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(K)ein Rockstar für eine Nacht. Isabella May
Читать онлайн.Название (K)ein Rockstar für eine Nacht
Год выпуска 0
isbn 9783847674641
Автор произведения Isabella May
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Mir blieben noch circa zwanzig Minuten Zeit, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit machen musste, welche ich auch nutzte um nachzusehen ob mir mein neuer mysteriöser Freund geantwortet hatte. Ein breites Grinsen zierte mein Gesicht, als auf meiner Seite der Button erschien „Du hast eine Direktmessage von Helsinki1976 erhalten“ und wieder schien alles um mich herum wie vergessen zu sein. Mein Herz machte einen gewaltigen Satz, als ich auf den Button drückte und ich die Nachricht einsehen konnte, die viel länger war, als ich mir je erhofft hatte „Hey, mir geht’s gut, ich hoffe dir auch! Was machst du denn so?“ Okay, es waren nur zwei Sätze, aber für das Internetzeitalter war das sehr viel. Schnell tippte ich, noch immer vor Freude strahlend, wie eine Schneekönigin eine Antwort bevor ich meinen Laptop wieder herunterfuhr, um mich in die Arbeit zu stürzen „Mir geht’s gut, danke der Nachfrage und tja, ich arbeite und arbeite, doch ist meine Arbeit für mich und meine Seele gut, falls zu verstehst, was ich meine?“ Während des gesamten Wegs von 25 Kilometern zu meiner Arbeit als Gesellin im Sattlerhandwerk dachte ich darüber nach, wie es wäre mit einem Star wie Ville Lenjo befreundet zu sein. Mir allerdings vorzustellen wie es wäre mit ihm zusammen zu sein, das war selbst für mich eine Etage zu hoch gegriffen. Ich, eine einfache Arbeiterin zusammen mit einem angesehenen finnischen Musiker und Poeten in einem Bett. Gott bewahre, das war genau so, als würde man einen preisgekrönten französischen Pudel mit einem Straßenköter kreuzen. Ich hatte nie wirklich daran geglaubt, dass Märchen wahr werden würden, bei so viel Hass und Grauen, was auf der Welt herrschte. Ich selbst sollte wohl glücklich damit sein, dass ich einen Mann hatte, der sich um mich kümmerte, wenn es mir mal schlecht ging, auch wenn er selbst daran oft zu zerbrechen schien, was ich ihm mehr anrechnete als alles andere auf der Welt. „Guten Morgen!“ stürmte Tatjana, eine junge Schülerin und Praktikantin auf mich zu, kaum dass ich durch die Glastür im hinteren Bereich der Firma trat, um meine Tasche und Jacke in meinen Spind zu hängen. „Em, guten Morgen!?“ kam ich mir wirklich mehr als überrumpelt vor, da mir sonst immer nur eine Begrüßung entgegen kam, als würde die Welt jeden Moment untergehen. Und jetzt stand ich da, vor einem 15 jährigen Teenager, der mich anstrahlte wie die Sonne selbst. Gott, wie beneidete ich sie in diesem Moment für ihre Unbeschwertheit. „Weißt du was?“ strahlte sie wirklich über alle vier Backen, tänzelte vor mir herum wie ein Gummibärchen, dass ihre honigbraunen Augen wie die Knopfaugen eines Teddybären funkelten. „Was denn?“ tat ich es ihr gleich, eher um ihr zu zeigen, wie dämlich es doch ausgesehen hatte. Doch sie strahlte noch immer und hielt mir ein weißes Blatt Papier direkt vor die Nase, dass ich nicht erkennen konnte, was mit schwarzer Tinte darauf gedruckt war, doch nach dem Geruch zu urteilen war die Tinte noch recht frisch. „Ich bekomme die Ausbildung!“ Im ersten Moment war ich wie benommen. „Sag das noch mal!“, forderte ich sie heraus, worauf sie sich nur wiederholen konnte. Da war es selbst um mich geschehen und ich fing an so doof herumzuhüpfen und zu jubeln wie sie, dabei fiel mir erst zu spät auf, dass wir die gesamte Aufmerksamkeit der halben Belegschaft auf uns gelenkt hatten. So schnell, wie ich mich gefreut hatte, ebenso schnell konzentrierte ich mich wieder und reichte Tatjana gratulierend die Hand „Schön dich in unserem Team ab September willkommen zu heißen!“ kehrte ihr darauf den Rücken zu und machte mich auf in die Anfertigung. Kaum dass ich an meinem Tisch stand und anfing die Kanten einer Restaurantmappe einzuschlagen, kam Fernando, ein für Italiener doch groß gewachsener und langjähriger Mitarbeiter zu mir, stellte sich so neben mich, als würde er mir helfen wollen, doch nach seinem verschwörerischen Blicken zu urteilen, führte er wie so oft etwas in Schilde. Wie erwartet rückte er ein Stück näher, sah sich um und grinste mich scheinheilig an. „Sag mal, was ist denn los, dass du dich so für Tatjana gefreut hast? Ich dachte, du magst Praktikanten nicht!