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sei Dank hat er nichts dagegen. Wir können bleiben, weist uns aber darauf hin, dass es nachts durch die Lkw laut werden kann und wenn wir noch was von der Bar brauchen oder auf die Toilette müssen, dann sollten wir das jetzt tun, da er bald alles schließen wird.

      Wir sind erleichtert, auch wenn dieser Platz nicht das "non plus Ultra" ist. Sind wir doch dankbar im letzten Moment was gefunden zu haben. Wir sind sehr flexibel und das muss man bei einer Abenteuerreise auch sein.

      Also machen wir das Beste daraus. Das Zelt wird aufgebaut, der Gaskocher angemacht und ich brate uns zur Feier des Tages zum ersten Mal ein Stück Fleisch, das wir vorher in der Stadt gekauft haben, während Sabine die Hunde versorgt und füttert.

      Nun essen wir genüsslich das wohlschmeckende Schnitzel mit Tomatensalat und die Anspannung von vorhin löst sich in Luft auf. Wir sind wieder entspannt und haben den Stress vom Tag vergessen. Niemand stört uns und der Lärm vom vorbeiziehenden Auto- und Lkw Verkehr ist uns beiden nicht fremd. Schließlich sind wir viele Jahre Lkw gefahren und haben sehr oft auf Parkplätzen übernachtet. Daher stört uns diese hohe Lautstärke nicht sonderlich.

      Taranto war die erste größere Stadt auf unserem Weg durch Europa.

      Die nächste wird Salerno sein, in der Region Kampanien, also an der tyrrhenischen Küste. Laut meiner Rechnung werden wir sie erst in etwa elf Tagen erreichen. Vorher müssen wir jedoch über die Apenninen. Voraussichtlich über zwei hohe Pässe. Das wird sehr anstrengend werden, besonders für Sabine, und gleichzeitig wird das der allerletzte Test für uns alle sein. Erst wenn wir diese schwierige Hürde überstehen, dann schaffen wir alle weiteren auch. Im Klartext ausgedrückt, wenn wir sicher über diese Berge kommen, dann sind wir auch in der Lage, alle anderen Berge und Pässe, die auf unserer langen Strecke sind, zu bewältigen.

      Lange Bergstrecken mit Steigungen sind das einzige, was wir nicht geprobt und trainiert haben, da es bei uns im Salento keine Berge gibt.

      Tag 9 - km 234

      23. bis 25. August 2008

      Abb. 10- Taranto. Notschlafplatz auf einem Parkplatz.

      Abb. 11-Eine der vielen Reifenpannen am Straßenrand.

      KAPITEL 5

      VON TARANTO ZUM AGRI TAL

      26. BIS 28. AUGUST 2008

      Heute ist der 26. August 2008. Ein schöner Dienstagmorgen, der zehnte Tag der Europarundfahrt.

      Wir fahren gemütlich auf der wenig befahrenen Nebenstrecke der Schnellstraße SS 106, Richtung West-Südwest, entlang der Bucht von Taranto am Ionischen Meer.

      Alles fühlt sich noch wie Urlaub an. Wir haben bisher bestes Sommerwetter gehabt, keine nennenswerten Unannehmlichkeiten, keine Gefahrensituationen, keine größeren Probleme.

      Auch das freie Zelten hat uns bis heute kein Kopfzerbrechen bereitet. Körperlich sind wir noch fit, außer hier und da mal ein Muskelkaterchen und kleinere Blessuren und Blasen, ist ansonsten nichts Ungewöhnliches zu beklagen. Kein Wunder, denn bis Dato haben wir eine leichte Strecke gehabt und mal ehrlich, wir sind immer noch fast zu Hause!

      Gegen Mittag fahren wir nach Chiatona Marina, einem kleinen Ferienort direkt am Strand. Wir brauchen was für unsere Mägen. In der Nähe des einzigen kleinen Tante-Emma-Ladens halten wir an.

      Die Straße ist hier sehr eng und obendrein mit Autos zugeparkt, so dass wir sehr wenig Platz für unsere Gespanne haben. Ein Auto nähert sich. Der Fahrer will nach links abbiegen. Es ist aber ziemlich eng, weil wir direkt an der Ecke stehen. Mona steht etwas ungünstig.

      Sie kann nicht ahnen, dass das Auto dahin will, wo sie gerade steht, obwohl der Fahrer blinkt, aber sie hat keinen Führerschein. Sie weiß nicht, was dieses Leuchten bedeutet.

      Der Urlauber mit seinem Wagen hatte wohl keine Zeit mehr, um auf die Mona zu warten, bis sie ihm Platz macht. Und so fährt er mit dem Hinterrad über ihre rechte Hinterpfote.

