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Anliegen reden, an welchen unglaublich spektakulären Plätzen wir übernachten werden.

      An die möglichen Probleme und Gefahren wollen wir in diesem schönen Augenblick nicht denken. Das verdrängen wir bewusst, um uns dieses wohltuende Gefühl nicht kaputt zu machen.

      Die Realität holt uns wieder ein. Haben wir alles eingepackt? Nichts vergessen? Wo ist was? Wer hat wo dieses und jenes?

      Während des Frühstücks gehen wir alles noch mal durch.

      Als wir gestern inmitten eines Chaos von Packtaschen, Ausrüstungsgegenständen, Ersatzteile und hunderterlei Kleinkram standen, sagte Sabine zu mir:

      „Mir ist rätselhaft, wie du all das Zeug einpacken und mitnehmen willst.“

      Mit Akribie und Routine eines Buchhalters bewältigte ich im Hand umdrehen diese Aufgabe. Schließlich mache ich so was ja nicht zum ersten Mal!

      Gewürze, Zucker, Öl und Kleinstgegenstände kommen in Beutel oder Plastikbehälter. Gepackt habe ich so, dass jeder weiß, wo was zu finden ist. Doch meine Erfahrung suggeriert mir, dass es nicht immer so reibungslos klappen wird. Wir werden sehen.

      Hauptsache man findet die wichtigsten Dinge schnell, ohne dass man alles auspacken muss. Aus diesem Grund haben wir uns die Utensilien, die am Meisten gebraucht werden, geteilt. Jeder führt bestimmte Sachen in seinen Taschen mit. Gott, haben wir lange geprobt, bis alles gepasst hat.

      Sabine hat natürlich ihren "Monchhichi" dabei. Sie hat ihn in ihrer Lenkertasche verstaut. Monchhichi ist eine kleine, niedliche Affenpuppe mit großen Ohren und einen Plastikkopf. Ohne den Monchhichi wagt sie sich auf keine Reise. Das geht nicht. Er ist ihr persönlicher Glücksbringer! Mit Hosenträger, Kappe und einen Lächeln im Gesicht wirkt er sehr sympathisch und man schließt ihn schnell in sein Herz ein. Er sieht noch ziemlich jung aus, obwohl sie ihn schon seit Jahrzehnten durch die Welt trägt.

      "Es wird heute bestimmt wieder sehr warm werden. Wir sollten uns beeilen!"

      Ich sperre das Haus ab, mache einen letzten Kontrollgang durch das Anwesen. Toilette aufsuchen, Trinkwasserflaschen voll machen, technischer Check. Am besten kurze, aber intensive Lebe-wohl-Geschichten mit Balto und den Katzen. Von der Familie haben wir uns gestern schon verabschiedet.

      Alles geht jetzt schnell, die Hunde sind an den Rädern am Springer angeleint und schon ganz aufgeregt. Die Karawane heizt sich ein, die Uhr tickt.

      Jetzt geht es los!

      Es ist der 17.August 2008, genau 8.00 Uhr.

      Die lange, ungewisse Abenteuerreise beginnt. Mit nur 6 Euro in der Tasche! Wir werden über ein Jahr von zu Hause weg sein. Verdammt ist das lang!

      · Werden durch zehn EU-Länder fahren.

      · Etwa 12.000 Km liegen vor uns,

      · 14 Monate ungewisse Zeit auf der Straße.

       Wer weiß, was alles passieren wird. Wir wissen es nicht, sind aber fest entschlossen, dieses ungewöhnliche Abenteuer durchzuführen. Wir werden unser Bestes geben und versuchen durchzuhalten. Selbst wenn das Unternehmen viele fragwürdige Aspekte verbirgt, wollen wir trotzdem mutig die Sache angehen, und nur nach vorne schauen.

      Aber gerade eben schauen wir noch ein letztes Mal zurück auf unser Grundstück. Dort, wo unsere kleinen Freunde traurig zusehen, wie wir uns immer mehr von ihnen entfernen. Es ist traurig und aufregend zugleich.

      Die Mona, ein Schäferhund Mischling, läuft vorne bei Sabine mit. Fido, der japanische Spitz und Whisky, der Kleinste der Gruppe, zerren bei mir am Walky-Dog. Alle ziehen wie verrückt. Es ist unglaublich mit was für einer Begeisterung sie sich nach vorne bewegen. Es erinnert mich ein wenig an Schlittenhunde. Wir dagegen haben noch leichte Probleme mit der Balance.

