schneider die Tochter geben,

       oder fürchten, daß dieser seine Heldenkraft, davon er

       drei so erstaunliche Proben gegeben, gegen ihn selber

       wenden dürfte. Doch ist wohl zweifelsohne, hätte der

       König vollends gewußt, daß der Held ein Schneider

       wäre, so hätte er ihm lieber einen Strick zum Aufhenken,

       denn seine Tochter geschenkt. Ob nun aber der

       König einem Manne ohne Herkunft und ohne Geburt,

       außer der von seiner Mutter, seine Tochter mit kleiner

       oder mit großer Bekümmernis, gern oder ungern gebe,

       danach fragte Schneiderlein gar wenig oder gar nicht,

       genug er war stolz und froh, des Königs Tochtermann

       geworden zu sein. Also wurde die Hochzeit nicht mit

       allzu großer Freudigkeit von königlicher Seite begangen,

       und aus einem Schneider war ein Königseidam

       geworden, ja ein König.

       Als eine kleine Zeit vergangen war, hörte die junge

       Königin, wie ihr Herr und Gemahl im Schlafe redete,

       und vernahm deutlich die Worte: »Knecht, mache mir

       das Wams – flicke mir die Hosen – spute dich – oder

       ich – schlage dir das Ellenmaß über die Ohren!« Das

       kam der jungen Königsgemahlin sehr verwunderlich

       vor, merkte schier, daß ihr Gemahl ein Schneider sei,

       zeigte das ihrem Herrn und Vater an, und bat ihn, er

       möge ihr doch von diesem Manne helfen. Solche

       Rede durchschnitt des Königs Herz, daß er habe seine

       einzige Tochter einem Schneider antrauen müssen,

       tröstete sie auf das beste, und sagte, sie solle nur in

       der künftigen Nacht die Schlafkammer öffnen, so sollten

       vor der Türe etliche Diener stehen, und wenn sie

       wieder solche Worte vernähmen, sollten diese Diener

       hinein gehen und den Mann geradezu umbringen. Das

       ließ sich die junge Frau gefallen und verhieß also zu

       tun. Nun hatte der König aber einen Waffenträger am

       Hofe, der war dem Schneider hold, und hatte des Kö-

       nigs untreue Rede gehört, verfügte sich daher eilend

       zu dem jungen König und eröffnete ihm das schwere

       Urteil, das über ihn so eben jetzt ergangen und gefällt

       war, und bat ihn, er möge seines Leibes sich nach besten

       Kräften wehren. Dem sagte der Schneider-König

       ob seines Warnens großen Dank, und er wisse wohl,

       was in dieser Sache zu tun sei. Wie nun die Nacht gekommen

       war, begab sich zu gewohnter Zeit der junge

       König mit seiner Gemahlin zur Ruhe und tat bald, als

       ob er schliefe. Da stand die Frau heimlich auf und öffnete

       die Tür, worauf sie sich wieder ganz still niederlegte.

       Nach einer Weile begann der junge König wie

       im Schlafe zu reden, aber mit heller Stimme, daß die

       draußen vor der Kammer es wohl hören konnten:

       »Knecht, mache mir die Hosen – bletze mir – das

       Wams, oder ich will dir das Ellenmaß über die Ohren

       schlagen. Ich – hab sieben auf einen Streich – tot geschlagen

       – zwei Riesen hab ich – tot geschlagen – das

       Einhorn hab ich gefangen – die Wildsau hab ich auch

       gefangen – sollt ich die fürchten – die draußen vor der

       Kammer stehen?«

       Als die vor der Kammer solche Worte vernahmen,

       so flohen sie nicht anders, als jagten sie

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