      Sie lässt nur einen kurzen Schrei los, während das Auto weiterfährt bis es nicht mehr zu sehen ist. Wir eilen sofort zu ihr, um zu sehen, wie groß die Verletzung ist. Sie blutet zwar ein wenig, aber es ist zum Glück nicht so schlimm, wie es ausgesehen hat. Eine Zehe ist in Mitleidenschaft gezogen worden.

      Die Bewohner von gegenüber, eine Frau mit ihrem erwachsenen Sohn, haben alles mit angesehen. Sie kommen zu uns, um zu helfen. Sie bitten Sabine ihnen mit der Mona in ihren Garten zu folgen, um die Pfote in kaltes Wasser zu legen, damit sie sich beruhigen kann. Das tut sie auch ohne zu zögern.

      Da der Unfall nicht so schlimm ist, ziehe ich vor nun einzukaufen, bevor der Laden schließt. Ich gehe schnell ein Haus weiter zum Geschäft und bekomme noch rechtzeitig ein paar Panini.

      Diesen Zwischenfall, der auch schlimmer hätte ausgehen können, zeigt uns deutlich, wie vielen ungeahnten Gefahren wir alle ausgesetzt sind.

      Wie am gleichen Ort, die Leute sehr unterschiedlich sein können. Wie in diesem Fall: Der eine tut was Rücksichtsloses und begeht auch noch Fahrerflucht, die anderen bieten spontan ihre Hilfe in ihrem Haus an.

      Mit solchen Erfahrungen werden wir noch öfter konfrontiert werden auf unserem langen Weg.

      Den nahe gelegenen, großen Wald wählen wir, um lange Mittag zu machen. Es ist ziemlich dicht bewachsen und menschenleer.

      So nutzen wir die Gelegenheit um zu duschen. Ich hänge den Plastikbeutel, der dafür konzipiert wurde und mit Wasser gefüllt ist, an einen Baum. Wir duschen abwechselnd auf eine sehr sparsame Weise. Wir machen uns zuerst kurz nass, danach mit umweltfreundlichen Duschgel einseifen, abspülen, fertig! So verbrauchen wir nur ein paar Liter kostbares Wasser, das wir im Hänger mitschleppen müssen.

      Das Zelt platzieren wir heute Abend auf einer Wiese unweit der Straße, direkt neben dem Anschluss Castellaneta Marina. Es ist nicht so versteckt, aber ich will mit dem Suchen keine Zeit verlieren, denn ein Gewitter brodelt in der Nähe. Doch um an die ausgesuchte Stelle zu kommen, muss ich die Gespanne abhängen und die Komponenten einzeln hinein schieben.

      Als wir dann mit dem Zeltaufbau fertig sind, besucht uns eine Streife der Carabinieri. Die zwei Beamten wollen sich nur erkundigen, was wir hier machen, unterhalten sich mit uns eine Weile und fahren dann wieder weiter. An der nahe gelegenen Tankstelle hole ich Wasser.

      Der Himmel sieht bedrohlich aus, doch es kommt nicht zum Regen. Das Gewitter tobt sich in den Hügeln aus.

      Als es am nächsten Morgen weiter geht, merken wir, dass sich die Landschaft um uns langsam verändert. Die Olivenbäume sind nicht mehr so groß und verdreht wie bei uns im Salento. Hier werden mehr Trauben, Pfirsiche, Orangen und Mandeln angebaut. Man kann schon die ersten größeren Hügel sehen, die Vorläufer der Apenninen.

      Hier endet die Region Apulien. Jetzt sind wir in der Basilicata. Fahren an den griechisch-römischen Tempelruinen Metaponto vorbei. Machen ein Foto und wollen dann in den Ort, der nur einige Kilometer entfernt ist, um Mittag zu machen. In dem kleinen Park breiten wir unsere Decke auf der Wiese im Schatten aus, essen und ruhen uns aus.

      Wir unterhalten uns mit ein paar Leuten und ich besuche in der Nähe kurz eine Bekannte, die ich vor drei Jahren auf meiner letzten Radtour kennen gelernt habe. Sie leitet ein Restaurant. Hier habe ich damals gegessen. Heute ist es uns nicht möglich, weil wir die Hunde dabei haben. Sie dürfen nicht ins Lokal. Draußen unbeaufsichtigt lassen wollen wir sie aber auch nicht, denn es reicht, wenn ein anderer Hund vorbei kommt oder eine Katze. Schon ist die Hölle los. Und weil wir sowieso uns das nicht leisten können, verzichten wir lieber.

      Sie

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