      Die vollgepackten Räder und Wägelchen gerade zu halten erfordert höchste Konzentration. Man muss sich vorstellen, beide Räder beladen mit Seitentaschen hinten und vorne, jeweils zwei Gepäckträger mit sperriger Ladung bespannt.

      Die Wägelchen auch beladen bis oben hin und das Gezerre der Racker kommt dazu. Das bedarf einer gewissen Übung. Da kommt man schon etwas ins Wanken. Wie nach einer Sauftour.

      Und das Ganze auf dem holprigen Feldweg, der vom Grundstück zur Landstraße führt. Es dauert nicht lange, nach etwa 300 Meter sind wir auf der geteerten Landstraße, die über die Bahnschranke zum Ort Matino führt.

      Es ist Sonntag, daher sind sehr wenige Leute unterwegs und die Bürgersteige immer noch hochgeklappt.

      Die Abfahrt ist also in aller Diskretion passiert. Das ist von mir so gewollt. Den Grund dafür werde ich zu einem späteren Zeitpunkt ansprechen.

      Die Fahrt durch den Ort verläuft ziemlich unspektakulär. Am Rathaus und an einigen Bars zieht unsere Karawane fast leise vorbei. Auf dem Kopfsteinpflaster der Altstadt wird es recht holprig.

      Ein paar Leute, die draußen vor den Bars stehen, schauen etwas verdutzt. Einige lächeln, andere wirken regelrecht überrascht, denn wir sehen wirklich außergewöhnlich aus.

      Wir ziehen förmlich die Blicke an und schließlich ist es genau das, was wir wollen. Die Aufmerksamkeit auf uns lenken und das tun wir bereits.

      So verlassen wir Matino, den Ort, in dem ich geboren bin. Die ersten 10 Jahre meines Lebens verbracht habe, bevor ich meinen Eltern im November 1971 nach Deutschland folgen musste.

      Den Ort, der mir eigentlich nichts gegeben hat. Aber was soll ein Ort um Gottes Willen geben? Ich bin hier geboren, ich habe hier meine Verwandtschaft und meine Freunde. Ich habe hier meine Kindheit verbracht, ging in die Grundschule. Hatte nichts und doch alles.

      Was soll denn ein Ort geben? Was erwarten wir eigentlich? Wenn man hier die Leute so über ihn reden hört, dann ist er auch nicht anders als andere Orte in Deutschland oder in Spanien, in Polen, in Argentinien, in Mexiko oder sonst wo.

      Die Aussagen sind gleich oder ähnlich.

      · Hier ist nichts los.

      · Die Politiker denken nur an sich.

      · Zu hohe Arbeitslosigkeit.

      · Schlechte Straßen,

      · Woanders ist es besser.

      · Man kann hier nichts ändern,

      · und dieser Ort gibt mir nichts...

      Also ist Matino nicht schlechter und nicht besser als alle anderen Orte dieser Welt. Mit einer einzigen Ausnahme.

      Ich liebe ihn, seit ich denken kann.

      Und das Komische ist, ich weiß nicht warum. Nein, ich weiß es nicht! Deswegen habe ich wahrscheinlich schon oft versucht, hier etwas im positiven Sinn zu ändern. Bin aber leider immer an einer großen Hürde gescheitert, der Mentalität. Und die ist hier so tief in den Köpfen der Menschen verankert, dass man meint, gegen einen Riesen zu kämpfen, den man unmöglich besiegen kann. Anderseits, warum sollte man die Mentalität der Leute "Positiv" verändern?

      Definiere Positiv? Ist es vielleicht wie ein großer Baum, der schon viele Jahrzehnte auf einem Hügel gewachsen ist. Bis irgendein Mensch kommt und ihn woanders verpflanzen will, weil er der Meinung ist, dass dieser es dort besser haben wird? Ist es das?

      Vier Kilometer sind wir erst durch und schon kommt die erste Pinkel-Pause für Mensch und Tier. Ich glaube, dass ich eine gewisse Zeit brauchen werde, um mich an diese, für mich neue Situation, zu gewöhnen. Ich darf nicht vergessen, dass eine Frau mit von der Partie ist. Die Wahl des „stillen Örtchens“ ist und wird immer eine Qual sein.

      Eine Tatsache, die man(n) nicht immer verstehen kann und muss. Wie auch immer.

      Mehr Leute sehen wir erst in Tuglie auf der Piazza, wo sich das Bar Volk und die Kirchgänger treffen, um über Fußball, Politik und den neuesten Klatsch der Nachbartochter zu diskutieren.

      Auch hier erwecken wir Aufsehen als wir langsam durch die verdutzte Menge fahren. Manche drehen

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