“, fragte er mich von der Seite, schlug dabei ebenfalls die Kanten einer Mappe ein, um die Aufmerksamkeit des Abteilungsleiters nicht auf sich zu lenken. „Nichts!“, gab ich schmunzelnd zurück, doch er hatte mich schon längst durchschaut. „Für nichts grinst du mir doch etwas zu verdächtig viel! Komm, erzähl, wie heißt er?“ Erschrocken ließ ich das Einschlagmesser, ein flaches Eisen, welches an der Spitze geformt war wie ein Messer, bei welchem die Kanten jedoch abgerundet waren, um das Leder der Mappe nicht zu beschädigen, auf den Tisch fallen und starrte Fernando wie gelähmt an. „Wie kommst du darauf?“ „Keine Angst Süße, ich erzähle deinem Mann nichts!“, lachte er laut auf und schüttelte seinen Kopf, wobei sein nach hinten gekämmtes und mit Spray fest betoniertes Haar nicht um einen Millimeter verrutschte. Doch für mich war an der Sache überhaupt nichts Witziges dran, weshalb ich ihm nur einen scharfen Blick zuwarf. „Es ist niemand, okay!“, beharrte ich vehement „Okay, okay, ist ja schon gut! Deswegen musst du nicht gleich an die Decke gehen!“ ,hob er ergeben die Hände schmunzelte allerdings noch und ging eine Abteilung weiter, um dem nächsten Kollegen auf den Geist zu gehen. „Mistkerl! Deine Frisur sieht auch nur lächerlich aus!“, murmelte ich sauer, wünschte mir, ich könnte ihm das ohne Weiteres ins Gesicht sagen, doch leider Gottes, war er der Neffe meines Chefs und im Moment war ich mehr denn je auf meinen Job angewiesen. Wenigstens konnte ich mich anschließend, wieder meiner Arbeit widmete. Im Laufe des Tages gab es weiter keine Zwischenfälle dieser Art, doch plagte mich der Gedanke dass jemand wie Fernando, oder eher gesagt, ausgerechnet Fernando, ein Mann, der nichts Besseres zu tun hatte, als Klatsch und Tratsch zu verbreiten, auf die Idee gekommen war, ich sei neu verliebt, oder schlimmer noch, dass ich meinen Mann betrügen würde, mit dem ich seit über zehn Jahren liiert und davon vier verheiratet war. Ich war damals 15 Jahre alt, als ich Peter in dem Blumenladen meiner Mutter kennengelernt hatte. Er war auf der Suche nach einem Strauß Rosen für seine Mutter zum Muttertag, dabei schenkte er mir auch eine mit der Begründung, dass nur die schönsten Frauen rote Rosen verdient hätten. Heute hätte ich einen Jungen von 18 Jahren dafür ausgelacht und nach Hause geschickt, doch damals war ich so jung, naiv, verliebt. Doch was war ich jetzt? Zweifelte ich etwa an der Aufrichtigkeit meiner Liebe zu meinem Mann? Meine Gedanken waren so verwirrend, dass mir nicht einmal auffiel, wie ich nach Hause gekommen war, geschweige denn, wie ich mich dazu bewegte meinen Laptop hochzufahren. Nun saß ich da, starrte den Bildschirm an und wusste nicht, was ich tun sollte, bis mir meine innere Stimme zurief „Vergiss die Welt um dich herum! Sieh lieber nach, ob Ville dir geschrieben hat!“ „Ja das sollte ich wohl tun!“ ,sprach ich zu mir selbst, als sei es tatsächlich entschlossene Sache, dass dieser fremde Mann aus dem Internet, den ich erst seit gut zwei Tagen kannte, tatsächlich Ville Lenjo war. Hätte ich mich in diesem Moment selbst gesehen, hätte ich mich sicher ausgelacht oder mich für mein kindisches Verhalten geschämt. So aufgewühlt, wie ich war, das war nicht ich! Ich die beherrschte und hart für ihr Geld arbeitende Frau! Ich die verantwortungsbewusste Ehefrau! Was war nur los mit mir? Neugierig war ich dennoch, so startete ich den Provider, gab Twitter.com in der Suchmaschine ein und wartete ungeduldig wie ein verliebter Teen darauf, dass sich die Seite endlich aufbaute. „Eine neue Nachricht!“, quietschte ich ungläubig auf, hielt mir dann vor mir selbst erschrocken die Hand vor den Mund und sah nach der Nachricht. „Natürlich verstehe ich das und da bin ich derselben Meinung!“, stand da geschrieben mit drei zwinkernden Smileys hintereinander. Für manch einen schienen diese Worte nicht viel zu bedeuten, doch für mich waren sie mehr. „Kommst du wirklich aus Helsinki, oder hat es einen anderen Grund, weil du dich Helsinki1976 nennst?“, schrieb ich zurück, stand auf und machte erst einmal was für mich und meinen Mann zum Essen, ehe dass ich mich wieder ran setzte und zu meinem Verblüffen zwei neue Nachrichten von ihm bekommen hatte. Eben wollte ich nachsehen, da klingelte mein Handy, welches neben meinem Laptop auf dem Tisch lag und mit großen Buchstaben „Kat ruft an“ draufstand. „Hey Kat, was